Film Daten

Titel:
Aswang
Originaltitel:
Aswang
Land & Jahr:
USA 1994
Laufzeit ca.: ?
84 Min.
Regie:
Wrye Martin
Barry Poltermann
Darsteller:
Norman Moses
Tina Ona Paukstelis
John Kishline
Flora Coker
Victor Delorenzo
Mildred Nierras
Jamie Jacobs Anderson
Daniel Demarco
John Garekis
Lee Worrell
Rosalie Seifert
Alternativtitel:
• Aswang - Das ultimative Böse
• Unearthing, The
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Mondo Macabro
Label:
Mondo Macabro
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 82:14
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar der Regisseure
  • Audiokommentar des Produzenten und der Schauspieler
  • Dokumentation "Different than Hollywood"
  • 3 Trailer
  • Lost Scene Narration
  • Audition Tapes
  • 4 Bildergalerien

Aswang

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Die schwangere Katrina (Tina Ona Paukstelis) bekommt von dem reichen Peter Null (Norman Moses) ein verlockendes Angebot. Sie soll ihn für einen großen Geldbetrag heiraten, damit er seine schwerkranken Mutter noch einmal glücklich machen kann, bevor sie stirbt. Sieben Monate später, sie befindet sich jetzt im 9. Monat, reisen sie schließlich zu dem großen Anwesen seiner Mutter (Flora Coker). Die lebt dort allein und zurückgezogen und nur ihre Haushaltskraft, die Philippinin Cupid (Mildred Nierras) kümmert sich um sie. Katrina erscheint das ganze Umfeld ein wenig seltsam, aber denkt sich zunächst nichts dabei. Als sich Dr. Harper (John Kishling) auf dem Gelände aufhält, regt sich Peter sehr auf, lädt nach einem Gespräch den Mann aber zum Essen ein. Als der wieder zu Hause ist, such er in einem Buch nach einem bestimmten Wesen, dass im Saal von Peter auf einem Gemälde abgebildet war. Dieser "Aswang" wird dort als ein philippinischer Dämon bezeichnet, der sich bevorzugt an ungeborenen Kindern labt. Harper wird kurz darauf überfallen und als er wieder zu sich kommt, erblickt er eine Frau, die ihm aus seinem Arm das Blut aussagt. Katrina wird in der Nacht auch das Opfer eines ganz besonderen Vorgangs und mit der Zeit stellt sich heraus, dass Peter und seine Familie keine normalen Menschen sind und Katrina schwer um ihr Leben und das ihres ungeborenen Babys kämpfen muss...

Aswang - ScreenshotAswang - Screenshot

Dieser in Milwaukee gedrehte Independent-Film von 1994 ist schon ein recht seltsames Stück Horrorfilm. In seinen Grundzügen ist er eine derbe Variante von Rosemary's Baby, vermischt dies aber noch mit einer abgewandelten Form des Vampirmythos und einigen heftigen Splattereffekten. Durch die Lage des Anwesens und einiger naheliegender Häuser in einer einsamen Waldgegend kommt zudem noch ein gewisses Evil Dead Feeling auf, inklusive vereinzelter schneller Kamerafahrten knapp über dem Boden. Auch läßt sich der Einfluss anderer Horrorklassiker, wie z.B. The Texas Chain Saw Massacre erkennen. Leider ist die Story doch ein wenig wirr ausgefallen, um den Zuschauer von Anfang bis Ende zu fesseln. Zuschauer, die sich mit dem Film nicht so wirklich anfreunden können, werden manches auch als unfreiwillig komisch empfinden.

Dabei beginnt der Film noch angenehm subtil, die bedrohliche Atmosphäre um Katrina wird langsam aufgebaut und alles scheint auf einen großen Showdown hinzuführen. Diese Erwartung wird zwar auch erfüllt, allerdings bleiben so einige Fragezeichen zurück. Die Motivation der Familie Null wird nicht so ganz klar, lediglich durch einen kurzen Einblick in ein Buch über Sagen und Legenden wird der "Aswang" als ein Dämon bezeichnet, der sich von ungeborenen Babys ernährt. In wie weit die Familie damit was zu tun hat oder unter einem Einfluss dieses Dämons steht, bleibt völlig unbekannt, Man erfährt nur, dass Peter in den Philippinen aufgewachsen ist, der Heimat dieses Dämons, und die Dienerin Cupid ist eine gebürtige Philippinin. Gegen Ende kommen dann noch ein paar kleine logische Ungereimtheiten dazu, so dass statt verhaltener Begeisterung einen unbekannten Horrorfilm mit einer außergewöhnlichen Story gerade gesehen zu haben, sich doch eher ein Stirnrunzeln breit macht. Zudem hat der Film das Problem, dass er ab der Hälfte, wo zuvor noch eine nicht gerade alltägliche Handlung aufgebaut wurde, zunehmends zu einer Splatter-Slasher verkommt. Zwar nicht mit einem sehr hohen Bodycount, die Anzahl der Personen im Film ist ohnehin nicht sehr groß, aber mit einigen doch recht garstigen Szenen.

