Film Daten

Titel:
Nekromantik 2
Originaltitel:
Nekromantik 2
Land & Jahr:
Deutschland 1991
Laufzeit ca.: ?
100 Min.
Regie:
Jörg Buttgereit
Darsteller:
Lena Braun
Jörg Buttgereit
Carola Ewers
Astrid Ewerts
Florian Koerner von Gustorf
Käthe Kruse
Eva-Maria Kurz
Daktari Lorenz
Beatrice Manowski
Monika M.
Wolfgang Müller
Petra
Mark Reeder
Franz Rodenkirchen
Vanessa Salata
Simone Sporl
John Boy Walton
Eddi Zacharias
Bjoern Zielaskowki
Alternativtitel:
• Nekromantik 2: Die Rückkehr der Liebenden Toten
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Nekromantik 2

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Die Leiche von Robert, der unglückliche Kerl aus Nekromantik, wird von der ebenfalls nekrophil veranlagten Krankenschwester Monika (Monika M.) ausgegraben. Sie schafft den Leichnam zu sich nach Hause und stillt ihr sexuelles Begierden. Allerdings ist die Lust nur von kurzer Dauer, denn sie überkommt ein heftiger Kotzkrampf. Am nächsten Tag macht sie sich an die Reinigung der Leiche und läßt sie wie eine Zimmerdekoration auf dem Tisch liegen. Der biedere Mark (Mark Reeder) verdient sein Geld als Pornosynchronisator. Der Kinoabend mit einer Freundin nimmt einen anderen Ablauf als geplant, denn deren Unpünktlichkeit bringt ihn dazu Monika anzusprechen und sie zum Kino einzuladen, da er schon zwei Karten gekauft hat. Den Rest des Abends verbringen sie auch gemeinsam miteinander und treffen sich danach öfters. Schließlich verlieben sie sich ineinander und werden ein Paar.

Monika leidet aber unter einem heftigen Zwiespalt. Einerseits ist sie mit Mark glücklich, aber sie kann ihre Nekrophilie nicht vollständig unterdrücken. Schließlich entscheidet sie sich doch für Mark und sägt Roberts Leiche in ihrer Badewanne auseinander. Nur den Kopf und den Penis behält sie. Dummerweise entdeckt Mark den Penis nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht in ihrem Kühlschrank, was ihn doch ein bißchen stutzig macht. Er redet mit seiner Freundin über Monikas Verhalten. Denn es sind auch solche Sachen, wie z.B. das er sich beim Sex nicht bewegen soll, die ihn an Monika stören. Seine Freundin sieht das nicht so eng und schließlich besucht er Monika abends mit einer Pizza. Die hat gerade Besuch von ein paar Freundinnen, die aber sofort nach Marks Ankunft verschwinden. Monika erzählt ihm, daß sie sich nur ein Video angeschaut haben. Mark möchte das sehen, trotz Monikas Einwände, und ihm bleibt die Pizza im Hals stecken. Das Video zeigt die Tötung und Ausweidung einer Robbe. Die beiden streiten sich und Mark verschwindet. Aber ein paar Tage später treffen sie sich wieder in Monikas Wohnung um sich auszusprechen. Sie umgarnt ihn, lockt ihn ins Bett und tötet ihn schließlich dort um so eine frische Ersatzleiche zu bekommen...

Nachdem Nekromantik ein überraschender Erfolg wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis ein zweiter Teil entstehen würde. Vier Jahre später war es dann soweit und Nekromantik 2 erblickte das Licht der Filmwelt. War es im ersten Teil noch der Charakter der nekrophil veranlagten Person, der mehr im Vordergrund stand, so ist es hier neben Monika noch die Reaktion und das Unverständnis ihrer Umwelt bzw. ihre eigene Unfähigkeit für ein normales Leben. Genau wie Robert lebt sie in einer tristen und dunklen Wohnung, in der kaum etwas positives zu finden ist.

Eigentlich könnte sie mit Mark glücklich und verliebt sein, doch ihre Veranlagung ist stärker. Sie treibt es mit Leichen, dabei hängt neben ihr ein Bild an der Wand, daß den Tod zeigt, wie er sich einer Frau bemächtigt. Der Tod bzw. die Leiche ist aber vergänglich. Auch wenn sie nicht so schnell verwest wie die Zimmerpflanzen neben ihr verwelken.

Nekromantik 2 ist gut eine halbe Stunde länger als Teil 1, was allerdings eher ein Nachteil ist. Marks und Monikas wachsende Zuneigung zueinander wird in langen Passagen gezeigt. Die beiden auf dem Rummel, im Zoo, beim spazierengehen in einem Park. Diese Sequenzen hätte man sicherlich ein bißchen straffen können ohne die Wirkung zu verfehlen. Auch ist der Ausschnitt aus dem Kinofilm, in dem die beiden sich kennenlernen, viel zu lang und vor allem zu langweilig. 10 Minuten Gelaber über Hühner und ihre Eier...

Der Film war schnell im Visier der deutschen Zensoren und Jugendschützer. Es drohte die Beschlagnahmung durch den deutschen Staat, was nur durch den Kniff verhindert werden konnte, den Film offiziell als "Kunstfilm" zu verkaufen. Damit war Buttgereit zwar nicht glücklich, da es eigentlich kein Kunstfilm sein sollte, aber etwas anderes war nicht machbar. Und den Film zu kürzen kam für ihn gar nicht in Frage.

Wer mal genau hinschaut, der erkennt in der Kinoszene im Kinopublikum in der ersten Reihe Jörg Buttgereit. Der Besoffene, der in einer Kneipe dem betrunkenen Robert seine Ansichten über Frauen darlegt, ist Florian Körner von Gustorf, der die Hauptrolle in Buttgereits Psychokillerporträt Schramm spielt. Und der Mann in dem Kinofilm, der dort nackt am Frühstückstisch sitzt und Eier pellt, ist aus der Krimireihe Die Männer von K3 als Kommissar Beyer bekannt.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 29.10.2000

Leser-Kommentare

05.07.2005, 15:57:39 Onkel Roman ( Email schreiben )

Ein Kunstfilm? Ein Horrorschocker oder ein Splatter? Darüber streiten sich die Geister. Ehrlich gesagt habe ich mir einen wirklich üblen Schocker erwartet, diese Erwartung wurde nicht völlig eingelöst. Dumpfe Splatterprolls auf der Suche nach dem nächsten Kick sind hier definitiv an der falschen Adresse.

Trotz einiger derber Metzelszenen ein sehr düsterer, bedrückender Film, stellenweise tottraurig, dass man es kaum ertragen kann. Ungewohnt vor allem die ruhige, unspektakuläre Art und Weise, wie die Kamera nicht nur die gezeigten nekrophilen Scheusslichkeiten abfilmt, sondern auch den ganz normalen, monotonen Alltag einer vollkommen Geisteskranken. Diese Nähe zur Hauptdarstellerin, die sehr menschliche Darstellung so einer Person ist es, die diesen Film so schwer erträglich macht.

Wer mit "Nekromantik 2" etwas anfangen kann, der wird auch an Buttgereits "Schramm" seine Freude haben.

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