Film Daten

Titel:
Castle of Blood
Originaltitel:
Danza Macabra, La
Land & Jahr:
Italien / Frankreich 1964
Laufzeit ca.: ?
89 Min.
Regie:
Antonio Margheriti
Darsteller:
Barbara Steele
Georges Rivière
Margarete Robsahm
Arturo Dominici
Silvano Tranquilli
Silvia Sorrente
Giovanni Cianfriglia
John Peters
Umberto Raho
Salvo Randone
Benito Stefanelli
Alternativtitel:
• Castle of Terror
• Coffin of Terror
• Danse Macabre
• Dimensions in Death
• The Long Night of Terror
• Tombs of Horror
• Tombs of Terror
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Synapse Films
Label:
Synapse Films
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Französisch - DD 1.0
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Alternative Anfangssequenz
  • Trailer
  • Fotogallerie
  • Booklet mit Liner Notes von Tim Lucas

Castle of Blood

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Der Zeitungsreporter Alan Foster (Georges Rivière) betritt in einem abgelegenen Ort eine Gaststätte, in dem Edgar Allan Poe (Silvano Tranquilli) eine seiner Schauergeschichten erzählt, die angeblich auf wahren Ereignissen beruht. Foster zweifelt den Wahrheitsgehalt von Poes Geschichten an, der dem natürlich widerspricht. Der Unterhaltung wohnt außerdem noch Sir Thomas Blackwood (Umberto Raho) bei. Dieser bietet Alan 100 Pfund Sterling an, wenn der eine Nacht in seinem alten Schloß verbringt, in dem es nicht mit rechten Dingen zugehen soll. Alan geht darauf ein, da er nichts weiter als Spinnerei hinter den Gerüchten vermutet.

Castle of Blood - ScreenshotCastle of Blood - Screenshot

Poe und Blackwood bringen Alan zu dem Schloß und lassen ihn dort allein. Er untersucht das angeblich verlassenen Gebäude und stößt schnell auf einige seltsame Dinge. Ein Porträt einer schönen Frau scheint sich vor seinen Augen zu bewegen, ein Paar tanzt plötzlich im Nebenzimmer, ist aber genau so schnell wieder verschwunden. Dann begegnet ihm die schöne Elisabeth Blackwood (Barbara Steele), in die er sich sofort verliebt. Auch sie scheint ihm nicht ganz abgeneigt zu sein, die Stimmung wird allerdings von ihrer Schwester Julia (Margarete Robsahm) gestört. Dies hält die beiden aber nicht davon ab, ein Schäferstündchen miteinander zu verbringen.

Danach wird Alan aber Zeuge eines unfassbaren Ereignisses. Ein ihm unbekannter Mann stürzt ins Zimmer, erdolcht Elisabeth und rennt weg. Alan jagt natürlich hinter ihm her und erschießt ihn. Aber der tödlich getroffene Mann löst sich vor seinen Augen in Luft auf! Elisabeth ist plötzlich auch verschwunden und es scheint sich nun niemand im Schloß zu befinden. Auf der Suche nach Elisabeth begegnet er dann Dr. Carmus (Arturo Dominici), der die Geschehnisse in dem Schloß schon länger verfolgt und Alan schier unglaubliches präsentiert, was ihn an den Rande des Wahnsinns treibt...

Castle of Blood - ScreenshotCastle of Blood - Screenshot

Castle of Blood gehört neben Mario Bavas Die Stunde wenn Dracula kommt zu den Klassikern des italienischen Gothic-Horror Genres und ist ein weiterer Wegbestreiter für den Erfolg des italienischen Horrorkinos der 60er und 70er Jahre. Antonio Margheriti schuf einen atmosphärisch dichten Gruselstreifen, der einfach Laune macht und sich nicht hinter den Klassikern der Universal Studios wie Dracula oder Frankenstein zu verstecken braucht. Eine weitere Gemeinsamkeit zu Die Stunde wenn Dracula kommt besteht in der Tatsache, dass in beiden Filmen Barbara Steele die Hauptrolle einer geheimnisvollen Frau inne hat. Hier wurde ihr Ruf als Horror-Queen weiter gefestigt, und das, obwohl sie eigentlich in gar nicht so vielen Filmen dieses Genres mitgespielt hat, sondern international durch Filme wie Fellinis 8 1/2 bekannt wurde.

