Film Daten

Titel:
Der Fluch der Mumie
Originaltitel:
The Mummy's Shroud
Land & Jahr:
England 1967
Laufzeit ca.: ?
86 Min.
Regie:
John Gilling
Darsteller:
André Morell
John Phillips
David Buck
Elizabeth Sellars
Maggie Kimberly
Michael Ripper
Tim Barrett
Richard Warner
Roger Delgado
Catherine Lacey
Dickie Owen
Bruno Barnabe
Toni Gilpin
Toolsie Persaud
Eddie Powell
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 86:32
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • World of Hammer: Mummies, Werewolves & the Living Dead
  • Trailer
  • Kombitrailer
  • 2 TV Spots
  • Werberatschlag
  • Comic
  • Bildergalerie
  • Booklet mit Liner Notes

Der Fluch der Mumie

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Stanley Preston (John Phillips) kommt aus England nach Ägypten, weil die von ihm finanzierte Expedition von Sir Basil Walden (André Morell) als verschollen gilt. Da bei dieser Expedition auch sein Sohn Paul (David Buck) dabei ist, schließt er sich selber einem Suchtrupp an und findet die Expeditionsgruppe gerade rechtzeitig, als sie ihr Ziel, das Grabmal des Pharao-Sohnes Kah-To-Bey, freilegen wollen. Zurück in Kairo präsentiert Preston sich als der große Forscher der die Entdeckung gemacht hat, was zu Reibungen mit seinem Sohn führt. Da wird bereits am nächsten Tag Basil Walden tot aufgefunden und nach und nach kommen alle Mitglieder der Expedition ums Leben. Der Fluch der Mumie scheint in Erfüllung zu gehen...

Der Fluch der Mumie - ScreenshotDer Fluch der Mumie - Screenshot

Nach The Mummy (Die Mumie) und Curse of the Mummy's Tomb (Die Rache des Pharao) war dieser Film der dritte Mumienfilm der Hammer Studios. 1971 sollte noch ein weiterer in Form von Blood from the Mummy's Tomb (Das Grab der blutigen Mumie) folgen. Storytechnisch unterscheiden sich die Filme nicht sehr stark voneinander, steht doch immer das Öffnen einer alten Grabkammer und die Erfüllung eines damit verbundenen Fluches im Mittelpunkt. In Fluch der Mumie geht es aber auch um das Thema "persönliche Bereicherung" in Form der Person Stanley Preston, der sich selber größer darstellt als er eigentlich ist. Er ist zwar ein Mann mit viel Geld und damit auch wohl einer gewissen Macht, geht dabei aber über Leichen und selbst das Verhältnis zu seiner Frau (Elizabeth Sellars) ist nach 26 Jahren Ehe ein eher distanziertes. Zu seinem Assistenten Longbarrow (Michael Ripper) sagt er bei seiner Ankunft "Ich hasse es ignoriert zu werden", ist dabei aber selber Meister im ignorieren von Anderen und deren Meinungen. Selbst die örtliche Staatsgewalt kann ihn nicht beeindrucken. Aber im weiteren Verlauf muss er erkennen, dass zum ersten Mal in seinem Leben er nicht alles und jeden nach seinen Vorstellungen steuern kann und kann schließlich die Angst um sein Leben nicht mehr verhehlen.

Als Horrorfilm bietet Fluch der Mumie immerhin ganz gute Unterhaltung, ohne allerdings Maßstäbe im Genre zu setzen. Richtige Gänsehautatmosphäre kommt zwar nicht auf, aber die Taten der Mumie, gelenkt durch einen Einheimischen der sich als Hüter des Grabmals versteht, sind schon recht gemein. So wird nicht nur wie sonst üblich das Opfer einfach erwürgt, sondern auch schon mal aus dem Fenster auf die Straße geschmissen. Dabei hält die Kamera allerdings auch nicht direkt drauf, sondern das Töten findet meistens abseits des Bildausschnittes statt. Dabei war die ursprüngliche Drehbuchfassung schon etwas härter. Basil Walden sollte zu Anfang nicht durch eine, sondern mehrere Schlangen gebissen werden, worauf Paul ihm vor Ort die ganze Hand amputieren sollte [1]. Mit diversen Lücken in der Logik muss man sich allerdings zufrieden geben. Das das Leichentuch Kah-To-Beys sowie dessen Leichnam an offener Luft in einem Raum liegen, in dem jedermann frei ein- und ausgehen kann ist die eine Sache. Außerdem scheint in ganz Kairo, eine Stadt mit nicht gerade geringer Bevölkerungsdichte, niemandem eine frei herumlaufende Mumie aufzufallen...

