Film Daten

Titel:
A Chinese Ghost Story
Originaltitel:
Sinnui yauman
Land & Jahr:
Hongkong 1987
Laufzeit ca.: ?
92 Min.
Regie:
Ching Siu-Tung
Darsteller:
Leslie Cheung
Joey Wong
Ma Wu
Dawei Hu
Jin Jiang
Wai Lam
Siu-Ming Lau
Jing Wong
Zhilun Xue
Alternativtitel:
Verführung aus dem Reich der Toten
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - EMS
Label:
EMS
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 91:06
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Kantonesisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Originaltrailer
  • Trailer: Evil - Das Böse / Inugami / Oldboy / Ginger Snaps II / Ginger Snaps III / Memento Mori / Wishing Stairs / Into The Mirror / The Ying-Xang Master

DVD Daten

DVD Cover - EMS
Label:
EMS
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 91:06
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Kantonesisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Originaltrailer
  • Trailer: Evil - Das Böse / Inugami / Oldboy / Ginger Snaps II / Ginger Snaps III / Memento Mori / Wishing Stairs / Into The Mirror / The Ying-Xang Master
  • Dokumentation "Filme ohne Fesseln - Das neue Hongkong Kino"
  • Interview mit Ching Sui-Tung
  • Behind-the-Scenes "A Chinese Ghost Story 3"

A Chinese Ghost Story

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Der Schuldeneintreiber Ling Choi Sin (Leslie Cheung) ist vom Pech verfolgt und muss die Nacht in dem Lan Ro Tempel verbringen, der unter der Bevölkerung als verflucht gilt und bei dem es spuken soll. In der Nacht lernt er Siu Seen (Joey Wong) kennen und verliebt sich in sie. Sie weist ihn zwar zunächst ab, aber durch seine beherztes Auftreten beginnt sie doch ihn zu mögen. Erst der Taoist und Krieger Yen (Ma Wu) macht ihn darauf aufmerksam, dass Siu Seen ein Geist ist und sie offenbart ihm schließlich, dass ihre Herrin sie dem Fürsten der Dunkelheit als Gemahlin versprochen hat. Lings einzige Chance besteht darin, die Urne von Siu Seen in ihrer Heimat zu begraben, was schließlich in einen turbulenten Kampf mit den dunklen Mächten mündet...

A Chinese Ghost Story - ScreenshotA Chinese Ghost Story - Screenshot

Chinese Ghost Story ist, soviel sei schon mal vorab verraten, ein tolles und wunderbar fotografiertes Fantasy-Horror-Martial-Arts-Spektakel, das so richtig Spaß macht. Mit Geschick wurden Elemente aus klassischen Horrorfilmen mit asiatischer Geistermystik und Martial Arts vermischt und zwei sympathischen Hauptdarstellern versehen. Ling ist ein herzensguter, aber vom Pech verfolgter Mann, der in turbulenten Zeiten einer der wenigen ehrlichen Menschen ist. Die Stadt in die er reist, befindet sich ständig in Aufruhr. Schon bei seiner Anreise erlebt er, wie ein schwarzgekleideter Kämpfer mehrere Männer brutal im Kampf tötet. In der Stadt bekriegen sich zwei gegnerische Gruppen von Kopfgeldjägern, die jeder als erste steckbrieflich gesuchte Männer schnappen wollen. Siu Seen wirkt mit ihrer zurückhaltenden Art sehr zerbrechlich, muss aber im Auftrag ihrer Herrin Männer verführen, die dann getötet werden. Die Getöteten erwachen dann wieder als umherwandernde Zombies. Siu Seen führt ein einsames (Geister-)Leben abseits jeder Stadt und beginnt irgendwann die Gesellschaft Lings zu genießen. Vor allem seine schüchterne und zurückhaltende Art ist es, die ihn von den anderen Männern unterscheidet, die Siu Seen ständig zu verführen hat.

Kernpunkt der Geschichte ist die tragisch-traurige, aber auch sehr romantische Liebesbeziehung zwischen Ling, dem Menschen, und Siu Seen, dem Geist. Sie wurde durch ihre Herrin bereits vergeben und kann sich dem eigentlich nicht entziehen. Zudem gerät Ling dadurch in Lebensgefahr. Was im heikelsten Moment in einem herrlichen Versteckspiel gipfelt, in dem Ling in einer Badewanne ziemlich oft und ziemlich lange die Luft anhalten muss, damit er von der Herrin und Siu Seens Schwestern nicht entdeckt wird. Die Beziehung Mann-Geist ist eine bekannte und schon öfter verfilmte Geschichte des Autors Pu Songling, die zum ersten Mal 1960 von den Shaw Brothers mit Chen nu yu hun (The Enchanting Shadow) verfilmt wurde.

