Film Daten

Titel:
Königin der Wikinger
Originaltitel:
The Viking Queen
Land & Jahr:
England 1967
Laufzeit ca.: ?
87 Min.
Regie:
Don Chaffey
Darsteller:
Don Murray
Carita
Donald Houston
Andrew Keir
Adrienne Corri
Niall MacGinnis
Wilfrid Lawson
Nicola Pagett
Percy Herbert
Patrick Troughton
Sean Caffrey
Denis Shaw
Philip O'Flynn
Brendan Matthews
Gerry Alexander
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 86:56
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • World of Hammer: Trials of War
  • Trailer
  • Bildergalerie
  • 2 Filmprogramme
  • Booklet mit Liner Notes

Königin der Wikinger

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Die Römer haben ihren Einfluss mittlerweile bis nach England ausgedehnt, wo sie jetzt Errungenschaften wie den Straßenbau einführen. Nebenbei haben sie auch die Religion der Druiden verboten, wobei die aber im Geheimen weiter bestehen bleibt. Als ein alter König stirbt legt er in seinem letzten Willen fest, dass seine Nachfolge seine Tochter Salina (Carita) antreten soll und die Hälfte seines Reiches als Zeichen des Friedens an die Römer übergeben werden soll. Der zuständige römische General ist Justinian (Don Murray). Er und Salina verlieben sich schnell ineinander, was für die Interessen beider Seiten durchaus hinderlich wird. Die Druiden, auf die Salina nach wie vor hört, verbieten eine Hochzeit mit dem Römer. Aber auch Justinian hat mit Problemen in den eigenen Reihen zu kämpfen. Während einer wochenlangen Abwesenheit nutz sein Stellvertreter Octavian (Andrew Keir) die Gelegenheit und startet einen persönlichen Feldzug gegen die Engländer. Nachdem Salinas Dorf dem Erdboden gleichgemacht und sie ausgepeitscht wurde, sinnt sie auf Rache und beginnt ihrerseits mit einem Angriff auf die Römer, wovon sie auch Justinian nicht mehr abhalten kann...

Königin der Wikinger - ScreenshotKönigin der Wikinger - Screenshot

Königin der Wikinger erzählt die altbekannte Geschichte vom unterdrückten Volk, dass sich gegen seine Herrscher aufbegehrt, was zu Verlusten auf beiden Seiten führt und das Schicksal zweier Liebender bestimmt. Die Handlung basiert auf einer Geschichte von John Temple-Smith, der auch gleichzeitig als Produzent des Films in Erscheinung trat. Auch wenn der Film stellenweise zu unterhalten vermag, so sind seine größte Schwäche die recht eindimensionalen Charaktere und die übermäßige Verlagerung des Schwerpunkts auf die Liebesgeschichte zwischen Salina und Justinian. Hätte sich man vielleicht mehr auf die Konflikte zwischen den Völkern und den angerissenen Thematiken wie Unterdrückung der Religionen oder die Versklavung der Engländer konzentriert, so wäre vielleicht ein halbwegs ernst zu nehmendes Filmchen bei rausgekommen.

So aber kommt der Film nicht über leichte und unanspruchsvolle Unterhaltung für einen verregneten Nachmittag hinweg. Die Hammer Studios ließen es sich auch nicht nehmen und bauten einige für sie typische Elemente ein, die historisch vielleicht nicht unbedingt sehr akkurat sind. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Sklavinnen aus dem Süden damals barbusig durch die Gegen gelaufen sind und Kriegerinnen in adretten Miniröckchen in den Kampf zogen, ganz zu schweigen von den halben Modells, die Salina zur Seite stehen. Einen kurzen Einblick in ein Bordell wird dem Zuschauer nebenbei auch noch gegönnt. Die Kampfszenen wirken recht lahm, manchmal sogar etwas unfreiwillig komisch, denn wie ausgebildete Kämpfer benimmt sich dort kaum ein Soldat oder verteidigender Brite.

Königin der Wikinger - ScreenshotKönigin der Wikinger - Screenshot

Vor allem kann auch kaum einer der Schauspieler wirklich überzeugen. Carita sieht zwar hübsch aus, aber die rachsüchtige und energische Herrscherin mit Durchsetzungvermögen nimmt man ihr nicht ab. Bezeichnenderweise war dies auch ihr einzigster Ausflug ins Filmgeschäft. Don Murray wirkt auch ein wenig fehlplaziert und war ohnehin nur die zweite Wahl, nachdem Christopher Lee die Rolle abgelehnt hatte. Ihn konnte man einige Jahre später in Conquest of the Planet of the Apes (Eroberung vom Planet der Affen) sehen und ist heutzutage mehr bei Fernsehfilmen im Einsatz. Andrew Keir kennt man als resoluten Priester aus Dracula: Prince of Darkness (Blut für Dracula) und verkörperte Professor Quatermass in Quatermass and the Pit (Das grüne Blut der Dämonen).

Nach dem durchschlagenden Erfolg von She mit Ursula Andress in der Hauptrolle folgten weitere Kostümfilme von Hammer, die aber nicht ganz so erfolgreich mehr waren. Sei es die halbgare Fortsetzung The Vengeance of She oder Prehistoric Women (Der Sklave der Amazonen). Eine besondere Form des Recyclings wurde in Gestalt der römischen Schilde vollzogen, handelte es sich dabei doch um Requisiten, die ursprünglich für den Hollywood-Schinken Cleopatra angefertigt wurden und bereits in She zum Einsatz kamen.

Königin der Wikinger - ScreenshotKönigin der Wikinger - Screenshot

Auch diese DVD aus der Anolis Hammer Edition bietet die bewährte Qualität der Reihe. Zwar macht das Bild während des Vorspanns keinen so guten Eindruck, das bessert sich aber sobald der Film richtig beginnt. Der Kontrast ist eine Spur zu steil ausgefallen und an der Detailschärfe hapert es auch etwas. Außerdem macht sich in größeren Flächen ein leichtes Rauschen bemerkbar. Ansonsten kann man mit dem Bild recht zufrieden sein. Die beiden Tonspuren sind qualitativ sehr ähnlich. Die Dialoge sind in beiden Sprachen gut zu verstehen, außerdem gibt es noch deutsche Untertitel.

Das Bonusmaterial ist nicht gerade umfangreich, aber das war bei diesem Titel auch nicht unbedingt zu erwarten. Es gibt eine weitere "World of Hammer" Episode namens "Trials of War", die Ausschnitte aus Break in the Circle (Spionagenetz Hamburg), Camp on Blood Island (Die Gelbe Hölle), Further Up the Creek (Noch mehr Ärger in der Army), I Only Arsked, The Lady Vanishes (Die Tödliche Botschaft), The Secret of Blood Island (Das Geheimnis der Blutinsel), Up the Creek (Immer Ärger in der Army), Ten Seconds to Hell (Vor uns die Hölle), The Steel Bayonet und Yesterdays Enemies (Feinde von gestern). Außerdem gibt es noch den Trailer sowie mehrere Bildergalerien und Liner Notes von Uwe Huber.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 18.04.2004

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