Film Daten

Titel:
Hände voller Blut
Originaltitel:
Hands of the Ripper
Land & Jahr:
England 1971
Laufzeit ca.: ?
82 Min.
Regie:
Peter Sasdy
Darsteller:
Eric Porter
Angharad Rees
Jane Merrow
Keith Bell
Derek Godfrey
Dora Bryan
Marjorie Rhodes
Lynda Baron
Marjie Lawrence
Margaret Rawlings
Elizabeth MacLennan
Barry Lowe
A.J. Brown
April Wilding
Anne Clune
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / 81:24
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • Deutscher Titelvorspann
  • Bildergalerie
  • Presseheft
  • Werberatschlag
  • Rank Werberatschlag
  • Booklet mit Liner Notes

Hände voller Blut

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Anna (Angharad Rees) musste als kleines Kind mit ansehen, wie ihr Vater, der berüchtigte Jack the Ripper, ihre Mutter brutal umbrachte. Als erwachsene junge Frau kann sie sich an den Vorfall damals nicht mehr erinnern. Durch ein besonderes Ereigniss wird sie in eine Art Trance-Zustand versetzt und ermordet in dieser geistig entrückten Phase ihre Adoptivmutter. Der Psychologe Dr. John Pritchard (Eric Porter) fasziniert dieser Fall und holt Anna zu sich nach Hause. Bevor er aber ihre entrückten Phasen weiter untersuchen kann, passieren auch schon weitere Morde in seinem Haus...

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Hände voller Blut lautet der reißerische deutsche Titel des im Original als Hands of the Ripper titulierten Horrordramas. Der Film ist kein reiner Horrorthriller, sondern eher ein mit leichten übernatürlichen Elementen durchsetztes Drama über eine junge Frau, die unter einer außergewöhnlichen geistigen Störung zu leiden hat. Ihre letzten Erinnerungen an den Mord an ihrer Mutter sind durch ein glänzendes Objekt, ein offenes Kaminfeuer und den Kuss ihres Vaters geprägt. Tritt diese Kombination nun in der Gegenwart auf, so verfällt sie in einen Trance-ähnlichen Zustand. In dieser Trance wiederholt sie die letzte Tat ihres Vaters und bringt die Person, die diesen Vorgang ausgelöst hat, um. Hinterher kann sie sich allerdings an nichts mehr erinnern. Die Hammer-Studios boten hier also eine nette Fortführung des Jack the Ripper Mythos und vermischten es mit Elementen von Dr. Jekyll and Mr. Hyde.

Interessant ist in diesem Fall aber weniger Anna, sondern Dr. Pritchard. Als Bewunderer der Arbeiten von Siegmund Freud möchte er den humanen Weg der zu dem Zeitpunkt noch neuen Wissenschaft der Psychoanalyse gehen und das Mädchen nicht der Gerichtsbarkeit überlassen - die sie wahrscheinlich zu Tode verurteilen würde. Die "Gegenseite" wird von dem schmierigen Parlamentsabgeordneten Dysart (Derek Godfrey) verkörpert, der das Mädchen am liebsten sofort am Strick baumeln sehen möchte und für Pritchards moderne Methoden nichts übrig hat. Nur die Tatsache, dass Pritchard seine Anwesenheit am Tatort von Annas ersten Mord gedeckt hat und somit seine politische Karriere nicht mehr gefährdet ist, hält ihn noch davon ab Pritchards Vorhaben an die Öffentlichkeit preiszugeben. Pritchard und Dysart verkörpern zwei komplett gegensätzliche Meinungen wie mit einer Person wie Anna zu verfahren ist und stellen damit eine Art Prototypen der Polaritäten der damaligen Zeit dar, als die Psychoanalyse noch nicht allgemein akzeptiert wurde. Zudem kristalisiert sich im weiteren Verlauf heraus, dass Pritchard mehr als nur wissenschaftliches Interesse für Anna hegt.

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Hands of the Ripper ist nicht unbedingt ein verlorenes Meistwerk der Hammer-Studios, aber ein netter kleiner Film, der - aufs Horrorgenre bezogen - mal eine etwas andere Grundidee besitzt. Die Morde sind für die damalige Zeit teilweise überraschend heftig dargestellt, aber es wird dabei auch nur soviel gezeigt wird gerade nötig. Regisseur Peter Sasdy inszenierte diesen Film nach einem Drehbuch von L.W. Davidson, das wiederrum auf einer Geschichte von Edward Spencer Shew basierte. Die Produktion des Films kann man als grundsolide bezeichnen und bietet ein paar nette Kameraeinstellungen und detaillierte Kulissen. Als Schauspieler können vor allem die Hauptdarsteller Angharad Rees und Eric Porter überzeugen. Extrem farblos dagegen wirkt Keith Bell als Dr. Pritchards Sohn Michael, der nun keinerlei Akzente zu setzen vermag (und einen fürchterlichen Schnurrbart trägt). Derek Godfrey als eine Art böser Gegenspieler passt dagegen wiederum recht gut in die Rolle.

Auf Peter Sasdys Konto gehen unter anderem auch die Filme Taste the Blood of Dracula (Wie schmeckt das Blut von Dracula?), Countess Dracula (Komtesse des Grauens) oder auch der SF-Horror Doomwatch (Doomwatch - Insel des Schreckens). Zu Eric Porters frühsten Filmauftritten gehört eine Rolle in The Fall of the Roman Empire (Der Untergang des römischen Reiches), später sah man ihn dann z.B. in The Lost Continent (Bestien lauern vor Caracas) oder der 1978er Version von The Thirty-Nine Steps (39 Stufen). Derek Godfrey trat unter anderem noch in The Vengeance of She oder The Abominable Dr. Phibes (Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes) auf.

Hände voller Blut - ScreenshotHände voller Blut - Screenshot

Die DVD von Anolis Entertainment stellt die Nummer 3 der "British Horror Classics" dar und bietet eine zufriedenstellende Qualität. Das Bild wirkt ein wenig weichgezeichnet, die Schärfe weiß daher nicht unbedingt zu begeistern, aber dafür sind Farben und Kontrast in Ordnung. Englischer Originalton wie auch deutsche Synchronisation sind in Ordnung und ohne Störungen, optional kann man sich auch deutsche Untertitel einblenden lassen. Die Extras sind im Vergleich zu den anderen Filmen aus dieser Reihe etwas schmaler ausgefallen, so gibt es z.B. hier keine Interviewaufnahmen. Neben vier Galerien von zwei Werberatschlägen, dem deutschen Presseheft und einer allgemeinen Galerie gibt es noch den Trailer zum Film und den deutschen Titelvor- und Abspann, der Film auf der DVD beinhaltet den englischen Originalvorspann. Allerdings sind hier kaum Unterschiede auszumachen, statt "Hands of the Ripper" blendet der Vorspann den deutschen Titel "Hände voller Blut" ein, ansonsten wurden die englischen Credits beibehalten. Für das Booklet schrieb Uwe Sommerland noch informationshaltige Liner Notes.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 13.08.2005
Letzte Textänderung: 16.08.2005

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