Film Daten

Titel:
Ein Haufen verwegener Hunde
Originaltitel:
Quel maledetto treno blindato
Land & Jahr:
Italien 1978
Laufzeit ca.: ?
76 Min.
Regie:
Enzo G. Castellari
Darsteller:
Bo Svenson
Peter Hooten
Fred Williamson
Michael Pergolani
Jackie Basehart
Michel Constantin
Debra Berger
Raimund Harmstorf
Ian Bannen
Flavio Andreini
Peter Boom
Vito Fornari
Manfred Freyberger
Joshua Sinclair
Mike Morris
Alternativtitel:
• Assalto ao Trem Blindado
• Bastardi senza gloria
• Bohaterowie z piekla
• Commando bastards
• Counterfeit Commandos
• Deadly Mission
• Expresso Blindado da S.S. Nazista, O
• G.I. Bro
• Hell's Heroes
• Inglorious Bastards
• Panssarijunalla helvettiin
• The Dirty Bastard
• Une poignée de salopards
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Ein Haufen verwegener Hunde

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Mehrere amerikanische Kriegsdeserteure (u.a. Bo Svenson, Peter Hooten, Fred Williamson) sollen während des Zweiten Weltkrieges von der Front weggebracht werden, allerdings wird der Transport auf dem Weg von der deutschen Luftwaffe angegriffen und den Deserteuren gelingt die Flucht. Sie beschließen in Richtung Schweiz zu flüchten. Während einer Pause stößt noch ein deutscher Kriegsgefangener (Raimund Harmstorf) dazu. Später treffen sie auf eine amerikanische Spezialeinheit, die sie aber versehentlich für Deutsche halten und alle töten. Wie sich herausstellt, war diese Spezialeinheit für einen besonderen Auftrag trainiert worden, den die Deserteure nun mit Unterstützung von Partisanen durchführen sollen: sich auf einen deutschen Zug zu schmuggeln und dort den Prototypen einer V2-Bombe zu stehlen...

Enzo G. Castellari war immer ein guter Garant für anständige Filmunterhaltung und so ist es auch kein Wunder, dass auch Ein Haufen verwegener Hunde für beste Laune sorgt. Angefangen bei etwas unfreiwilliger Komik, einem straffen Drehbuch, abwechslungsreicher Handlung und einer stimmungsvollen deutschen Synchronisation bietet der Fim eigentlich alles was man zur leichten Unterhaltung braucht. Wobei vertrauenswürdigen Experten zufolge die geschnitte deutsche Fassung sogar ausnahmsweise etwas besser funktionieren soll, als die etwas langatmigere Originalfassung, was ich aber mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht nachprüfen konnte.

Die Besetzung ist dabei die reinste Wonne. Der schwedische Hüne Bo Svenson als kantiger General, Fred Williamson als kleiner Haudrauf, der sich den rassistischen Sprüchen einiger Kollegen ausgesetzt sieht (und später klar erkennbar selber von einer Brücke auf einen fahrenden Zug springt!) und Raimund Harmstorf in einer leider etwas unterbeschäftigten Rolle sind perfekt besetzt. Und selbst der Humor kommt an einigen Stellen nicht zu kurz, auch ganz unabhängig von der deutschen Synchronisation. Grandios ist z.B. Williamsons Versuch sich mit seinen Kollegen mit einer Horde von nacktbadenden Nazimädels zu vergnügen, was natürlich danke seiner Hautfarbe vollkommen nach hinten losgeht und die Frauen zur barbusigen Maschinengewehrattacke veranlasst (das ist doch mal ein Exploitation-Thema!). Richtig niedlich wird es dann später auch, wenn Bo Svenson einfach einen Bleistift in eine Mechanik steckt, um die Selbstzerstörung zu stoppen! Vollkommen unbeabsichtigt wird aber wohl die stellenweise subtile Homoerotik unter den Soldaten sein...

Ein Haufen verwegener Hunde hat somit alles was ein zünftiger Kriegsfilm ohne großen Anspruch braucht. Eine Gruppe liebenswerter B-Movie-Darsteller, eine wilde, aber schwer unterhaltsame Handlung und den passenden Schuß Exploitation. Der perfekte Film für einen geselligen Abend!

Der Film entstand zwei Jahre nach Castellaris Western-Klassiker Keoma, später sollte er noch Reißer wie den Der weiße Hai Klon The last Jaws - Der weisse Killer (L' Ultimo squalo, 1981) oder The Riffs - Die Gewalt sind wir (1990: I guerrieri del Bronx, 1982) drehen. Bo Svensson war zuerst ein Seriendarsteller, bis er später dann in diversen B-Movies zu sehen war und kürzlich erst für Quentin Tarantino in Kill Bill: Vol. 2 (2004) mal wieder in einer größeren Produktion zu sehen war. Fred Williamson kennt jeder sicherlich aus unzähligen Knaller wie Heiße Hölle Harlem (Black Caesar, 1973), Tote brauchen keine Dollars (Take A Hard Ride, 1975), The Riffs - Die Gewalt sind wir oder Die Schlacht der Centurions (I Guerrieri dell'anno 2072, 1984). Raimund Harmtorf ist natürlich als Der Seewolf (1971) bekannt, spielte aber auch in Blutiger Freitag (1972), Nobody ist der Größte (Un Genio, due compari, un pollo, 1975) und zwei Werken mit Bud Spencer mit, beging aber leider im Jahre 1998 Selbstmord.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 28.12.2007

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