Film Daten

Titel:
Rasputin - Der wahnsinnige Mönch
Originaltitel:
Rasputin: The Mad Monk
Land & Jahr:
England 1966
Laufzeit ca.: ?
88 Min.
Regie:
Don Sharp
Darsteller:
Christopher Lee
Barbara Shelley
Richard Pasco
Francis Matthews
Suzan Farmer
Dinsdale Landen
Renée Asherson
Derek Francis
Joss Ackland
Robert Duncan
Alan Tilvern
John Welsh
John Bailey
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
2.10:1 (anamorph) / 87:49
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Audiokommentar von Christopher Lee, Barbara Shelley, Suzan Farmer und Francis Matthews
  • Interview mit Francis Matthews
  • Trailer
  • 2 TV-Spots
  • Bildergalerie
  • Booklet mit Liner Notes
  • Hidden Feature: Francis Matthews bei einer Autogrammstunde

Rasputin - Der wahnsinnige Mönch

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Trotz seiner heilenden Hände wird der Mönch Grigori Rasputin (Christopher Lee) wegen seines sündenhaften Lebens aus seinem Kloster verbannt. Er begibt sich nach Petersburg, wo er durch seine hypnotische Kraft Sonia (Barbara Shelley) beeinflusst und sie dazu bringt, zuerst den Zarensohn durch einen inszenierten Unfall krank werden zu lassen und dann dessen Mutter Rasputin als Wunderheiler zu empfehlen. So bekommt er das Ansehen der Zarin und bekommt als Belohnung ein großes Haus, wo er unzähligen Frauen hilft - was für ihn eine gute Gelegenheit ist, sich auch ab und an mit ihnen zu amüsieren. Der immer größer werdende Einfluß Rasputins wird aber bald einigen anderen Leuten ein Dorn im Auge und sie würden ihn lieber tot als lebendig sehen...

Rasputin - Der wahnsinnige Mönch - ScreenshotRasputin - Der wahnsinnige Mönch - Screenshot

Nachdem er in dem zur gleichen Zeit entstandenen Dracula: Prince of Darkness (Blut für Dracula) wieder in seiner typischen Rolle des Grafen Dracula auftreten musste, konnte Christopher Lee dieser Rolle in Rasputin der wahnsinnige Mönch entfliehen und lieferte eine wirklich gute und überzeugende Leistung ab. In dem unter der Regie von Don Sharp entstandenen Film verkörpert er einen Mann, der von seiner ländlichen Umwelt nicht akzeptiert und deswegen vertrieben wird. Rasputin in ein lauter und etwas brachialer Charakter, der allein durch seine Größe und seinem dicken Bart für Eindruck bei den Menschen sorgt. Dazu kommt seine Lebenslust und der Geschmack an Alkohol und Frauen. Entgegen seiner Profession findet er Gefallen an den "Sünden" der Welt.

Da er sich aber auch seiner Macht über andere Menschen bewußt ist und sie mit Hypnose beeinflussen kann, nutzt er diese Stärken um sich eine besser Stellung zu verschaffen. Dabei ist er nicht einmal an Geld und Reichtümern interessiert, sondern nur an Macht. Und dabei geht er so weit, dass sogar irgendwann die Politik des ganzes Landes davon betroffen wäre, wenn dort nicht einige Gegner im Hintergrund sitzen würden. Der Film orientiert sich dabei an wahren Begebenheiten aus den Jahren 1916, die zur Zeit vor der russischen Revolution stattfanden. Die damalige Zarin soll sehr unter dem Einfluss des Bauernmönches Grigorij Jefimowitsch Rasputin gestanden haben, der in St. Petersburg lebte und mit seinem ausschweifenden Leben einerseits die Gesellschaft schockierte, andererseits aber mit seiner animalischen Art die Frauen scharenweise anzog und dann von fünf Konspiranten umgebracht wurde.

Rasputin - Der wahnsinnige Mönch - ScreenshotRasputin - Der wahnsinnige Mönch - Screenshot

Die Hammer-Version der Ereignisse ist nur eine von vielen Verfilmungen über das Leben Rasputins und eine der wenigen, die nicht von Prinz Felix Jussupow, einer der angeblichen Mörder Rasputins, verklagt wurde, wie er es stets bei früheren Filmversionen gemacht hatte. Stattdessen musste jede Seite des Drehbuches von ihm abgesegnet werden. Dadurch erklärt sich auch, warum Francis Matthews Charakter einen anderen Namen besitzt und etwas edler und nobler dargestellt wird, da er eigentlich Jussupow verkörpert, der aber eine "schlechte" Darstellung seiner Person nicht zuließ. Wie die meisten Hammer-Filme aus der Zeit profitiert der Film enorm von dem detailliert gestalteten Production Design und den Kostümen, was enorm zur Atmosphäre beiträgt. Aus nicht weiter bekannten Gründen wurde aber die Kampfszene im Finale radikal verkürzt, obwohl die Dreharbeiten für die komplette Sequenz ganze drei Tage in Anspruch nahmen.

