Film Daten

Titel:
Mörderspinnen
Originaltitel:
Kingdom of the Spiders
Land & Jahr:
USA 1977
Laufzeit ca.: ?
91 Min.
Regie:
John Cardos
Darsteller:
William Shatner
Tiffany Bolling
Woody Strode
Lieux Dressler
David McLean
Natasha Ryan
Altovise Davis
Joe Ross
Marcy Lafferty
Adele Malis-Morey
Roy Engel
Hoke Howell
Bill Coontz
Whitey Hughes
Jay Lawrence
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Legend Films
Label:
Legend Films
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 / 90:57
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch, Englisch
Extras:
  • 2 Trailer
  • Booklet mit Liner Notes

Mörderspinnen

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Auf der Farm des Bauern Walter Colby (Woody Strode) sterben seine Tiere unter ungeklärten Umständen. Der Tierarzt Dr. Robert Hansen (William Shattner) nimmt eine Blutprobe ab und schickt sie an die nächste Universität. Von dort wird die Wissenschaftlerin Diane Ashley (Tiffany Bolling) hergeschickt, da sich in dem Blut eine ungewöhnlich hohe Dosis von Spinnengift befand. Robert will dies nicht so recht glauben, aber als ihnen Colby einen riesigen Spinnenhügel zeigt, fühlt er sich eines besseren belehrt. Zusammen mit Diane sucht er eine Lösung für das Problem. Während sie nicht so recht weiterkommen, werden die Spinnen immer aggressiver und greifen schließlich zu Hunderten die Menschen an. Robert, Diane und ein paar andere verschanzen sich in einem Haus und kämpfen dort um ihr Leben...

Mörderspinnen - ScreenshotMörderspinnen - Screenshot

Hach ja, damals... Zu meinen jungen Jahren, als man langsam begann die Horrorfilmwelt zu erforschen und man noch darauf angewiesen war was die öffentlich-rechtlichen Sender in diesem Bereich boten, hinterließ dieser kleine und eigentlich recht einfache Film einen ziemlichen Eindruck. Nach dem Film war erst mal jedes Tasten nach Lichtschaltern in dunklen Räumen mit einem argwöhnischen Blick verbunden, ob dort nicht irgendwo eine große fette Spinne lauern könnte. Aber auch heute versteht es dieser Film mit einfachen Mitteln nicht nur gut zu unterhalten, sondern auch immer noch einge gewisse Gänsehaut zu erzeugen. Die Riesenspinne aus Tarantula wurde durch tausende von krabbelnden Spinnen in normaler Größe ersetzt, das Gerüst der Geschichte ist aber ähnlich.

Die Handlung ist typischer B-Movie Standard und zum größten Teil vorhersehbar. Eine ganze Stadt gerät in Bedrohung, nur ganz wenige wissen davon, können aber nicht viel dagegen ausrichten und Einzelschicksale begleiten das Geschehen. Dieses Schema reicht zurück bis zu den klassischen US Science Fiction Low Budget Filmen der 50er Jahre und tauchte immer wieder in variierter Form auf. Als Außerirdische (in den 50ern) und der Kalte Krieg (in den 60ern) nicht mehr genug Potential boten, hielt das langsam aufkommende Umweltbewußtsein auch Einzug in die Filmwelt und gerade in den 70ern entstanden eine große Anzahl von Tier- und Umwelthorrorfilmen, darunter Jaws (Der weiße Hai), The Swarm (Der tödliche Schwarm) oder Squirm (Squirm - Invasion der Bestien). In Mörderspinnen kamen 5000 südmexikanische Taranteln zum Einsatz, die allerdings meistens mehr Schiß vor den Menschen hatten als umgekehrt. Durch das Klima und die allgemeine Action vor der Kamera wurden "viele der achtbeinigen Darsteller dem B-Movie-Gott geopfert", wie es die Liner Notes im Booklet der DVD sagen. Der Soundtrack wurde aus diversen Stücken für TV-Serien zusammengeschustert, da das Budget keine eigene Musik zuließ.

Mörderspinnen - ScreenshotMörderspinnen - Screenshot

Auch wenn Mörderspinnen nie einen Preis für Originalität und meisterliches Filmschaffen bekommen könnte, so kann man ihm seine Qualitäten nicht absprechen. Die Handlung wird mit einem flotten Tempo erzählt und die Spannung baut sich Stück für Stück auf und entlädt sich dann im eher actionlastigen Finale, das zudem einen richtigen Downer als Schlußeinstellung bietet. An William Shattner in einer nicht-Captain Kirk Rolle muss man sich zwar immer wieder erst gewöhnen, aber er gibt hier eine ganz passable Leistung ab. Sein Machogehabe hat er aber aus dem Star Trek Universum behalten, was Tiffany Bolling als Universitätswissenschaftlerin recht schnell feststellen darf. Die Annäherung zwischen den beiden läuft aber auf einem eher ironischen Level und wird auch nicht groß vertieft, da die Bedrohung durch die Spinnen und ihre Auswirkungen deutlich im Mittelpunkt stehen. Die Menschen sind eher zu Nebendarstellern verdammt, die dem Treiben hilflos zusehen dürfen.

Als Regisseur hat John Cardos nicht sehr viel Bekanntes gedreht, war aber als Schauspieler unter anderem in Satan's Sadists oder Hells Angels on Wheels (Die wilden Schläger von San Francisco) vertreten. William Shatner hat nicht nur Star Trek Folgen gedreht, sondern war durchaus des öfteren in Exploitationfilmen zu sehen. So kann man ihn in dem unterhaltsamen The Devil's Rain (Nachts, wenn die Leichen schreien) sehen oder in der Roger Corman Produktion The Intruder (Weißer Terror). Das ehemalige Modell Tiffany Bolling trat dagegen in eher unbekannteren Drive-In-Krachern wie Bonnie's Kids (Töchter des Bösen, Wicked, Wicked (Bis die Gänsehaut gefriert) oder The Centerfold Girls (Der Rasiermesserkiller) auf. Woody Strode hingegen ist sicherlich kein unbekannter und war sowohl in US-Thriller wie William Lustigs Vigilante (Street Fighters), italienischen Endzeitfilmen (L'Ultimo guerriero (Rockit - Final Executor), Ravagers (Zum Überleben verdammt)) und Spaghetti-Western (Keoma, Ciakmull - L'uomo della vendetta (Django - Die Nacht der langen Messer)) vertreten.

Mörderspinnen - ScreenshotMörderspinnen - Screenshot

Für die DVD-Premiere in Deutschland (in den USA ist der Film schon etwas länger erhältlich) zeichnet sich das Label Legend Films verantwortlich. Ein Dämpfer kommt sofort auf, wenn man sieht, dass das Bild nicht anamorph kodiert wurde. Laut eigenen Angaben hatte Legend allerdings die Wahl zwischen einem anamorphen Master, das aber eine schlechte Bildqualität bot, oder einem nicht-anamorphen, das eine deutlich bessere Qualität für das Bild bereithielt. Legend entschieden sich für die zweite Möglichkeit und sieht man sich das Ergebnis auf dieser DVD an, so kann man diese Entscheidung wirklich nur unterstützen. Auch wenn man keinen anamorphen Transfer geboten bekommt, so ist das Bild wirklich erstklassig. Die Schärfe ist selbst im Detail noch sehr gut, der Kontrast und Farben stimmen ebenfalls. Bildrauschen ist quasi gar nicht vorhanden, nur bei großflächigen Bereichen wie z.B. den Himmel kann man ein ganz dezentes Rauschen erkennen. Defekte sind ebenfalls kaum zu sehen und die Kompression macht sich bis auf ganz ganz wenige Ausnahmen nicht bemerkbar. In Anbetracht dieser sehr guten Leistung kann Legend zu ihrer Entscheidung wirklich nur gratulieren.

Auch im Tonbereich gibt es eine solide Leistung. Zwar gibt es auch hier nur die alten Monospuren zu hören, aber dafür sind sowohl deutscher wie auch englischer Ton frei von Knacksern und Rauschen. Der deutsche Ton klingt gegenüber dem englischen allerdings etwas dumpfer, dafür ist die Dialogverständlichkeit besser. An Extras gibt es leider nicht viel. Der deutsche Trailer strotzt nur so vor Verschmutzungen und Beschädigungen, dafür bietet aber der Off-Sprecher marktschreierische Schenkelklopfer ("...und doch haben sie sich zu mörderischen Haufen zusammengerottet..."), der Hauptgrund warum der Trailer überhaupt verwendet wurde. Der englische Trailer ist im Gegensatz zum Hauptfilm anamorph, aber den qualitativen Unterschied sieht man trotzdem, denn hier ist die Körnung sehr viel auffälliger und das Bild ist auch nicht ganz so scharf. Auf Texttafeln wurde komplett verzichtet, dafür gibt es ein 24-seitiges Booklet, in dem Liner Notes von Keith Barden und Tom Weaver abgedruckt sind, die unzählige Hintergrundinformationen vermitteln. Eingepackt ist die Amaray-Hülle zudem in einem sehr schicken Pappschuber.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 04.05.2004

Leser-Kommentare

10.03.2006, 10:48:14 Horrorist ( Email schreiben )

Realistischer konnte man diesen Film nicht umsetzen! Mich schockt eigentlich garnichts und angst vor Spinnen habe ich auch nicht! Aber der Film gewinnt fast jedem eine Gruselhaut ab. Wow, ein Meisterwerk aus der Disco-Zeit!
PS: Aber Arachnophobia ist auch echt klasse, nur wirken die Spinnen gelegentlich zu unreal Intelligent!

09.03.2006, 09:48:16 Horrorist ( Email schreiben )

Klassisch, Super, einfach Genial!
Die Absolut realistische Umsetzung einer Tatsache die die meisten Menschen sowieso gruselt da diese angst vor Spinnen haben!! Klasse gemacht!! Vor dieser Arbeit muss ich mich verbeugen! Absolut Sehens- und Liebenswert! William Shattner in einer ungewohnten Rolle! Allgemein hätten die Charaktere nicht besser besetzt werden können.

14.09.2005, 16:58:54 GALAXIE

Meiner Meinung nach der beste Spinnenhorror bis Heute.
Lohn auf alle fälle.

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