Film Daten

Titel:
Dobermann
Originaltitel:
Dobermann
Land & Jahr:
Frankreich 1997
Laufzeit ca.: ?
99 Min.
Regie:
Jan Kounen
Darsteller:
Tchéky Karyo
Vincent Cassel
Monica Bellucci
Antoine Basler
Dominique Bettenfeld
Romain Duris
François Levantal
Stephane Metzger
Chick Ortega
Pascal Demolon
Jan Kounen
Marc Duret
Ivan Merat-Barboff
Patrick Rocca
Roland Amstutz
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Dobermann

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Der Dobermann ist ein in Paris gesuchter Schwerverbrecher. Die Polizei ist schon seit einiger Zeit hinter ihm her, bekommt ihn aber nicht zu fassen. Als bekannt wird, daß der Dobermann mit seinen Leuten eine Bank überfallen will, herrscht bei der Polizei Alarm. Aber der Dobermann ist gewitzter als das Gesetz und löst überall in der Stadt Alarmmeldungen aus, so das kein konzentriertes Polizeiaufkommen möglich ist. Der Überfall gelingt, aber Dobermann muß zwei seiner Männer frei schießen, die von der Polizei gestellt wurden. Der faschistische Inspektor Christini sieht seine Chance und setzt Sonia, eine Tunte im engeren Freundeskreis von Dobermann unter Druck. Sonia ist im gutbürgerlichen Leben ein Familienvater und seine Frau und seine Eltern ahnen nichts von seinen homosexuellen Neigungen. Christini platzt mitten in die familiare Geburtstagsfeier Sonias und geht dabei mit ungeheuerlicher Gewalt vor. Sonia wird dazu gedrängt, der Polizei ein Signal zu geben, wenn der Dobermann abends in einem Club auftaucht. Die Polizeiaktion führt zu einem Blutbad, bei dem mehr Unschuldige umkommen, als Verbrecher. Trotzdem kann der Dobermann entkommen, was aber nur vorübergehend zu einer scheinbaren Sicherheit führt.

Also so ein Film kann eigentlich nur aus Frankreich kommen. Zum einen sind die Gefolgsmänner des Dobermann ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Schwerverbrechern. Da wäre z.B. Pitbull, ein Mann, den man in einer Schlägerei garantiert nicht als Gegner haben möchte, der sich aber rührend um seinen kleinen Hund kümmert, sowie ein Priester, der gar nicht so christlich ist, wie er aussieht. Und noch Dobermanns Freundin, die taubstumme Nat La Gitane, die mit Waffen besser als manche Männer umgehen kann. Ihre Behinderung kommt ihr sogar zugute, als bei der Schießerei in dem Nachtclub die Lautstärke der Techno-Musik zu hoch dreht, daß sich ihre Gegner vor Schmerzen krümmen. Der ganze Film ist durchsetzt von einem sehr schwarzen und brutalen Humor, der mir in keinem anderen Film bislang begegnet ist. Oder wo wird sonst einem Motorradfahrer eine scharfe Handgranate unter den Helm gesteckt? Getötet wird hier auf vielerlei Weise. Köpfe werden genauso weggeschossen, wie auch Genitalien und Christini muß bei seinem Kampf mit dem Dobermann eine Rasur aus einem fahrenden Auto auf dem Kopfsteinpflaster über sich ergehen lassen, bis er aus voller Fahrt vor einen Container knallt. Auch technisch gibt es an dem Film nicht viel zu meckern. Hier fanden auch etwas ungewöhnlichere Methoden ihren Einsatz, wie z.B. bei den Vorbereitungen zum Banküberfall, wo dann das Bild in vier Teilbilder geteilt wird und vier Handlungen parallel gezeigt werden. Für den Freund ungewöhnlicher Filme ist dieses Werk ein Muß. Soweit mir bekannt, ist die deutsche Fassung ab 18 und ungekürzt.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 14.08.1999

Leser-Kommentare

07.08.2006, 10:58:02 CoolMooDee

Tacho,

dieser Thread wurde zwar vor einiger Zeit abgeschlossen, jedoch habe ich den Film erst vor kurzem den Film gesehen und mit einem Bekannten heftig darüber diskutiert.

Vorweg: Ich bin ein Fan von obskuren, brutalen oder überspitzen Filmen die darauf abzielen zu shocken oder einfach nur die Regeln der alltäglichen Hollywoodstreifen zu brechen. "Dawn of the Dead" (1978), Trantino-Streifen, Peter Jackson-Streifen (Die Alten;), Re-Animator, Jason, etc. gehören für mich zu den absoluten Kultfilmen und üben eine ungemeine Faszination auf mich aus.

ABER

Von Dobermann war ich leider sehr enttäuscht!
Von meinem Bekannten als absolutes Muß an Herz gelegt und mit großen Erwartungen in den DVD-Player gelegt, wollte ich dann doch schon nach 45 abschalten. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und bis zum Ende durchgehalten.
Wie bereits von meinen Vorgängern geschrieben, finde ich die Art und Weise wie die Brutalität mit einer plumpen und streckenweise dämlich wirkenden Coolness dargestellt wird einfach nur langweilend, beinahe könnte man sagen ich fühlte mich verarscht. :)
Es wirkt so als wenn es streckenweise einfach nur darum geht möglichst brutal zu sein und dabei eine gewisse Abgeklärtheit oder Coolness an den Tag zu legen, die aber bei weitem nicht erreicht wird. Bestes Beispiel für mich ist "From Dusk Till Dawn". Man kann die Filme nicht miteinander vergleichen, jedoch wird Gewalt hier auf eine geschickte Weise "zelebriert" (doofes Wort) ohne das es zu sehr verherrlichend oder gar plump wirkt.

