Film Daten

Titel:
Die Todeskarten des Dr. Schreck
Originaltitel:
Dr. Terror's House of Horrors
Land & Jahr:
England 1965
Laufzeit ca.: ?
100 Min.
Regie:
Freddie Francis
Darsteller:
Christopher Lee
Max Adrian
Ann Bell
Michael Gough
Jennifer Jayne
Neil McCallum
Bernard Lee
Roy Castle
Peter Cushing
Alan Freeman
Peter Madden
Kenny Lynch
Jeremy Kemp
Donald Sutherland
Harold Lang
Alternativtitel:
• The Blood Suckers
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anchor Bay Entertainment
Label:
Anchor Bay Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 93:14
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Englisch - DD 5.1
Englisch - DTS
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von Freddie Francis und Jonathan Sothcott
  • Audiokommentar von Alan Bryce
  • Liner Notes von Jonathan Sothcott
  • Bildergalerie
  • Biographien

DVD Daten

DVD Cover - Koch Media
Label:
Koch Media
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 93:14
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von Freddie Francis und Jonathan Sothcott
  • Bildergalerie
  • Deutscher Trailer
  • Italienischer Trailer
  • Trailer: Hatchet for the Honeymoon
  • Trailer: Draculas Hexenjagd
  • Trailer: Circus der Vampire
  • Trailer: In den Krallen des Hexenjägers
  • Booklet mit Liner Notes

Die Todeskarten des Dr. Schreck

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Fünf Männer sitzen zusammen in einem Zugabteil. Es gesellt sich noch Dr. Schreck (Peter Cushing) zu ihnen, der mittels Tarot-Karten die Zukunft der einzelnen Personen voraussagt...

Jim Dawson (Neil McCallum) ist ein Londoner Architekt. Er wird beauftragt, zu seinem früheren Familienlandsitz zu reisen und dort einige Änderungen am Haus vorzunehmen. Bei seinen Untersuchungen im Keller findet er den Sarg eines Mannes, der der Legende nach als Werwolf sein Unwesen trieb und auf Dawsons Familie vor Jahrhunderten einen Fluch aussprach, weil sie ihm angeblich das Haus weggenommen haben. In der nächsten Nacht wird die Enkelin des Hausdieners tot aufgefunden...

Die Todeskarten des Dr. Schreck - ScreenshotDie Todeskarten des Dr. Schreck - Screenshot

Bill Rogers (Alan Freeman) und seine Frau entdecken an ihrem Haus eine Weinpflanze, die erst seit kurzem dort wächst. Seltsamerweise scheint sie sich allen Versuchen zu widersetzen sie zu entfernen. Bill wendet sich an zwei Wissenschaftler, die auch keinen Rat wissen. Kurze Zeit später tötet die Pflanze den Hund der Familie und einen der Wissenschaftler...

Der Musiker Biff Bailey (Roy Castle) reist mit seiner Band nach West-Indien, um dort in einem Club zu spielen. Dort merkt er sich die Musik der Einwohner, die in religiösen Voodoo-Riten gespielt wird. Trotz einer deutlichen Warnung die Musik nicht für sich zu benutzen, spielt er sie als er nach London zurück kommt. Dabei geschehen während der Aufführung unheimliche Dinge...

Die Todeskarten des Dr. Schreck - ScreenshotDie Todeskarten des Dr. Schreck - Screenshot

Franklyn Marsh (Christopher Lee), ein harscher Kunstkritiker, macht bei seiner Arbeit einen Künstler richtig runter. Dieser rächt sich mit kleinen Sticheleien bei ihm, die Marsh irgendwann nicht mehr ertragen kann. Er wartet den passenden Moment ab und fährt den Maler mit dem Auto an. Als Folge verliert dieser Künstler aber seine rechte Hand, ist somit nicht mehr in der Lage zu malen und nimmt sich aus Verzweiflung das Leben. Marsh wird jetzt plötzlich von der abgetrennten Hand heimgesucht...

Der Amerikaner Bob Carroll (Donald Sutherland) kehrt mit seiner frisch angetrauten französischen Frau Nicolle (Jennifer Jayne) in seine Heimatstadt zurück. Was er nicht weiß: seine Frau ist in Wirklichkeit eine Vampirin. Sie fällt einen kleinen Jungen an, der im Krankenhaus der Stadt landet. Bob arbeitet dort mit Doktor Blake (Max Adrian) zusammen. Blake findet schnell heraus, dass ein Vampir den Jungen angefallen hat und findet schließlich auch heraus, das Bobs Frau dahintersteckt. Auf Drängen von Dr. Blake soll Bob seine Frau pfählen...

Die Todeskarten des Dr. Schreck - ScreenshotDie Todeskarten des Dr. Schreck - Screenshot

Die Todeskarten des Dr. Schreck war nicht nur der erste Film des kurz zuvor neu gegründeten Studios Amicus Productions, sondern gleichzeitig auch deren erster Episodenfilm, in dem sie mehrere Kurzgeschichten in eine Rahmenhandlung einbunden. Dieser war so erfolgreich, dass später noch Asylum (Irrgarten des Schreckens), The House That Dripped Blood (Totentanz der Vampire), Tales from the Crypt (Geschichten aus der Gruft), Tales that Witness Madness (Geschichten, die zum Wahnsinn führen) und The Vault of Horror (In der Schlinge des Teufels folgten. Allen gemeinsam war, dass die Kurzgeschichten in eine Rahmenhandlung eingebunden wurden, in der die Hauptcharaktere der einzelnen Episoden gemeinsam vertreten sind. In Die Todeskarten des Dr. Schreck ist es eben die gemeinsame Zugfahrt und die Episoden werden als Wahrsagung des Dr. Schreck dargestellt, die er aus seinen Tarot-Karten erkennt. Welches die Karte sein wird, die das abschließende Ende vorhersagt, dürfte nicht schwer zu erraten sein.

Da die Geschichten aber alle in der Gegenwart spielen, trifft man auf den typischen Gothic-Horror britischer Filmstudios hier nur in der ersten Episode, die ein wenig von der Atmosphäre der Edgar Allan Poe Verfilmungen von Roger Corman bietet. Die anderen Geschichten hingegen sind moderne, wenn auch eher zahme, Schauermärchen, die allerdings alle recht unterhaltsam sind. Lediglich die Musiker-Geschichte wird durch die entsprechenden Musikeinlagen ein wenig unnötig in die Länge gestreckt und hätte sicherlich etwas kompkater inszeniert werden können. Während die ersten drei Geschichten mit relativ unspektakulären Ereignissen beendet werden, so bieten die letzten beiden - und von denen gerade die mit Christopher Lee - richtig nette Twists am Schluß. Auch das Ende der Rahmengeschichte ist nett gestaltet worden.

Die Todeskarten des Dr. Schreck - ScreenshotDie Todeskarten des Dr. Schreck - Screenshot

Dank der Kameraführung von Alan Humes und den gelungenen Set Designs kann der Film trotz einiger Mängel in der Handlung und seines offensichtlich nicht sehr hohen Budgets überzeugen. Bis auf 1-2 Außenszenen entstand der Film komplett im Studio. So sorgten mehrere Helfer dafür, dass der Waggon leicht schaukelte und Nebelfetzen in den Fenster vorbeizogen, damit die Illusion einer Zugfahrt entstand. Zwar sind nicht alle Special Effects gelungen, so wirkt doch die Fledermaus in der letzten Episode sehr deutlich wie eine Attrappe an einem dünnen Faden, aber dies schadet dem Filmvergnügen kaum. Als kleinen Insider-Joke sieht man in der dritten Episode an einer Hauswand ein Plakat für Dr. Terror's House of Horror.

Von Regisseur Freddie Francis kennt man im Horrorbereich einiges. Unter seiner Führung entstanden Klassiker wie Dracula Has Risen from the Grave (Draculas Rückkehr) oder The Creeping Flesh, ebenfalls mit Christopher Lee und Peter Cushing. Gegen Ende der Siebziger Jahre zog er sich aber mehr und mehr von dem Regieposten zurück, weil er lieber als Kameramann bei größeren Produktionen dabei sein wollte. So fing er unter anderem David Lynchs The Elephant Man (Der Elefantenmensch), das Cape Fear Remake von Martin Scorsese oder, ebenfalls wieder für Lynch, The Straight Story ein. Das Drehbuch schrieb Amicus-Gründer Milton Subotsky, der die Episoden bereits 1948 für eine nie produzierte Fernsehserie entworfen hatte. Der aus Amerika stammende Subotsky gründete Amicus aus dem einfachen Grunde, weil durch ein neues Steuergesetz damals britische Filmemacher bevorzugt wurden und damit ermutigt werden sollten, in England weiterhin oder vermehrt Filme zu drehen. [1]

Die Todeskarten des Dr. Schreck - ScreenshotDie Todeskarten des Dr. Schreck - Screenshot