Natürlich wirkt der Film heutzutage betrachtet ein wenig naiv und manchmal auch unfreiwillig komisch. So ist Fosters Schrecken über die herunterhängenden Äste zu Beginn doch ein wenig übertrieben. Aber gerade dadurch hat sich der Film einen gewissen Charme bewahrt, den viele andere Streifen mit der Zeit verlieren. Das soll aber nicht heißen, dass kein Gänsehaut-Feeling aufkommt. Mitnichten, denn durch die Offenbarung, was sich eigentlich in dem Schloß abspielt, stellt sich sehr wohl ein angenehmener Gruseleffekt ein. Dabei steht Castle of Blood sogar noch Pate für einige Ideen aus moderneren Mystery-Thriller der letzten Jahre. Auch ist die Erkundung des Schlosses durch Alan sehr stimmig, da weder Dialoge noch eine Hintergrundmusik zu hören sind. Diese gut 10 Minuten lange Sequenz ist perfekt montiert und läßt den Zuschauer wie auch Alan zunächst etwas im unklaren, was es mit dem Schloß eigentlich auf sich hat. Das sind dann aber auch die mit Abstand ruhigsten Szenen des ganzen Films, denn später ist eigentlich immer was los in dem alten Gemäuer, langweilige Passagen gibt es im gesamten Film nicht.

Castle of Blood - ScreenshotCastle of Blood - Screenshot

Ungewöhnlich für die Zeit ist aber sicherlich, dass Margheriti es sogar hinbekommen hat einen leichten Hauch von Erotik in den Film mit einzubringen. Barbara Steele verfügt ohnehin über eine kühle Erotik, aber in der etwas längeren französischen Originalfassung gibt es sogar Anspielungen auf lesbische Neigungen bei Julia (mit dieser Szene hatte Margarete Robsahm ziemliche Probleme). Und später, als weitere Gäste das Schloß betreten, bekommt der Zuschauer sogar in einer kurzen Szene eine freizügige Silvia Sorrente präsentiert.

Unterstützt wird die klassische Gruselmär von einer hervorragenden Kameraarbeit von Riccardo Pallottini, der sehr oft mit Antonio Margheriti zusammenarbeitete und im gleichen Jahr mit Margheriti und Barbara Steele noch für I Lunghi Capelli Della Morte (The Long Hair of Death) hinter der Linse stand. Weitere Arbeiten des Kameramanns sind Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse, Tempo di Massacro (Django - Sein Gesangsbuch war der Colt) sowie einige andere bekanntere Italo-Filme. Der sparsame, aber doch recht effektive Soundtrack stammt von Riz Ortolani, der in seiner Karriere sogar Mondo-Filme wie Mondo Cane und Africa Addio vertonte, daneben aber auch Spielfilme wie Lucio Fulcis Don't Torture a Duckling oder Deodatos House on the Edge of the Park.

Castle of Blood - ScreenshotCastle of Blood - Screenshot

Ich sprach vorhin eine längere Fassung aus Frankreich an. In Deutschland lief der Film meines Wissens nach nie in den Kinos und ob der hier jemals den Weg auf Video gefunden hat, ist mir auch unbekannt. Aber in Amerika wurde der Film vermarktet, allerdings in einer leicht gekürzten Form. Größtenteils wurden lediglich ein paar Straffungen in der Handlung vorgenommen (Fosters Interview mit Poe in der Kutsche), aber wie schon erwähnt fehlen auch ein paar andere kurze Szenen, die einen erotischen Inhalt haben. So halt die Neigungen Julias, Elisabeths Liebesgeflüster mit Alan und ihr Treffen mit einem Liebhaber in einem Rückblick.

Zitat

Whatever happens tonight. You'll have to survive to the morning.

Antonio Margheriti war ursprünglich gar nicht als Regisseur vorgesehen, sondern Sergio Corbucci, einer der Meister des Italo-Western Genres (Django), der auch einen großen Teil zum Drehbuch beisteuerte. Corbucci war zu der Zeit mit einem anderen Film beschäftigt (Il Figlio di Spartacus) und der Produzent des Films sprach daraufhin Margheriti an. Margheriti hatte sich schon vor Castle of Blood im Bereich der Gruselfilme betätigt. 1963 drehte er La Vergine di Norimberga (The Virgin of Nuremberg / Das Schloss des Grauens), ebenfalls mit Barbara Steele, und danach folgte der schon angesprochene I Lunghi Capelli Della Morte. Ansonsten war Margheriti in jedem Genre zuhause. Er war einer der wenigen Regisseure Italiens, der sich auch mal an effektbeladene Science-Fiction herantraute, drehte unzählige Action-Filme, Giallos, Fantasy-Streifen, Western etc. Im Jahre 2002 starb er an den Folgen eines Herzinfarkts.

