Film Daten

Titel:
Der Profi
Originaltitel:
Professionnel, Le
Land & Jahr:
Frankreich 1981
Laufzeit ca.: ?
103 Min.
Regie:
Georges Lautner
Darsteller:
Jean-Paul Belmondo
Jean Desailly
Robert Hossein
Michel Beaune
Cyrielle Claire
Jean-Louis Richard
Sidiki Bakaba
Marie-Christine Descouard
Bernard-Pierre Donnadieu
Elisabeth Margoni
Pierre Vernier
Maurice Auzel
Michel Berreur
Gérard Darrieu
Pierre Saintons
André Weber
Alternativtitel:
Professional, The
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 103:29
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Französisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • Bildergalerie
  • Booklet mit Liner Notes

Der Profi

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Der Soldat einer Spezialeinheit, Josselin "Joss" Beaumont (Jean-Paul Belmondo), wird in einem afrikanischen Land vor Gericht verurteilt, weil er den Präsidenten des Landes umbringen wollte. Er verbringt zwei Jahre in harter Gefangenschaft, bis ihm die Flucht gelingt und er zurück nach Paris reisen kann. Dort setzt er ein Telegramm mit einem Code ab, der seit zwei Jahren nicht mehr vom Geheimdienst genutzt wird, und in dem er die Fortführung seines damaligen Auftrags bestätigt. Das versetzt den Geheimdienst sofort in Alarmbereitschaft, denn der afrikanische Präsident, den sie vor zwei Jahren noch umbringen lassen wollten, wird für die nächsten Tage Staatsgast in Paris sein, die politische Lage hat sich komplett gewandelt. Der brutale Rosen (Robert Hossein) hängt sich an Beaumonts Fersen, bekommt ihn aber nie zu packen, da Beaumont ihnen immer einen Schritt voraus ist. Aber schließlich zieht sich doch das Netz um Beaumont immer enger...

Der Profi - ScreenshotDer Profi - Screenshot

In den Siebziger Jahren begann der bekannte französische Schauspieler Jean-Paul Belmondo durch das Mitwirken in einigen Krimis und Actionthrillern das Image eines Actionstars aufzubauen. Quasi die französische Variante eines Charles Bronson oder Clint Eastwoods, die mit ihren Death Wish (Ein Mann sieht rot) bzw. Dirty Harry Filmen eine neue Art des Actionfilms einführten. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie nicht die leuchtenden Helden alter Prägung sind, sondern ihren ganz eigenen Motiven nachgehen und dabei die Gesetze nicht nur einmal überschreiten.

Der Rest des Geheimdienststabes in Der Profi verbreitet auch nicht gerade das Gefühl von Sicherheit, allgemein umgibt die Charaktere ein Hauch von Zynismus. Allen voran steht Rosen, der auf die Menschen einen enormen psychischen Druck ausübt. Seine Assistentin, die sich um Beaumonts Frau Jeanne (Elisabeth Margoni) "kümmern" soll, ist passenderweise eine Lesbe, die auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt. Rosens weitere Kollegen sind da auch nicht besser, sie schlagen zuerst bevor sie fragen. Die hier dargestellte Polizeiarbeit ist ein dreckiger Job von gescheiterten Existenzen, die außer Gewalt kaum andere Wege kennen um zu ihrem Ziel zu gelangen. Beaumonts Motive sind allerdings auch in reiner Selbstjustiz begründet, denn als folgsamer Soldat müsste er den Befehlen seiner damaligen und auch jetzigen Vorgesetzten gehorchen und von seinem Vorhaben ablassen. Das tut er aber nicht, denn er sieht in dem afrikanischen Präsidenten einen Tyrannen, der sein Volk unterdrückt und deswegen sterben muss.

Der Profi - ScreenshotDer Profi - Screenshot

Läßt man mal den Aspekt der Selbstjustiz beiseite, so erkennt man, dass Beaumont ein Mann ist, der von seinen eigenen Vorgesetzten verraten wurde und somit jegliches Vertrauen in sie verloren hat. Seine Welt von vor zwei Jahren hat sich komplett verändert. Selbst zu seiner Frau und seiner damaligen Geliebten geht er nur wie es gerade in seinen Plan passt, spannt sie sogar für seine Zwecke ein um dann ohne zurückzublicken seine Motive weiterzuverfolgen. Dabei geht er allerdings äußerst geschickt vor, denn er ist stets einen Schritt seinen Verfolgern voraus. Und selbst wenn es für ihn aussichtslos wirkt, findet er immer noch einen Weg um sich aus der bedrohlichen Lage zu befreien.

Zitat

Gestatten, Beaumont. Spion und Schnauzenpolierer!

Im Gegensatz zu den US-Actionreißern ließ sich Regisseur Georges Lautner nie dazu verführen, die Handlung mit großen Explosionen und wilden Schußwechseln zu begleiten. Seine Darstellung der Actionszenen wirkt dadurch aber um einige Grade realistischer. Während einiger Schußwechsel oder der Autoverfolgung nimmt die Kamera sogar einige PoV-Positionen (Point of View) ein, ist also an der Stelle des Protagonisten und wir erleben alles aus seiner Sicht. Gleich zu Beginn werfen wir als Zuschauer einen Blick durch das Zielfernrohr eines Gewehres und wie das angepeilte Opfer tot zusammenbricht. Die Autoverfolgung ist sehr rasant inszeniert und macht auch vor öffentlichen Plätzen nicht halt. So heizen Beaumont und seine Gegner auch schon mal diverse Treppen raus und runter. Trotz seiner Länge von knapp über 100 Minuten versteht es der Film für spannende Unterhaltung zu sorgen und war damals ein großer Erfolg, auch hier in Deutschland. Ennio Morricone erschuf mit dem Titelsong "Chi Mai" sogar einen kleinen Hit, der hierzulande sogar als Single veröffentlicht wurde.

Der Profi - ScreenshotDer Profi - Screenshot

Regisseur Georges Lautner und Jean-Paul Belmondo arbeiteten noch öfter zusammen, z.B. bei Flic ou voyou (Der Windhund), Le Guignolo (Der Puppenspieler) oder Joyeuses Pâques (Fröhliche Ostern). Belmondo war aber vor allem für seine Actionthriller wie Peur sur la ville (Angst über der Stadt), L'Alpagueur (Der Greifer) oder Le Marginal (Der Aussenseiter) bekannt.

Mit "Der Profi" beginnen Anolis Entertainment ihre "Belmondo Collection". Das Bild erscheint auf den ersten Blick recht gut, auf dem zweiten Blick macht sich aber dann die geringe Schärfe bemerkbar, die nur in Nahaufnahmen wirklich gut ist. Enorm auffällige Doppelkonturen wirken sich außerdem noch weiter negativ auf den Gesamteindruck aus. Nur selten fallen einige Verschmutzungen und eine ganz leichte Blockbildung auf. Dafür gibt es aber wenigstens ordentliche Farben und einen halbwegs passablen Kontrast. Beide Stereo-Tonspuren sind ganz ordentlich, der Originalton klingt allerdings etwas natürlicher vom Gesamtsound. Allerdings kann man hier zwischen den Sprachfassungen nur übers Menü wechseln, es gibt also entweder nur den deutschen Ton oder den französischen Ton mit zwangszugeschalteten deutschen Untertiteln. Solange man nicht perfekt französisch kann, sicherlich verschmerzbar. An Extras gibt es nicht sehr viel, lediglich eine Bildergalerie und einen Trailer, sowie Liner Notes im Booklet. Hierbei muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass die DVD schon zu einem relativ niedrigen Preis angeboten wird und daher mit umfangreichen Extras nicht zu rechnen ist.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 14.05.2004
Letzte Textänderung: 02.11.2004

Leser-Kommentare

20.06.2007, 01:17:12 HawkeyeBerlin ( Email schreiben )

Ganz ausgezeichnet beschriebende Filmkritik, vielen Dank dafür!

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