Film Daten

Titel:
The Crazies
Originaltitel:
The Crazies
Land & Jahr:
USA 1973
Laufzeit ca.: ?
103 Min.
Regie:
George A. Romero
Darsteller:
Lane Carroll
Will MacMillan
Harold Wayne Jones
Lloyd Hollar
Lynn Lowry
Richard Liberty
Richard France
Harry Spillman
Will Disney
Edith Bell
W.L. Thunhurst Jr.
Leland Starnes
A.C. McDonald
Robert J. McCully
Robert Karlowsky
S. William Hinzman
Alternativtitel:
• Code Name: Trixie
• Mad People, The
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Blue Underground
Label:
Blue Underground
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 102:53
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von George A. Romero
  • The Cult Film Legacy of Lynn Lowry
  • 2 Kinotrailer
  • 2 TV-Spots
  • Bildergalerie
  • George A. Romero - Biographie

DVD Daten

DVD Cover - EMS
Label:
EMS
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 98:50
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • 2 US-Trailer
  • Bildergalerie

The Crazies

(Ein Review von Frank Meyer)

Ein biochemisches Waffenexperiment mit dem Codenamen "Trixie" ist außer Kontrolle geraten und hat das Grundwasser von Evans City in Pennsylvania mit einem Virus verseucht, der seine Opfer entweder tötet oder sie zu äußerst gewaltätigen Psychopathen werden lässt. Als immer mehr Infektionsfälle auftreten, erklärt das Militär den Ausnahmezustand und stellt die gesamte Bevölkerung unter Quarantäne. Schwer bewaffnete Spezialeinheiten in weißen Schutzanzügen und Gasmasken rücken an, um die Kleinstadt von der Außenwelt zu isolieren. Während Militärs und Wissenschaftler an unterschiedlichen Lösungen für das Problem arbeiteten, widersetzt sich eine kleine Gruppe von fünf Bewohnern, unter ihnen Krankenschwester Judy (Lane Caroll), ihr Freund David (Will MacMillian) und die zunehmend von der Infektion gezeichnete Kathy (Lynn Lowry), den Anordnungen und versucht sprichwörtlich dem Wahnsinn zu entkommen. Dabei sehen sie sich weniger mit den Attacken umherstreifender Virusopfer konfrontiert, sondern vor allem auch schiesswütigen Soldaten, die angesichts der sich zuspitzenden Bedrohung bei ihren Evakuierungsmaßnahmen zunehmend wie plündernde Exekutionskommandos durch die Stadt ziehen.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Vermutlich werden die meisten auf dieses 1973 entstandene Frühwerk von Altmeister George A. Romero wohl im Zuge des Entdeckens seiner Untoten-Trilogie aufmerksam geworden sein, und tatsächlich ist es derjenige unter Romeros zombiefreien Filmen, der den Erwartungen, die man in diesem Moment hat, am ehesten gerecht wird. Dementsprechend wurde The Crazies oft als eine Art Fingerübung für Dawn of the Dead bezeichnet, wobei es aus verschiedenen Gründen durchaus Sinn macht, den Film als Bindeglied zwischen Night und Dawn zu verstehen. Während die Sequenzen im offenen Gelände, in denen sich die Militärs mit Gruppen marodierender, amoklaufender Psychopathen herumschlagen, eine enorme Ähnlichkeit mit den entsprechenden Szenen in Dawn of the Dead haben, erinnern etliche der Szenen in den amerikanischen Mittelschicht-Häusern an eine Farbversion von Night of the Living Dead.

Die Hintergrund-Story ist mit der Bedrohung durch Biowaffen zwar deutlich realitätsbezogener als in den Zombiestreifen und die wutrasenden Crazies erinnern auch mehr an die Wahnsinnigen in den ersten Filmen von David Cronenberg (Rabid, Shivers) als an die langsam umherschlurfenden Untoten, trotzdem bleiben die Parallelen offensichtlich. Die Gefahr aus dem Inneren in Form von "verwandelten" Mitmenschen, die Notwendigkeit, die Toten zu Verbrennen (man vergleiche nur mal die Verbrennungsszene hier mit der am Schluss von Night of the Living Dead) und nicht zuletzt die kleine Gruppe Überlebender auf der Flucht. Sogar mit einer schwangere Hauptfigur wartet The Crazies auf, auch wenn es aufgrund der kurzen Zeitspanne keine weitere Rolle spielt. Romero selbst räumt diese Verbindungen mit den anderen Filmen übrigens durchaus ein und spricht von einer Art unbewusster Verknüpfung. Man könnte aber auch durchaus von einer logischen Weiterentwicklung der Ideen sprechen. Beschränkt sich die Bedrohung in Night of the Living Dead noch vornehmlich auf den Mikrokosmos des Farmhauses, haben wir es hier mit einer Welt an der Schwelle zu einer globalen Apokalypse zu tun, wie wir sie in Dawn of the Dead dann erleben. Und die Möglichkeit einer kontinentalen Ausbreitung wird in The Crazies mehr als einmal thematisiert. Aber auch darüber hinaus greift der Film inhaltlich verwandte Ideen auf. Die Reaktionen der Regierung auf einen solchen Ausnahmezustand, Sondereinsatzkommandos in den Straßen und die Spannungen zwischen Militärs und den mehr oder weniger hilflos agierenden Wissenschaftlern. So ist es wohl auch nicht unbedingt ein Zufall, wenn einem der bärtige Wissenschaftler von Projekt Trixie bekannt vorkommt, ist er doch der selbe, der uns 6 Jahre später in Dawn of the Dead mit Augenklappe über den korrekten Umgang mit von den Toten auferstandenen Mitbürgern aufklärt. Und wer eine der vielen Extended-Schnittfassung von Dawn of the Dead kennt, der dürfte auch einen der Polizisten in der Szene am brennenden Haus wiedererkennen.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Wurde schon Night of the Living Dead im Nachhinein als Kommentar zum Vietnamkrieg gedeutet, ist in The Crazies die Kritik am amerikanischen Militarismus offensichtlich. Mehr als einmal stellen die ehemaligen Soldaten David und Clank den Bezug selber her ("Wie in Vietnam." oder "Die Armee ist für niemanden ein Freund. Wir wissen's. Wir waren drin."). Und auch die offenen Dispute des Forschers mit dem befehlshabenen Militärmenschen fallen in diesem Zusammenhang recht deutlich aus. Vielleicht ist Romero mit einer Szene aber doch ein wenig übers Ziel hinausgeschossen; und zwar mit der Selbstverbrennung des Priesters, die sich in Einstellung und Umsetzung für meinen Geschmack allzu sehr an die des vietnamesischen Mönchs Thich Quang Duc anlehnt, der sich 1963 aus Protest gegen Regierungswillkür (dort wurde auch das Kriegsrecht über eine Stadt verhängt) selbst verbrannt hat. Obwohl The Crazies sicherlich weit davon entfernt ist, einen ernstzunehmenden politischen Anspruch zu haben, und man sich dementsprechend nicht daran zu stören braucht, dass die antimilitaristischen Statements ziemlich plakativ und vereinfachend ausfallen, kann man hier trotzdem geteilter Meinung sein, ob eine solche Anspielung wirklich angemessen ist.

Ein einfaches, aber effektiv eingesetztes Stilmittel in The Crazies ist das Spiel mit Anonymisierung und Entmenschlichung der Einsatzkommandos durch Schutzanzüge und Gasmasken, wobei es durchaus beabsichtigt ist, dass man in einigen Szenen nicht verstehen kann, was die Soldaten durch die Masken sagen. In diesem Zusammenhang könnte auch interessant sein, dass gerade Ende der 60er/Anfang der 70er unter dem Eindruck des Krieges eine Reihe von wegweisenden psychologischen Experimenten zur Deindividualisierung durchgeführt wurden, die in der Öffentlichkeit zu reichlich Diskussionen um (militärischen) Gehorsam und Dehumanisierung geführt haben. Passend dazu war dies auch einer der Punkte, der in damaligen Kritiken zu The Crazies verstärkt thematisiert worden ist. Die Sequenz vor den End Credits darf man so wohl als Sinnbild, wenn nicht sogar als Aufruf des sozialkritischen Filmemachers zu Individualität deuten, wobei der Symbolcharakter dieser Szene durch die Vogelperspektive mit dem Rahmen aus ultravioletten Lichtröhren noch verstärkt wird.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Die später aufgrund der ähnlichen Grundidee gern gezogenen Vergleiche mit Outbreak, der Hollywood-Variante einer viralen Bedrohung, kann man sich getrost schenken, zumal die Handlungsschwerpunkte völlig anders gesetzt und Outbreak definitiv durch die Anfang der 90er Jahre bekanntgewordenen Fälle von Ebola und nicht durch Romeros Film, Vietnam oder sonst etwas, das im engeren Sinne mit The Crazies in Verbindung steht, inspiriert wurde. Thematisch verwandte Filme, die möglicherweise eher von The Crazies beeinflusst worden sein könnten, dürften bspw. David Cronenbergs Shivers (Parasiten-Mörder) und Rabid (Überfall der teuflischen Bestien), sowie Jean Rollins Les Raisins de la mort (Pestizide / Foltermühle der gefangenen Frauen) sein, in denen wie bei Romero ebenfalls zuvor harmlose Mitbürger durch Infektionen oder andere Einflüsse zu amoklaufenden Bestien werden. So gesehen hat The Crazies fast noch mehr mit dem Billigschocker Bloodeaters (Crying Fields - Sie wurden zu Bestien der Apokalypse) als mit Outbreak gemeinsam. Hollywood hat Romeros Streifen wohl doch erst jetzt im Zuge des Erfolgs des Dawn of the Dead-Remakes für sich entdeckt und übrigens postwendend auf die Liste geplanter Neuauflagen gesetzt.

Filmisch zeichnet sich The Crazies durch den für die frühen Romero-Filme typischen ebenso einfachen wie aufwenigen Stil aus. D.h. kaum Kamerafahrten, dafür unglaublich viele Schnitte, eine entsprechend rasante Schnittfolge (nahezu keine Einstellung ist länger als 2-3 Sekunden), sowie Bildausschnitte und Perspektiven, die praktisch Bild für Bild dem comicartigen Storyboard Romeros folgen. Schon in Night of the Living Dead ist es ihm auf diese Weise gelungen, sich seine Erfahrungen als ehemaliger Werbefilmer zu Nutze zu machen und trotz eingeschränkter Möglichkeiten (keine Kameradollys, etc.) allein mit statischen Mitteln Energie und Tempo zu vermitteln. Aber bedient er sich dort aufgrund der Schwarzweiss-Optik vermehrt bei Stilmitteln des expressionistischen Stummfilms, kommen in The Crazies durch eine knallige, kontrastreiche Farbgebung seine persönlichen Comic-Einflüsse wesentlich stärker zum tragen.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Das schmale Budget war wohl auch der Grund dafür, dass man in zwei Szenen auf qualitativ minderwertiges Fremdmaterial von Start und Flug eines Militärflugzeugs zurückgreifen musste, was dem Film zusammen mit der Verwendung von Konservenmusik, wie man sie ja zur Genüge auch noch aus der US-Version von Dawn of the Dead kennt, in manchen Momenten eine unnötig billige Note verleiht. Die musikalische Untermalung passt einfach in ihrer Austauschbarkeit nicht immer so richtig zu Stimmung und Bild - eine Schwäche, die George A. Romero auch durchaus einräumt. Alles in allem besticht The Crazies aber mit einigen wirklich bemerkenswerten Sequenzen. Hier wäre bspw. die Szene zu erwähnen, in der ein Soldat in einem Wohnhaus auf eine alte Frau stößt, die in aller Seelenruhe aus ihrem Schaukelstuhl aufsteht, ihn völlig unvermittelt mit ihrer Stricknadel niederstreckt und anschließend lächelnd mit der blutigen Nadel weiterstrickt. Ebenso beeindruckend ist die Szene auf der Wiese, in der die dem Wahnsinn verfallende Kathy lächelnd einer Gruppe verunsicherter Soldaten entgegenläuft. Wieder mal ein Beweis dafür, dass auch in hochdramatischen Momenten manchmal weniger mehr sein kann (Kathy: "Oh.").

