Film Daten

Titel:
Alien 3
Originaltitel:
Alien 3
Land & Jahr:
USA 1992
Laufzeit ca.: ?
110 Min.
Regie:
David Fincher
Darsteller:
Sigourney Weaver
Charles Dutton
Charles Dance
Paul McGann
Brian Glover
Ralph Brown
Daniel Webb
Christopher John Fields
Holt McCallany
Lance Henriksen
Christopher Fairbank
Carl Chase
Leon Herbert
Vincenzo Nicoli
Pete Postlethwaite
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - 20th Century Fox
Label:
20th Century Fox
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - Dolby Surround
Englisch - DD 5.1
Französisch - Dolby Surround
Untertitel:
Englisch, Spanisch
Extras:
  • Making-Of
  • Trailer

Alien 3

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Ripley überlebt als einzige den Absturz des Rettungsshuttles (siehe Aliens) auf dem Gefängnisplaneten "Fiorina 161". Der Planet dient als riesiges Gefängnis für Schwerstverbrecher. Natürlich sorgt Ripley als einzige Frau für Aufruhr. Der einzige, der zu ihr hält, ist der Arzt der Station. In dem Wrack des Shuttles findet sie Hinweise darauf, daß trotz allem es doch noch ein Alien geschafft hat, an Bord zu kommen und sich jetzt wahrscheinlich irgendwo innerhalb des Gefängnisses tummelt. Schon bald werden die ersten Opfer entdeckt und auch Ripley hat schnell direkten Kontakt mit dem Vieh, das sie aber aus irgendeinem Grunde verschont. Sie läßt ihren Körper scannen und entdeckt, das sie persönlich die Brutstätte für eine Alien-Queen ist. Trotzdem hilft sie den anderen dabei, das Alien in eine Falle zu locken und zu vernichten. Als schließlich Leute ihrer Company auftauchen um sie, und viel wichtiger: das Alien in ihr, von dem Planeten zu holen, begeht sie Selbstmord.

Alien 3 wird von vielen als der schwächste Film der Saga angesehen, was ich persönlich eigentlich noch nie so ganz nachvollziehen konnte. David Fincher schaltete zwar gegenüber James Camerons Aliens einen Gang zurück, was die Action angeht, aber dafür näherte er sich wieder mehr der klaustrophobischen Atmosphäre des ersten Teils. Die Gefängnisanlage ist ein düsterer und dreckiger Ort mit langen, dunklen Gängen und vielen Ecken in denen sich das höchst flinke Alien verstecken kann. Ripley und die Häftlinge müssen sich sogar noch ohne jegliche Waffen gegen das Biest durchsetzen und sind dabei noch hilfloser als es im ersten Teil der Fall war. Und nicht nur das Alien ist eine Gefahr für Ripley, sondern Anfangs auch die Gefängnisinsassen, die jahrelang keine Frau mehr gesehen haben. Da hilft auch der radikale Glatzenschnitt nicht mehr. Die US-DVD allerdings, läßt gegenüber den ersten beiden Teilen schon nach. Befand sich auf den beiden noch einiges an Extramaterial, so gibt es hier nur ein paar Trailer und ein Making-Of des Films.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 01.04.2000

Leser-Kommentare

02.02.2006, 15:40:22 ???

Also ich kann Marty nur Recht geben, wenn man den Film als eigenständiges Werk betrachtet ist er wirklich gar nicht so schlecht, wie er hier ungerechterweise gemacht wird. Dass man ihn nicht mit Alien 1 vergleichen kann, ist logisch. Der erste Teil einer Reihe ist zu 90 % immer der Beste und wird nur noch selten übertroffen.

17.01.2006, 09:42:29 nooB ( Email schreiben Homepage )

Im Vergleich zu dem was Alien 3 ursprünglich werden sollte, ist der Film letztendlich recht positiv geworden. Mag sein der Film ist zwar keim Meilenstein jedoch muss er sich in Sachen Atmosphäre nicht von den anderen Teilen der Reihe verstecken.Leider gibt es meiner Ansicht nach Teile des Films die man weiter hätte ausarbeiten können.Beispielsweise wird Ripleys Beziehung zu schnell beendet.

