Film Daten

Titel:
Lisa and the Devil
Originaltitel:
Lisa e il Diavolo
Land & Jahr:
Italien/Deutschland/Spanien 1972
Regie:
Mario Bava
Darsteller:
Telly Savalas
Elke Sommer
Sylva Koscina
Alessio Orano
Gabriele Tinti
Kathy Leone
Eduardo Fajardo
Carmen Silva
Franz von Treuberg
Espartaco Santoni
Alida Valli
Robert Alda
Alternativtitel:
• Der Teuflische
• El Diablo se lleva a los Muertos
• Il Diavolo e i Morti
• La Casa dell'esorcismo
• The Devil and the Dead
• The Devil in the House of Exorcism
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Image Entertainment
Label:
Image Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar bei House of Exorcism von Produzent Alfredo Leone und Hauptdarstellerin Elke Sommer
  • Biographie von Regisseur Mario Bava
  • Cast & Crew Information
  • Deleted Scene
  • Foto- und Postergallerie
  • Trailer
  • Liner Notes von Tim Lucas

Lisa and the Devil

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Die Touristin Lisa (Elke Sommer) ist auf einer Sightseeing-Tour in Spanien. Dort zeigt ein Fremdenführer das Fresko eines Motivs mit dem Teufel. In einem kleinen Laden hört sie die Melodie einer Spieluhr und folgt dieser Melodie. Sie findet sie in einem Hinterraum, wo der Besitzer gerade einen Kunden bedient. Als dieser Kunde (Telly Savalas) sich umdreht, erkennt sie in ihm die Gesichtszüge des Teufels aus dem Fresko. Voller Angst verläßt sie das Geschäft und verirrt sich in den kleinen Gassen der Stadt, die einem Labyrinth gleichkommen, aus dem es kein Entkommen gibt.

Lisa and the Devil - ScreenshotLisa and the Devil - Screenshot

Während sie herumirrt, begegnet sie einerseits wieder dem Kunden aus dem Geschäft und einem ihr völlig unbekannten Mann, der sie aber zu kennen scheint, bzw. mit einer anderen Person verwechselt. In Panik schubst sie den Mann eine Treppe herunter und flüchtet. Schon bald ist es Nacht und sie wendet sich an ein Ehepaar, dessen Wagen gerade in ihrer Nähe hält. Sie darf mitfahren, aber der Wagen hat ein paar Motorprobleme, die der Chauffeur nicht ohne weiteres reparieren kann. Sie halten an einer Villa und bitten dort um Hilfe. In der Villa wohnt eine alte Gräfin (Alida Valli) mit ihrem Sohn und deren Butler Leandro - der Mann aus dem Geschäft!

Lisa möchte am liebsten flüchten, aber da wird die Gruppe schon eingeladen, die Nacht in dem Haus zu verbringen. Die Familie macht einen sehr merkwürdigen Eindruck und ist Lisa auch nicht ganz geheuer. Der Sohn scheint in ihr eine alte Liebe wiederzuerkennen und macht ihr kräftig den Hof. Aber in der Nacht taucht auch plötzlich wieder der unbekannte Mann vom Nachmittag auf. Lisa beobachtet außerdem Leandro bei einer seltsamen Arbeit. Er schmückt einen Raum des Hauses wie zu einer Beerdigung und in dem offenen Sarg meint sie die Leiche des unbekannten Mannes zu sehen. Aber der steht in der nächsten Minute plötzlich wieder vor ihr und sie fällt völlig überfordert in Ohnmacht. Mittlerweile wurde auch der Chauffeur tot aufgefunden und so einige mysteriöse Dinge werden sich noch ereignen...

Lisa and the Devil - ScreenshotLisa and the Devil - Screenshot

Lisa and the Devil ist Mario Bavas persönlichster Film, den er nach dem Erfolg von Baron Blood mit Hilfe von Produzent Alfred Leone verwirklichen durfte. Die Geschichte hat zwar einen durchgängigen roten Faden, aber manche Sequenzen werden dem Zuschauer eher wie ein Traum erscheinen, man kann kaum unterscheiden, was wirklich passiert und was scheinbare Einbildung ist. Dabei sorgt der Film aber immer für angenehme Gruselatmosphäre und behält seine dunkle, mysteriöse Stimmung über die ganze Länge. Telly Savalas spielt den zwielichtigen und undurchschaubaren Leandro im wahrsten Sinne des Wortes teuflisch gut und hat hier schon zwei Jahre vor seinem Serienerfolg Kojak den Lolli im Mund! Ob die Idee für die Serie durch diesen Film kam...?

Leider wurde Mario Bavas Film damals nicht die Ehre zuteil, die er verdient gehabt hätte. Der Film kam nie großartig in die Kinos und als der Film Der Exorzist seine Wellen schlug und einen Riesenerfolg hatte, begann man damit den Film für den amerikanischen Markt etwas umzuschneiden, ein paar Sachen rauszunehmen, neue Szenen zu drehen und einzusetzen. Mario Bava war damit nicht sehr glücklich und viele der neuen Szenen entstanden unter der Regie von Produzent Alfred Leone. Diese Fassung wurde dann drei Jahre später unter dem Titel The House of Exorcsim veröffentlicht. Die Traumähnliche Handlung wird hier von einer Nebenhandlung unterbrochen, die Lisa als vom Teufel besessene Person zeigt, um die sich ein Priester kümmert und versucht den Teufel aus ihr herauszutreiben. Diese Szenen wirken teilweise wie ein Fremdkörper und ahmen das Vorbild Der Exorzist nach wo es nur geht, inklusive komischer Körperhaltungen und grüner Kotze. Die ursprüngliche Handlung wurde, um den neuen Szenen Platz zu machen, in einigen Punkten etwas gestrafft und einiges wird nur kurz angerissen oder gar ganz übergangen. Wenn man sich House... zuerst anschaut, mag das den Zuschauer vielleicht gar nicht so auffallen, aber wenn man Lisa schon kennt, ist man doch versucht manchmal böse mit den Zähnen zu knirschen... In Deutschland kam der Film unter dem Titel Der Teuflische heraus.

Lisa and the Devil - ScreenshotLisa and the Devil - Screenshot

Die Originalfassung galt lange Zeit als verschollen, bis sie schließlich irgendwann Anfang der Achtziger, ein paar Jahre nach Mario Bavas Tod, wiedergefunden wurde. Image Entertainment brachte beide Filme jetzt auf DVD heraus. Zum einen jeden Film für sich separat, und eine DVD mit beiden Fassungen des Films, sowie weiteren Extras. Die Bildqualität bei Lisa and the Devil enttäuscht leider etwas auf den ersten Blick. Manches wirkt ein bißchen zu unscharf und auch ein wenig verwaschen (wobei es Szenen gibt, wo ein Weichzeichner-Filter eingesetzt wurde, die meine ich jetzt aber nicht) und bei größeren, gleichfarbigeren Flächen, wie z.B. einige Szenen mit viel Nebel macht sich auch ein leichtes Bildrauschen bemerkbar. Aber wenn man bedenkt, das dieser Film lange Zeit mehr oder weniger übersehen wurde, ist das Ergebnis sicher noch das beste, was man erwarten kann.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 18.06.2000

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