Film Daten

Titel:
Alive
Originaltitel:
Alive
Land & Jahr:
Japan 2002
Regie:
Ryuhei Kitamura
Darsteller:
Hideo Sakaki
Ryo
Koyuki
Jun Kunimura
Bengal
Tak Sakaguchi
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Alive

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Ein zu Tode Verurteilter Häftling bekommt die Chance weiterzuleben, auch wenn er nach außen hin für tot erklärt wird. Er gerät zusammen mit einem anderen Häftling in einen hermetisch abgeriegelten Raum, wo die beiden für ein Experiment herhalten müssen. Sie können sich alles an Nahrung und Kleidung wünschen, dürfen aber nie aus dem Raum heraus. Klar, dass schon nach kurzer Zeit Spannungen zwischen den beiden Versuchsratten entstehen, vor allem weil der andere Häftling alles andere als ein ruhiger Zeitgenosse ist. Die Wissenschaftler die das Experiment beobachten beeinflussen das auch noch durch grelle Lichter und laute Geräusche, die die Männer an den Rand des Wahnsinns treiben. Als dann hinter einer Glasscheibe eine Frau erscheint und dem Choleriker verspricht, dass er sie haben kann, wenn er den anderen umbringt, entladen sich die Spannungen entgültig...

Nach Kitamuras VERSUS war man sehr gespannt auf diesen Streifen. Allerdings geht der in eine völlig andere Richtung. Der Film ist sehr langsam, baut seine Geschichte entsprechend Schritt für Schritt auf und läßt sich viel Zeit für die Charaktere. Das ganze spielt sich in einer düsteren, nicht weiter benannten Zukunft ab. Der Film hat sicherlich ein paar interessante Seiten, allerdings ist er auch einfach viel zu lang, er hat eine Spielzeit von fast 2 Stunden. Gegen Ende nimmt die Action dann immer mehr zu, allerdings ist das teilweise so extrem zusammengeschnitten, dass man manchmal gar nicht mehr erkennt, wer da jetzt eigentlich gerade gegen wen wie zuschlägt. Zuerst gähnt man des öfteren vor sich hin, dann ist soviel Action auf der Leinwand das man dem ganzen gar nicht mehr folgen kann. Nicht wirklich glücklich gelöst von Kitamura. Der Film kann sich nicht entscheiden, was er eigentlich sein will. Er beginnt als Psychodrama/-thriller, dann wandelt er sich in eine Rachegeschichte und driftet gegen Ende in völlig abgehobene Science-Fiction-Gefilde ab. Die Studiosets, allen voran der Gefängnisraum der beiden, sehen aus als ob ein Leveldesigner eines Egoshooters die gebaut hätte und die letzten großen Kämpfe wirken auch als ob man ein Videospiel verfilmt hätte. Auch wenn man sich in Gedanken komplett von VERSUS löst, so ist ALIVE doch eine ziemliche Enttäuschung. Der Film verschenkt enorm viel Potential und ist einfach nur zäh.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 13.08.2003

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