• | Passionate Sunday |
(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Yianni Martakis, ein griechischer Seemann auf seiner ersten Fahrt, läuft mit seinem Schiff in New York City ein. Dort verläßt er das Schiff um in der Stadt einen bestimmten Mann zu finden. In der Stadt findet er sich aber kaum zurecht, er hat bislang sonst in den griechischen Bergen gelebt und keinerlei Erfahrungen mit U-Bahnen und anderen technischen Dingen aus dem Alltagsleben. Er fragt in einem Cafe nach dem Mann, den er sucht. Dort trifft er auf Niki Vassos, die ihm erklärt, wo er hin muß. Als sie sieht, das er völlig unsicher ist, wie er dort hinkommt, kümmert sie sich um ihn. Sie lädt ihn zu sich nach Hause ein. Ihre Eltern, ebenfalls griechische Emigranten, freuen sich über den Besucher aus ihrer Heimat. Allerdings bleibt er für alle undurchsichtig. Er ist sehr ruhig, in sich gekehrt und scheint die ganze Zeit nur über die Suche nach dem Mann zu grübeln. Niki verliebt sich in Yianni, zeigt ihm die Stadt und versucht ihn möglichst von seinen Gedanken abzulenken. Aber trotz allem denkt er immer nur an seine Suche. Irgendwann erkennt Niki, daß er den Mann erschießen will. Dieser soll seine Schwester vergewaltigt haben, worauf sie sich anschließend aus Scham selber umbrachte. Aber auch Yianni erkennt seine Liebe zu Niki, aber in seinem blinden Haß sieht er nicht, daß er bei ihr und ihrer Familie ein neues Leben anfangen könnte. Er findet schließlich den Mann, erschießt ihn, stirbt aber selber kurze Zeit später durch einen Unfall mit seiner eigenen Waffe.
Der erste Film von Radley Metzger entstand in Zusammenarbeit mit dem griechischen Regisseur William Kyriakis. Daher erklärt sich auch das Umfeld der Handlung, die probleme der Emigranten in einer, ihnen eigentlich völlig fremden Welt. Vor allem Yianni hat es schwer sich zurechtzufinden. Nur in dem Hort der Familie fühlt er sich einigermaßen sicher und wohl. Außerhalb der Wohnung seiner Gastfamilie ist er wie ein wildes Tier, unsicher, verängstigt. Er kommt aus einsamen, armen Verhältnissen mit klaren Strukturen. So greift er den Freund von Nikis Schwester Helen tätlich an, nur weil die beiden sich ohne das Wissen der Eltern treffen, die einen amerikanischen Freund für ihre Tochter nicht dulden. Für ihn ist das nicht richtig, es stellt für ihn einen Beleidigung der Familie dar. Später muß er einsehen, falsch gehandelt zu haben. Schließlich ist es später die Mutter, die Helen immer scharf angegriffen hat, selber, die Helens Freund für eine Taufe einlädt, nachdem Helen ihn endlich der Familie vorgestellt hat.
Rein technisch gibt es an dem Film nicht viel zu meckern. Er wurde gut gedreht, mit einigen netten Ideen, wie z.B. Nikis Gespräch mit ihrer Schwester, deren Gesicht nur im Spiegel zu sehen ist oder Yiannis Versuch bei dem Mann, den er sucht, in dessen Wohnung zu erreichen und dieser ahnungslos gerade in dem Moment an ihm vorbeiläuft. Aber dafür plätschert die Handlung ab und zu so vor sich hin. Der kleinen Nebenplot mit Yiannis Seemannskollegen, der ihn in der Stadt sucht, wirkt sich kaum auf die eigentliche Handlung aus und wirkt etwas überflüssig. Der Film wurde damals für den US-Markt in einer gekürzten Fassung unter dem Namen "Passionate Sunday" veröffentlicht. Die US-DVD ist aber die komplette Version.
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