Film Daten

Titel:
Messer im Wasser
Originaltitel:
Nóz w wodzie
Land & Jahr:
Polen 1962
Laufzeit ca.: ?
89 Min.
Regie:
Roman Polanski
Darsteller:
Leon Niemczyk
Jolanta Umecka
Zygmunt Malanowicz
Alternativtitel:
Knife in the Water
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - McOne
Label:
McOne
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.33:1 / 89:16
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Polnisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Fotogalerie
  • Biographien
  • Trailer: Infernal Affairs / Infernal Affairs II / Happy Tree Friends Vol. 2 / The Cooler / The Blues / Donnie Darko / Cypher / Wrong Turn / The Musketeer / May / Grabgeflüster / Nirgendwo in Afrika / Bella Martha / Knallharte Jungs / Ten Minutes Older / Epsteins Nacht / My First Mister / Berserker / Momentum / Money for Mercy

Messer im Wasser

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Andrzej (Leon Niemczyk) und Krystyna (Jolanta Umecka) nehmen auf dem Weg zu einem Privathafen einen Anhalter (Zygmunt Malanowicz) mit und laden ihn schließlich zu ihrer kleinen Segeltour auf ihrem Boot ein. Die anfangs recht relaxte Stimmung ändert sich bald als Andrzej beginnt dem impulsiven jungem Mann Anweisungen zu geben, die dieser nur sehr ungerne ausführt. Mit der Zeit geraten sie mehr und mehr aneinander bis auch Krystyna nicht mehr schlichten kann und es kommt so schließlich zu Kampf und Mord...

Messer im Wasser - ScreenshotMesser im Wasser - Screenshot

Roman Polanskis Messer im Wasser ist ein Paradebeispiel für eine minimalistische Filmproduktion. Gerade mal drei Schauspieler werden benötigt und fast die ganze Handlung spielt sich auf dem Segelboot ab. Lediglich am Anfang und Ende werden Andrzej und Krystyna im Auto begleitet, so dass es lediglich zwei Schauplätze im ganzen Film gibt, maximal drei wenn man noch den Hafen hinzurechnet. Somit entpuppt sich dieser Film recht schnell als eine Art Kammerspiel, die Personen sind auf die wenigen Quadratmeter beschränkt, die ihnen das Boot auf und unter Deck bietet. Das dort dann zwei sehr von sich überzeugte Charaktere wie Andrzej und der Anhalter (dessen Namen im ganzen Film nicht genannt wird) schnell aneinander geraten verwundert da nicht sehr. Der Ältere hält sich für überlegen und weiß fast alles besser, der Jüngere, ein Student, ist impulsiv und besitzt die für sein Alter typische rebellische Einstellung gegenüber der gutbürgerlichen Gesellschaft. Wenn da noch eine Frau wie Krystyna dabei ist, gerät so eine Situation schnell zu einem Buhlen um Anerkennung und Machtausübung. Ein Ringen zwischen zwei Gegnern mit der Frau als Hauptpreis für den Gewinner.

Erzählt wird dies Psychodrama in einem sehr ruhigen Tempo in manchmal geradezu beengenden Einstellungen. Die Bildkomposition spielt in diesem Film eine entscheidende Rolle. Nicht selten passiert es, dass ein oder zwei der Personen sehr weit im Vorderground stehen und damit den Bildschirm dominieren, aber trotzdem, teilweise weit entfernt, im Hintergrund eine weitere Person zu sehen ist, die dabei für die Szene als Ganzes genauso wichtig ist. Dabei werden auch manchmal etwas ungewöhnlichere Blickwinkel eingenommen, zum Beispiel eine Aufnahme direkt von der Mastspitze hinunter auf das Deck des Bootes. Durch das ruhige Erzähltempo und die hohe Dialoglastigkeit des Films entstehen dabei leider aber auch einige Längen in der Handlung. Außerdem wird für den Zuschauer auch nie so wirklich ersichtlich, warum sich gerade in der zweiten Filmhälfte Andrzej gegenüber dem Studenten so herablassend verhält. Handelt er aus Eifersucht? Fühlt er sich genervt? So ganz eindeutig wird das nicht beantwortet.

Messer im Wasser - ScreenshotMesser im Wasser - Screenshot

Dabei stellt Messer im Wasser eine wichtige Station in Polanskis Leben dar, denn mit diesem Film wurde er nicht nur international bekannt, sondern etablierte auch das polnische Kino. Ironischerweise ist dies aber Polanskis einziger richtiger Spielfilm den er in Polen gedreht hat, denn seine früheren polnischen Werken waren alles Kurzfilme, die in seiner Zeit an der Filmschule entstanden. Danach ging er dann nach einer kurzen Station in Frankreich (Les Plus belles escroqueries du monde (Die Frauen sind an allem schuld)) nach England, wo er den Psychothriller Repulsion (Ekel) und Cul-de-sac (Wenn Kattelbach kommt) drehte. Darauf folgte dann wohl seine weltweit bekanntesten Filme Fearless Vampire Killers (Tanz der Vampire) und Rosemary's Baby. Von den Darstellern des Films hat man hierzulande nur selten gehört, lediglich Leon Niemczyk wird Kennern des DDR Science-Fiction Films Im Staub der Sterne bekannt sein.

Die DVD von McOne erschien ebenfalls als Low-Budget Veröffentlichung, was sich in einer mageren Anzahl an Extras auswirkt. Das Bild ist recht scharf, wenn auch ein wenig körnig, und mit einem guten Kontrast versehen. Analoge Defekte gibt es schon recht viele, allerdings eher in Form von kleinen Punkten und Verunreinigungen, also nichts was den Filmgenuß sehr betrüben könnte. An Sprachfassungen gibt es neben dem deutschen Ton auch den polnischen Originalton und dazu deutsche Untertitel. Die Untertitel übergehen allerdings schon mal den einen oder anderen Satz, so dass hier leider nicht alles übersetzt wird und man manchmal das Gefühl bekommt, evtl. einen entscheidenden Satz verpasst zu haben. Die Extras bestehen nur aus einer Fotogalerie und Biographien, sowie Trailer zu weiteren McOne Titeln. In den USA gibt es eine DVD von Criterion und in England eine von Anchor Bay, die beide deutlich mehr Bonusmaterial bieten.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.08.2004

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