Dabei hat man es hier aber nicht mit dem üblichen Horror der Hammer Studios zu tun, da es eine übernatürliche Komponente in dem Sinne gar nicht gibt. Vielmehr ist Rasputin der wahnsinnige Mönch eine Art historisches Drama, das aufgrund des genannten Einflusses Jussupows nur zum Teil geschichtlich korrekt ist. Daher kommt wirkliche Hochspannung nur selten auf, allerdings vermag es Christopher Lee durch seine reine Präsenz den Film alleine zu tragen. Ohne ihn und seiner Darstellung würde dem Streifen enorm was fehlen. Entstanden ist der Film "back-to-back" mit Dracula: Prince of Darkness, also mit einem ähnlichen Team, fast den gleichen Schauspielern und in den gleichen Sets, direkt nacheinander. Wer beide Filme erkennt wird sehen, dass die Burg aus dem Dracula Film hier ebenfalls Verwendung findet. Das innere von Draculas Schloß wird hier zur Rasputins "Praxis" und die Gaststätte in St. Petersburg war zuvor Draculas Keller in dem er wiederbelebt wurde.

Rasputin - Der wahnsinnige Mönch - ScreenshotRasputin - Der wahnsinnige Mönch - Screenshot

Die deutsche DVD ist im Ganzen wieder einmal eine gelungene Veröffentlichung aus dem Hause Anolis. Leider mangelt es dem Bild manchmal an dem nötigen Kontrastlevel, aber über die Schärfe und die Farben braucht man sich nicht zu beschweren. Analoge Defekte treten vereinzelt auf. Neben der englischen original Tonspur gibt es noch die deutsche Synchronisation, die irgendwann gegen Ende der 90er Jahre für eine Fernsehausstrahlung angefertigt wurde. Wer wirklich die volle Atmosphäre des Films genießen will, sollte sich den Film unbedingt im Original anschauen. Denn nicht nur das die Synchronisation etwas "fremd" klingt, sondern teilweise wurde sogar ein anderer Soundtrack unterlegt oder bestehende Stücke umarrangiert! Sehr gut kann man dies im letzten Kapitel feststellen, wo die im englischen Original so bombastische Musik im deutschen Ton gegen eine unpassende Synthie-Imitation ausgetauscht wurde.

Von der US-DVD von Anchor Bay konnte der Audiokommentar übernommen werden. Hier versammelten sich, genau wie bei der Veröffentlichung von Blut für Dracula, Christopher Lee, Barbara Shelley, Francis Matthews und Suzan Farmer um einen recht lebendigen Kommentar abzuliefern. Leider sprechen sie dabei manchmal auch derbe durcheinander, was das Verständnis nicht gerade erleichtert, aber für die Kernaussagen hat Anolis deutsche Untertitel erstellen lassen, was doch ein wenig hilft. Hier ist Christopher Lee auch wieder sowas wie der Wortführer und hält nebenbei noch eine kleine Geschichtsstunde, da er sich mit den realen Ereignissen damals in Russland recht gut auskennt. Dabei geht er dann auch genau darauf ein, wo die Verfilmung historische Details verfälscht darstellt. Des weiteren gibt es ein Interview mit Francis Matthews aus dem Jahre 1993, das eine Laufzeit von knapp über einer halben Stunde besitzt. Hier gibt er einige amüsante Ankedoten zum besten, wie es ist für die Hammer Studios zu arbeiten und wie sich seine Zusammenarbeit mit Größen wie Christopher Lee, Peter Cushing und Boris Karloff gestaltete. Das restliche Bonusmaterial besteht aus dem Trailer, 2 TV-Spots und einer Bildergalerie. Uwe Sommerlad schrieb die obligatorischen Liner Notes. Als verstecktes Feature kann man noch Francis Matthews bei einer Autogrammstunde sehen.

Quellennachweis

Wayne Kinsey: Hammer Films - The Bray Studios Years

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 29.08.2004
Letzte Textänderung: 06.09.2004

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