Von 1989 bis zum Jahre 2003 erschien in Großbritannien das "Eyeball Magazin", herausgegeben von Stephen Thrower. Mit diesem Magazin widmete er sich hauptsächlich dem europäischen Kino und deckte dabei eine Bandbreite von Joe D'Amato bis zu Jean-Luc Godard ab. Unterstützt wurde er dabei von vielen Freunden und Autoren, darunter auch bekannte Namen wie Alan Jones, Marcus Stiglegger oder Pete Tombs.
Das "Eyeball Compendium" vereint nun die 14 Jahre des Eyeball Magazins zu einem dicken Wälzer von fast 400 Seiten Stärke, in dem die interessantesten Artikel und Filmreviews noch einmal abgedruckt wurden. Nach der Einleitung geht es mit einem Interviewblock los, in dem unter anderem Alejandro Jodorowsky, Paul Morrissey, Gaspar Noé und auch Andrzej Zulawski zu Wort kommen. Es folgen dann gut 100 Seiten an Artikeln, die sich alle einen bestimmten Thema widmen. Britisches Undergroundkino ist ebenso ein Thema wie auch die tschechischen Filme von Juraj Herz, eine tiefschürfende Analyse des Films "Last Year at Marienbad", die Filme eines Pupi Avati oder surreales Kino aus der Slovakei. Die letzten 200 Seiten sind dann ausschließlich den Filmreviews vorbehalten, die eine thematisch weite Bandbreite umschließen.
Gerade wegen der Interviews und manchen Artikeln lohnt sich die Anschaffung des Buches schon für denjenigen, der gern mehr über die Männer hinter der Kamera erfahren oder tiefer in ein bestimmtes Thema einsteigen möchte. Gerade z.B. ein Interview mit George Berry, dem Regisseur des obskuren Streifens "Death Bed - The Bed that eats" dürfte eher Seltenheitswert haben. Neben vielen altbekannten Filmen kann man aber auch noch den einen oder anderen Geheimtipp entdecken, so dass man eine Anschaffung des Buches zumindestens mal ins Auge fassen sollte. Aufgrund der vielen Autoren variieren natürlich auch die Schreibstile, mit fortgeschrittenen Englischkenntnissen sollte es aber kein Problem sein das meiste zu verstehen.
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