Der Fluch der Mumie - ScreenshotDer Fluch der Mumie - Screenshot

In Szene gesetzt wurde der Film von John Gilling, der Hammer Fans durch seine beiden hervorragenden Back-to-Back gedrehten Filme The Reptile (Das schwarze Reptil) und Plague of the Zombies (Nächte des Grauens) bekannt sein dürfte. Außerdem stammen von ihm auch The Night Caller und The Flesh and the Fiends (Der Arzt und die Teufel). Außerdem schrieb er auch mit Anthony Hinds (der hier sein Pseudonym John Elder benutzte) zusammen das Drehbuch für Fluch der Mumie. Allerdings war Gilling mit seinem Werk nicht sonderlich zufrieden und bezeichnete es selber als eines seiner schlechtesten Werke [1]. Michael Ripper bewies in diesem Film abermals seine ungeheure Vielseitigkeit. Spielte er in The Reptile und Plague of the Zombies jeweils Personen mit einem gewissen Selbstbewußtsein, so verkörpert er hier einen unsicheren, geradezu schüchternen Menschen, der ein sicherlich nicht gerade einfaches Leben führt. Der Prolog wurde im übrigen von Peter Cushing gesprochen, dessen Name aber seltsamerweise in den Credits unerwähnt bleibt. Die Szene, in der ein Putzmann an einen Sarkophag klopft und lauscht ob sich drin was bewegt, ist eine Anspielung auf Curse of the Mummy's Tomb (Die Rache des Pharao), in der der gleiche Sarkophag drin vorkam. Der in den Pre-Credits als Obersklave Prem vorgestellte Dickie Owen hat in dem Film die Mumie gespielt, während die Rolle hier das langjährige Christopher Lee Double Eddie Powell übernahm.

Die DVD von Anolis Entertainment kann mit der üblichen guten Qualität aufwarten wie auch die anderen Titel aus ihrer "Hammer Edition". Fluch der Mumie ist hieraus die Nummer 13 und bietet abermals ein farbenfrohes Bild mit ordentlicher Schärfe und Kontrast. Bis auf einige vereinzelt auftretende vertikale Linien sind auch keine Beeinträchtigungen des Originalmaterials sichtbar und die Kompression ist bis auf eine minimale Blockbildung kaum bemerkbar. Der englische Originalton ist gegenüber dem deutschen Ton deutlicher leiser abgemischt worden bzw. der deutsche lauter als der englische. Im Vergleich fielen auch ein paar Abweichungen zwischen Originaldialogen und der Sychronisation auf. So sagt an einer Stelle Stanley Preston im Original: "Yes you can see the desert from here. How could that old fool getting himself lost?", während es deutlich abgeschwächt in der deutschen Version heißt: "Ja, man kann die Wüste von hier aus deutlich erkennen. Ich bin überzeugt das wir sie bald finden werden." Somit kommt Preston im Original eigentlich noch sehr viel unsympathischer rüber als in der deutschen Fassung.

Der Fluch der Mumie - ScreenshotDer Fluch der Mumie - Screenshot

Die Menüs für das Bonusmaterial sind von amüsanten Bildern von Mumien-Darsteller Eddie Powell unterlegt, in denen er im vollen Kostüm Gläser und Flaschen voller Milch hält. Das Bonusmaterial selber wird wieder einmal von einer Episode World of Hammer eingeleitet, die sich "Mummies, Werwolves & the Living Dead" nennt und folgende Filme vorstellt: Blood from the Mummy's Tomb (Das Grab der blutigen Mumie), Captain Clegg (Die Bande des Captain Clegg), The Curse of the Mummy's Tomb (Die Rache des Pharao), Curse of the Werewolf (Der Fluch von Sinistro), Legend of the Seven Golden Vampires (Die sieben goldenen Vampire), The Mummy's Shroud (Fluch der Mumie), The Mummy (Die Mumie) und Plague of the Zombies (Nächte des Grauens). Danach folgt der englische Trailer, einen Kombitrailer mit Frankenstein created Woman (Frankenstein schuf ein Weib), zwei TV Spots mit der gleichen Kombination, der Werberatschlag, Comic sowie eine umfangreiche allgemeine Bildergalerie. Die Liner Notes im Booklet wurden wieder von Uwe Huber geschrieben.

Quellennachweis

[1] Wayne Kinsey: Hammer Films - The Bray Studios Years

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 02.05.2004

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