Wirklich bekannte Gesichter gibt es, von B-Film Akrice Lynn Lowry vielleicht einmal abgesehen, in The Crazies nicht zu entdecken. Trash-Ikone Lowry konnte sich insbesondere durch ihre Auftritte in diversen Sexploitation-Streifen (I Drink Your Blood, Sugar Cookies, Score) und ganz besonders in David Cronenbergs Shivers unter Genre-Fans einen Namen machen. Lane Carrol, die Darstellerin der Judy, hatte hier nach Miniparts im Schwarzenegger-Schrott Herkules in New York und in Romeros Drama There's Always Vanilla ihre bisher letzte Filmrolle. Ihr Filmpartner Will MacMillan brachte es noch auf Nebenrollen im dritten Dirty Harry-Film und Bad Girls, sowie eine Reihe von Gastauftritten in TV-Serien von 3 Engel für Charlie bis zu Beverly Hills 90210 oder dem A-Team. Interessanter sind da schon Richard France, der wie oben bereits erwähnt auch in Dawn of the Dead wieder den Wissenschaftler geben durfte, oder Richard Liberty (Kathys Vater), der einen weiteren Auftritt im Romero-Universum als Dr.Logan in Day of the Dead hatte. Gleiches gilt im kleineren Rahmen auch für Harold Wayne Jones, der 8 Jahre später in Romeros Knightriders (Ritter auf heißen Öfen) noch einmal zu sehen war.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Da die kleineren Rollen zum großen Teil mit Einwohnern von Evans City besetzt wurden, verwundert es nicht, dass die meisten hier ihren ersten und einzigen Filmauftritt hatten. Insbesondere die Leute vom Brandschutz kamen Romero mit ihrer Berufserfahrung und der Lizenz zum Umgang mit Sprengstoffen so gelegen, dass er besonders in den potentiell gefährlichen Szene, mehr als einmal auf die Schauspiellaien zurückgegriffen hat. Und natürlich lässt sich Romero wie in fast allen seinen Filmen auch in The Crazies den einen oder anderen Cameo-Auftritt nicht nehmen (z.B. als Hinterkopf des Präsidenten). Erwähnenswert dürfte auch noch die Mitwirkung von Bill Hinzman sein, der in einer Szene als amoklaufender Schütze zu sehen ist und seinerzeit den ersten Zombie in der Friedhofszene von Night of the Living Dead gespielt hat (und damit den ersten untoten Frischfleischfresser der Filmgeschichte!). Er steuerte auch seine beiden Kinder für die Eingangssequenz bei.

Da Night of the Living Dead 1971 noch nicht seinen späteren Kultstatus inne hatte, konnte The Crazies kaum über den Namen George A. Romero beworben werden und lief dementsprechend nicht sonderlich erfolgreich in den Kinos. Daran konnten auch diverse Titeländerungen nichts ändern. Umso erfreulicher, dass Blue Underground diesem kleinen Film eine wunderschöne DVD widmet, die keine Wünsche offenlassen sollte. Der Film liegt in einer Neuabtastung der Original-Negative vor, so dass die Bildqualität wirklich kaum besser sein könnte. Einige Details, die bspw. in der deutsche Videoveröffentlichung überhaupt nicht zu erkennen waren (wie z.B. das Blut an der Innenseite von Kathys Schenkel nach der Attacke durch ihren Vaters) dürfte man hier zum ersten Mal überhaupt sehen können. Die Tonspur liegt in 2.0 Mono vor, ergänzt durch einen optionalen Kommentar von Romero selbst.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Darüberhinaus wartet diese Blue Underground-Veröffentlichung wieder mit einer Reihe hervorragender Extras auf, die den Namen Special Edition wirklich verdient hätten. Neben dem unterhaltsamen Audiokommentar mit einem gut aufgelegten George A. Romero im Gespräch mit Blue Underground-Boss William "Maniac" Lustig, enthält die DVD ein 14-minütiges Special (The Cult Film Legacy of Lynn Lowry) über B-Film-Ikone Lynn Lowry, das eigens für diese DVD produziert wurde und in der sie auch einige interessante Anmerkungen zu den Dreharbeiten von The Crazies macht. Ergänzend dazu gibt es die Crazies-Kinotrailer, TV-Spots, sowie eine umfassende Bildergalerie mit weit über 200(!) Fotos, Werbematerial und Postermotiven. Abgerundet wird die Ausstattung mit einer Romero-Biographie in Textform, die ebenfalls um einiges ausführlicher ausfällt als man das üblicherweise gewohnt ist. So wünscht man sich das. Unbedingt empfehlenswert und eine gute Gelegenheit, den Film im Original (wieder) zu entdecken, bevor uns in absehbarer Zeit das angekündigte Remake ins Haus steht.

Update 20.11.2005

Dank Anolis (im EMS-Vertrieb) bietet sich nun endlich auch denjenigen, die die synchronisierte Fassung vorziehen, eine digitale Alternative zum alten (und davon abgesehen mittlerweile auch relativ seltenen) Ufa-Tape. Und da die deutsche DVD offensichtlich auf dem gleichen Master wie die US-Veröffentlichung beruht und beim PAL-Transfer gute Arbeit geleistet wurde, tun sich die beiden DVDs hinsichtlich der Bildqualität praktisch nichts. Lediglich was die weitere Ausstattung betrifft hat der Blue Underground-Silberling klar die Nase vorn; denn die Extras der deutschen DVD beschränken sich auf eine magere Grundausstattung mit 2 Trailern und einer Bildergalerie. Zumindest gerüchteweise kursiert zwar auch noch die Ankündigung einer aufwendigeren Special Edition des Films (nicht die auf einigen Filmbörsen angebotene "Signature Edition"), für die u.a. ein Audiokommentar mit Lynn Lowry produziert worden sein soll, aber auf der aktuellen Veröffentlichung sucht man derlei exklusives Bonusmaterial leider noch vergebens.

