Film Daten

Titel:
28 Days Later
Originaltitel:
28 Days Later
Land & Jahr:
England / Niederlande / USA 2002
PAL-Laufzeit:
108:03
Regie:
Danny Boyle
Darsteller:
Cillian Murphy
Naomie Harris
Megan Burns
Brendan Gleeson
Christopher Eccleston
Alex Palmer
Bindu De Stoppani
Jukka Hiltunen
David Schneider
Toby Sedgwick
Noah Huntley
Christopher Dunne
Emma Hitching
Alexander Delamere
Kim McGarrity
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - 20th Century Fox
Label:
20th Century Fox
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 108:03
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
Englisch, Schwedisch
Extras:
  • Audiokommentar von Danny Boyle und Alex Garland
  • Pure Rage: Making of 28 Days Later
  • 7 Deleted Scenes mit optionalen Audiokommentar
  • Alternatives Ende mit optionalem Audiokommentar
  • Storyboards vom alternativen Ende
  • Animiertes Storyboard von der britischen Webseite
  • 2 Fotogalerien mit Audiokommentar
  • Musikvideo
  • Trailer
  • Teaser
  • Trailer: Resident Evil
  • Trailer: Daredevil
  • Trailer: Solaris (2002)
  • Trailer: Bulletproof Monk
  • Trailer: Master and Commander

28 Days Later

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

London: Drei Tierschützer brechen gewaltsam in ein Versuchslabor ein um die dort gefangenen Tiere zu befreien. Sie werden noch von einem zufällig hereinplatzenden Mitarbeiter gewarnt, dass die Affen mit einem Virus infiziert seien, was die drei aber nicht von ihrer Tat abbringt. Als ein Affe freigelassen wird, stürzt er sich sofort auf die nächste Person und tötet sie fast...

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

28 Tage später: Jim (Cillian Murphy) wacht aus einem langen Koma alleine in seinem Krankenzimmer auf. Keine Schwester, kein Arzt ist bei ihm. Er rappelt sich hoch und findet in seinem Flur auch niemanden. Das komplette Krankenhaus ist verlassen und Gegenstände liegen chaotisch in der Gegend herum. Auch auf dem äußeren Gelände ist niemand und schließlich stellt er fest, dass komplett London menschenleer und verlassen ist. Sein Weg führt ihn zu einer Kirche, in der er eine grausige Entdeckung macht: unten im Kirchenschiff stapeln sich über den Bänken unzählige menschliche Leichen. Seine zaghaften Rufe schrecken eine Person auf. Es handelt sich um den Pastor, aber er scheint sehr krank zu sein. Seine Bewegungen sind abrupt, er wirkt ungelenk und seine Augen haben sich auch verändert. Aus Angst flieht Jim und sieht sich plötzlich von mehreren Menschen verfolgt, obwohl er ihnen nichts getan hat. Erst durch die Hilfe zweier vermumter Gestalten kann er vor den Verfolgern gerettet werden.

Selena (Naomie Harris) und Mark (Noah Huntley) bringen ihn zu ihrem Versteck und erzählen ihm was passiert ist. Ein Virus hat sich unter den Menschen ausgebreitet, der alle Infizierten in reißende Bestien verwandelt. Die Infizierten erkennen weder Freunde noch Familie und besitzen nur noch einen reinen Tötungsinstinkt. 20 Sekunden nach der Ansteckung über Blut oder die Schleimhaut wird aus dem Menschen schon eine Bestie, die über andere herfällt. So hat sich der Virus rasend schnell ausgebreitet und die Menschheit ist so gut wie ausgelöscht. Zu dritt gehen sie zu Jims Elternhaus, in dem er seine Eltern tot vorfindet. Bei einem nächtlichen Angriff wird Mark verletzt und infiziert. Selena tötet ihn auf der Stelle.