Castle of Blood - ScreenshotCastle of Blood - Screenshot

Bemerkenswert an Margheritis Arbeit an diesem Projekt ist die Tatsache, dass der komplette Film in nur zwei Wochen plus einem Tag für Effektaufnahmen entstand! Dies wurde möglich, in dem man in vielen Szenen drei Kameras gleichzeitig laufen ließ und die verschiedenen Aufnahmen einfach passend zusammenschnitt. Dies schränkte allerdings die Arbeit von Pallottini ein, denn die Kameras durften natürlich nie zu sehen sein und viele der Schauspieler hatte auch ihre Probleme mit dieser Methode. Etliche Jahre später wurde unter dem Namen Nella Stretta Morsa del Ragno (Web of the Spider / Dracula im Schloß des Schreckens) ein Remake in Farbe gedreht, in dem niemand geringerer als Klaus Kinski die Rolle des Edgar Allan Poe übernahm. Auch hier übernahm Margheriti wieder die Regie.

Über die Karriere Barbara Steeles hatte ich ja schon kurz gesprochen. Die 1938 in England geborene Schauspielerin hatte ihre erste Rolle 1958 in Bachelor of Hearts (Mit dem Kopf durch die Wand). Bei den Horrorfans wurde sie neben den italienischen Werken auch durch die Zusammenarbeit mit Roger Corman in Das Pendel des Todes bekannt, bis dann 1963 der internationale Durchbruch mit 8 1/2 kam. In den letzten Jahren hat sie sich sehr vom Filmgeschäft zurückgezogen und steht nur noch ganz selten mal vor der Kamera. So ganz aus dem Geschäft zurückgezogen hat sie sich allerdings auch noch nicht.

Castle of Blood - ScreenshotCastle of Blood - Screenshot

Die DVD-Premiere des Films wurde von dem amerikanischen Label Synapse Films hingelegt. Hierfür wurde die französische Fassung restauriert, was den Titel Danze Macabre in den Anfangscredits erklärt. Da die zusätzlichen französischen Szenen nie synchronisiert wurden, sind sie nur in Französisch mit englischen Untertiteln zu bewundern. Die Bildqualität ist für einen Streifen diesen Alters ist verdammt gut. Natürlich gibt es des öfteren kleine Macken zu sehen, aber insgesamt ist die erbrachte Leistung mehr als zufriedenstellend. Das Bild hat insgesamt einen satten und stabilen Schwarzlevel und die sonst bei schwarz-weiß Filmen öfter zu beobachtende Körnung des Bildes ist auf einem erstaunlich niedrigen Niveau. Die Datenrate liegt auch über die gesamte Laufzeit konstant über 9 MBit. Der Ton wurde mit einem neuartigen Verfahren aufbereitet und präsentiert sich größtenteils rauschfrei. Nur an 2 bestimmten Stellen machte sich ein Knattern im Hintergrund bemerkbar, das zwar die Verständlichkeit der Dialoge nicht mindert, aber doch etwas unangenehm auffällt. Davon abgesehen kann man auch hier zu der technischen Leistung gratulieren.

Das Bonusmaterial ist zwar nicht umfangreich, aber das ist bei Filmen dieser Art ja leider üblich. Und Synapse ist nun mal kein Label wie Anchor Bay, das für ihre DVDs schon mal eingene Dokumentationen produziert. Zuerst gibt es die originale Anfangssequenz der US Version (mit dem Titel Castle of Blood). Daneben findet man noch den Trailer sowie eine Fotogallerie. Im Booklet gibt es noch umfangreiche Liner Notes vom Euro-Horror Experten und Video Watchdog Herausgeber Tim Lucas, die noch zusätzliches Hintergrundwissen vermitteln.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 16.02.2003
Letzte Textänderung: 07.08.2006

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