Anchor Bay hat in Großbritannien eine nette Box mit den fünf Amicus Filmen Dr. Terror's House of Horror, The House that dripped Blood, And now the Screaming Starts, The Beast Must Die und Asylum herausgebracht. Die Box hat die Form eines Sarges und ist als großer Digipack gestaltet worden, man muss also den "Deckel" mehrmals ausfalten, um an alle DVDs zu gelangen. Eine etwas ungeschickte Lösung, vor allem weil die DVDs auch nicht sehr fest in ihren Halterungen sitzen und schon mal herausspringen können. Qualitativ können aber alle fünf DVDs überzeugen, auch wenn man bild- und tontechnisch keine grandiosen Ergebnisse erwarten kann. Die DVD von Dr. Terror's House of Horror / Die Todeskarten des Dr. Schreck überrascht schon einmal dadurch, dass scheinbar von deutschem Quellmaterial gemastert wurde, denn die Anfangscredits zeigen den deutschen Titel an, der Originaltitel steht nur kleingeschrieben darunter. Größenteils ist das Bild sehr annehmbar aufgefallen. Die Schärfe ist im Allgemeinen recht gut, mangelt aber vor allem im Detail. Farben und Kontrast sind in Ordnung, Bildrauschen ist vorhanden, stört aber nicht sehr. Eine Szene in der ersten Episode weist urplötzlich eine enorm hohe Körnigkeit auf, aber ansonsten gibt es kaum Bildfehler zu sehen. Lediglich der Abspann fällt seltsamerweise in der Schärfe rapide ab. Ob der aus einer anderen Quelle stammt, ist leider nicht bekannt. Anchor Bay scheuten sich nicht und haben neben dem original Monoton noch eine extra Abmischung in Dolby Digital 5.1 und DTS fertiggestellt. Allen gemeinsam ist, dass die Dialoge wohl gut verständlich sind, aber der Ton aufgrund seines Alters einfach etwas dumpf ausgefallen ist.

Die Extras sind nicht umfangreich, aber durchaus informativ. Als erstes wäre dort der Audiokommentar von Freddie Francis, der von Jonathan Sothcott moderiert wird. Glücklicherweise, denn ohne Sothcott hätte Francis nicht viel zu erzählen. Es gibt viele Pausen und an etliche Sachen, auf die ihn Sothcott anspricht, kann sich der bereits über 85 Jahre alte Francis schon gar nicht mehr erinnern. Audiokommentar Nummer zwei kommt von Alan Bryce, Chefredakteur des britischen "Dark Side" Magazins, der außerdem schon vor einiger Zeit ein recht empfehlenswertes Buch über die Amicus Studios veröffentlicht hat. Dieser Kommentar wird schon um einiges flotter vorgetragen, mit einer Menge an Hintergrundinformationen, Anekdoten und Bezügen zu anderen Filmen. Allerdings muss man schon gut zuhören, denn Bryce ist nicht gerade der langsamste Sprecher. Die Film Notes wurden von Jonathan Sothcott geschrieben und die Bildergalerie zeigt größtenteils Pressematerial, darunter auch einiges aus Deutschland. Abschließend gibt es noch Biographien zu Francis, Lee, Cushing und Sutherland.

Die Todeskarten des Dr. Schreck - ScreenshotDie Todeskarten des Dr. Schreck - Screenshot

Die deutsche DVD von Koch Media ist eine etwas abgespeckte Variante der Anchor Bay DVD. Bildtechnisch gibt es quasi keinerlei Unterschiede zur britischen DVD, man könnte fast annehmen, dass der Transfer von Anchor Bay lizensiert wurde. Dafür gibt es beim Sound deutliche Unterschiede. Auf die beiden Neuabmischungen des englischen Tons wurde verzichtet und nur die Monospur übernommen. Stattdessen gibt es gleich zwei deutsche Tonspuren, ebenfalls in Mono. Bei der ersten handelt es sich um eine später erstellte Fernsehsynchronisation, die zweite ist die original Kinosynchronisation. Wählt man über das Menü die Kinosynchro an, so bekommt man noch einen alternativen Vor- und Abspann zu sehen. Von dem Bonusmaterial der britischen DVD gibt es hier lediglich den Audiokommentar von Jonathan Sothcott und Freddie Francis. Ansonsten gibt es eine Fotogalerie (mit anderen Motiven als bei Anchor Bay) und den deutschen sowie englischen Trailer, außerdem noch einige Trailer zu anderen Koch Media Veröffentlichungen und ein Booklet mit Liner Notes von Uwe Huber. Deutlicher Negativpunkt der DVD: das auffällig häßliche Hauptmenü.

Quellennachweis

[1] Alan Bryce: Amicus - The Studio that Dripped Blood

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 08.07.1999
Letzte Textänderung: 06.09.2004

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