(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Das "Exotica" ist ein exklusives Striplokal, in dem meist Geschäftsleute verkehren. Dort treibt es Steuerprüfer Francis jeden zweiten Abend hin, um Christina zu sehen. Sie strippt dort als unschuldiges Schulmädchen verkleidet auf der Bühne und gegen Aufpreis für einen Gast persönlich. Zwischen den beiden baut sich eine stille Beziehung auf und sie vertrauen sich gegenseitig. Bei ihr versucht er den schmerzlichen Verlust seiner Tochter zu vergessen. Die Beziehung zwischen den beiden ist dem DJ und Ansager Eric, der früher mit Christina zusammen war, ein Dorn im Auge. Durch einen Trick bringt er Francis dazu, Christina beim nächsten Treffen anzufassen, eine verbotene Handlung für die Gäste des Exotica. Francis wird hinausgeworfen und verliert dabei den letzten Halt in seinem Leben. Durch Thomas, ein Tierhändler und kleiner Schmuggler den er unter Druck setzt, versucht er trotzdem in Kontakt mit Christina zu bleiben. Als er herausfindet, das Eric ihn dazu gebracht hat, Christina anzufassen, will er ihn umbringen...
Dieser kanadische Thriller wirft zu Anfang ein völlig falsches Licht auf die handlungstragenden Personen. Hinter Francis vermutet man zuerst einen Mann mit pädophilen Gelüsten, aber Stück für Stück wird die Fassade jeder einzelnen Person zerbröckelt, bis sie auf ihr geheimstes Innerstes reduziert ist. Francis, dessen Tochter ermordet wurde und zuerst unter Mordverdacht stand, erfuhr damals noch das seine Frau schon über Jahre hinweg ein Verhältnis mit seinem Bruder hatte. Die beiden hatten zudem kurze Zeit nach der Ermordung seiner Tochter einen schweren Autounfall, bei dem seine Frau starb und sein Bruder querschnittsgelähmt überlebt hat. Die Tochter seines Bruders kommt auch noch immer zum Babysitten zu ihm, obwohl seine Tochter schon Jahre tot ist. Aber so erhält er sich die Erinnerung an seine Tochter und Christina stellt für ihn ein Ebenbild seiner Tochter dar.
Dieser einfülsame Thriller ist gut fotografiert. Die Handlung spielt sich fast nur innerhalb des Exotica ab, von einzelnen Handlungssträngen und Flashbacks unterbrochen, die wie Puzzlestücke erst am Ende des Films zusammen einen Sinn ergeben.
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