Aswang - ScreenshotAswang - Screenshot

Da die meisten Schauspieler in diesem Film ihr Debüt abgaben, kann man natürlich nicht mit grandiosen Leistungen rechnen. Tina Ona Paukstelis und Norman Moses wurden nur einige Minuten vor der ersten gemeinsamen Szene miteinander bekannt gemacht - und das war auch noch eine Sexszene! Tina Ona Paukstelis kam eher durch Zufall zu dem Projekt, weil ein Bekannter von ihr bereits für den Film angenommen war. John Garekis, der hier zu Beginn einen alten Anwalt spielt, konnte sich nicht mal seine paar Zeilen Text merken und als "Vertrag" hielt er das Skript des Films in der Hand, um so wenigstens seine Dialoge ablesen zu können. Für die wenigen Special Effects war niemand zuständig, der von Anfang an bei diesem Projekt dabei war, sondern jemand, der in der Nähe des Drehortes wohnte und sich spontan bereit erklärte, die Effekte herzustellen. Das Nebenhaus zu der Villa von Peter Nulls Mutter stand in Wirklichkeit 50 Meilen entfernt. Dort war nur wenige Monate zuvor der Besitzer tot aufgefunden worden und wurde fürs Finale unter Aufsicht der örtlichen Feuerwehr in Brand gesteckt, die das gleichzeitig für eine Übung nutzten.

Für beide Regisseure war dies ihr erster und auch so gut wie einziger Film den sie je gedreht haben. Wrye Martin hat sonst nur bei einigen Folgen der Serie Split Screen Regie geführt. Er fing mit dem Drehen von Filmen als Junge an, als er eine Super-8 Kamera geschenkt bekam und fabrizierte seinen eigenen kleinen Monsterfilmchen. Tina Ona Paukstelis hatte noch die Hauptrolle in 5 Dark Souls und den zwei Direct-to-Video Sequels, sowie eine Rolle in Julia Wept, ebenfalls eine DtV-Produktion. Auch für den Rest der Darsteller stellt Aswang so ziemlich der einzige Film in ihrer "Karriere" dar. Dies hängt aber unter andere auch damit zusammen, das viele von ihnen eher Theaterschauspieler sind und einer Theatergruppe namens "Theatre X" angehören. Der in der Rolle des Sheriffs auftretende Victor Delorenzo war der Schlagzeuger der vor allem in den 80er Jahren erfolgreichen Rockband "Violent Femmes".

Aswang - ScreenshotAswang - Screenshot

Die DVD von Mondo Macabro präsentiert den Film in Form einer kleinen Special Edition mit viel Bonusmaterial. Allerdings erkennt man am Bild deutlich die Low-Budget Herkunft. Zwar ist das 1.66:1 Bild anamorph abgetastet worden, allerdings ist es mit einer extremen Körnigkeit und damit verbundenem Rauschen versehen. Die Schärfe ist meistens auch eher schwach ausgefallen und der Kontrast erscheint ebenfalls etwas zu flach. Außerdem erkennt man in manchen dunklen Szenen, und davon hat der Film viele, auch nicht unbedingt jedes Detail, dies kann aber auch mit der Produktion an sich zusammenhängen. Den Ton gibt es einmal als normale Stereospur und auch noch als Dolby Digital 5.1 Abmischung. Die Dialoge sind allerdings nicht immer zu 100% verständlich, englische Untertitel gibt es nur für die Szenen, in der Cupid in ihrer philippinischen Heimatsprache spricht.

An Bonusmaterial gibt es aber für solch einen Independet-Film ungewöhnlich viel. Es sind gleich zwei Audiokommentare aufgenommen worden. Der erste wird von den beiden Regisseuren Wrye Martin und Barry Poltermann gesprochen, der zudem von Mondo Macabro Chef Pete Tombs moderiert wird. Dieser Kommentar ist recht informativ, man erfährt einiges über die Produktion, den Hintergründen zur Geschichte und wie sie entstand, und wie an manchen Stellen improvisiert werden musste. Der zweite Kommentar wird vom Associate Producer Dave Dahlman und den Schauspielern Norman Moses, Tina Ona Paukstelis, John Kishline und Flora Coker gesprochen. Diese Aufnahme leidet aber unter leichten Hintergrundgeräuschen. Außerdem ist der Informationsgehalt hier auch nicht ganz so hoch, da des öfteren nur die gerade ablaufende Handlung kommentiert wird und manche Ansätze an informativen Beiträgen in Witzeleien untereinander verschluckt werden. Allerdings ist es recht amüsant, wenn die Schauspieler auch mal bestimmte Elemente auf die Schippe nehmen und sich der Schwächen des Filmes bewußt sind.

Aswang - ScreenshotAswang - Screenshot

Die Making-Of Dokumentation "Different than Hollywood" beleuchtet viele Aspekte der Dreharbeiten und viele der Beteiligten kommen in Interviewausschnitten zu Wort. Dabei werden auch einige Aufnahmen vom Casting gezeigt und kurioserweise sogar ein Ausschnitt aus der deutschen Videofassung. Diese hat zwar die für VHS typische schlechte Schärfe und zeigt das falsche Bildformat, ist aber dafür deutlich heller und mit weniger Rauschen versehen als der DVD-Transfer! Der erste der drei Trailer ist der sogenannte "Fund Raising Trailer", der mit anderen Schauspielern gedreht wurde, um Geldgeber für den richtigen Film anzulocken. Bei der "Lost Scene Narration" handelt es sich um die nie gedrehte Eröffnungssquenz, die von dem Schauspieler John Kishline vorgelesen wird. Diese Szene sollte eigentlich mehr Hintergrund für die Person des Dr. Harper liefern, konnte aber aus Budgetgründen nie realisiert werden. Ein eher selten zu sehendes Feature sind die Audition Aufnahmen von Norman Moses und John Garekis. Abgeschlossen wird der Bonusbereich dann noch mit vier verschiedenen Bildergalerien.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 26.06.2004
Letzte Textänderung: 14.07.2004

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