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

Jim und Selena ziehen weiter und finden zwei weitere Überlebende: Frank (Brendan Gleeson) und seine Tochter Hannah (Megan Burns). Frank macht sie auf eine automatische Radiomeldung eines militärischen Stützpunkts nahe Manchester aufmerksam. Mit einem klapprigen Auto machen sie sich auf die Reise und gelangen nach einigen Schwierigkeiten zu einem kleinem Regiment, das sich in einer verlassenen Villa unter der Leitung von Major Henry West (Christopher Eccleston) eingenistet hat. Zuerst scheinen sie in Sicherheit zu sein, aber es lauern noch andere Gefahren auf sie außer den Infizierten...

In einem von mir sehr geschätzten Filmmagazin wurde 28 Days Later als die Rückkehr des ernsthaften Zombiefilms gepriesen. Damit haben sie irgendwie recht - aber irgendwie auch nicht. Die Infizierten haben nur den Drang zu töten und sind hinter Menschen, also nicht-Infizierten her. Einiges in ihrem Verhalten widerspricht aber den Strukturen des klassischen Zombiefilms. Der größte Unterschied ist sicherlich, dass es sich bei den Infizierten nicht um auferstandene Tote handelt, sondern "nur" um Menschen, die mit einem Virus angesteckt wurden, also vorher nicht gestorben sind. Auch muss man sie nicht mit einem gezielten Schuss in den Kopf töten, sondern man kann sie auch wie andere Menschen ausschalten, auch wenn sie aufgrund ihres Tötungstriebes etwas widerstandsfähiger sind. Und im Gegensatz zu den typischen Zombies sind die Infizierten verdammt fix und schnell und zeigen auch mal leichte Anzeichen von Intelligenz.

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

Ich persönlich sehe den Film als eine düstere Zukunftsutopie, die sich lediglich einiger Elemente des Horrorfilms annimmt um die ganze Atmosphäre des Films zu verstärken. Regisseur Danny Boyle verarbeitet in diesem Werk leichte Einflüsse aus 12 Monkeys, Der Omega Mann, Quiet Earth und Abre los Ojos bzw. Vanilla Sky. Eine große Portion an Inspiration holte er sich aber von den Romero-Klassikern Night of the Living Dead, Dawn of the Dead und Day of the Dead. Aus ersterem stammt der Einkaufsbummel in einem verlassenen Einkaufszentrum und der Angriff eines kleinen Jungen in einem Haus, während Frank das Auto volltankt. Mit Day... kommen viele Gemeinsamkeiten auf, als sie im Militärlager landen. Die Soldaten halten sich im Hinterhof einen Infizierten zur Untersuchung gefangen und im Finale gibt es ebenfalls ein paar Gemeinsamkeiten mit dem Film. Weitere große Gemeinsamkeiten finden sich im Vergleich mit Umberto Lenzis Incubo sulla città contaminata (Nightmare City, Großangriff der Zombies). Bereits 1980 brachte Lenzi quicklebendige und tötungswillige Infizierte auf die Leinwand, die die Menschen wegen ihres Blutes verfolgten. Da war es aber radioaktive Strahlung, durch die die Opfer zu Bestien mutierten.

Die Welt in 28 Days Later wandelt sich zu einer Welt, in der es nur um "people killing people" geht, wie es Major West festhält. Die Affen im Labor wurden durch entsprechende Experimente und dem Virus zu gewalttätigen Bestien erzogen. Man bekommt einen Schimpansen zu sehen, dem auf mehreren Monitoren diverse Filme gezeigt werden. Größtenteils Nachrichtensendungen und Kriegsberichterstattungen, in denen sehr grausige Szenen enthalten sind. Dies erinnert an Alex aus Kubricks Gewaltstudie Uhrwerk Orange (Uhrwerk Orange), wo ihm etliche Gewaltszenen gezeigt werden, um ihn abzustumpfen. Hier dient es dazu, die Tiere an die Gewalt zu gewöhnen, damit sie sie als etwas selbstverständliches, als Teil ihres Daseins annehmen. Viel besser sind die Soldaten im Endeffekt auch nicht. Nach einem nächtlichen Angriff von Infizierten sind sie noch angeheizt, in Rage und in Bereitschaft zu töten und das ohne jeglichen Virus.

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

Mit der Ankunft in dem letzten verbliebenen Militärlager nimmt die Handlung eine Wendung ein, die leider den Film abschwächt, anstatt ihm neue interessante Aspekte zu vermitteln. Ab hier geht es mehr um die Unterdrückung durch Militärs und den verzweifelten Befreiungskampf eines Einzelnen. Die Virus-Thematik tritt in den Hintergrund und macht stattdessen mehr Platz für Actionszenen, die aber als solche gut gelungen sind. Das Finale wurde in eine rasante Inszenierung verpackt, die eine packende Atmosphäre aufkommen lässt. Dies steht allerdings im Kontrast zu der doch eher ruhigen ersten Hälfte, die weitestgehend ohne große Actionszenen auskommt und mehr auf eine bedrückende Stimmung aufbaut.

Zitat

I remember the ground was soft. I looked down and I was standing on all these people. Like a carpet. - Erlebnisse von Marc.

Regisseur Danny Boyle und Drehbuchschreiber Alex Garland nahmen sich die Epidemien und Tierseuchen der letzten Jahre als Aufhänger für ihre Geschichte. Durch BSE und die Maul- und Klauenseuche wurde die britische Landwirtschaft schwer getroffen, HIV/AIDS ist seit Jahren ein globales Problem. In 28 Days Later ist es ähnlich wie HIV eine Ansteckung durch einen Affen, der die Menschheit befällt und Todesopfer fordert. Von der Realität wurde der Film durch den Ausbruch von SARS im asiatischen Raum dann auch schon fast überholt, auch wenn die Menschen dort natürlich nicht übereinander hergefallen sind.

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

Gedreht wurde der Film in Digital Video und nicht auf richtigem 35mm Filmmaterial. Dies verschafft dem Film einen etwas ungewohnten Look, an den man sich in den ersten Minuten erstmal gewöhnen muss. Boyle wollte damit einen mehr dokumentatorischen Look erreichen und somit die Distanz zum Zuschauer verringern. Passend wird der Film auch mit (gefaktem) dokumentatorischen Material von Bürgerkriegen und Aufständen eingeleitet, um den Zuschauer gleich mit der Optik vertraut zu machen. Dies mag einige Leute vergrätzen, denn teilweise sieht es doch ein kleines bißchen gekünstelt aus. Allerdings erleichterte dies die digitale Nachbearbeitung in der Postproduction und in zeitkritischen Momenten konnten die Szenen schnell abgedreht werden. So konnten z.B. für die Szenen im verlassenen London die Straßen nur für ein paar Minuten komplett gesperrt werden. Es mußte also alles schnell im Kasten sein, was mit dem sonst üblichen Filmequipment und der dazugehörigen Crew fast unmöglich gewesen wäre.

Danny Boyle kommt aus der Fernsehbranche und machte dort seine ersten Erfahrungen als Regisseur. Sein erster Kinofilm war der Achtungserfolg Shallow Grave (Kleine Morde unter Freunden), mit dem darauf folgenden Trainspotting wurde er international bekannt. Danach folgte die Komödie A Life Less Ordinary (Lebe lieber ungewöhnlich), bis er dann mit dem nicht ganz gelungenen Hollywood-Streifen The Beach Schiffbruch erlitt. In dieser Hinsicht ist 28 Days Later ein Schritt zu seinen Anfängen, als er noch nicht eine riesige Crew hinter sich hatte und das Geld aus Hollywood kam. Dies ist auch schon die zweite Zusammenarbeit mit Alex Garland, der schon die literarische Vorlage von The Beach schrieb.

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

Die Schauspieler sind größtenteils eher unbekannt, was aber dem Streifen eher zugute kommt. Denn mit dem Charakter eines markanten Stars hätte man sich als Zuschauer vielleicht nicht so leicht mit Jim oder Selena identifizieren können, was für den dokumentarischen Touch des Films nötig ist. Cillian Murphy wie auch Naomie Harris waren in doch zumeist unbekannteren Werken vertreten. Lediglich Brendan Gleeson kann über eine größere Filmographie mit Rollen in Artificial Intelligence, Lake Placid oder Gangs of New York verweisen. Ebenso Christopher Eccleston, der immerhin schon in kleineren Rollen in eXistenZ und The Others mitgewirkt hat.

In seinem Heimatland ist der Film als erstes auf DVD erschienen. Die von 20th Century Fox produzierte Scheibe ist recht umfangreich ausgestattet. Das Bild im Format 1.85:1 sah zuerst auf normaler Entfernung auf dem Fernseher recht gut aus, wenn man mal von dem gewollten eigenwilligen Look des Films absieht. Aus der Nähe betrachtet machen sich aber derbe Mängel bemerkbar. Durch den Einsatz eines Rauschfilters machen sich Nachzieheffekte und stehende Rauschmuster bemerkbar, außerdem ist auch ein gewisses Edge Enhancement vorhanden. Zudem hat die Kodierung Probleme in dunklen Szenen und insgesamt könnte das Bild schräfer sein. Die Mängel kommen sicherlich auch dadurch zustande, dass das Mastering nicht von den digitalen Aufnahmen getätigt wurde, sondern von dem Filmmaterial, auf das die DV-Daten vorher transferiert wurden. Beim Ton gibt es allerdings nur wenig Grund zu meckern. Die Dialoge selber sind gut verständlich und sollte man Probleme mit dem Vokabular haben, dann lassen sich immer noch gut lesbare Untertitel einblenden.

28 Days Later - Screenshot28 Days Later - Screenshot

Obwohl es sich nur um eine einzelne Disk handelt, ist dem Film dennoch einiges an Bonusmaterial mitgegeben worden. Lobend sollte man erwähnen, dass alle Features mit einer optionalen Untertitelspur versehen wurden, die das Verständnis der Kommentare verbessert. Der Audiokommentar von Danny Boyle und Drehbuchschreiber Alex Garland ist manchmal etwas trocken geraten und es gibt auch kleinere Pausen. Die beiden haben viel über die Produktion zu erzählen und woher ihre Einflüsse stammen. Dabei geben sie die Anlehnungen an George Romeros Dawn of the Dead und Day of the Dead offen zu und beziehen sich im letzten Drittel auch auf Bilder, die während des Kosovo-Krieges um die Welt gingen. Sehr interessant ist noch der Fakt, dass der Film im Gegensatz zu 99% aller Filmproduktionen größtenteils sequentiell, also so wie die Handlung auch verläuft, gedreht wurde. Später mussten zwar ein paar Nachdrehs gemacht werden, aber ansonsten wurde so gedreht wie die Geschichte voranschritt. Der komplette Kommentar wurde ebenfalls untertitelt, aber im Gegensatz zu anderen Kommentaren ist der Filmton extrem leise heruntergedreht worden, was in den Pausen zu fast absoluter Stille im Raum führt.

Als nächstes gibt es 7 Deleted Scenes, die insgesamt eine Laufzeit von fast 14 Minuten ausmachen. Die Szenen stammen größtenteils entweder aus dem ersten oder letzten Drittel des Films und sind alle mit einem Kommentar von Danny Boyle versehen. Das alternative Ende zeigt eigentlich fast das gleiche Ende wie im Film, nur mit einer signifikanten Änderung. Sehr viel interessanter und eigentlich für mich das Highlight sind die Storyboards des "Radical Alternate Ending". Hier haben sich Danny Boyle und Alex Garland überlegt, wie wohl der Film verlaufen könnte, wenn man die Militärs komplett aus der Handlung entfernt. Dies führt zu einem völlig anderen und nicht minder interessanten Verlauf der Geschichte, der in den Storyboards illustriert ist. Dies Feature wurde ebenfalls mit einem Kommentar der beiden versehen und wird als selbstlaufende Slideshow präsentiert. Nach den anfänglichen Erklärungen betätigen sich die beiden dann als Geschichtenerzähler, in dem Alex Garland die allgemeinen Geschehnisse vorspricht, während Danny Boyle sämtliche Dialoge übernimmt. Quasi eine Art illustriertes Hörspiel, was dem Betrachter eine viel bessere Vorstellung des ganzen gibt.

28 Days Later - Screenshot

Das Making-Of "Pure Rage" dauert knapp über 24 Minuten. Zuerst werden Expertenmeinungen wiedergegeben, ob denn eine Virusinfektion wie im Film in der heutigen Zeit möglich wäre. Danach geht diese Doku dann genauer auf die Dreharbeiten und die Benutzung von Digital Video ein. Super informativ ist diese Featurette nicht gerade, aber auch keine dieser üblichen Marketingsendungen, die nur den Film werbetechnisch vermarkten wollen. Das auf der DVD enthaltene Musikvideo zeigt viele Szenen aus dem Film und ist mit 6 Minuten ungewöhnlich lang. Den Schnitt bei diesem Video tätigte aber Boyle persönlich und die Handlung des Films wird hier in den paar Minuten eigentlich fast komplett wiedergegeben. Man sollte sich das also erst nach dem Film anschauen. Des weiteren gibt es noch zwei selbstlaufende Galerien, die ebenfalls mit einem Kommentar von Boyle versehen wurden. Hier wurde allerdings auf eine Untertitelspur für den Audiokommentar verzichtet. Abschließend gibt es noch einen Teaser, einen Trailer und animierte Storyboards der britischen Webseite.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 11.06.2003
Letzte Textänderung: 03.08.2006

Leser-Kommentare

02.05.2006, 01:45:24 suchteucheinenaus

Zuerst war ich fasziniert von den Bildern des verlassenen Londons und ich muss sagen, dass ich mich auch nicht unbedingt gelangweilt habe während des Films.
Leider ist das aber einer der typischen Streifen, bei denen man sich nachher fragt, warum man sich das eigentlich angesehen hat.
Der Plot ist an sich in einer halben Stunde zu erzählen. Die moralischen Ansätze sind ja ganz nett, aber wie das falsche Gewürz in einen Eintopf gestreut.
Das Ende hat es dann bei mir ganz versaut.
Da hätte man genausogut an der Stelle abbrechen können, als er auf dem Rücken liegend das Flugzeug gesehen hat. Dann wäre aber das Actiongemetzel entfallen, in dem unser Normalo zum übermenschlich schnellen Helden wird, der im Alleingang eine Einheit bewaffneter Soldaten bezwingt.
Fazit: Der Film scheitert an seinen eigenen Ansprüchen.

28.03.2006, 23:30:14 Evil Wraith

Ein sehr ordentlicher Streifen, der trotz hervorragender Kritiken leider ein wenig untergegangen ist. Fans von Zombie-Filmen war zuwenig Gore im Spiel, zumal es den "Zombies" an Glaubwürdigkeit mangelte - sie sind schnell zu Fuß, sie fluchen und sind leicht zu töten. Dass es sich hierbei nicht um Zombies handelt, sondern einfach um Opfer einer Tollwutepidemie, juckt den nach blutiger Unterhaltung gierenden Kinogänger wenig. Was mir an dem Film gefällt, ist das konsequente Weiterspinnen des Gedankens um ein postapokalyptisches Szenario: Das Problem Überleben stellt sich 28 Tage nach der Katastrophe nicht mehr. Die Frage lautet vielmehr: "Wir sind dem Untergang entkommen - Was jetzt?" Denn schlimmer als der Gedanke an den unvermeidlichen Tod ist der Gedanke, sich als Überlebender dem geballten Nichts einer leeren Zukunft gegenüber zu sehen. (Frauen sind die Zukunft...) Und das hebt den Film von den gängigen Genreproduktionen ab.

08.03.2006, 17:36:25 SmokeyMacPot

Der Film hat mir überhaupt nicht gefallen ich fand die Charaktere nervig (die einzigen akzeptablen sind viel zu schnell gestorben) und an sonsten is es auch einfach nicht mein Film ok er is ja ganzgut gemacht kann mich aber in sachen story nicht mitreißen.... wirklich spannend fand ich ihn auch nicht.....alles in allem ehr schwach.

09.04.2005, 10:26:11 Doctor Virus

Das was im film passiert kann uns selber mal in der realität passieren.Die ganze Menschheit kann dadurch ausgelöscht werden,denn es is ja ein sehr hochansteckendes virus.Aber jetzt ma zu film ich finde die schauspieler haben da wirklich was geleistet.Der Film is einfach spannend und gruselig,genau was für haloween!Aber wenn das mal wirklich in der realität pasieren sollte dann wären wir drauf vorbereitet.Unsere ärzte sind heutzutage sehr gut dafür ausgebildet.Aber wir Menschen sind nich so gut drauf vorbereitet,weil wenn zwei infiziert sind dann geht das immer so weiter wie im film.Aber kein grund zur panik.aber ich persönlich bin mir sicher das in spätestens zehn jahren so eine viruskatatrophe passierren wird eil bis dahin unsere technologie so gut ausgebildet ist das wir viele fehler machen werden:

25.10.2004, 16:02:22 Christina ( Email schreiben )

Der Film überwältigt durch seine einfach Art und zu zeigen, wie schnell es passieren kann das wir auf uns gestellt sind. Die Seuche an sich wird Horror Fans wenig beeindruckt, aber die Leistung der Schauspieler schon.
Brendan Gleeson (Braveheart) zeigt wieder einmal das er ein hervorragender Schauspieler ist!

10.07.2004, 11:50:06 Dietmar Kesten ( Email schreiben )

DIE REISEN IN DIE HÖLLE

?28 DAYS LATER?- TOTENSTADT IM NIEMANDSLAND

von DIETMAR KESTEN, GELSENKIRCHEN, 19. JUNI 2003.


Der Engländer William GOLDING veröffentlichte 1954
seinen Roman ?Lord of The Flies? (Herr der Fliegen).
Dort versetzt er eine Gruppe Schuljungen, die als einzige den
Absturz des Flugzeuges überlebt haben, das sie vor einem
Atomkrieg in Sicherheit bringen sollte, auf eine unbewohnte
Insel im Pazifik.
Sie werden plötzlich in die Lage ihrer Idole (etwa
Robinson Crusoe) versetzt und genießen das erregende und
zugleich grenzenlose Gefühl von Freiheit, Natur und
Unberührtheit bis sie schließlich der Barbarei und der
Unterwerfung verfallen, jede Menschlichkeit und Solidarität
über den Haufen werfen und sich letztlich im Niemandsland
als Zombies in einem Rudel von Bestien gegenüberstehen.

GOLDING hat sein Buch als symbolhaftes Geschehen mit
beklemmenden Bildern und poetischen Chiffren verstanden.
Eine Vielzahl von Symbolen macht in der Verdichtung den
eschatologischen Charakter der Vorgänge auf dieser Insel
aus, die in der Wildheit der Gedanken abgelegt sind.
In ?28 DAYS LATER? verdichtet sich der Eindruck, dass wir
immer schon in der Welt nach der Katastrophe gelebt haben.
Die apokalyptische Angst, die als Symbole und Zeichen der
Kulturindustrie dort auftauchen (etwa die Tunnel und die
verlassenen Stätten zweifelhafter Zivilisiertheit), laden zum präventiven
Töten ein, während die letzten Überlebenden einer Epidemie
gleichzeitig fröhlich mit einem Auto dem Weltuntergang entgegenfahren.

GOLDING und Danny BOYLES Film haben indes nur eines gemeinsam:
irgendwo gibt es immer Apokalyptik.
Der beste Freund mutiert auf der Stelle zum blutrünstigen Monster, er
verwandelt sich, einmal krank geworden, in eine Bestie, die sofort
entsorgt werden muss.
So entwickeln die ?Starken? nach Anfangsschwierigkeiten in dem Szenario
des Weltuntergangs jenen kaltschnäuzigen Pragmatismus, der selbst
in den gefährlichsten Gegenden zur Identifikation einlädt.
Wenn das Taxi sich buchstäblich über Leichenberge seinen Weg bahnt,
dann wird man unwillkürlich an die Schrecken des 11. September 2001
erinnert.
DOCH BOYLE, dem im übrigen mit ?Trainspotting? (1996) sein bisher
bester Wurf gelang, bleibt in der Sicht der aufgetürmten Kadaver stecken,
und es gelingt ihm nicht, sich aus den dunklen und morbiden Abarten der
herkömmlichen SF-Filme zu befreien.
Und schon gar nicht ist seine Metzel-Kultur ein Beitrag zur tatsächlichen
Erniedrigung, die sich bei GOLDING wiederfindet und dort die traurige
Berührung mit den lebensmüden Helden widerspiegelt.

Liest man diesen Film politisch, dann ist es der Kriegertypus der vorherrscht,
der sich mit der Marktkonkurrenz identifizieren kann (Supermarkt und
Kreditkarten), und der sich der Logik des präventiven Erstschlages
verschreibt (wenn ich nicht töte, dann werde ich getötet).
Ganz im Sinne des Dauerverdachts der Seuche wird das menschliche
Leben als Akt der Gewalt und der ?Bestie Mensch? verstanden.
Schnell zu töten, das ist ein Hinweis auf einen militärischen
Totalitarismus, der der Zivilisation gegenüber zu stehen scheint.
Der Feind ist letztlich ein verrotteter Gegner, den es zu massakrieren gilt.
Die kalte und menschenfeindliche Architektur dieses Filmes lässt uns
am Abgrund stehen. Die Apokalypse im Film schreitet so permanent
voran.
Man muss halt immer bereit sein, im besten Freund und Kollegen,
ja im eigenen Vater den Mörderzombie zu erkennen und ihn umzulegen,
bevor er es tut.
Der Film ist das genaue Abbild des Wahnsinns auf diesem Planten.
Wird dem Krieg im Film kein Ende bereitet, dann wird auch der Krieg
sich nicht aus der Geschichte davonmachen.

08.08.2003, 10:08:05 Raimar ( Email schreiben )

Schöne, sehr ausführliche Besprechung. :-) Und die Bezüge zu anderen Filmen finde ich ja auch gut, allerdings ist die Quelle, auf der die Geschichte basiert, in meinen Augen eine andere, nämlich zu 90% der Roman "Triffids" von John Windham. Da spielt sich alles, aber auch wirklich alles so ab wie bei "28 days later", lediglich sind es bei Windham (aus den 60er Jahren, wenn ich nicht irre) keine Zombies, sondern mutierte Pflanzen, die die letzten Überlebenden bekämpfen. Die sozialkritische Komponente kommt im Roman deutlich besser raus, die apokalyptische Vorstellung wird besser getroffen, und es ist eben so, dass in meinen Augen "28 days later" eine ziemlich ideenlose Kopie eines britischen Sci-Fi-Romans ist. Das war für mich die eigentliche Enttäuschung des Films, denn das hätten die Produzenten ja nun wirklich offen zugeben können, anstatt die 10%, die sie bei Romero geklaut haben, als absichtliche Anspielungen zur Schau zu stellen.

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