Film Daten

Titel:
Corpses
Originaltitel:
Corpses
Land & Jahr:
USA 2004
Laufzeit ca.: ?
85 Min.
Regie:
Rolfe Kanefsky
Darsteller:
Jeff Fahey
Tiffany Shepis
Stephen W. Williams
Robert Donovan
Melinda Bonini
Chris Kaniffe
Chad Henderson
Andy Norsworthy
Thomas Crnkovich
Richard Nunoz
Darryl Roberts
Eva Derrek
Malcolm Bennett
Lorielle New
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Adrena-Film
Label:
Adrena-Film
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 / 84:59
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • Making-of
  • Fotogalerie

Corpses

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Jerry Gordon (Stephen W. Williams) arbeitet als Assistent des Leichenbestatters Fred (Robert Donovan). Nur was er nicht weiß: heimlich hat Fred ein Serum entwickelt, das Tote für genau eine Stunde wieder zum Leben erweckt. Damit will sich Fred gegen seine Ex-Frau Helen (Melinda Bonini) wehren, die sein Bestattungsinstitut niederreißen und dort ein neues Einkaufszentrum bauen will. Mit der Zeit aber ahnt Jerry, dass irgendwas nicht stimmt in Freds Leichenhallen und versucht zusammen mit seiner Freundin Rhonda (Tiffany Shepis), Tochter des Polizeichefs Captain Winston (Jeff Fahey), mehr herauszufinden. Aber dabei stoßen sie ziemlich schnell auf die ersten lebenden Toten...

Corpses - ScreenshotCorpses - Screenshot

Es gibt Filme, die aufwendig produziert wurden, aber trotzdem schlecht sind. Dann gibt es die Filme, die schlecht produziert wurden, aber enormen Unterhaltungswert besitzen. Und dann gibt es natürlich noch die schlechten produzierten Filme, die wirklich richtig schlecht sind. Corpses wandelt dabei haarscharf auf der Linie zwischen den letzten beiden Optionen und es ist vom jeweiligen Zuschauer abhängig, ob der Film für ihn als Horror-Splatter-Komödie funktioniert oder gnadenlos versagt. Der Rückentext der DVD preist den Film als "tiefschwarzer Splatterhorror zwischen Shaun of the Dead und Re-Animator an". Corpses sitzt nicht dazwischen, sondern ganz weit darunter und kann objektiv gesehen nicht mal ansatzweise mit den beiden Klassikern mithalten.

Ganz ehrlich, diese Direct-to-Video Produktion bietet ein lausiges Set-Design und bestenfalls durchschnittliche Schauspieler, meistens aber wirklich blutige Amateure. Allerdings gibt es manche Momente, die dem Film doch einen gewissen Unterhaltungswert verleihen, vorausgesetzt natürlich, dass man den Humor des Films einigermaßen mag. Als ungefährer Vergleich mag die Schneemann-Massaker-Komödie Jack Frost herhalten. Wer mit dem schon nichts anfangen konnte, sollte Corpses lieber meiden, denn Jack Frost kann als Ganzes immer noch deutlich mehr überzeugen als Corpses. Aber trotzdem funktionierte Corpses für mich doch irgendwie ein bißchen.

Corpses - ScreenshotCorpses - Screenshot

Als Beispiel soll mal die Anfangssequenz dienen. Vier Zombies sind auf Freds Befehl hin in eine Highschool eingebrochen, um aus dem Chemieraum bestimmte Chemikalien zu klauen. Auf dem Weg nach draußen entdecken sie eine Vitrine mit Baseball-Utensilien und klauen daraus einen Schläger und einen Ball. Der aufgeschreckte Wachmann entdeckt dies, geht nach draußen und entdeckt drei Zombies beim relaxten Ballwerfen. Er bekommt dann zufällig den Ball in die Hände und will ihn natürlich nicht rausrücken. Man denkt sich: wo ist der vierte Zombie mit dem Baseballschläger? Da haut eben dieser mit dem Schläger auf den Ball - während der Wächter den noch in der Hand hält! Der Ball fliegt weg und der Wächter nimmt die Beine in die Hand, läuft dabei zufällig in die Richtung des Balls. Die Zombies folgen und überwältigen ihn, reißen ihm die Bauchdecke und Gedärme auf - und spielen weiter als sie endlich den Ball gefunden haben, den sie eigentlich gesucht haben!

Corpses bietet noch mehr solche Klopper. Neben den Baseball-Zombies gibt es später z.B. noch eine frühere Drogenabhängige, die sich irgendwann das Reanimationsserum wie einen Schuß selber setzt! Das Serum leuchtet natürlich giftig-grün und im Dunkeln, ganz so wie man es aus den Re-Animator-Filmen gelernt hat. Auf das Zombie-Genre bezogen bietet Corpses sogar recht ungewöhnliche Untote, denn die können teilweise sprechen, gehorchen den Befehlen ihres Erweckers und reagieren sogar teilweise auf ihre Umwelt.

Corpses - ScreenshotCorpses - Screenshot

Die Menschen auf der anderen Seite sind dagegen auch nicht von schlechten Eltern. Fred der Leichenbestatter denkt nur an seine Rache, schafft aber eher unzureichend seine Erfindung des Serums und seine Zombiearbeiter zu verheimlichen. Jerry ist eigentlich ein Loser vorm Herrn, fährt ein knallrotes Klappmofa, ist aber immerhin mit der scharfen Rhonda als Freundin gesegnet - die am liebsten Sex in einem Sarg machen würde. Ihr Vater hingegen ist der Moralapostel vorm Herrn und gibt ihr selbst mit 19 Jahren noch Hausarrest. Und Freds Ex-Frau Helen und baldige Ehefrau von Rhondas Vater ist eine notgeile und oberflächliche Schlampe mit einem Busentick.

Zitat

Winston: Fred, Helen und ich lieben einander sehr, und zwar so sehr, dass wir heiraten wollen.
Fred: Das sind ja wundervolle Nachrichten. Bitte, dann habe ich für sie ihr erstes Hochzeitsgeschenk. 50% Rabatt beim Kauf von zwei passenden Särgen.

Kein Wunder, dass irgendwann alles drunter und drüber geht. Freds wachsende Zombiearmee bringt allerhand Leute um und Rhondas Vater weiß absolut nicht, was in seiner Stadt los ist. Die Splatterszenen haben es teilweise schon in sich, werden aber durch den Humor doch deutlich abgeschwächt.

Corpses - ScreenshotCorpses - Screenshot

Bei Regisseur und Darsteller handelt es sich allesamt um eher unbekannte Leute. Regisseur Rolfe Kanefsky hat vorher obskure B-Movies wie The Erotic Misadventures of the Invisible Man oder Shattered Lies gedreht. Jeff Fahey kennt man wohl noch aus dem mißglückten The Lawnmower Man (Der Rasenmähermann). Tiffany Shepis kommt aus dem Troma Umfeld und war bisher zumeist in Low Budget Horror Filmen wie Scarecrow oder dem Serial Killer Porträt Ted Bundy zu sehen.

Der DVD aus dem Hause Adrenafilm, vertrieben von McOne, merkt man allerdings auch am Bild die Direct-to-Video Herkunft an. Zudem handelt es sich auch noch um einen nicht ganz geglückten Transfer von NTSC nach PAL. Das Bild kommt über eine gewisse durchschnittliche Schärfe nicht hinaus, die Farben erscheinen schon fast zu übersättigt und durch den hohen Kontrast wirken sie stellenweise richtig grell. Knallrote Flächen neigen dadurch recht stark zum "ausbluten". Der Ton liegt einmal im englischen Original in Dolby Digital 2.0 und einmal in der deutschen Synchronisation in Dolby Digital 5.1 vor. Beeindruckend wirkt allerdings keiner der beiden Tracks, sondern eher zweckmäßig.

Corpses - ScreenshotCorpses - Screenshot

An Extras gibt es den Trailer in Deutsch und Englisch und ein Making-of. Das Making-of ist mehr ein Zusammenschnitt aus Darsteller-Interviews und unkommentierten Aufnahmen von den Dreharbeiten und als ganzes recht uninteressant und wenig informativ. Als letzten Punkt wird noch eine Fotogalerie im Menü aufgeführt, allerdings wird stattdessen noch einmal der Trailer in Deutsch gestartet.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 12.06.2005

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