A Chinese Ghost Story - ScreenshotA Chinese Ghost Story - Screenshot

Im asiatischen Raum ist das Motiv der Liebe zwischen einem Menschen und einem Geist recht populär und wurde des öfteren in Filmen behandelt. A Chinese Ghost Story ist aber wohl der erste Film aus Hongkong, der mit dieser Thematik durch seine rasante und ausehenerregende Inszenierung von einem breiteren Publikum weltweit angenommen wurde und ist, neben einigen anderen Filmen, sicherlich mitverantwortlich für den Boom des Hongkong-Kinos Ende der Achtziger und in den Neunziger Jahren. Den Reiz zieht der Film nicht nur aus dem Mensch-Geist-Motiv, sondern auch durch seine geschickte Vermischung der verschiedenen Genres. Selbst der in der westlichen Welt manchmal seltsam erscheindende Humor asiatischer Produktionen funktioniert hier wunderbar und stört in keinster Weise.

Der visuelle Aspekt ist sehr wichtig für den Film und trägt sicherlich dazu bei, dass dieser Film damals wie heute so gut angenommen wird. Außergewöhnliche Kamerawinkel sorgen für eine leichte surreale Stimmung, Evil Dead-ähnliche Kamerafahrten knapp über dem Boden erzeugen Spannung, da man zunächst nicht sieht, was da über den Boden flitzt und wenn Siu Seen mit wehenden Tüchern durch die Wipfel der Bäume schwebt, trägt dies einen Hauch von märchenhafter Schönheit. Auf der anderen Seite gibt es mit der Herrin eine herrlich bösen Dämon, der im Originalton sowohl die Stimme einer Frau wie auch eines Mannes besitzt, sowie eine relativ einfach gestaltete, aber nichtsdestotrotz bedrohliche Höllensequenz. Da stört dann der falsche Bart des Kriegers Yen auch nicht mehr weiter, der zu eindeutig als angeklebt erkennbar ist.

A Chinese Ghost Story - ScreenshotA Chinese Ghost Story - Screenshot

Produziert wurde der Film von Tsui Hark, der sowohl als Produzent (A Better Tomorrow, Once Upon a Time in China) wie auch als Regisseur (Zu: Warriors from the Magic Mountain, Meister des Schwertes) zu den erfolgreichsten Filmemachern in Hongkong gehört. Die Regie führte aber Ching Siu-Tung, der außerdem noch Filme wie Qi yuan (Witch from Nepal), Qin yong (Der Krieger des Kaisers) oder Mo him wong (Dr. Wai in the Scripture with no Words, Die Schrift des Todes) inszenierte. Er arbeitete zunächst als Stuntman und Martial Arts Koordinator, bis er von Golden Harvest seine erste Regiearbeit Xian si jue (Das Todesduell der Shaolin) angeboten bekam und sie auch umsetzte. A Chinese Ghost Story war in seiner Heimat so erfolgreich, dass er 1988 gleich drei Hong Kong Film Awards in den Kategorien Ausstattung, Musik und Film Song verliehen bekam und Nominierungen für die Action-Choreographie, für Schauspielerin Joey Wong, für Kamera, Regie und Schnitt und Nebendarsteller Wu Ma.

Leslie Cheung war bereits als Schauspieler bekannt, aber die Rolle in diesem Film machte ihn auch international berühmt. Er spielte außerdem in den A Better Tomorrow Filmen von John Woo mit, aber auch dramatischeren Rollen wie in Ba wang bie ji (Lebewohl, meine Konkubine) oder Wong Kar Wais Cheun gwong tsa sit (Happy Together). Am 1. April 2003 nahm er sich aber durch einen Sprung von einem Hochhaus das Leben. Joey Wong sah man außerdem noch in Xin liu xing hu die jian (Butterfly and Sword, Die Macht des Schwertes) oder Dung fong bat baai 2: fung wan joi hei (China Swordsman). Ma Wu spielte unter anderem in Peking Opera Blues oder auch Xiaoao jiang hu (Meister des Schwertes) mit.

