Film Daten

Titel:
Inugami
Originaltitel:
Inugami
Land & Jahr:
Japan 2001
Laufzeit ca.: ?
105 Min.
Regie:
Masato Harada
Darsteller:
Yuki Amami
Atsuro Watabe
Eugene Harada
Shiho Fujimura
Kazuhiro Yamaji
Kanako Fukaura
Shion Machida
Kenichi Yajima
Masato Irie
Makoto Togashi
Torahiko Hamada
Myu Watase
Keiko Awaji
Koichi Sato
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Universe Laser & Video Co.
Label:
Universe Laser & Video Co.
Regionalcode / Norm:
3 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Japanisch - DD 2.0
Japanisch - DD 5.1
Mandarin - DD 2.0
Untertitel:
Englisch, Chinesisch, Chinesisch (vereinfacht)
Extras:
-

DVD Daten

DVD Cover - EMS
Label:
EMS
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 100:43
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Deutsch - Dolby Surround
Japanisch - DD 5.1
Japanisch - Dolby Surround
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • 2 Trailer
  • Bio-/Filmographien
  • Text-Interview mit Regisseur
  • Trailer: Isola / Shiri / Persona / Into the Mirror / Django und die Bande der Gehenkten / Beyond Re-Animator / Ring - Spiral / Dinocroc

Inugami

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Akira Nutahara (Atsuro Watabe) kommt als neuer Lehrer in die Provinz Omine. Als ihm unterwegs der Sprit ausgeht, wird er von Seiji (Eugene Harada) mitgenommen, der ihm dabei gleich die verschiedenen Familien in Omine vorstellt. Darunter auch die große Familie der Bonomiyas, die vor 800 Jahren in diese Gegend kamen und noch stark nach alten Traditionen leben und moderne Errungenschaften zum größten Teil ablehnen. Bei der Wanderung durch die Gegend bricht Akira erschöpft zusammen und erwacht im Haus der Papiermacherin Miki Bonomiya (Yuki Amami), die Schwester von Seijis Freundin Rika (Myu Watase).

Inugami - ScreenshotInugami - Screenshot

In der folgenden Nacht leiden alle Bonmiyas unter Alpträumen und Tags darauf wird Seiji zu seiner Großmutter gerufen. Die erzählt ihm die alte Geschichte, dass alle Frauen der Bonomiyas unter dem Inugami-Fluch leiden, der Tod und Verderben zu allen anderen Familien bringen wird. Für Seiji ist das nur Altweibergeschwätz. Im Laufe der Zeit kommen sich Akira und Miki näher und werden schließlich ein Liebespaar. Als dann einige seltsame Ereignisse und Todesfälle im Dorf passieren, werden die Bonomiyas dafür verantwortlich gemacht. Die Lage wird für alle Beteiligten immer schwieriger und Akira und Miki beschließen zu fliehen...

Inugami ist ein Vertreter der neuen Garde von japanischen Horrorfilmen bzw. Mystery-Thrillern, zu denen auch Werke wie z. B. der empfehlenswerte Uzumaki (Spiral) oder Ringu gehören. Diese Filme erzeugen ihren Thrill weniger durch grafische Grausamkeiten, pompöse Effekte und gewaltige Soundtracks. Vielmehr herrscht bei ihnen eine bedrohliche Atmosphäre, es passieren mysteriöse Geschehnisse, die sich nicht immer eindeutig erklären lassen. Inugami wäre auch gerne einer dieser Filme, aber leider kommt der nie so richtig aus den Hufen sondern bleibt auf halber Strecke liegen.

Inugami - ScreenshotInugami - Screenshot

Auf der rein technischen Seite versteht er durchaus zu beeindrucken. Die nebelverhangene Waldgegend inmitten großer Berge wurde wunderbar eingefangen, die Landschaft bietet einfach eine schöne Kulisse. Teilweise recht einfallsreiche Kamerafahrten und Schnittechniken wissen ebenfalls zu gefallen. Die schauspielerischen Leistungen gehen auch in Ordnung, auch wenn manche Schauspieler nie über eine Gesichtsmimik hinauskommen. Trickeffekte wurden nur sehr sparsam eingesetzt, allerdings bietet die Story auch nicht sehr viel, um mit großen Computereffekten herumspielen zu können. Grandios werden Vergangenheit und Gegenwart vereint, als Miki und Akira in einer Höhle Schutz vor dem Regen suchen und Mikis Vergangenheit sie wieder einholt.

Das der Film ansonsten nur unzureichend zu begeistern vermag, liegt einfach an der teilweise etwas konfusen Story. Der Inugami-Fluch wird hier als die große Bedrohung ausgesprochen, Miki wird von ihrer Mutter angewiesen, die Inugami, die "Wild Dog Gods" jede Nacht zu zählen. Nur bekommt man diese Inugami nie zu Gesicht. Vielmehr gipfelt sich das Geschehen gegen Ende in eine Massenpsychose, die ihre Opfer unter der Bonomiya Familie findet. Angereichert wird das noch mit inzestiösen zwischenmenschlichen Beziehungen, bei denen in einem entscheidenden Hinweis der Zufall schon wieder zu zufällig agiert.