So sind die beiden Trailer die selben zwei, die man von der US-Scheibe kennt - allerdings in umgekehrter Reihenfolge. Etwas verwundert mag man über einen grünstichigen Streifen am unteren Bildrand von Trailer Nr.1 sein; denn einen vergleichbaren Defekt wies die Blue Underground-Vorlage nicht auf. Die Bildergalerie ist nicht identisch mit der der US-DVD, auch wenn sich die Motive natürlich über weite Strecken gleichen. Während in der Ami-Version aber auch Hintergundmaterial vom Set und den Dreharbeiten zu sehen waren, beschränkt es sich hier auf eine Farb- und eine s/w-Serie mit Aushang- bzw. Szenenfotos. Die selbsttätig abgespielte Slideshow (Laufzeit: 1:47 Min.) wurde dafür aber mit dem charmant-süsslichen 70's-Song vom Soundtrack ("Heaven help us") unterlegt. Der gleiche Track findet sich mit einem etwas längeren Intro auch als Untermalung des Hauptmenüs.

The Crazies - ScreenshotThe Crazies - Screenshot

Bleiben wir aber noch mal bei der Menüführung & Navigation. Denn hier sammelt die deutsche DVD dann doch den einen oder anderen Minuspunkt. Damit dass die Aufmachung insgesamt etwas spartanisch ausfällt und man auf die sonst mittlerweile doch üblichen animierten Menüs verzichten muss, läßt sich bestimmt leben. Allerdings wurde hier scheinbar obendrein beim Authoring geschludert. So gelangt man aus den Untermenüs für die Sprachwahl und die Extras nicht zurück ins Hauptmenü. Nach der Anwahl startet zwar der Ton des Hauptmenüs und die Funktion der Menüpunkte ist entsprechend denen des Hauptmenüs verdreht (z.B. startet nun "Trailer 1" den Film und "Trailer 2" führt zur Sprachauswahl), aber ins Menü selbst gelangt man nicht. Und auch wenn das natürlich keine Katastrophe ist, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass die korrekte Verknüpfung standardmäßig vor der Endabnahme gecheckt wird. Naja, möglicherweise hab ja auch nur ich ein defektes Exemplar erwischt...

Interessant wird die DVD wohl wie gesagt vor allem für diejenigen, die Wert auf eine muttersprachliche Synchronisierung legen. Die deutsche DD 2.0 Monospur kann sich hören lassen. Die Qualität ist durchweg ordentlich, Verständlichkeitsprobleme gibt es keine, nur bei hohen Tönen (das böse "Sss") kann es vorkommen, dass der differenzierte Klang ein wenig flöten geht. Insgesamt ist die deutsche Tonspur aber, wie man das häufig von Synchronfassungen älterer Filme kennt, sogar klarer als der amerikanische Originalton.

Da die ehemalige Indizierung mittlerweile aufgehoben und die ungekürzte Fassung auch hierzulande eine FSK 16-Freigabe erhalten hat, steht der großenflächigen Vermarktung nichts mehr im Wege und als Konsequenz der entsprechend größeren Auflage stimmt auch das Preisleistungsverhältnis (ca. 10-12 Euro). Leidiger Nebeneffekt: Um den Titel auch möglichst vielen unbedarften Menschen schmackhaft zu machen, ist man als Anbieter natürlich stets bemüht, den Film an den letzten aktuellen Film des Regisseurs oder der Hauptdarsteller anzubinden, und so prankt auf dem schön schlicht angelegten Cover direkt über dem Biohazard-Symbol der Hinweis "Von George A. Romero - Schöpfer von LAND OF THE DEAD". Naja, schon nicht schlecht, trotzdem sicherlich nicht das neue Referenz-Werk von Herrn Romero!

Autor: Frank Meyer
Film online seit: 11.10.2004
Letzte Textänderung: 21.11.2005

Leser-Kommentare

29.01.2005, 22:00:17 andreas frank, saarland

Hier ein Tipp für Romero-Fans ohne Region-1-Player.
Den Film gibt es auch von AnchorBayUK (sogar recht günstig). Die DVD ist gleich ausgestattet. Übrigens liegt der Ton auch in 5.1 vor.

© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann