Film Daten

Titel:
Torrente - der dumme Arm des Gesetzes
Originaltitel:
Torrente - el Brazo Tonto de la Ley
Land & Jahr:
Spanien 1998
Laufzeit ca.: ?
93 Min.
Regie:
Santiago Segura
Darsteller:
Santiago Segura
Javier Cámara
Neus Asensi
Chus Lampreave
Tony Leblanc
Julio Sanjuán
Jaime Barnatán
Darío Paso
Carlos Perea
Manuel Manquina
Espartaco Santoni
Antonio de la Torre
Javier Jurdao
Carlos Bardem
César Vea
Alternativtitel:
• Torrente - The stupid Arm of the Law
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Manga Films
Label:
Manga Films
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Spanisch - DD 2.0
Spanisch - DD 5.1
Untertitel:
Englisch, Französisch, Spanisch
Extras:
  • Trailer
  • TV Spots
  • Making-Of
  • Clips
  • Fotogallerie

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / 93:50
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 5.1
Spanisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Trailer
  • Trailer zu Torrente 2
  • Making-of
  • 2 Bildergalerien

Torrente - der dumme Arm des Gesetzes

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Der heruntergekommene Polizist Torrente (Santiago Segura) bekommt den Tip, dass hinter der Fassade eines China-Restaurants krumme Geschäfte laufen. Zusammen mit seinem neuen Nachbarn Rafi (Javier Cámara) nimmt er den Laden unter Beobachtung und anstatt der vermuteten Verarbeitung von schlechten Lebensmitteln entdecken sie, dass im Keller Drogen im großen Stil verpackt werden. Zusammen entwickeln sie einen Plan, um die Bande hochgehen zu lassen. Rafi trommelt dafür seine Freunde zusammen, allerdings verläuft die komplette Aktion so gar nicht nach Plan...

Torrente - der dumme Arm des Gesetzes - ScreenshotTorrente - der dumme Arm des Gesetzes - Screenshot

Torrente ist schon ein besonderes Kaliber von Polizist. Rein äußerlich wirkt er sehr schmierig und auf den erste Blick auch nicht wirklich sympathisch, gegenüber anderen Menschen und speziell bei Frauen verhält er sich wie das letzte Arschloch und dementsprechend hat er auch fast niemanden außer seinem alten Vater. Der sitzt im Rollstuhl und wird jeden Tag von ihm zum Marktplatz geschoben, wo er durch Bettelei die Haushaltskasse aufbessern soll. Mit Rafi hat er nach langer Zeit wieder sowas wie einen Freund an seiner Seite, auch wenn er ihn zunächst nur akzeptiert um sich an dessen rassige und nymphomane Cousine Amparito (Neus Asensi) ranmachen zu können. Der Fall mit dem China-Restaurant entwickelt sich schließlich mit der Zeit zu einem unkontrollierten Selbstläufer. Sie werden Zeuge einer brutalen Folter, werden von einer Mofa-Gang verfolgt und Verluste gibt es auf beiden Seiten. Was Torrente aber nicht wirklich stört, sondern unbeirrt weitermacht. Somit versinkt alles langsam aber sicher im Chaos.

Das Torrente kein Cop aus dem Drehbuch ist, bemerkt man schon innerhalb der ersten halben Stunde. Der Film beginnt damit, dass er eine Bar aufsucht und sich mehrere Kurze hinter die Binde kippt, BEVOR er seinen Dienst antritt. Bei der Fahrt durch die Straßen Madrids lacht er höchstens über die Jugendlichen, die sich dort prügeln oder Schaufensterscheiben einschlagen. Als ein Laden, in dem er gerade einkäuft, von zwei Kerlen mit einem Gewehr überfallen wird, schleicht er durch die Gänge des Ladens... um dann mit einigen Waren in den Taschen unbemerkt aus dem Laden zu verschwinden! Auf seine Art ist er ein Lebenskünstler. Zwar ohne wirkliche Perspektive und mit einem kranken Vater geplagt, aber irgendwie schlägt er sich tapfer durchs Leben und kennt auch keine Feigheit. Selbst wenn er sich mal mit seiner großen Klappe in eine prekäre Situation befördert, so schafft er es doch sich immer wieder aus der Lage zu befreien. Und wenn er zur Not schon mal zuhauen muss.

Torrente - der dumme Arm des Gesetzes - ScreenshotTorrente - der dumme Arm des Gesetzes - Screenshot

Die Hauptpersonen des Films sind aber alles Leute, die sonst eher unbeachtet am Rande der Gesellschaft leben, die Loser der Stadt. Der abgehalfterte Cop Torrente, Rafi mit seinen fingerdicken Brillengläsern, Torrentes einäugiger Kumpel Carlitos (Carlos Perea) und Rafis Freunde, auch nicht gerade die hellsten ihrer Art. Rafis Familie ist, bis auf Amparito, ebenfalls durch eine gewisse Groteskheit, vor allem durch die Brillen, gestraft. Allerdings ist es schon sehr amüsant zu sehen, was für Abenteuer dieser Chaotenhaufen so zu bestehen hat. Der schwarze Humor des Films dürfte aber wohl nicht jedermanns Sache sein, teilweise hat er schon was chaotisch-anarchisches an sich und ist politisch so unkorrekt wie es nur geht. Jede Person wird ziemlich schräg dargestellt, "normale" Menschen gibt es höchstens auf den Seiten der Verbrecher.

Ganz perfekt ist der Film trotz seines Humors und seiner Action nicht. Zunächst hält er sich ein wenig zu lange damit auf, darzustellen was für ein Charakter Torrente eigentlich ist. Bis die eigentliche Haupthandlung so langsam an den Start kommt, ist gut eine halbe Stunde vergangen. Auch gibt es zwischendurch immer mal Szenen, die im Gesamtkontext ein wenig unnötig wirken. So z.B. der Besuch in einer Techno-Disco von Torrente, Rafi und seinen drei Kumpels. Hier hetzt Torrente den ganzen Laden gegen sich auf, als er den DJ aus den Puschen haut und stattdessen "ordentliche" Musik auflegt. Dies ist zwar recht amüsant, hat aber mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun. Allerdings wird dadurch das Gesamtvergnügen am Film nicht unbedingt beeinträchtigt, aber an ein paar Stellen hätte man es doch ein wenig kompakter inszenieren können.

Torrente - der dumme Arm des Gesetzes - ScreenshotTorrente - der dumme Arm des Gesetzes - Screenshot

Neben dem Spielen der Hauptrolle führte Santiago Segura noch Regie und schrieb auch das Drehbuch. Bereits Anfang der 90er Jahre hatte er schon bei ein paar spanischen Filmen Regie geführt, war aber insgesamt als Schauspieler deutlich erfolgreicher. Dem deutschen Publikum fiel er wahrscheinlich zuerst in der Trash-Komödie Accion Mutante in der Nebenrolle als Ezequiel auf, spätestens aber als siffiger Heavy-Metal Fan José María in El Dia de la Bestia (The Day of the Beast). In Jess Francos Killer Barbys spielte er die Hauptrolle und war auch in Álex de la Iglesias weiteren Filmen Perdita Durango und Muertos de Risa zu sehen. 2001 folgte das Torrente-Sequel Torrente 2: Misión en Marbella und sogar Hollywood setzte ihn in Blade II ein. In Brian Yuznas Beyond Re-Animator war er als durchgeknallter Junkie zu sehen und in Hellboy war er ebenfalls in einer Nebenrolle zu sehen. Javier Cámara war neben den Torrente-Filmen auch in Julio Medems Lucía y el sexo (Lucia und der Sex) und Pedro Almodóvars Hable con ella (Sprich mit Ihr) zu sehen. Neus Asensi trat außerdem in El Corazón del guerrero (Heart of the Warrior) und den in Brian Yuznas Fantastic Factory entstandenen Arachnid auf.

Die DVD-Premiere erlebte der Film in seinem Heimatland Spanien auf der DVD von Manga Films. Bild- und Tonqualität sind sehr gut, die Verständlichkeit wird durch optionale englische Untertitel gefördert. Allerdings stimmt das Timing in der Szene im chinesischen Restaurant nicht, als sich Torrente mit der Kellnerin unterhält, während des restlichen Films ist aber alles in Ordnung. An Zusatzmaterial gibt es den Trailer, TV-Spots, ein nicht-untertiteltes Making-Of, ein Musikvideo und eine Fotogallerie.

Torrente - der dumme Arm des Gesetzes - ScreenshotTorrente - der dumme Arm des Gesetzes - Screenshot

In Deutschland hat Anolis den Film heraus gebracht und bietet ebenfalls eine sehr gute Bildqualität. Der Kontrast stimmt, die Farben wirken trotz der manchmal leicht bräunlichen Farbpalette recht kräftig und Bildrauschen wie Defekte irgendeiner Art sind auch nicht zu entdecken. Nur die Schärfe könnte einen Tack besser sein, aber das wars auch schon. An Tonspuren liegen der original spanische Soundtrack in Dolby Digital 5.1 sowie eine neu erstellte Synchronisation, ebenfalls in DD 5.1, vor. Die Synchronisation geht noch einigermaßen in Ordnung, aber manche Stimmen klingen nicht so ganz passend. Neben dem spanischen Trailer und dem Trailer zum Sequel Torrente 2: Misión en Marbella gibt es hier auch das 20-minütige Making-of zu sehen, das mit einem deutschen Voice-Over versehen wurde. Genau wieder der Film ist auch das Making-of mit einem seltsamen Humor unterlegt. Es ist zwar nicht sehr informativ, aber dafür recht witzig gemacht. Abschließend gibt es noch zwei Bildergalerien, die mit einem Stück aus dem Filmsoundtrack unterlegt sind.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.08.2000
Letzte Textänderung: 16.09.2004

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