09.12.2005, 00:21:31 Stevie ( Email schreiben )

Ich habe"Alien3" immer als reines Ärgernis empfunden. Den ersten "Alien" - Film halte ich, absolut eigenständig betracht, für ein unantastbares Meisterwerk. Nicht umsonst nimmt Camerons Interpretation des Themas erst einmal ein paar Jahrzehnte Abstand vom Original, um klarzumachen dass es sich mehr um eine Neuauflage, als um eine direkte Fortsetzung handelt. So gesehen halte ich "Aliens - Die Rückkehr" für einen guten Film, der bekannte Motive in einen neuen Kontext setz. Ebenso geht es mir mit "Alien - Die Wiedergeburt", dem ein ähnlicher Kunstgriff gelingt und der mich sehr positiv überrascht und durchaus überzeugt hat. Der dritte Film allerdings versucht genau das zu sein, wovon die beiden Anderen ganz deutlich Abstand nehmen, nämlich eine direkte Fortsetzung. Dass es sich hier lediglich um einen müden, phantasielosen Aufguss handelt, der sich an keinem Punkt mit Ridley Scotts Meilenstein messen kann zeigt bereits der Titel des Films in seiner ganzen Schlichtheit. Abgesehen von der unverschämten Anmaßung tatsächlich in der selben Liga spielen zu wollen wie das Original wird aber auch noch Camerons Version mit Füßen getreten, wenn man bedenkt, was Ripley den halben Film über riskiert, um das kleine Mädchen zu retten, das dann im Sequel bereits am Anfang das Zeitliche segnen muss, weil es nicht mehr ins Konzept passt. Der Verlauf der Story ist einem nach den ersten 5 Minuten klar, weil sie abgesehen vom neuen Handlungsort und ein paar kleineren Modifikationen 1:1 vom Original abgekupfert wurde, Ripleys Beziehungsgeschichte wirkt deplatziert, ihr "Terminator - Tod" ist völlig sinnlos und ihre Frisur ist nur als Katastrophe zu bezeichnen. Dieser Film hat weder Neues noch Ästhetisches zu bieten und scheint das einzige Ziel zu haben das Vorangegangene zu zerstören und zu entwerten. Auf meiner Liste von Filmen, die ich nicht leiden kann steht dieser ganz weit oben. Einfach nur ärgerlich!

09.12.2004, 14:37:12 marty

Tja, die Leiden des David Fincher!

Der dritte Alien-Teil hat wahrhaft einen schweren Stand. Die einen mögen ihn nicht, weil sie ihn im Vergleich zu den beiden Vorgängern als "Rückschritt" betrachten, die anderen finden den Film schlecht, weil er ihnen zu "andersartig" und allegorisch ist. Da kommt der leise Verdacht auf, dass bei diesem Film Massstäbe angesetzt wurden und werden, welchen er ohnehin niemals gerecht werden kann. Das musste wohl auch Regisseur David Fincher erfahren. Er hat sich kurz vor dem Start des Films im Kino klar von "seinem" Werk distanziert. Zu sehr hatten ihm Produzenten und Geldgeber dreingeschwatzt. Hinzu kam, dass der Film in Abwesenheit von Fincher geschnitten wurde, was eher unüblich und im Grunde genommen eine Beleidigung ist.

Trotzdem ein anderer Ansatz: Man ignoriere bei der Betrachtung des Films doch einfach die Teile 1, 2 und 4 der Alien-Reihe. Lassen wir also die ständigen Vergleiche und Bezüge zu den anderen Filmen völlig weg.

So betrachtet finde ich Alien 3 gut gelungen. Eine düstere Gothica-Atmosphäre, eine Story die ohne grosse Schnörkel auskommt, eine interessante Location-Idee, Kamerafahrten aus Sicht des Alien, ein gut animiertes (und auch eher spärlich zu sehendes) Monster und Sigourney Weaver mit Glatze! Mal ehrlich: Sooo schlecht ist das Ganze nun auch wieder nicht, oder?

10.07.2004, 11:54:45 Dietmar Kesten ( Email schreiben )

ALIEN 3

VORBEI MIT LUSTIG: DAS ENDE EINER MONSTER-SAGA

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 29. JUNI 2004.