Inugami - ScreenshotInugami - Screenshot

Aufgrund dessen will sich ein wohliges Gruselgefühl nicht so wirklich einstellen. Vielmehr plätschert die Handlung so vor sich hin und man weiß gar nicht, was der Regisseur eigentlich mit diesem Werk erreichen wollte. Will er uns eine Geistergeschichte erzählen? Elemente dafür sind vorhanden, kommen aber nicht weit genug in den Vordergrund. Geht es um die Isolation der Familien und insbesondere der Bonomiyas in dem Tal? Manche von ihnen sind in ihrem Leben nie über die Grenzen der Ortschaft hinausgekommen. Der Ort und die Familien sind ein eigener kleiner Mikrokosmos, in dem ein Außenstehender wie Akira als Fremdkörper wirkt.

Regisseur Masato Harada lebte für einige Jahre in Europa und Amerika, da das starre Studiosystem in Japan ihm zuerst keine Möglichkeit für Regiearbeiten im eigenen Lande ließ. In Amerika kam er auch in Kontakt mit großen Namen wie Howard Hawks, Martin Scorcese oder James Cameron. Schließlich kehrte er doch zurück und arbeitete von da an in seinem Heimatland. Als begeisterter Science-Fiction-Fan drehte er 1988 Gunhead, für den er gerne mit LucasArts zusammengearbeitet hätte, was ihm aber von den Studiobossen verwehrt wurde. Er hatte stets mit Problemen von seiten der Studios zu kämpfen und auch Inugami blieb davon nicht verschont. Da Inzest in Japan noch ein starkes Tabu ist, bekam der Film dort eine Alterseinstufung ab 15 Jahren, für japanische Verhältnisse eine recht hohe und nur selten vergebene Freigabe. Als Vergleich: der damals gleichzeitig angelaufende Brother war ab 12 Jahren freigegeben...

Inugami - ScreenshotInugami - Screenshot

Die Hongkong-DVD von Universe bietet nichts außer dem reinen Film. Die Bildqualität ist durchweg zufriedenstellend. Die Farben kommen gut rüber, an Schärfe und Kontrast gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Zudem wurde der Film anamorph auf die Scheibe gebracht. An Tonoptionen kann man zwischen dem japanischen Stereo und Dolby Digital 5.1 Sound auswählen. Alternativ steht noch eine Synchronisation in Mandarin zur Verfügung, die aber nicht sehr gelungen klingt. Die ausblendbaren Untertitel kann man gut lesen, neben den englischen stehen noch zwei chinesische Untertitelspuren zur Verfügung. Und das wars dann auch schon mit dieser DVD, denn nicht mal der Trailer wurde als Bonus dazugepackt.

Update 06.02.2004

Seine Deutschland-Premiere erlebt der Film nun in Form der DVD-Veröffentlichung von EMS, die das Werk im Rahmen ihrer "Cine Magic Asia" Reihe herausbrachten. Wenn man einmal von dem manchmal etwas flach erscheinenden Kontrast einmal absieht, so präsentiert EMS Inugami mit einem farbenfrohen und insgesamt ganz gutem Bild. Die Schärfe ist besser als bei der Hongkong-DVD, aber trotzdem nicht unbedingt Referenzleistung. Inugami ist kein Film mit vielen Effekten, weder im Film selbst noch im Ton. Aber trotzdem gelingt es der 5.1 Abmischung die entscheidende Soundkulisse aufkommen zu lassen, die auch ein ruhiges Werk wie dieses benötigt. Zwar bekommt man hier keine hohen dynamischen Soundeffekte geboten, dass gibt der Film auch gar nicht her, aber wenn es sich anbietet wird die Stereofront gut genutzt und Effekte passend auf alle Lautsprecher verteilt. Gerade in den vielen Außenaufnahmen mit den leichten Winden kommt richtige Naturatmosphäre durch die Anlage. Musik wird ebenfalls um den Zuhörer verteilt und die Dialoge kommen klar aus dem Center. Neben dem deutschen und japanischen Ton in 5.1 gibt es in beiden Sprachen noch jeweils einen Dolby Surround Kanal. Bei den Extras gibt es zuerst den original Trailer, jeweils einmal mit japanischer und deutscher Tonspur, der beim Zuschauer das Gefühl weckt, es handele sich bei Inugami um einen reinen Horrorfilm - und erzeugt somit völlig falsche Erwartungen. Nach kurzen Biographien und Filmographien von Regisseur und den beiden Hauptdarstellern gibt es noch ein Text-Interview mit Regisseur Masato Harada, in dem einige hilfreiche Hintergrundinformationen erläutert werden. Abschließend gibt es noch ein paar Trailer zu weiteren EMS-Veröffentlichungen.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.04.2003
Letzte Textänderung: 06.02.2005

© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann