Film Daten

Titel:
Fantomas bedroht die Welt
Originaltitel:
Fantômas contre Scotland Yard
Land & Jahr:
Frankreich / Italien 1967
Laufzeit ca.: ?
97 Min.
Regie:
André Hunebelle
Darsteller:
Jean Marais
Louis de Funès
Mylène Demongeot
Françoise Christophe
Jean-Roger Caussimon
Robert Dalban
André Dumas
Max Montavon
Rita Renoir
Jean Ozenne
Henri Serre
Jacques Dynam
Henri Attal
Antoine Baud
Guy Delorme
Alternativtitel:
• Fantomas Against Scotland Yard
• Fantomas contro Scotland Yard
• Fantomas gegen Scotland Yard
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Universum Film
Label:
Universum Film
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / 96:36
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Französisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch, Französisch
Extras:
  • Trailer
  • Fotogalerie
  • Plakatgalerie
  • Trailer: La Boum - Die Fete
  • Trailer: La Boum 2 - Die Fete geht weiter
  • Trailer: Brust oder Keule
  • Trailer: Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe
  • Trailer: Der Querkopf
  • Trailer: Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh

Fantomas bedroht die Welt

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Fantomas (Jean Marais) setzt den wohlhabenden Lord Rashley (Jean-Roger Caussimon) mit einer Erpressung unter Druck. Er soll ihm innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine riesige Geldsumme überweisen, damit Fantomas ihn am Leben läßt. Rashley ruft daraufhin Kommissar Juve (Louis de Funès) zu Hilfe, der kurze Zeit später in Begleitung seines Assistenten Inspektor Bertrand (Jacques Dynam), den Reporter Fandor (Jean Marais) und dessen Verlobte Hélène (Mylène Demongeot) in Schottland ankommt. Im Schloß des Lords findet am Abend eine Party statt, bei der Lady Rashley (Françoise Christophe) mittels einer Seance mehr herausfinden möchte. Juve glaubt natürlich nicht an solche Mätzchen, findet dafür in seinem Zimmer eine Leiche, die kurz darauf wieder verschwunden ist. Da dies in der Folgezeit noch öfter passieren wird, zweifelt er langsam an seinem Verstand. Währenddessen hat Fantomas unbemerkt die Rolle von Lord Rashley eingenommen und agiert mitten unter seinen Feinden, die ihn nicht erkennen...

Fantomas bedroht die Welt - ScreenshotFantomas bedroht die Welt - Screenshot

Der dritte und letzte Teil der Fantomas-Sage der 60er Jahre, unterscheidet sich ein wenig von seinen beiden Prequels, auch wenn es hier wieder die altbewährte Rezeptur an Thriller-, Action- und Komödienelementen gibt. Während bei Fantomas gegen Interpol der Vorspann in Form eines Cartoons die Ereignisse des ersten Teils kurz zusammenfasste, ist es hier eine Art früher Laptop, auf dem Fantomas dem verdutzten Lord Rashley seine Taten der letzten Jahre präsentiert. Durch die Einbettung in die Handlung gingen die Produzenten auf geschickte Art einen handelsüblichen "das passierte im letzten Teil" Prolog aus dem Weg, der unweigerlich ganz zu Anfang, vor dem eigentlichen Film hätte kommen müssen. Da zwischen Fantomas gegen Interpol und Fantomas bedroht die Welt zwei Jahre lagen, war eine kurze Auffrischung der vorhergehenden Ereignisse auch sicher nicht verkehrt.

Allgemein präsentiert sich Fantomas bedroht die Welt nicht ganz so actionlastig wie seine beiden Vorgänger, wo es immer noch mindestens eine rasante Verfolgungsjagd gegen Schluß gab. Da in diesem Film der größte Teil der Handlung in dem Schloß von Lord Rashley spielt, sind eventuellen Actionelemente natürlich einige Grenzen auferlegt. In Form einer Fuchsjagd gelingt es dem Werk aber schließlich ein wenig aus diesem Korsett auszubrechen und Jean Marais kann wenigstens einmal zeigen, dass er das Zeug zu einem richtigen Helden hat, als er im Film Mylène Demongeot als seine Verlobte retten kann. Ansonsten konzentriert sich der Film sehr auf die Unternehmungen von Fantomas und legt auf der Gegenseite sehr viel Gewicht auf das komödiantische Talent Louis de Funés. Aber auch dieser Teil ist, ähnlich wie Fantomas gegen Interpol, ein wenig düsterer geraten als der allererste Film, Fantomas. Während der noch völlig ohne menschliche Opfer auskam, verübt Fantomas bereits einige Morde im zweiten Film und hier schmeißt er dem erschütterten Lord Rashley die Leiche eines guten alten Freundes direkt vor die Füße.

Fantomas bedroht die Welt - ScreenshotFantomas bedroht die Welt - Screenshot

Passend zum Ambiente eines Schloßes in den schottischen Hochmooren, spielt der Film dafür mit typischen Klischees des Gruselkinos. Beginnend mit einer Seance, die natürlich durch Juve nicht wirklich funktioniert, über ein mehr oder weniger glaubwürdig aussehendes Gespenst bis hin zu sporadisch auftauchenden Leichen in Juves Zimmer ist alles vertreten. Es ist wirklich amüsant, wie Juve langsam aber sicher glaubt seinen Verstand zu verlieren und am Ende sogar meint Pferde sprechen zu hören. Überhaupt steht Juve deutlich mehr im Mittelpunkt als noch in den beiden vorhergehenden Filmen, wo es zwischen ihm und Jean Marais als Fandor noch einigermaßen ausgeglichen war. Die Rolle des Fandor kommt hier wirklich auffällig zu kurz und das ist auch wohl ein Grund dafür, dass Marais mit diesem Film nicht sonderlich glücklich war. Zwar nimmt er viel Zeit als Fantomas in Anspruch, aber da sieht man sein richtiges Gesicht nicht, eine Einprägung als Held des Films stellt sich so beim Zuschauer nicht ein.

Während jeder Fantomas Film einige Logiklücken beinhaltet, wird es hier aber langsam schon fast ärgerlich. Wenn die ganzen Filme nicht etwas von einem verfilmten Comic hätten, wären so manche Aspekte wirklich störend. Zum Beispiel passiert unbemerkt von den anderen die Entführung und Rettung Hélènes, sie und Fandor halten sich fortan in einer Hütte versteckt, damit Fantomas glaubt, dass sie umgebracht wurden. Juve, Bertrand oder den Rashleys scheint es aber gar nicht aufzufallen, dass die beiden fehlen, sie werden nicht mal vermißt. Auch kann Fantomas scheinbar völlig unbemerkt das Schloß innerhalb nur weniger Tage zu einer riesigen Festung ausbauen, inklusive eines Fahrstuhl der sehr tief in die Erde geht und unzähligen neuen Geheimgängen und elektronischen Spielereien. Trotz dieser auffälligen Mängel im Drehbuch versteht es aber auch dieser Film kurzweilige Unterhaltung zu bieten, die ganz in der Tradition der anderen beiden Filme steht.

Fantomas bedroht die Welt - ScreenshotFantomas bedroht die Welt - Screenshot

Auch qualitativ unterscheidet sich diese DVD nicht sonderlich von den anderen beiden Universum DVDs. Das Bild präsentiert sich wie gehabt mit einem relativ guten Gesamteindruck, bei diesem Teil fällt aber die schwankende und in schlechten Momenten sehr niedrige Schärfe besonders auf, während sie an anderen Stellen teilweise dann wieder besser ausfällt als bei den früheren Filmen. Der Anteil an sichtbaren Beschädigungen oder Verschmutzungen des Originalmaterials ist nicht hoch, dieser Film weist eigentlich sogar noch die wenigsten von allen drei Filmen auf. Deutscher und französischer Ton sind diesmal qualitativ fast ähnlich. Im direkten Vergleich klingt die deutsche Synchronisation ein wenig klarer, dafür auch etwas blechener als der französische Originalton. Leider gehen in der Synchronisation einige Feinheiten vollkommen verloren. So redet Louis de Funés im Originalton im ersten Telefongespräch mit Lord Rashley ein etwas gebrochenes Englisch statt französisch, in der Synchronisation wurde natürlich alles komplett eingedeutscht. An Bonusmaterial gibt es wieder nur das übliche: den Trailer und zwei Bildergalerien. Erhältlich ist auch diese DVD entweder einzeln, in einer normalen Box oder in einem limitierten Digipack.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 11.07.2004

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