Film Daten

Titel:
Ringu 0
Originaltitel:
Ringu 0: Baasudei
Land & Jahr:
Japan 2000
Laufzeit ca.: ?
99 Min.
Regie:
Norio Tsuruta
Darsteller:
Yukie Nakama
Seiichi Tanabe
Yoshiko Tanaka
Takeshi Wakamatsu
Kumiko Aso
Kaoru Okunucki
Go Shimada
Daisuke Ban
Alternativtitel:
Ring 0: Birthday
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Tartan Video
Label:
Tartan Video
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Japanisch - DD 2.0
Untertitel:
Englisch
Extras:
  • Filmographien
  • Fotogalerie
  • Filmnotizen von Mark Wyatt
  • Trailer: Ringu
  • Trailer: Ringu 2
  • Trailer: Ringu 0
  • Trailer: Audition
  • Trailer: Nowhere To Hide
  • Trailer: Battle Royale

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 94:18
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Japanisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Audiokommentar von Javier Lopez
  • 5 Trailer zu Ringu
  • 4 Trailer zu Ringu 2
  • Teaser zu Ringu 2
  • 3 Trailer zu Ringu 0
  • 2 Teaser zu Ringu 0
  • 2 Trailer zu Ring: Spiral
  • 3 Bildergalerien
  • 3 Biographien
  • 2 Interviews mit Hideo Nakata
  • Hörbuch "The Woman"
  • Ringu 0: Behind the Scenes
  • Ringu 0: Deleted Scenes
  • Booklet

Ringu 0

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

30 Jahre vor den Ereignissen von Ringu: Die Reporterin Miyaji (Yoshiko Tanaka) befragt eine ehemalige Lehrerin nach dem Mädchen Sadako (Yukie Nakama). Die erzählt ihr, dass Sadako ein recht stilles Mädchen war, das eine ungeheure Angst vor dem Wasser besaß. Bei einem Strandausflug der Klasse traute sie sich als einzige nicht ins Meer, sondern warnte ihre Mitschülerinnen davor, dass alle ertrinken würden. Dies passierte tatsächlich. Mittlerweile lebt Sadako in Tokio und ist als Schauspielerin in einer Theatergruppe eingestiegen. Aber seitdem sie in der Gruppe ist, gibt es zwischen dem Regisseur Shigemori (Takeshi Wakamatsu) und der Hauptdarstellerin Aiko (Kaoru Okunuki) immer wieder Spannungen.

Ringu 0 - ScreenshotRingu 0 - Screenshot

Sadako selber führt auch kein glückliches Leben. Sie lebt allein und ist von Visionen von Geistermenschen geplagt. Bei ihren Kolleginnen ist sie nicht sonderlich beliebt, alle fühlen sich in ihrer Nähe unwohl. Und ohne es zu wissen, haben alle den gleichen Alptraum, in dem ein Brunnen und eine Hausruine vorkommen. Nur der Tontechniker Toyama (Seiichi Tanabe) kümmert sich ein wenig um sie. Bei der nächsten Probe läuft zunächst alles wie immer ab. Aiko stirbt aber ganz plötzlich aus völlig ungeklärter Ursache. Sadako bekommt darauf seltsamerweise die Hauptrolle, was sie noch unbeliebter bei den anderen Schauspielern macht. Mittlerweile hat auch Miyaji erfahren, wo sich Sadako aufhält und will sie sprechen. Die Fotos, die der Fotograf von ihr machen kann, bevor das Blitzlicht explodiert, zeigen nach der Entwicklung Geisterschemen von längst verstorbenen Menschen. Darunter auch der Reporter, der sein Leben bei dem damaligen Experiment mit Sadakos Mutter verlor. Die Lage spitzt sich für Sadako und ihre Mitmenschen dramatisch zu...

Ringu brachte den Mythos zuerst auf die Leinwand bzw. den Bildschirm und den Kult ins Rollen. Ringu 2 ging die nachfolgenden Ereignisse von einer wissenschaftlichen Seite aus an und nahm damit der Handlung etwas von seinem übernatürlichen Thrill. Ringu 0 hingegen, beleuchtet die Ereignisse, die 30 Jahre früher passierten und somit den Videofluch erst möglich machten. Dabei wird die Person Sadako genauer beleuchtet, denn die war in den anderen beiden Filmen ja eher als das personifizierte Böse dargestellt worden. Ein Kind einer übernatürlich geistig starken Frau, deren Fähigkeiten an die Tochter vererbt wurden und die diese noch verstärken konnte. Aber wer war denn Sadako wirklich? Wer war die Person dahinter? Diese Fragen beantwortet dieser Film und dürfte somit nicht nur für die interessant sein, die einen schönen Gänsehautthriller sehen wollen, sondern auch für die, die sich etwas näher mit der Person Sadako beschäftigen wollen und an weiteren Charakterinfos interessiert sind.