Auch achte ich bei dieser Art Filmen nicht auf Realismus, wie soll man dann noch Spass daran haben?? ;) Aber die korrupten Machenschaften des Polizisten (Waffe+Säugling im Laufstall) finde ich doch derart daneben das es einfach keinen Spass macht die Szene zu sehen.

Kult kann ich dem FIlm nicht abgewinnen. Selbst als Klamauk taugt er nichts, da schaue ich mir lieber einen guten alten Bud Spencer-Terence Hill an, die haben mehr Niveau beim Prügeln. ^^

Positiv: Die Idee mit der Rasur auf dem Kopfsteinpflaster. Echt witzig gemacht, hat sich in dem moment wirklich gelohnt auf das Ende zu warten. Allerdings wieder viel zu schlecht in Szene gesetzt (Die Sprüche dazu). :(

04.11.2005, 22:43:51 lebertran

Die beste Rechtfertigung für einen schlechten Film ist die Klassifizierung desselben als ironisches "Werk". Imho ist dieser Streifen eher ein Machwerk. Wenn er ernst gemeint ist, ist er mies - wenn man ihn als Pardodie einstuft, ist er genauso mies. Nur weil man dem Film ein "Anderssein" bescheinigen kann, muss das nicht immer positiv sein. "Anders" ist der Streifen auch nur in Realtion zum 0815-Hollywood-Streifen ==> Innovationen oder dergleichen sind nicht oder nur in spärlichem Ausmaß vorhanden.
Punkto Humor: Naja, selten dämlich, aber wenn man auf Klamauk steht..... Im Zweifelsfall kann mans natürlich wieder als Parodie auf Filme wie Pulp Fiction, etc. sehen ;-)
Die Gewaltszenen sind nicht ärger als in anderen Filmen, sie dienen lediglich dazu doch noch ein gewisses Publikum anzusprechen, um sozusagen die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Ist Geschmacks- und Ansichtssache, aber mich ließen sie tatsächlich total "kalt", wie es mich auch der ganze Film ließ...

04.10.2005, 00:16:27 Avatar

Die negativen Reaktonen sind sehr unverständlich... Die zahlreichen Reviews mit sehr guten Bewertungen des Filmes haben meiner Meinung klar recht... 5 von 5 Punkten kriegt er nicht nur von mir.

Der Film ist klasse. Der nimmt die ganzen lahmen Actionfilme aufs Korn. Einfach ein verrückter Film mit einer Dosis Gewalt die halt nicht jeder gewohnt ist. Aber wer das nicht verträgt schaut sich auch keine indizierten Filme an :)... Ich finde auch er ist eine gute Parodie... Und einfach nur lustig aber auch schockierend. Kein Film der einen kalt lassen sollte.

01.10.2005, 15:17:17 Sunny ( Email schreiben Homepage )

Ich liebe ungewöhnliche Filme, aber Dobermann war mir einfach zu prollig und unnötig gewaltverherrlichend. Der Film erzeugt bei mir einfach keinerlei Gefühlsregung - weder die Action, noch die wirre Optik. Eines kann ich dem Film allerdings bescheinigen... nämlich die lächerlichste Pseudo-Coolness der Filmgeschichte!

06.09.2004, 20:45:21 boZz

Ein wirklich gelungener Film. Ich bin selbst auch ein Fan ungewöhnlicher Filme und ich muss wirklich sagen, dass dieser es mir echt angetan hat. Besonders der Charakter von Antoine Basler alias "Moustique" ist hervoragend!!

15.08.2004, 15:54:34 Florenz ( Email schreiben )

Ich will ja nicht sagen, dass der Film schlecht ist, aber das ist er. Habe ihn mir komplett angesehen, und all diese pseudo-coolen Sachen regten mich auf. Zwischendurch bekommt man noch hirnlose Zoten ala "Es riecht nach Tannenbaum" zu hören, wenn man nicht grad von den stereotypischen Charakteren genervt wird.
Dieser Film suckt gewaltig.
Einzig lobenswert ist Karyo, sein Charakter als fieser Bulle ist wirklich fies sehenwert.

04.07.2004, 19:05:42 Michel

Ich habe nach einer kanppen Stunden ausgeschaltet.
Die Gewalt ist reiner Selbstzweck und wird auch nicht irgendwie ironisch gebrochen oder vollkommen comichaft übertrieben, wie in einem Tarantino, sondern soll nur cool wirken. Szenen wie die Handgranate im Helm des Motoradfahrers, sowas finde ich einfach ekelhaft.
Da helfen die guten Bilder und lustigen Charaktere nicht weiter.
Es geht mir übrigens nicht um den Grad der Gewalt, sondern um die Darstellung; und die ist nur eine ironielose Gewaltzelebrierung. Das solche Filme dann als Kult gelten, stimmt nachdenklich.

05.04.2004, 21:01:44 lenn

als freund ungewöhnlicher filme muss ich sagen dass dieser film außergewöhnlich schlecht ist
krampfhaft auf cool getrimmte typen versuchen auf cool getrimmte methoden sich gegenseitig umzurbingen...der film versucht von der ersten scene an sich selbst ins lächerliche, was ihn aber noch lange nicht zu einer gelungen selbstverarschung a la braindead macht

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