A Chinese Ghost Story - ScreenshotA Chinese Ghost Story - Screenshot

Die DVD von EMS ist nach der schon recht alten Veröffentlichung von One World bereits die zweite deutsche DVD dieses Films und bietet zwar leider bis auf den Trailer keine Extras, dafür aber den Film in einer ziemlich guten Bild- und Tonqualität. Das Bild, von einer HD-gemasterten Quelle auf DVD-Format gebracht, ist meistens recht scharf, des öfteren gibt es einige weichere Szenen. Die Anzahl an Verschmutzungen des Originalmasters wurde auf ein Minimum reduziert und die Farben erstrahlen auch recht kräftig. Nur der Kontrast hat so seine Schwierigkeiten und auch ein gewisses Rauschen läßt sich nicht verleugnen. Sowohl beim kantonesischen Originalton als auch bei der deutschen Synchronisation handelt es sich um nachträglich angefertigte Dolby Digital 5.1 Abmischungen. Dadurch ist auch zu erklären, dass sich das meiste an der Front abspielt. Der deutsche Ton hat zwar die etwas bessere Sprachverständlichkeit, allerdings klingt die Surroundabmischung im hinteren Bereich beim Originalton besser. Nichts um Freunde mit der Surround-Anlage zu beeindrucken, aber durchaus zwecksmäßig für den Film.

Update 22.12.2005

Einige Monate nachdem die drei Chinese Ghost Story Filme herausgekommen waren, entschloß man sich bei EMS dazu, die drei DVDs zusammen in einer Box zu verkaufen und obendrein exklusiv in dieser Box noch eine DVD mit Bonusmaterial dazuzupacken. Dies ist natürlich ärgerlich für die Käufer der Einzel-DVDs, zumal die Bonus-DVD nicht separat erhältlich ist.

Auf dieser DVD befindet sich der Dokumentationsfilm "Filme ohne Fesseln - Das neue Hongkong Kino", der von Ralph Umard 1992 produziert wurde. Dies ist keine sehr tiefschürfende Dokumentation über die Filmindustrie Hongkongs, sondern bietet einen eher allgemeinen und damit auch oberflächlichen Eindruck von den Filmen, die dort entstehen. In kurzen Interviewausschnitten kommen neben bekannten Stars wie Jackie Chan, Chow Yun Fat, Jet Li oder Cynthia Khan auch Regisseure wie Tsui Hark, John Woo, Stephen Chow oder Larry Lau zu Wort wie noch einige andere im Filmgeschäft. Nebenbei bekommt man auch kleine Einblicke in die Dreharbeiten zu Once Upon A Time In China oder A Chinese Ghost Story. Wer sich im Bereich Hongkong-Film noch nicht so gut auskennt, für den wird diese Dokumentation sicherlich hilfreich sein, sich einen kleinen Überblick zu verschaffen. Wer hingegen das Filmgeschäft aus der Metropole schon länger verfolgt, wird hier wohl zu keinen neuen Erkenntnissen gelangen.

Des weiteren gibt es mit einem Interview mit Ching Sui-Tung und einer Making-of Featurette zwei Beiträge speziell für A Chinese Ghost Story 3. Das Interview hat eine Länge von ca. 15 Minuten, ist allerdings recht zäh ausgefallen. Dies liegt vor allem daran, dass der Interviewer seine Fragen in Englisch stellt, ein Dolmetscher diese für Ching Sui-Tung übersetzen muss, dieser antwortet und der Dolmetscher das dann wieder ins Englische übersetzt. So werden im Endeffekt nur eine Handvoll Fragen beantwortet. Dazu gehören Themen wie er zum Film gekommen ist, wie er an seine Filme herangeht und wie er über den zum Zeitpunkt des Interviews noch bevorstehenden Machtwechsel n Hongkong denkt. Die Featurette ist trotz ihrer Länge von 35 Minuten nicht sehr ergiebig, denn hierbei handelt es sich um zusammenhanglose Aufnahmen von den Dreharbeiten zum Film. Hier gibt es weder erklärende Untertitel noch einen Moderator, so dass dies relativ schnell langweilig wird.

Unterm Strich betrachtet bietet diese Bonus-DVD nicht viel Substanz um ein Update auf die Box zu rechtfertigen. Wer die drei DVDs bereits besitzt, muss sie sich nicht der Bonus-DVD wegen nachkaufen, Falls man allerdings noch keinen der Filme besitzt, wäre die Box eine Überlegung wert, da der Gesamtpreis auch günstiger ausfällt als alle drei DVDs einzeln zu kaufen.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 17.04.2005
Letzte Textänderung: 22.12.2005

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