Film Daten

Titel:
Manhunter
Originaltitel:
Manhunter
Land & Jahr:
USA 1986
Laufzeit ca.: ?
121/124 Min.
Regie:
Michael Mann
Darsteller:
William L. Petersen
Kim Greist
Joan Allen
Brian Cox
Dennis Farina
Tom Noonan
Stephen Lang
David Seaman
Benjamin Hendrickson
Michael Talbott
Dan Butler
Michele Shay
Robin Moseley
Paul Perri
Patricia Charbonneau
Alternativtitel:
Roter Drache
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anchor Bay Entertainment
Label:
Anchor Bay Entertainment
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 5.1
Englisch - Dolby Surround
Untertitel:
-
Extras:
  • "The Manhunter Look", a Conversation with Dante Spinetti
  • "Inside Manhunter"
  • Trailer
  • Cast & Crew Informationen
  • 24-seitiges Booklet

Manhunter

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Will Graham (William Peterson) hat seinen Dienst beim FBI beendet. Nach einem äußerst harten Fall mit einem Psychopathen war er lange in psychologischer Behandlung und quittierte schließlich den Dienst. Nun sitzt sein alter Kollege und Freund Jack Crawford (Dennis Farina) bei ihm und bittet ihn in einem neuen Fall zu ermitteln. Ein Wahnsinniger hat schon zwei Familien auf grausame Weise umgebracht. Die Polizei hat ihm den Spitznamen "Tooth Fairy" gegeben, weil seine Zahnabdrücke an einem der Opfer entdeckt wurden und er nicht gerade ein Vorzeigegebiß besitzt. Will verfügt über ein besonders psychologisches Geschick und kann sich in die Gedanken eines Mörders hineindenken. Er sieht die Dinge wie der Mörder, beginnt wie er zu denken und kommt schließlich so auf entscheidende Hinweise.

Manhunter - ScreenshotManhunter - Screenshot

Trotzdem sucht er die Hilfe von Dr. Hannibal Lecktor (Brian Cox) auf, eben jener Serienmörder weswegen er seinen Job aufgab. Dr. Lecktor verspricht ihm zu helfen, auch wenn es für Will besonders hart ist ihn nach Jahren wiederzusehen. Bei seinen eigenen Ermittlungen findet Will heraus, daß der Mörder die Familien stets gut beobachtete. Vor allem suchte er sich immer Familien aus, die in einem Haus wohnten, das von einen großen Grundstück umgeben wurde. So konnte er sich dort stets unbemerkt von eventuellen Nachbarn bewegen. In Lecktors Zelle wird schließlich ein Brief gefunden, der von dem "Tooth Fairy" stammt. Will und seine Kollegen kommen schließlich darauf, daß Lecktor über eine Zeitungsanzeige in einer Zeitung antwortet. Als sie die Anzeige entdecken und entschlüsseln sieht Will nicht nur sich in Gefahr, sondern auch seine Familie, denn in der Anzeige steht verschlüsselt seine Adresse drin...

Der bekannteste Psychopath der Filmgeschichte, Hannibal Lecktor, gab sein Debüt in diesem Film, der ebenfalls auf einen Roman von Thomas Harris basiert. Nach der Geschichte Red Dragon / Roter Drache (so der deutsche Titel des Buchs und des Films) wurde dieser Thriller von Michael Mann inszeniert. Um das Fazit mal gleich vorweg zu nehem: Visuell ist dieser Film durchaus gelungen, auch wenn mir eine Spur zu oft kühles 80er-Jahre-Miami-Vice-Feeling rüberkommt. Das verwundert aber nicht weiter, denn Michael Mann war auch für einige Folgen dieser Krimi Serie verantwortlich. Allerdings ist dieser Thriller über weite Strecken recht spannungsarm und manchmal auch einfach langweilig.

Manhunter - ScreenshotManhunter - Screenshot

Zu Beginn mag man ja noch gespannt sein, wie sich die Geschichte entwickelt. Der Mörder ist nicht bekannt, man tappt wie Will Graham im Dunkeln. Allerdings wird im letzten Drittel ein Nebenplott gestartet, in dem nicht nur der Mörder dem Zuschauer plötzlich bekannt wird, sondern die eigentlich Haupthandlung unterbricht und somit auch den letzten Spannungsbogen blockiert. Danach darf man nur noch zusehen, wie Graham sich Stück für Stück herantastet. Und wer meint, das Hannibal Lecktor wie im Erfolgshit Silence of the Lambs (aka "Das Schweigen der Lämmer") groß in Szene gesetzt wird, sieht sich getäuscht. Lecktor ist hier weniger ein tragender Charakter der Geschichte, sondern vielmehr eine wichtige Nebenperson, durch die ein entscheidender Hinweis gefunden werden kann. Danach taucht er nie wieder auf.

Sehr actionreich ist der Film ohnehin nicht produziert. Sieht man einmal vom Ende ab, so verläuft das meiste in sehr ruhigen, langsamen Bilder, unterlegt von 80er-Jahre Pop, der aber manchmal wirklich gut die Szenen unterstreicht und wenigstens für etwas stimmungsvolle Atmosphäre sorgt. Zur Charakterentwicklung mag diese Langsamkeit wichtig und auch essentiell sein, trotzdem bleibt Mann bei seiner Inszenierung meines Erachtens auch sehr auf Distanz zu den Personen. Der Charakter Grahams steht natürlich im Mittelpunkt und man bekommt verschiedene Facetten seines Wesens präsentiert. Aber alles rauscht an dem Zuschauer vorbei ohne ihn wirklich zu berühren.

Manhunter - ScreenshotManhunter - Screenshot

Michael Mann drehte später noch bekanntere Filme wie Der letzte Mohikaner, Heat oder zuletzt The Insider. Wie auch in Manhunter arbeitete er in seinen späteren Filmen oft mit Kameramann Dante Spinotti zusammen, der hier einige schöne Bilder eingefangen hat.

Aus den USA kommt der Film in zweierlei Versionen auf DVD. Zum einen eine ganz normale DVD mit der Kinoversion, und eine auf 100.000 Stück limitierte Doppel-DVD, mit dem Director's Cut auf der 2. DVD. Das Bonusmaterial ist bei beiden Editionen gleich, da sie sich alle auf der DVD mit der Kinoversion befinden. Zum Director's Cut gibt es keine zusätzlichen Extras und der ist nicht den Kauf der teureren Version wert! Während die normale Kinoversion ein astreines Bild im korrekten Format liefert, so versetzt einen der Director's Cut in alte VHS-Zeiten zurück. Ich weiß nicht, was die Jungs von Anchor Bay geritten hat, aber die Qualität ist wirklich unter aller Sau. Die Farben sind viel blasser als in der Kinoversion und zudem wurde, trotz Beibehaltung des Bildformats, noch zusätzlich das Bild herangezoomt, so daß an jeder Seite etwas vom ursprünglichen Bild fehlt. Dabei handelt es sich nicht einmal um einen richtigen Director's Cut. Michael Mann fügte lediglich fürs amerikanische Fernsehen ca. 3 Minuten an zusätzlichen Szenen ein, die der Geschichte aber keine wirklich neuen Aspekte verschaffen können. Zur Verdeutlichung der Qualitätsunterschiede zwischen der Kinoversion und dem Director's Cut, habe ich euch mal diesen Vergleich gebastelt.

Manhunter - ScreenshotManhunter - Screenshot

Aber nun zum Bonusmaterial: In "The Manhunter Look" erklärt Kameramann Dante Spinotti die Ideen hinter der Ausstattung einzelner Szenen, die Farbwahl und das Framing seiner Kameraarbeit. Dabei gibt er auch wieder, was Michael Mann sich bei den Szenen gedacht hat, was er damit erreichen wollte. Mann wählte die meisten der Gegenstände selber aus, Tische, Stühle, Einrichtungsgegenstände etc. um seinen durchgestylten Stil den ganzen Film über ausrechtzuerhalten. Die Dokumentation "Inside Manhunter" besteht zum großen Teil aus Zusammenschnitten von Interview der wichtigsten Schauspieler. Seltsamerweise sieht William Peterson heutzutage ohne Bart jünger aus als im Film, obwohl 14 Jahre dazwischen liegen. Zur Vorbereitung auf den Film, sprach Peterson mit Polizisten und FBI-Agenten, während Tom Noonan sich ebenfalls passend zu seiner Rolle mit Serienmördern beschäftigte. Insgesamt sind diese beiden Mini-Dokus informativer als die meisten dieser 5-10 Minuten Featurettes die man häufig bei aktuellen Mainstream-Produktionen präsentiert bekommt. Abschließend gibt es das übliche Programm mit Trailer und Informationen zu Regisseur und Schauspielern. Das Booklet in der Limited Edition ist recht witzig, da es wie eine FBI-Akte aufgemacht ist, in der die einzelnen Seite lose drin liegen.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 03.07.2001
Letzte Textänderung: 05.09.2004

Leser-Kommentare

21.06.2004, 14:53:40 Degget ( Email schreiben )

Die meisten dürften noch garnicht wissen, das Manhunter die Vorgeschichte von Das Schweigen der Lämmer ist. Manhunter ist ein echt geiler Film, genau wie die Neuverfilmung !!!

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