(Ein Review von Carsten Henkelmann)
Die etwas verschrobene und bei ihren Mitschülern nicht gerade beliebte Kathy (Milijana Zirojevic) hat endlich einmal ein Date mit einem Jungen. Leider stellt sich das als ein böser Streich der anderen Schüler heraus und in Panik rennt sie davon, verfolgt von den sie hänselnden Jugendlichen. Als sie eine Straße kreuzt wird sie von einem Auto erfasst und liegt fortan in einem tiefen Koma im Krankenhaus. Ihr Geist gibt sich aber nicht ruhelos und nistet sich in den Körper der gerade neu angekommenden Eva Gordon (Lara Naszinsky). Fortan findet ein mysteriöser Mord nach dem anderen statt und jeder der an dem Streich beteiligten findet ein brutales Lebensende...
Bei Aenigma handelt es sich zwar nicht um einen der letzten Filme Lucio Fulcis, von seinen künstlerisch besten Filmen früherer Tage ist er aber doch schon sehr weit entfernt. Der Film erzählt die übliche Rachegeschichte eines unterdrückten Mädchens, das sich auf übernatürlichem Wege an allen Peinigern rächt. So eine Art Carrie, nur drei Klassen schlechter und langweiliger. Das der Film Ende der Achtziger entstand, kann man ihm leider jede Minute ansehen. Seien es die grausigen Klamotten, das Make-Up der Mädels oder das vereinzelte Einsetzen von Weichzeichnern. Zudem besteht der Soundtrack nur aus einem völlig unspektakulären Synthie-Geplenkel.
Fans seiner derben Splatterstreifen können noch ein paar heftigere Szenen entdecken, allerdings wiederholte sich Fulci hier nur selber. Ein Mädel wird von einer Armee Schnecken befallen, was eine ziemliche eindeutige Wiederholung der Spinnenszene aus Geisterstadt der Zombies darstellt. Später gibt es dann noch eine recht schnell geschnittene Köpfung, ein paar abgetrennte Gliedmaßen sowie eine alptraumhafte Szene in der ein Mädchen alle Zimmer mit kopflosen Körpern in den Betten findet, aber das hat alles nicht den Effekt wie in seinen früheren Filmen. Man merkt hier einfach, das Fulci seinen Zenit überschritten hatte und keine neuen kreativen Ideen mehr aufbringen konnte. Teilweise wiederholen sich sogar einzelne Szenen.
Fulci, der mit Woodoo - Schreckensinsel der Zombies und Geisterstadt der Zombies zwei Horrorklassiker des italienischen Kinos ablieferte, und auch ansonsten so ziemlich jedes Genre mitnahm, legte ab Mitte der 80er Jahre nur noch Durchschnittsware hin, die Fans seiner alten Werke zum größten Teil enttäuschte. Allerdings muss auch dazu gesagt werden, dass sich ab dem Zeitpunkt die Filmwirtschaft in Italien grundlegend änderte und das Fernsehen eine immer größere Macht bekam. Jared Martin stand bereits 1984 für Lucio Fulci in dessen Endzeitabenteuer I Guierrieri dell'anno 2073 (Die Schlacht der Centurions) vor der Kamera, war aber ansonsten hauptsächlich für das amerikanische Fernsehen tätig. Ein paar Jahre nahm er sogar an der Soap-Opera Dallas teil.
Die US-DVD von Image Entertainment ist extremst spartanisch ausgestattet, an Bonusmaterial gibt es nämlich überhaupt nichts, nicht mal einen Trailer. Die DVD besteht nur aus dem reinen Film und dem Kapitelauswahlmenü. Das nicht-anamorphe Bild zu bewerten ist etwas schwierig, da der Film selber des öfteren mit Weichzeichnerfiltern arbeitet. Wenn das mal nicht der Fall ist, dann geht die Schärfe in Ordnung. Allgemein ist mir der Transfer aber einen Tick zu dunkeln und durch die Normkonvertierung von PAL nach NTSC haben sich auch Bewegungsunschärfen eingeschlichen. Das Bild ist immer noch besser als eine VHS-Kassette, aber DVD-technisch gesehen nur mittlerer Durchschnitt. Der Ton liegt nur als englisch Synchronisation in Mono vor. Laut der IMDB sollen auf der DVD sogar ein paar Sekunden fehlen, das konnte ich aber mangels entsprechender Vergleichsmöglichkeiten nicht verifizieren.
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11.10.2004, 21:15:30 Exhumer ( )
Einer von Fulcis mieseren Werken, der nie an die Qualitäten von "The Beyond", "House At The Cemetary" oder "Woodoo" rankommt. Die Handlung ist absolut krotesk und die Fulci-üblichen Gore-Effekte sind nur sehr spärlich eingestreut, und längst nicht so explizit wie in älteren Filmen des "Godfather of Gore".