Ringu 0 - ScreenshotRingu 0 - Screenshot

Der Hauptunterschied zu den beiden anderen Filmen ist die Präsenz Sadakos. In den anderen Filmen bekam man nur kurze Eindrücke von ihr zu sehen, was das Mysterium, und den Horror, um sie verstärkte. Hier ist sie der Hauptcharakter und wird als ein (fast) normales Mädchen gezeigt. Das nimmt einem natürlich alle Vorstellungen, die man bis dahin von dem Charakter Sadako hatte. Wer also sein eigenes Bild dieser Person nicht zerstört sehen will, sollte diesen Film evtl. übergehen. Sadako ist ein sehr schüchternes Mädchen, dass durch frühere Erlebnisse sehr verschlossen ist und sich nur ganz zaghaft anderen Menschen nähert. Toyama ist der einzige, den sie etwas näher an sich heran läßt. Sie weiß auch nicht mit ihren geistigen Fähigkeiten umzugehen, sondern fühlt sich davon eher überfordert. Erst später entdeckt sie, dass sie ihre Fähigkeiten gezielt einsetzen kann und das sogar zum Wohle der Menschen. Aber leider ist es da schon fast zu spät, denn die darauffolgenden Ereignisse bringen sie und andere Menschen in Lebensgefahr.

Dadurch, dass Sadako selber manchmal nicht versteht, was um sie herum passiert, wird man auch als Zuschauer ebenso im Dunkeln gelassen, wo denn nun die Ursachen all der Ereignisse liegen. So kommt im Gegensatz zu Ringu 2 wieder erhöhte Gruselspannung ins Spiel, so dass man sich hier wieder mal des öfteren die Decke bis an die Nasenspitze hochzieht. Wobei es sich um Ringu 0 eigentlich mehr um ein mit übersinnlichen Elementen gespicktes Drama handelt und weniger um einen Horrorfilm. Außerdem werden auch einige Fragen geklärt, die bei den anderen Filmen noch offen geblieben sind. So kann man z.B. herausfinden, wie es kommt, dass Sadako fast 30 Jahre in dem Brunnen überleben kann (was in Ringu 2 erwähnt wird).

Ringu 0 - ScreenshotRingu 0 - Screenshot

Der erste Ringu war noch recht originell, sieht man mal von leichten Parallelen zu Cronenbergs Videodrom ab. Ringu 2 führte die Handlung des ersten Teils weiter, die Drehbuchschreiber brauchten sich somit nicht zwingend was ganz neues überlegen. Bei Ringu 0 ist das schon anderes, denn hier konnte man nur auf einem groben Gerüst aufbauen. Zwar ist ein guter Film und ein würdiger Vertreter der Ringu Saga dabei entstanden, aber vereinzelte deutliche Einflüsse aus Filmen wie The Sixth Sense und vor allem Brian De Palmas Carrie lassen sich nicht verleugnen. Von einem Plagiat kann man hier aber nicht sprechen, da die Umsetzung wirklich gut geworden ist und mit einfachsten Mitteln eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut wird. Auch mag eine wichtige Erklärung am Ende nicht wirklich einleuchtend und auch an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber damit kann man noch leben.

Insgesamt betrachtet, ist Ringu 0 ein Film, der mehr Gänsehaut und wohligen Grusel erzeugt als der direkte Nachfolger Ringu 2. Sadako ist kein Monster, dass den Menschen nur böses will, sondern ein zartes Mädchen, das bereits schlimme Sachen erlebt hat und aus Angst kaum jemanden an sich heranlässt. Sie steht den übernatürlichen Ereignissen ebenso hilflos gegenüber wie die Menschen in ihrer Nähe und schafft es erst gegen Ende sowas wie Kontrolle darüber zu bringen. Und so nebenbei werden noch einige Blicke in menschliche Abgründe geworfen, wenn sich beispielsweise einige Leute einer Massenhysterie unterliegen und einen Lynchmob bilden.

Ringu 0 - ScreenshotRingu 0 - Screenshot

Im Gegensatz zu den anderen Filmen führte hier nicht Hideo Nakata die Regie, sondern Norio Tsuruta, der auf Empfehlung des Drehbuchautors Hiroshi Takahashi dazugeholt wurde. Tsuruta ist ein noch recht unbeschriebenes Blatt und hat außer zwei Filmen aus dem Jahre 1996 nur noch Kakashi (Scarecrow) abgedreht, ebenfalls ein Mystery-Thriller. Nach eigenen Angaben wurde er durch Regisseure wie John Carpenter und Brian De Palma, und hier vor allem durch Carrie, beeinflusst. Yukie Nakama liefert eine feine Leistung als verschüchterte Sadako. Sie war aber größtenteils in japanischen TV-Serien zu sehen und hat bislang nur wenige Auftritte in Kinofilmen hinter sich. Yoshiko Tanaka hatte dagegen schon Rollen an der Seite des großen Grünen, Godzilla, in Gojira tai Biorante (Godzilla, der Urgigant) und Gojira vs Mosura (Godzilla - Kampf der Sauriermutanten). Der Film basiert auf der Kurzgeschichte "Lemonheart", die Teil einer Sammlung von Geschichten des "Ringu"-Autors Kôji Suzuki ist und unter dem (übersetzten) Titel "Birthday" erschien. Allerdings wird Sadako im Film anders dargestellt. Drehbuchschreiber Hiroshi Takahashi, der auch schon die Drehbücher zu den anderen Ringu-Filmen schrieb, ist ein großer Fan der Geschichte von H.P. Lovecraft.

Auch dieser Teil der Ringu-Trilogie wurde von dem britischen Label Tartan Video herausgebracht. Zwar wurden hier endlich die Untertitel mit einem schwarzen Rand versehen und sie sind auch nicht mehr ins Bild eingebrannt, sondern können auch mal ausgeblendet werden, dafür krankt der Bildtransfer an den gleichen Symptomen wie auch die anderen Filme. Insgesamt ist das Bild leicht unscharf und die Farben größtenteils etwas zu blass. Dafür bekommt man keine Materialdefekte zu sehen, da wurde recht gute Arbeit geleistet. Aber auch hier sind Details in dunklen Szenen manchmal kaum zu erkennen, Sadakos schwarze Haare verschwinden schon mal gerne im Hintergrund. Der Ton kommt im normalen Stereo, eine 5.1 Abmischung wurde nicht spendiert. Das Bonusmaterial ist auch nicht gerade umfangreich. Neben etlichen Trailern zu den Ringu Filmen gibt es weitere Trailer aus dem Tartan Programm. Die Fotogalerie besteht mal gerade aus drei Seiten. Abschließend gibt es noch Filmographien vom Regisseur und dem Drehbuchschreiber sowie 4 Seiten an Anmerkungen des Filmjournalisten Mark Wyatt.

Update 14.07.2005

In Deutschland hatte sich Anolis Entertainment bereits vor einiger Zeit der drei Ringu-Filme angenommen und jeden separat, aber auch alle zusammen in einer Box, veröffentlicht. Da ich die DVDs aber nie besessen habe, kann ich auch keine weiteren Angaben zu der technischen Qualität machen und viele Extras besaßen die DVDs ohnehin nicht. Das dürfte sich auch ohnehin erübrigt haben, denn mit der neuen, schlicht "Ring Universum" betitelten Box wurde sowohl die alten deutschen DVDs als auch die britischen Veröffentlichungen überflüssig gemacht. Diese beinhaltet Ringu, Ringu 2 und Ringu 0 mit komplett neu gemastertem Bild, sowie noch das erste Sequel Ring: Spiral und eine fünfte DVD mit Bonusmaterial. Die DVDs sitzen in einem dicken und ansprechend designtem Digipack, der zudem in einem Pappschuber geschoben wird.

Schärfe, Farben und Kontrast sind wie bei den anderen Filmen auch bei den neuen Versionen von Anolis deutlich besser gegenüber den alten DVDs von Tartan. An Tonformaten gibt es die von Anolis zur damaligen DVD-Veröffentlichung angefertigte deutsche Synchronisation sowie auch den japanischen Originalton, für den auch gut lesbare deutsche Untertitel eingeblendet werden können. Anbei noch der Bildvergleich der DVD von Tartan, der die Überlegenheit des Transfers von Anolis erneut verdeutlicht:

Javier Lopez, Webmaster von http://www.theringworld.com/ und Ringu-Experte, sprach auch zu diesem Film einen interessanten Audiokommentar. Neben den Informationen zur Entstehung des Films erfährt man auch einige andere Details mehr. So ist zum Beispiel das Theaterstück, das Sadakos Gruppe spielt, eine Adaption von Georges Franjus großartigem Eyes Without a Face, Regisseur Norio Tsuruta spielte den Schauspielern sogar zur Einstimmung eben diesen Film vor. Weitere Extras gibt es auf dieser DVD nicht.

Die Bonus-DVD aus der "Ring Universum" Box hat dann noch einiges zu bieten. Den Anfang machen die Trailer zu allen vier Filmen in verschiedenen Ausführungen. Zu Ringu gibt es den deutschen Trailer und den Originaltrailer (die beide seltsamerweise auch Ausschnitte aus Ring: Spiral zeigen), einen Export Trailer, den Trailer aus Großbritannien (der von allen noch die beste Atmosphäre aufbaut) und aus Frankreich. Zu Ringu 2 gibt es die gleiche Anzahl an Trailer, nur statt des Beitrags aus Frankreich gibt es einen Teaser-Trailer. Und zu Ringu 0 gibt es dann zwei Teaser-Trailer statt Trailern aus England und Frankreich. Ring: Spiral wurde immerhin mit dem deutschen und dem original Trailer bedacht.

Zu allen Filmen außer Ring: Spiral gibt es dann auch noch dazugehörige Bildergalerien, die alle selbstablaufend sind und von einem Stück des Soundtracks unterlegt wurden. Gezeigt werden aber zumeist Szenen aus den Filmen, sowie ein paar Coverabbildungen. Zu Hideo Nakata, Soundtrack-Komponist Kenji Kawai und Autor des Originalromans Koji Suzuki gibt es umfangreiche Biographien. Mit Nakata gibt es außerdem noch zwei Interviews (23 und 22 Minuten), in denen er sich zu seinen Anfängen als Regisseur äußert, wie er zu den Ringu-Filmen kan, läßt sich auch kurz über das US-Remake aus und auch sein späterer Film Dark Water wird zum Thema gemacht. Das zweite Interview geht dann mehr auf das Ring-Phänomen, seine filmischen Vorbilder, die Änderungen des Films gegenüber des Romans, die Erklärung von ein paar Special-Effects und die Soundtrack-Musik ein. In Form eines Hörbuchs gibt es die vom Originalfilm inspirierte Kurzgeschichte "The Woman" des Autors Sean Chang zu hören, das fast 50 Minuten lang ist.

Der letzte Punkt der Extras widmet sich ausschließlich Ringu 0 und bietet eine Behind-the-Scenes Featurette und sechs Deleted Scenes. Die Featurette hat eine Laufzeit von knapp 19 Minuten und bietet einen nicht weiter kommentierten, aber doch einigermaßen interessanten Einblick in die Dreharbeiten zu dem Film. Die erste Szene der Deleted Scenes zeigt einen Moment zwischen Sadako und Toyama, wo sie sich unter vier Augen alleine im Theater unterhalten können und war ursprünglich kurz vor der Szene plaziert, wo die zwei älteren Schauspielerinnen in der Garderobe sich über den Alptraum unterhalten. In der zweiten Szene sieht man, wie sich Miyaji bei Sadakos Arzt nach ihr und ihrem Vater erkundigt. In Szene drei gibt es nur einen Telefondialog des Arztes über Sadako, in der nächsten gibt es einen Dialog seitens des Regisseurs zu Sadako, im Anschluß hat sie noch eine Vision. Deleted Scene Nummer fünf ist eher unwichtig und zeigt nur Toyamas Erwachen im Krankenhaus. Szene sechs ist eine kurze Erweiterung der Szene, in der Sadakos Vater ihr eine Spritze setzt.

Das i-Tüpfelchen dieser Veröffentlichung ist dann noch das 32 Seiten starken Booklet mit umfangreichen Liner Notes von Jörg Kopetz, der seine Informationen mit einer lockeren Feder wiedergibt und so ein angenehmes Lesevergnügen bereitet. Hier gibt es einen kompakten Überblick über das komplexe Ring-Universum, wie z.B. mit den zahlreichen TV-Produktionen, die außerhalb Japans kaum zu sehen waren. Auch wird kurz auf die reelle Vorlage zum Charakter von Sadakos Muttern eingegangen und die diversen Manga-Adaptionen. Davon gibt es sogar auf 12 Seiten einen ins Deutsche übersetzten Appetithappen.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.04.2003
Letzte Textänderung: 14.07.2005

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