Viele Filmkritiker sind von einer Sucht besessen, die aus vielen
Gründen tragisch enden mag: sie interpretieren Filme frei nach
Karl KRAUS: ?Der Gedankenlose denkt, man habe nur dann
einen Gedanken, wenn man ihn hat und in Worte kleidet.
Er versteht nicht, dass in Wahrheit nur der ihn hat, der das Wort
hat, in das der Gedanke hineinwächst.?
Bei ?Alien? schien das einmal mehr zuzutreffen. Was in den Film
nicht alles hineininterpretiert wurde, in Worte gefasst und nicht
in Gedanken gekleidet, kann hier nicht wiedergegeben werden.
Zu riesig wären die filmischen Abfallberge, die man hier
bewältigen müsste.
Da Filmkritiker das aber für ihren Job halten, müssen sie so tun,
als verstehen sie etwas von Filmkritik, müssen so tun, als wären
sie objektiv und subjektiv über alle anderen Kritiken und Kritiker
erhaben.

Eine besondere Fundgrube für hintergründige Interpretationen
lieferte der Weltraummonsterschocker des amerikanischen
Lichtspieltheaters, das ?Alien?.
An dieser Entwicklung hatte Ridley SCOTT, der 1979 aus einer
eher altbackenen und dünnen Gruselgeschichte einen
Science-Fiction-Horrorfilm bastelte, einen wesentlichen Anteil.
Das Drehbuch zu ?Alien - Das unheimliche Wesen aus einer
anderen Welt? sah zunächst den heldenhaften
Monsterkiller, einen Mann, vor. SCOTT schrieb das Drehbuch
um. Und so kam Ellen Ripley (Sigourney WEAVER) zum
Einsatz.
Worum ging es bei dieser Story?
Ein Notrufsignal weckt die Besatzung eines Raumschiffs aus
ihrem Kälteschlaf. Bei der Suche nach der Ursache für das
Signal wird ein Besatzungsmitglied von einem fremdartigen
Monster überfallen, das nach und nach die ganze Mannschaft
vernichtet und als unvermeidbares Unheil die Erde ansteuert.
Nur eine junge Frau kann sich zur Wehr setzen.

Der Widerstand gegen diesen Film, der als Bedrohung durch
ein außerirdisches Lebewesen vermeintliche sexualpsychologische
Akzente setzte, ließ nicht lange auf sich warten.
Vor allem Feministinnen gingen auf die Barrikaden und
interpretierten den Film als ?ekelig?; denn die Tatsache,
dass das ?Alien? zur Befruchtung seinen Rüssel nur in den
Mund des Probanden einzuführen brauchte, war
?bestialisch und grausam? zugleich. Die platzende Bauchdecke,
aus der ein neues Monster zum Vorschein kam, rief den
Streit um eine natürliche Geburt vers. Kaiserschnitt hervor.
Viele Kritiker waren sich dann zumindest auch darin einig,
dass der Film von Schwangerschaftsängsten, deren
Überwindung und dem Mut der Fürsorgepflichtigen handelt,
Kinder zu behüten und zu beschützen.

1986 kam mit ?Alien - Die Rückkehr? eine Fortsetzung in die
Kinos.
Kein geringerer als James CAMERON inszenierte das
Schleimviech-Schockereignis.
In dieser Folge musste Ellen Ripley erste Mutter werden, bevor
sie stark und hart wie Krupp-Stahl werden konnte, dass selbst
Rambo oder der Terminator sie nicht aufhalten vermochte.
Massenschlachtungen von bestialischer Grausamkeit waren an
der Tagesordnung. Und niemand brauchte sich hier
Rechenschaft ablegen; denn bereits diese Folgen sollten als
SF-Horrormeilensteine in die Filmgeschichte eingehen.
Selbst ?Der Spiegel? meinte damals filmisch auf der Höhe der
Zeit zu sein.
Hielt der Rezensent es doch für möglich, dass das alles
?ein Stück amerikanischer Zeitgeschichte sei?. (Der Spiegel,
zitiert nach TAZ vom 3. 9. 1992).
Teil eins sei ein Beispiel für ?funktionstüchtige High-Tech-
Sphäre?, Teil zwei solle die ?Reagan Ära widerspiegeln? und
?Alien 3? erscheint als ?apokalyptische Parabel auf das
Amerika des zweiten Jahrtausends?. (ebd.)
Was sich dann hier hervortat, gehörte zu jenen
Fehlleistungen, die als Legende über diese Saga bis
heute (leider!) Bestand haben.

