Wild at Heart

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Mit dem Ansehen von "Wild at Heart" wurde endlich eine weitere Lücke in der Filmographie von David Lynch für mich geschlossen. Erzählt wird die Geschichte des Liebespaares Sailor Ripley und Lula (Nicolas Cage, Laura Derrn), die ihre Sachen packen, davon fahren und ein neues Leben beginnen wollen. Dies sieht Lulas Mutter aber gar nicht gern und beauftragt einen Freund mit der Verfolgung. Als der keine Ergebnisse liefert, schickt sie einen Mafiosi hinterher, der aber nebenbei auch noch ihren Freund umbringen möchte. Währenddessen wird Sailor aus Geldmangel in eine ganze krumme Sache mit hineingezogen...

"Wild at Heart" ist eine seltsame, aber faszinierende Mischung aus Roadmovie, Thriller und David Lynchs typischer mystischer Atmosphäre. Mit deutlichen Anlehnungen an den "Wizard from Oz" (des öfteren wird in den Dialogen zwischen Sailor und Lula eindeutig darauf Bezug genommen) wird die Geschichte eines Pärchens erzählt, die einfach nur für sich alleine ein neues Leben beginnen wollen, aber durch äußere Einflüsse dies nicht verwirklichen können. Haupthindernis ist Lulas neurotische Mutter, die mit allen Mittel die Beziehung zwischen ihrer Tochter und Sailor beenden will und selbst Sailors Tod dafür in Kauf nimmt. Die Handlung ist gespickt von emotionalen Spitzen, Liebe und Verzweiflung bei Sailor und Lula, Hass auf der Seite der Mutter und auch Humor kommt nicht zu kurz. Viele der Nebencharakter sind höchst schräge Charaktere und David Lynch streute schon hier einige seiner surrealen Elemente ein, die in Werken wie "Lost Highway" oder "Mulholland Drive" zur Vollendung entwickelt wurden. Kein handelsüblicher und konventioneller Thriller also, sondern schon ein Werk mit einer besonderen Note, wenn auch mit ein-zwei Längen im Mittelteil.