Film Daten

Titel:
Dead & Breakfast - Hotel Zombie
Originaltitel:
Dead & Breakfast
Land & Jahr:
USA 2004
Laufzeit ca.: ?
84 Min.
Regie:
Matthew Leutwyler
Darsteller:
Ever Carradine
Portia de Rossi
David Carradine
Bianca Lawson
Jeffrey Dean Morgan
Erik Palladino
Oz Perkins
Gina Philips
Jeremy Sisto
Diedrich Bader
Miranda Bailey
Vincent Ventresca
Mark Kelly
Brent David Fraser
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Koch Media
Label:
Koch Media
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / 84:17
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Audiokommentar von Matthew Leutwyler, Ever Carradine, Jeffrey Dean Morgan, Erik Palladino und Oz Perkins
  • Deleted Scenes
  • Alternativer Abspann
  • Outtakes
  • Zusätzliche Songs
  • Behind-the-Scenes/Making-of
  • Storyboards
  • Poster

Dead & Breakfast - Hotel Zombie

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Eine Gruppe junger Leute verfährt sich auf den Weg zu einer Hochzeit und muss notgedrungen die Nacht in dem verschlafenen Ort Lovelock verbringen. Sie kommen in einem Bed & Breakfast Motel unter, dass von Mr. Wise (David Carradine) geführt wird. Aber schon in der Nacht finden sie den Koch brutal ermordet vor und dies ist erst der Beginn einer Reihe unheimlicher Erlebnisse. Denn als Johnny (Oz Perkins) eine buddhistische Schachtel von Mr. Wise umschmeißt und so ein böser Geist von ihm Besitz ergreift, bricht die Hölle über den Ort herein. Denn jeder Mensch den Johnny tötet und von dem er Haare, Blut oder andere Körperteile in die Schachtel packt, verwandelt sich in einen Zombie. Johnny macht schließlich Jagd auf die letzten Überlebenden, dazu zählen auch seine Freunde...

Dead & Breakfast - Hotel Zombie - ScreenshotDead & Breakfast - Hotel Zombie - Screenshot

Dead & Breakfast ist ein Film, der sich selber als Kult-Splatterkomödie sieht und gerne in die Fußstapfen solcher Filme wie Braindead oder Undead treten möchte. Schon das Schema ist sehr ähnlich: eine Gruppe vollkommen unschuldiger Menschen muss sich - durch ein übernatürliches Ereignis ausgelöst - plötzlich gegen eine Truppe Untoter erwehren. Das ganze wird dann noch mit einer enormen Prise schwarzen Humors und Blutgematsche verfeinert. Wo aber Braindead durch seine übertriebene Art und Undead durch eher subtilen Humor und exzentrische Charaktere punkten konnten, geht Dead & Breakfast zwischendurch leider völlig die Luft aus.

Dies liegt vor allem daran, dass sich immer wieder mal totaler Leerlauf bemerkbar macht. Weiß der Film in der ersten Hälfte durchaus mit einem halbwegs passablen Spannungsverlauf ein bißchen zu gefallen, so verfällt er dann in der zweiten Hälfte in ein banales "Zombies belagern das Haus" Geschehen, das zwar Erinnerungen an den Klassiker Night of the Living Dead wach werden läßt, aber gerade deswegen auch fürchterlich unorginell erscheint. Hier gibt es nur mal die Variante, dass die Zombies sprechen können und von Johnny gelenkt auch halbwegs koordiniert vorgehen. Tanzeinlagen inklusive.

Dead & Breakfast - Hotel Zombie - ScreenshotDead & Breakfast - Hotel Zombie - Screenshot

Ein weiterer Knackpunkt sind die austauschbaren Charaktere auf der menschlichen Seite, wo so ziemlich jedes Klischee bedient wird. Neben den schüchternen Muttersöhnchen Johnny gibt es noch die wehrfähige Sara (Ever Carradine), den ständig saufenden Proll David (Erik Palladino), der obercoole Christian (Jeremy Sisto), die überintelligente Melody (Gina Philips) und die zickige Kate (Bianca Lawson). Keiner der jungen Menschen wirkt auch nur ansatzweise sympathisch. Die Einwohner von Lovelock sind natürlich auch die typischen Rednecks, deren IQ kaum über den eines Toastbrots hinauskommt. Und dann gibt es noch "den Fremden" (Brent David Fraser), der scheinbar alles über die buddhistische Schachtel weiß und auch einen Weg zur Bekämpfung der Plage kennt. Aber auch über ihn erfährt man auch so gut wie nichts, ganz allgemein ist bei niemandem eine Charakterentwicklung bemerkbar und man erfährt kaum was über die Personen an sich.

Und ein dritter Kritikpunkt ist der Humor des Films, der nicht unbedingt jedermanns Sache ist und auch rabiat zwischen total albernen Witzchen und ganz ganz wenigen guten Reißern schwankt. Wenn David wie in einem alten Cartoon auf dem blutverschmierten Boden trampelt und keinen Meter weiterkommt, hätte das vielleicht damals bei den Marx Brothers für Lacher gesorgt, hier wirkt es einfach nur peinlich. Überhaupt soll David wohl sowas wie der Clown des Films sein, gerade deswegen aber wünscht man ihm eigentlich den schnellsten Filmtod von allen.

Dead & Breakfast - Hotel Zombie - ScreenshotDead & Breakfast - Hotel Zombie - Screenshot

Fazit: Dead & Breakfast hat ein großes Ziel, schießt aber meilenweit daran vorbei und bugsiert sich selber in das Massengrab der filmischen Belanglosigkeiten der letzten Jahre. Da kann auch kein David Carradine helfen. Wer alle der bekannten Horrorkomödien der letzten 20 Jahre verpasst hat, angefangen bei Return of the Living Dead über Re-Animator bis hin zu Undead, der mag vielleicht über den Film noch lachen können. Aber der erfahrene Horrorfilmfan wird eher die Augen verdrehen und sich das Ende des Films herbeisehnen, denn im Bereich "Horrorkomödie" kann es kaum noch was Innovatives geben. Dead & Breakfast klaut sich diverse Ideen aus anderen Filmen zusammen und das einzige was hier halbwegs originell erscheint ist die Verknüpfung einzelner Ereignisse durch eingeschobene Comic-Bildchen. Und der Gitarrenspieler in Takashi Miikes Izo hat deutlich mehr Charisma als der Country-Sänger-Bubi, der hier das Geschehen akkustisch kommentiert.

Gedreht wurde der größte Teil des Films innerhalb von nur 18 Tagen für 500.000 Dollar, anschließend gab es nur noch ein paar kleine Nachdrehs. Als ursprünglicher Titel war mal "Hellbent" angedacht gewesen, der aber irgendwann verworfen wurde. Die Comic-Zeichnungen im Film wurden übrigens von Jun Tan, einem der Produzenten, entworfen und gemalt. Von Regisseur Matthew Leutwyler gibt es bislang außer Dead & Breakfast nur noch die Filme This Space Between Us und Road Kill. Die weibliche Heldin des Films Ever Carradine ist eine Nicht von David Carradine und ist bislang nur in unbedeutenden Nebenrollen zu sehen gewesen, so z.B. in Jay and Silent Bob Strike Back. Auch die meisten der anderen Darsteller kennt man kaum und haben ihre Wurzeln häufig im TV-Bereich. Nur Jeremy Sisto wird den meisten aus May und dem Slasher Wrong Turn bekannt sein.

Dead & Breakfast - Hotel Zombie - ScreenshotDead & Breakfast - Hotel Zombie - Screenshot

In deutschen Kinos war der Film nur im Rahmen einiger Festivals wie das "Weekend of Fear" oder "Fantasy Filmfest" zu sehen gewesen, einen regulären deutschen Kinostart gab es nicht. Auf DVD wurde der Film jetzt von Koch Media veröffentlicht. Hat man erstmal das häßliche Hauptmenü verdaut, so bietet die DVD eine akzeptable Bildqualität, die allerdings auch die für amerikanische Low-Budget-Filme typischen Mängel aufweist. So sind die Farben zwar kräftig und der Kontrast einigermaßen annehmbar, aber die Schärfe kommt über einen besseren Durchschnitt nicht hinaus und manche Szenen wirken etwas zu dunkel. Deutscher und englischer Ton werden zwar in Dolby Digital 5.1 angeboten, beide Spuren sind aber höchstens bessere Stereoabmischungen. Das liegt vor allem an der allgemeinen Centerlastigkeit wie auch an der eher spartanischen Ausnutzung der Stereofront und bei den hinteren Lautsprechern herrscht bis auf ein paar ganz wenige Ausnahmeszenen absolute Stille. Wer möchte, kann sich deutsche Untertitel hinzuschalten.

Der Film kann entweder direkt gestartet werden, oder mit einem 3:40 Minuten Intro von Matthew Leutwyler, Erik Palladino und Zach Selwyn, das extra für diese DVD aufgenommen wurde. Hier erfährt man nicht unbedingt etwas informatives, sondern dient eher als lockere Einleitung in den Film. Zu Dead & Breakfast selber gibt es außerdem noch einen Audiokommentar von Drehbuchautor und Regisseur Matthew Leutwyler und den Darstellern Ever Carradine, Jeffrey Dean Morgan, Erik Palladino und Oz Perkins. Der Kommentar ist zwar recht lebendig, allerdings durch die Anzahl der Teilnehmer manchmal etwas chaotisch und schwer verständlich. Handfeste Informationen werden eher weniger vermittelt, es stehen mehr die Umstände und Improvisationen bei den Dreharbeiten im Mittelpunkt, wie leider auch fast schon pupertär anmutende Witzeleien die irgendwann ein klein wenig anfangen zu nerven.

Dead & Breakfast - Hotel Zombie - ScreenshotDead & Breakfast - Hotel Zombie - Screenshot

Das weitere Bonusmaterial geht weiter mit einigen Deleted Scenes, die zumeist Verlängerungen von bekannten Szenen darstellen, aber dem Film auch nichts Wesentliches mehr hinzugefügt hätten. Der alternative Abspann unterscheidet sich insofern von dem aus dem Film, als das hier die einzelnen Schauspieler anhand von Filmszenen detaillierter vorgestellt werden. Die Outtakes zeigen amüsante verpatzte Szenen vom Dreh und die zwei zusätzlichen Songs sind nicht verwendete Country-Songs des Sängers im Zombie-Zustand. Die 17-minütige Mischung aus Behind-the-Scenes und Making-of namens "Behind the Screams" bietet einen kleinen Einblick in die Dreharbeiten und vor allem in die Entstehung der Special Effects und ein paar kurze Eindrücke von der Premiere des Films. Abschließend gibt es noch Storyboards, die parallel zu dem entsprechenden Filmszenen gezeigt werden. Keine technisch beeindruckende DVD, aber durch die Extras für Fans des Films lohnenswert.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 19.09.2005

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