?Alien 3? sollte bereits zu Ostern 1990 in die Kinos
kommen.
Zunächst war für den Film der Finne Renny HARLIN
vorgesehen, William GIBSON sollte das Drehbuch
schreiben. Schließlich bekam David FINCHER den
Zuschlag.
Man sah in dieser Folge WEAVER mit einem
Sinead O?CONNER Haarschnitt und ihr weinerliches
Auftreten erinnerte auch sofort an ?Nothing compares
To you?.
Die Geschichte war langweilig und obwohl auch diesmal
weltweit gelobt, muss man sagen, dass es eine richtige
Story nicht gab.
Ripley wurde auf einen Gefängnisplaneten gebracht, wo
sie sich auch mit Vergewaltigern und Mördern
auseinander zusetzen hatte. Der Film verlor sich überdies
in religiös verbrämte Metaphorik und die schicksalhafte
Verbindung mit dem Monster wirkte eher peinlich.
Sigourney WAEVER, die nun einen kahlrasierten Kopf hatte,
war hier Typusexemplar einer melancholischen
Skulptur. Ihr verweinerliches Auftreten schwankte immer
an der Grenze von Tragik und Komik.
Sie war hysterisch, unglücklich, widernatürlich, wurzellos,
grotesk bis pathologisch
Und FINCHER trat mit angesoffenen Dialogen, einer Mischung
aus Allmachtswahn und hilfloser Liebe auf den Plan, so als ob
er sich nicht wirklich mit den vielgesprochenen Texten
identifizieren konnte.

Die Kulissen waren grau, schwarz, das Outfit der Darsteller
bestand aus einem abartigen Braunton.
Die Kamerafahrten waren unansehnlich. Sie sollten zwar
Tempo und Dramatik suggerieren, brachten aber nur
blinkendes Geflacker, das man in den dunklen Ecken alter
Kirchen findet, wo die Gläubigen ihren Toten ein
Lichtlein aufstecken.
Davon wurde in ?Alien 3? niemand lebendig.
Hier bewegte sich bis auf die Langeweile, die bis zum Ende
anhielt, nichts.
Stagnation war angesagt. Und das Gruselkabinett stolperte
unwiderruflich von einer Verlegenheit in die andere.
Und wenn der Schleimtropf einmal durchs Bild huschte,
mordete, oder Ripley schwängerte, ist das dermaßen schlecht
ins Licht gesetzt, dass es schon dreist war, den Film als
Kunst zu bezeichnen, oder dem Film zu bescheinigen:
?In düsteren Kulissen stellt der Film die Frage nach den
Überlebenschancen der Menschen.? (Lexikon des
Internationalen Films, Frankfurt/M. 2002, Bd. A-G, S. 69)
Der Schluss war nur noch eine kitschige
Selbstheuchelei und war ohne wenn und aber von
?Terminator 2? abgekupfert.

Fazit: Die Mega-Monster-Saga war seit dem ersten Teil
symbolisch überfrachtet.
Der Versuch, dieser Serie eine sozialpolitische oder
gesellschaftliche Komponente abzuringen, kann getrost
als gescheitert angesehen werden.
Sie hatte weder etwas mit Kult oder einer Genre-Neuentdeckung,
dem SF-Horrorfilm, zu tun.
?Alien 3? zielte einfach darauf ab, die Konjunktur des
Horrorgenres, das vom Aussterben bedroht war,
neu zu beleben und/oder sogar zeitgemäß zu interpretieren zu wollen.
Doch niemand konnte sich mit dem Film sprichwörtlich aus dem Hollywood-Sumpf befreien: die Regisseure nicht, die Schauspieler nicht, die Drehbücher nicht. Es blieben schmutzige, aufgeschlitzte und verstümmelte Trivialitäten über.

© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann