Film Daten

Titel:
Cannibal Holocaust
Originaltitel:
Cannibal Holocaust
Land & Jahr:
Italien 1979
Laufzeit ca.: ?
92 Min.
Regie:
Ruggero Deodato
Darsteller:
Robert Kerman
Francesca Ciardi
Perry Pirkanen
Luca Barbareschi
Salvatore Basile
Ricardo Fuentes
Gabriel Yorke
Paolo Paoloni
Lionello Pio Di Savoia
Luigina Rocchi
Alternativtitel:
• Nackt und zerfleischt
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - EC Entertainment
Label:
EC Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Untertitel:
Englisch, Holländisch
Extras:
  • Deutscher und englischer Trailer
  • Interview mit Ruggero Deodato
  • Film- und Biografie

DVD Daten

DVD Cover - Grindhouse Releasing
Label:
Grindhouse Releasing
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 96:32
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Audiokommentar von Ruggero Deodato und Robert Kerman
  • On Camera Commentary Version
  • Animal Cruelty Free Version
  • Biographien der fiktiven Filmcharaktere
  • Alternative Version von "The Last Road to Hell"
  • "In the Jungle" - Making of
  • Interview mit Robert Kerman
  • Interview mit Riz Ortolani
  • Interview mit Carl Gabriel Yorke
  • Necrophagia Musikvideo
  • 5 Trailer
  • 4 Bildergalerien
  • 3 Bio-/Filmographien
  • 7 Hidden Features
  • DVD-ROM: Original Drehbuch
  • Booklet mit Liner Notes
  • Trailer: Cannibal Ferox / I Drink Your Blood / The Tough Ones / Scum of the Earth / The Beyond / Gone With the Pope / Cat in the Brain

Cannibal Holocaust

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Der Anthropologe Professor Harold Monroe (Robert Kerman) reist in den Amazonasdschungel, um dort ein vermisstes Team von jungen Dokumentarfilmern zu finden. Alan Yates (Carl Gabriel Yorke), Tina "Faye" Daniels (Francesca Ciardi), Jack (Perry Pirkanen) und Mark (Luca Barbareschi) sind in den Dschungel gegangen, um dort eine Dokumentation über angebliche Kannibalenstämme zu filmen. Monroe findet bei einem Eingeborenenstamm sogar die Filmkamera des Teams - direkt neben den knochigen Überresten der Leute. Zurück in New York wird das Material für eine Fernsehausstrahlung gesichtet und was er zu sehen bekommt übersteigt seine Vorstellungskraft ...

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Das ausgehende 1970er Jahrzehnt und der Beginn der 1980er Dekade war für die Exploitation- wie auch allgemeine Filmwelt eine bemerkenswerte Phase. Die Zombies spülten bereits in der zweiten großen Welle in die Kinos, unzählige Slasherfilme und das daraus abgeleitete "Rape-and-Revenge" Subgenre zeigten menschliche Gewalttaten in ihrer ganzen Grausamkeit und auch Major-Studios wagten sich an Stoffe, die ein sehr gewaltätiges Thema hatten oder mit Exploitationelementen angereichert waren. Man denke da z.B. an die Deathwish Reihe oder auch Al Pacinos Exkursion in die Schwulenszene in Cruising, ein recht gewagter Film für einen damaligen Major wie United Artists. Aber die Italiener trieben die Grenzen noch weiter voran mit der kurzlebigen, aber auch heftig kontrovers diskutieren Phase von Kannibalenfilmen, die auch die deutschen Jugendschützer mächtig auf Trab hielten. Dies Genre hatte seine Initialzündung bereits 1972 mit Umberto Lenzis Il Paese del sesso selvaggio (Mondo Cannibale), aber kam dann so richtig in Fahrt durch Ultimo mondo cannibale (Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch), der fünf Jahre später von Ruggero Deodato inszeniert wurde. Die Grundstruktur ist bei den meisten sogenannten Kannibalenfilmen ähnlich: jemand ist in irgendeinem Dschungel verschwunden und andere machen sich auf die Suche nach ihm und geraten dabei in die Hände wilder Eingeborenenvölker und werden entweder von ihnen verspeist und 1-2 Überlebende können im letzten Moment fliehen.

Dies Subgenre des Horrorfilms keimte als Folge der erfolgreichen Mondo-Filme von Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi (Mondo Cane, Mondo Cane 2, Africa Addio) kurz für ca. 10 Jahre von Anfang der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre auf, mit vereinzelten Vertretern in den Folgejahren. Eine reine Spielfilmhandlung wurde mit dem Realitätsgefühl der Mondo-Filme verknüpft und erreichte schließlich in Cannibal Holocaust seinen Höhepunkt. Wenn schon ein Film "die Mutter aller Kannibalenfilme" genannt wird, dann entweder weil er der erste seiner Art war oder derjenige, der alle typischen Elemente des Genres beinhaltet und sie zur höchsten Vollendung vereint. Im Falle von Cannibal Holocaust trifft der zweite Fall ein, denn bereits vorher gab es ja z.B. schon die Mondo Cannibale Reihe. Auch ist er der einzige Film, der neben der reinen Abenteuerhandlung auch noch medienkritische Untertöne vermittelt und somit, auch wenn man sich an den teils brutalen Szenen stören mag, ein wenig mehr bietet als die anderen Vertreter des Genres.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Sind z.B. Ivan Rassimov im ersten Ultimo Mondo Cannibale (Mondo Cannibale) oder Ursula Andress in La Montagna del dio cannibale (Die weiße Göttin der Kannibalen) in Gefangenschaft und eindeutiger Lebensgefahr der Eingeborenen, so verhält sich dies in Cannibal Holocaust ein wenig anders. Professor Monroe findet zwar die Eingeborenen, von denen er sich nähere Erkenntnisse erhofft, aber wird weder von ihnen gefangen genommen noch ernsthaft bedroht. Im Gegenteil, er versucht sich in ihre Gemeinschaft einzugliedern und nicht gegen sie zu kämpfen, was mit der Herausgabe des Filmmaterials schließlich belohnt wird. Aus ganz anderem Holz sind aber die vier Dokumentarfilmer, wie man im gefundenen Filmmaterial sehen kann. Ihnen ging es nicht um seriöse Berichterstattung im wissenschaftlichen Sinne, sondern alle vier sind Abenteurer auf der Suche nach dem neusten spekulativen Reißer. Sie nehmen leichtfertig die Gesundheit oder sogar das Leben der Eingeborenen in Kauf, nur um möglichst spektakuläre Aufnahmen zu erzielen.

Cannibal Holocaust, Ruggero Deodatos zweiter Ausflug ins Kannibalengenre, geht dabei ganz bewußt zweigeteilt vor. Von dem Filmteam sieht man zu Beginn nur ein paar Aufnahmen im Rahmen einer TV-Sendung. Die erste Hälfte des Films konzentriert sich ausschließlich auf Professor Monroe und seine Wanderung durch den amazonischen Dschungel. Zusammen mit ihm wird man Zeuge von unglaublichen Ritualen, der Gefährlichkeit des Dschungels und man erkennt, wie wenig man als "Zivilisierter" dort ausrichten kann, wenn man nicht genug Wissen über diese Welt besitzt. In der zweiten Hälfte dominieren dann die Filmaufnahmen der vier jungen Leute, die von Monroe gesichtet werden und hier kommen auch die extremsten Szenen des Films zum Einsatz.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Denn die vier Leute scheren sich einen Dreck um die Eingeborenen, setzen eine Hütte von ihnen in Brand um es als Angriff eines feindlichen Stamms zu verkaufen, vergewaltigen ein Eingeborenenmädchen und gehen mit Gewalt gegen die Menschen vor. Die Eindringlinge aus der nach unserem Verständnis zivilisierten Welt fallen fast triebgesteuert über die Eingeborenen her und benehmen sich in keinster Weise zivilisiert. Bereits hier wird der Zuschauer von Cannibal Holocaust massiv manipuliert. In der ersten Hälfte sieht man Rituale der Eingeborenen, die - wenn auch vielleicht frei vom Drehbuch erfunden - zumindestens für die Eingeborenen im Film als normal zu werten sind. Jemand aus der "normalen", technisierten Welt wird nach diesen Ereignissen die Eingeborenen für primitiv und unmenschlich halten. Aber in der zweiten Hälfte wird man gezwungen diese Sichtweise zu hinterfragen. Wer legt die schlimmeren Taten an den Tag, die Eingeborenen oder das Drehteam? Wer gehört hier wirklich zu den Primitiven?

Die Abscheu den Eingeborenen gegenüber muss im Laufe der Zeit schon fast dem gegenteiligen Gefühl weichen, wenn man sieht wie mit ihnen umgegangen wird. Die vier Dokumentarfilmer stellen sowas wie den Einbruch des zivilisierten Menschen in eine primitive Umwelt dar und könnten stellvertretend auch für gierige Industriekonzerne stehen, die ohne Rücksicht auf Verluste den Urwald abholzen. Auch wenn man es beim ersten Anschauen nicht unbedingt erkennt, so wird doch ein Statement gegen die Beeinflussung von Urvölkern gesetzt. Nur weil ein Volk Verhaltensmuster an den Tag legt, die sich nicht mit dem eigenen Verständnis von Menschlichkeit und Zivilisation vereinbaren lassen, so sicher nicht weil die Völker noch "in der Steinzeit leben", wie es der Reporter zu Anfang mit typischem Fernsehlächeln formuliert. Sondern eher daran, dass man nicht gewillt ist ihre Perspektive einzunehmen.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Daneben greift Ruggero Deodato in seinem Film aber noch die Macht und die Sensationslust der Medien an. Nach dem beschaulichen Anfang des Films mit Luftaufnahmen des Amazonas in Verbindung mit Riz Ortolanis wunderbarer Musik erfolgt ein Schnitt in das hektische New York wo eben jener TV-Reporter direkt in die Kamera spricht und vom geheimnisvollen Verschwinden des Filmteams berichtet. Als Monroe zurück in New York ist, möchte der Sender das Material aus der Kamera am liebsten sofort senden, aber Monroe besteht darauf es zuerst sichten zu dürfen. Auch nachdem eine Produktionsmanagerin einen Großteil des Materials gesehen hat, besteht sie darauf es auszustrahlen. Die Gier nach der neusten Sensation überlagert das Empfinden, was man zeigen darf und was nicht. Und genau hier manipuliert Deodato abermals. Als Zuschauer sagt man sich natürlich, dass dies Material garantiert nie öffentlich gezeigt werden dürfe, wenn es denn echt wäre. Trotzdem verfolgt man die Sichtung des Materials durch Dr. Monroe weiter, Deodato präsentiert es in seinem Film schließlich in ungekünstelter, roher Form. Und dabei gelingt ihm ein Twist ungeahnter Natur. Er greift mit seinem Film die Sensationsgier durch die Zurschaustellung harter Dokumentationsaufnahmen an, bedient sich aber dabei eben genau dieser Elemente, die auch die Mondo-Filme so erfolgreich gemacht haben. Und auf diesen basiert ja wiederum Cannibal Holocaust.

Um die gewünschte Wirkung beim Zuschauer auszulösen, griff Deodato zu harten Mitteln. Neben einigen typischen Splattermomenten, die aber im Gegensatz zu anderen Filmen aus dem Genre noch eher selten vorkommen, sind es vor allem Szenen mit Gewalt gegen Frauen und vor allem die nicht wirklich angenehm anzuschauenden Tiertötungsszenen, die im rauhen Stils des gefunden Materials noch extremer wirken. Auch wenn Deodato selbst sagt, dass er sich für die Tiertötungsszenen mittlerweile schämt, sie sind nun mal ein Bestandteil des Films und müssen so auch bewertet werden. Diese Unart ist eine Eigenschaft des Kannibalenfilmgenres allein und auch eigentlich nur in diesen Filmen zu finden. Aber während sich in den meisten anderen Filmen Tiere gegenseitig töten, sind es hier die Menschen die vor laufender Kamera Tiere schlachten. Neben dem Tod von zwei kleinen Affen ist es vor allem die Ausweidung einer Riesenschildkröte, die den Blick vom Bildschirm abwenden läßt, da vor allem auch nicht mit Nahaufnahmen gegeizt wird.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Zwar stellen die Tiere in Kolumbien, wo auch der Film zum größten Teil gedreht wurde, ganz normale Nahrung für die dortigen Einwohner dar und wurden nach dem Beenden der Aufnahmen auch so verwertet, die Ausnutzung solcher Szenen sind aber natürlich mehr als fragwürdig. Wie von einigen bereits kommentiert, stellt es im Grunde genommen keinen Unterschied dar, ob nun in Europa eine Kuh zu Schnitzel verarbeitet wird oder eine Schildkröte von kolumbianischen Ureinwohnern verspeist wird. Aber im Falle von Cannibal Holocaust gerät diese Argumentation dadurch ins Wanken, dass die Tiere in einem Spielfilm, also einem Unterhaltungsmedium, vor laufender Kamera sterben. Hier diente der Tod der Tiere in erster Linie dem Showeffekt und nicht dem Nutzen. Verurteilungswürdige Szenen, ohne Frage, aber im Rahmen des Films eben auch mit der entsprechenden Wirkung auf den Zuschauer verbunden.

Was die Frauen angeht, so wird in Cannibal Holocaust grundsätzlich der Mann als das herrschende Geschlecht dargestellt, was Deodato nicht nur bei diesem Film den Ruf einbrachte, ein Frauenhasser zu sein. Monroe erlebt bei seiner Expedition, wie ein Mann seine untreue Frau brutal bestraft und sie schließlich tötet. "Weil ihn sonst sein Stamm getötet hätte" wie Monroes Dschungelführer Chaco (Salvatore Basile) lakonisch bemerkt. Auch später wird man Zeuge, wie ein Stamm die gefangenen Frauen des feindlichen Stamms mißhandelt, vergewaltigt oder letzteres eben auch von den männlichen Dokumentarfilmern getan wird. Faye als einzige Frau in der Gruppe kann hier nicht entscheidend eingreifen. Wobei er ihr nicht mal um die Vergewaltigung an sich geht, sondern das dabei kein Filmmaterial verschwendet wird! Obwohl sie selbst eine Frau ist, sieht sie sich immer noch den Eingeborenen gegenüber höhergestellt.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Auf eine seltsame Art und Weise hat Deodato aber Erfolg mit seinen Film auf den Zuschauer. Man muss den Film nicht mögen, viele werden sogar nur mit Verachtung auf den Film reagieren. Aber man kann nicht verleugnen, dass der Film definitiv eine Wirkung auf den Zuschauer hat, egal ob man ihn nun als verkanntes Meisterwerk über Medienmanipulation, Sensationsgier und der angeblichen Überlegenheit zivilisierter Länder ansieht oder als ein reißerisches Machwerk des Exploitationkinos, dass mit billigen Mitteln zu schocken versucht. In Deodatos Film steckt definitiv eine Menge Aussagekraft, die aber erstmal unter der brutalen Oberfläche gefunden werden will. Wobei man nicht ganz leugnen kann, dass hier doch ein wenig mit dem Holzhammer gearbeitet wird. Ob man den Film nun mit solch drastischen Szenen inszenieren musste, wie Deodato es getan hat, läßt sich sicherlich nie zufriedenstellend klären.

Somit bleibt Cannibal Holocaust ein kontroverses und diskussionswürdiges Werk der Filmgeschichte, der aber trotz seiner "Tiersnuff"-Szenen als der herausragendste Vertreter seines Genres gilt und den Zuschauer geplättet und niedergeschlagen zurückläßt. Dies liegt zum einen an der effektiven Verknüpfung von Spielfilm- und Pseudodokumentationsszenen und an der Aussagekraft des Films, denn im Gegensatz zu vielen anderen Kannibalen-Filmen hat Cannibal Holocaust wirklich was zu sagen. Denn auch wenn Filme wie die Mondo Cannibale Reihe, Mountain of the Cannibal God oder der später entstandene Cannibal Ferox rein äußerlich viele Ähnlichkeiten zu Cannibal Holocaust aufweisen, so sind sie doch im Kern nur einfache Abenteuergeschichten die mit blutigen Filmdetails und Exploitationmotiven geschmückt wurden.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Unabhängig vom Inhalt kann man aber nicht umhin, zwei Männer zu würdigen, die neben Deodato einen entscheidenden Anteil an Cannibal Holocaust haben, Kameramann Sergio D'Offizi und Soundtrack-Kompinist Riz Ortolani, der wegen seiner oscarnominierten Musik zu Mondo Cane ausgewählt wurde. D'Offizi verstand es sehr gut, entweder die Handlung durch Handkamera und hektische Bewegungen sehr realistisch wiederzugeben, oder auch in manchen Momenten von Monroe Reise mit ein wenig auf die Landschaft fokussierten Aufnahmen für ruhige Momente zu sorgen. Die Szenen mit dem Drehteam wurden bewußt so inszeniert, als ob sie wirklich mit Handkameras aufgenommen wurden und sich nicht mehr im allerbesten Zustand befinden. Auch die normalen Spielfilmszenen haben einen dokumentarischen Charakter, sind aber in ihrer Verfassung besser anzuschauen. Das Filmmaterial aus der gefunden Kamera verfügt teilweise nicht mal über Ton und lassen die Aufnahmen noch realistischer erscheinen. Was sogar nach der Veröffentlichung des Films zu einer ernsthaften Anklage gegen Deodato führte, weil jemand annahm er hätte seine Schauspieler wirklich umgebracht! Die effektive Inszenierung über verwackelte Handkameras und ein begleitendes Geflecht aus Gerüchten und Halbwahrheiten machte ja auch das halbe Plagiat The Blair Witch Project von 1999 so erfolgreich. Riz Ortolanis Soundtrack ist von dieser Sorte, vor allem das Titelthema, die bereits nach einem, spätestens dem zweiten Anschauen des Films kaum aus dem Kopf wollen und später immer sofort als die Musik aus Cannibal Holocaust erkennbar sind. Im harten Kontrast zu manchen gewaltvollen Szenen stehen einige seiner geradezu versöhnlich stimmenden Stücke, die aber dadurch die Wirkung nur noch erhöhen. Der Score ist eine Pflichtanschaffung für jeden Fans von Soundtracks oder Easy Listening Musik der 1970er Jahre.

Das Drehen im kolumbianischen Dschungel war für die Crew und die Schauspieler nicht unbedingt einfach. Nach einer langen Suche nach der idealen Dschungellandschaft wurde man schließlich in der Nähe der kleinen Stadt Leticia fündig, die damals nur mit dem Flugzeug erreichbar war. Zu den einzelnen Sets im Dschungel konnte man auch nur mit dem Kanu gelangen und Anschluß an irgendein Stromnetz gab es damals natürlich auch nicht. In Leticia lebten viele Banditen und Drogen-Dealer und die dortigen Hotels entsprachen auch nicht unbedingt den gewohnten Standards. Die Crew setzte sich recht international aus Italienern, Spaniern, Amerikanern und Einheimischen zusammen. Das aber dort etwas andere Regeln herrschten, bekam das Drehteam teilweise direkt mit. Ricardo Fuentes, der den Führer Felipe für die Vierergruppe spielte, landete nach dem Film angeblich im Knast und der Schauspieler, der den einheimischen Begleiter von Monroe und Chaco spielt, erfuhr während der Dreharbeiten vom Mord an seinem Vater. Die Frau, die wegen des Ehebruchs bestraft wird, war im übrigen die Kostümdesignerin aus der kolumbianischen Crew und die Mädchen, mit denen Robert Kerman im Fluß planschen darf, holte Deodato einfach kurzerhand aus dem örtlichen Bordell.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Die Innenaufnahmen entstanden ausschließlich in Rom. Für das "gefundene Material" im Dschungel wurde 16mm Filmmaterial verwendet, für die normalen Szenen hingegen 35mm Film, um allein dadurch schon einen Unterschied zwischen den zwei Erzählebenen zu erzielen. Dabei benutzte Deodato keinerlei Storyboards, allerdings ist ihm zu Beginn des Films gleich ein netter Continuity-Fehler unterlaufen. Der Soldat, der von den Eingeborenen mit einem Giftpfeil getötet wird, steht eine Szene später wieder quicklebendig neben seinem General und beobachtet mit ihm die Landung des Flugzeugs. Die Programm-Managerin des Fernsehsenders war im übrigen Robert Kermans damalige Freundin. Die anderen amerikanischen bzw. englisch sprechenden Darsteller suchten sie im New Yorker Actors Studio, wo auch die beiden gebürtigen Italiener Luca Barbareschi und Francesca Ciardi spielten. Der Film entstand mit einem Budget von ca. 200.000 Dollar und für die arabischen Länder mussten sogar bekleidete Versionen der ansonsten freizügigen Szenen gedreht werden. Die legendäre "Pfahl-Szene" wurde ganz einfach mit einem Fahrradsattel und einem zweiten Stück Holz realisiert.

Bereits schon vor seiner Fertigstellung sorgte Cannibal Holocaust für Aufsehen. Einige Ausschnitte wurde damals auf dem Mifed Filmfestival gezegt und United Artists wollte unbedingt anhand dieser Appetithappen den Europa-Vertrieb übernehmen und finanzierten noch einen kleinen Teil dazu. Als sie aber dann den fertigen Film sahen, wollten sie am liebsten ihr Geld wiederhaben und von dem Film nichts mehr wissen. Auch bei Publikum und Kritikern sorgte die Vorführung des Films für heftigste Reaktionen, manche gingen sogar soweit Deodato als einen Faschisten zu bezeichnen. Der Film feierte seine Premiere in Mila, wo allerdings ein junger Richter den Film beschlagnahmte und Vorführungen in anderen Städten wurde nach 10 Tagen gestoppt. Man grub ein uraltes Gesetz wieder hervor, in dem das Töten von Tieren zu Unterhaltungszwecke untersagt wurde. Deodato musste fast vier Jahre gegen die Gerichtsbarkeiten ankämpfen, bis er schließlich den Prozess gewann. Das Gerücht, dass die Schauspieler wirklich für den Film gestorben sind, wurde noch dadurch bestärkt, dass Deodato beim Casting verlangte, dass die Darsteller für ein Jahr in keinem Film oder Theaterstück mehr auftreten durften. Für das Gericht musste er wie aber "wiederbeleben" um somit zu beweisen, dass ihnen kein Haar gekrümmt wurde. Ansonsten wäre er ins Gefängnis gekommen. Erst nach den ganzen Prozessen wurde der Film wieder offiziell freigegeben.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Ruggero Deodatos erste Regieerfahrungen erlangte er als Regieassistent von Roberto Rosselini und arbeitete später auch für andere Regisseure wie Antonio Margheriti, für den er auch schon Teile von Ursus, il terrore dei kirghisi (Ursus, Schrecken der Kirgisen) abdrehte aber dafür nicht in den Credits genannt wurde. Für seine zwei folgenden eigenen Filme legte er sich das unglaubliche Pseudonym Riger Rockefeller zu, dass danach aber glücklicherweise nie wieder Verwendung fand. Zu seinen ersten ernsthafteren Filmen gehörte das 1975er Thrillerdrama Una Ondata di piacere (Waves of Lust), ein Jahr später folgte auch schon Uomini si nasce poliziotti si muore (Eiskalte Typen auf heißen Öfen). 1977 kam dann sein erster Kannibalenfilm Ultimo Mondo Cannibale (Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch) und auch nach Cannibal Holocaust wurden seine Filme nicht unbedingt sofort zahmer, wie man z.B. an La Casa sperduta nel parco (Der Schlitzer), Inferno in diretta (Cut and Run) erkennen kann. Weitere nennenswerte Filme sind der Fantasy-Trash The Barbarians (Die Barbaren) oder Vortice mortale (Die Waschmaschine). Seit neustem widmet er sich einem Film mit dem neugierig machenden Titel Cannibal metropolitana. Man darf gespannt sei.

Roger Kerman ist ein Veteran im Porno- und Eploitationfilm und hat für wenige Jahre in Italien gearbeitet. Sein laut IMDB erster Film heißt ausgerechnet The Girl Grabbers und viele seiner Filme aus den 1970er Jahren sind ausschließlich einem volljährigen Publikum zugänglich gewesen. Dazu gehört auch der (überbewertete) XXX-Klassiker Debbie Does Dallas, wo er seinen Dödel in Großaufnahme in Bambi Woods rammen darf. Durch Concorde Affaire '79 (Das Concorde Inferno) kam er dann in Kontakt mit Deodato, der ihn sogleich für Cannibal Holocaust verpflichtete. Daraufhin schnappte ihn sich auch gleich Umberto Lenzi, der ihn in Mangiati Vivi (Lebendig gefressen) wieder auf fressgierige Urwaldvölkchen losließ. Dann bekamen aber die italienischen Produzenten Wind von seiner Pornokarriere und schickten ihn wieder nach Hause. Ansonsten reichten seine nicht-XXX-Auftritte nur zu kleineren Nebenrollen, aber dafür war er kurz in dem Comicblockbuster Spider-Man als Kutterkapitän zu sehen gewesen.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Die Darsteller des verschollenen Drehteams waren mehr am Theater als für den Film tätig. Francesca Ciardi war noch in Eroina (Höllentrip ins Jenseits) zu sehen gewesen, Perry Pirkanen trat in Kleinstrollen noch in Paura nella città dei morti viventi (Ein Zombie hing am Glockenseil) und Cannibal Ferox auf und Carl Gabriel Yorke wird den wenigsten in seinen Nebenrollen in z.B. Apollo 13 oder Idle Hands (Die Killerhand) aufgefallen sein. Lediglich Luca Barbareschi konnte später in Italien eine kleine Karriere aufbauen, wenn auch eher im Fernsehumfeld und arbeitete als einziger von ihnen noch einmal mit Ruggero Deodato in Inferno in diretta (Cut and Run) zusammen.

DVD-Veröffentlichungen

Dieser Film gehört sicherlich zu den am meisten veröffentlichten Kannibalenfilmen und alle bisherigen Video-, Laserdisc und auch DVD-Veröffentlichungen aufzuzählen dürfte eine Weile dauern. Die erste ernstzunehmende DVD-Veröffentlichung kam von EC Entertainment. Die DVD stellte aber auch nur eine geringe Verbesserung gegenüber dem - für VHS-Verhältnisse - sehr guten Video-Tape von Cult Epics dar. Das Bild war natürlich etwas schärfer, aber sonst waren keine großartigen Verbesserungen auszumachen. Der Ton war in Ordnung, auch wenn wahrscheinlich nicht viel zur Qualitätsverbesserung beigetragen wurde. Die Zeitangabe von 135 Minuten auf der Cover-Rückseite war eine Summierung der Laufzeiten vom Film und vom Bonusmaterial. Der Film selbst war also nicht länger als sonst auch. Neben einem Interview mit Ruggero Deodato und dazugehöriger Bio-/Filmographie gab es noch den englischen sowie den herrlich reißerischen deutschen Trailer. Später wurde der Film von EC Entertainment dann nochmal als "Ultrabit" Version ein zweites Mal mit etwas besserer Qualität neu aufgelegt.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Dann erschien in seinem Heimatland Italien eine DVD, die neben einem restaurierten Bild auch ein paar interessante Extras bieten konnte. Die aber alles bisherige in den Schatten stellende DVD kommt aus den USA von Grindhouse, die bereits seit vielen Jahren angekündigt war und immer wieder verschoben wurde. Diese darf als die definitive Veröffentlichung des Films gewertet werden, sowohl was Bild- und Tonqualität angeht, als auch den Umfang der Extras. Grindhouse waren sich natürlich des kontroversen Inhalts des Films bewußt und setzten vor den Beginn des Films noch eine entsprechende Warnung über die Härte des Films, aber dass man keinerlei Schnitte aus Zensurgründen akzeptierte.

Das anamorphe Bild erfreut mit natürlichen Farben, einer guten Schärfe und einem schönen Kontrast. Die Szenen des gefundenen Filmmaterials können natürlich nicht gewertet werden, da sie ja qualitativ schlechter aussehen sollen. Aber die normalen, auf 35mm Material gedrehten Szenen, hat man so noch nie besser gesehen. Der Ton kann ebenfalls überzeugen. Glücklicherweise wurde hier nicht die Unsitte begangen, die DVD mit einem nachgträglich angefertigten Dolby Digital 5.1 Sound zu verkaufen, obwohl die italienische DVD einen solchen in italienischer Sprache bietet. Sondern es gibt lediglich einen neuen Stereo-Remix, der natürlich für die Musik am besten zu Geltung kommt. Allerdings gibt es hier auch den original Monoton, der qualitativ der Stereo-Abmischung in nichts nachsteht.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Hierbei ein kleiner Einschub zur Vollständigkeit von Cannibal Holocaust auf dieser DVD. Im Film wird Professor Monroe "Last Road to Hell", ein älteres Werk des Drehteams um Alan Yates vorgestellt. Von dieser Sequenz gibt es zwei verschiedene Versionen, die auch schon zu Videozeiten auf unterschiedlichsten Veröffentlichungen zu finden waren. Für die DVD wurde das Originalnegativ abgetastet, in dem sich die nur um wenige Szenen kürzere Version dieser Sequenz befand. Diese zeigt in den Credits des Minifilms "Presented by BDC / Directed By Alan Yates / Photography Mark Williams + Jack Anders / Assistant Director Shanda Tommaso". Die alternative und im Bonusmaterial der DVD auch enthaltene Version dazu gibt aber folgende Daten an: "Presented by PABS / Photography Jack Anders + Mark Tomaso / Assistant director and continuity Faye Daniels / Directed by Alan Yates". Die Unterschiede in den gezeigten Szenen sind aber minimal und machen kaum 2 Sekunden aus. Warum es zwei Versionen davon gibt, scheint nicht ganz geklärt zu sein. Natürlich wurden in einschlägigen Internetforen sofort Stimmen von Wichtigtuern laut, dass die Grindhouse DVD gekürzt sei. Was aber totaler Humbug ist. Erstens handelt es sich nicht um eine gekürzte, sondern alternative Sequenz, zweitens wurde das vollständige original Negativ abgetastet, drittens würde es keinen Sinn machen, hier was zu kürzen, aber dafür alle Tiertötungen intakt zu lassen und viertens ändern die Minischnipsel mehr an Bildmaterial die Aussage dieser Sequenz in keinster Weise.

Neben der guten Audio- und Videotechnik sind es aber vor allem die Extras, die dem Fan des Films so einige Stunden kosten werden. Die DVD überrascht im Menü mit gleich drei verschiedenen Möglichkeiten sich den Film anzuschauen. Neben der ganz normalen Vorführung des Films in seiner ungekürzten Form, kann man auch eine "On Camera Commentary" Version aktivieren. Hierbei taucht an bestimmten Stellen im Film in einer Ecke ein Totenkopf auf und wenn man dann die "Top Menu" oder "Title" Taste der Fernbedienung drückt, kann man Ruggero Deodato und Robert Kerman beim Aufnehmen des Audiokommentars betrachten. Sehr viel wichtiger ist aber die dritte Option, die für alle diejenigen den Film genießbarer macht, die mit den Tiertötungsszenen massve Probleme haben. Die "Animal Cruelty Free Version" überspringt kurzerhand an den entsprechenden Stellen die Szenen, in denen Tiere getötet werden. Dies passiert allerdings durch ein einfaches Überspringen des Kapitels und nicht mittels Seamless Branching, so dass man hier kurze Pausen in Kauf nehmen muss. Trotzdem ein bemerkenswertes Feature von Grindhouse, die sogar von Deodato und Kerman im Vorfeld bestärkt wurden, für die DVD die Tiertötungsszenen zu entfernen! Dies wurde natürlich nicht gemacht, aber mit dieser Option immerhin die Möglichkeit geboten, sich den Film auch ohne Tiersnuff anzuschauen.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Das Hauptextra auf der ersten DVD dieses Doppel-DVD-Sets ist aber der Audiokommentar von Ruggero Deodato und Robert Kerman. Man sollte allerdings schon gute Englischkenntnisse mitbringen, denn Deodatos heftiger italienischer Akzent ist nicht immer einfach zu verstehen und teilweise redet er auch auf italienisch um das dann von einer Dolmetscherin übersetzen zu lassen. Auch kann man stellenweise andere Leute auf dem Hintergrund vernehmen, die Deodato in einer Pause weitere Fragen stellen. Der Kommentar geht auf die verschiedensten Aspekte ein, sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die Dreharbeiten und bietet einige interessante Details.

Der Abschnitt "Inside the Green Inferno" bietet einige Texttafeln sowie eine alternative Version der "Last Road to Hell" Sequenz. Hier gibt es Texttafeln zu "The Filmmakers" (Fake-Biographien der Charaktere des verschwundenen Teams), "The Searchteam" (Fake-Biographien der Suchmannschaft um Dr. Monroe), "The Cannibal Tribes" (Beschreibungen der Indio-Stämme) und "The New Findings" (Bildergalerie der angeblichen Fundstücke). Die "The Last Road to Hell - Alternate Version" ist eine andere und leicht längere Version des Segments aus dem Film, aber mit komplett anderen Credits. Warum es zwei Versionen davon gab, konnte auch Grindhouse bis zum Schluß nicht klären, wie eine Texttafel davor verrät. Jedenfalls ist die Version im Film die, die im original Negativ enthalten war und von der auch die DVD gemastert wurde, während die andere Version früher schon auf andere Veröffentlichungen zu sehen war.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Abgeschlossen werden die Extras der ersten DVD mit einer Reihe von Trailern zum Film. Der italienische Originaltrailer nutzt einen doch recht nervenden Flimmereffekt, der internationale Trailer ist da schon ruhiger und bietet englischen Zwischentitel und den grandiosen Spruch: "better to rest in peace in the warm body of a friend than in the cold ground". Sogar der deutsche "Nackt und zerfleischt) Trailer ist in VHS-Qualität vorhanden und desweiteren gibt es noch den alten US-Trailer (etwas kunstvoller geschnitten) und den US Re-Release-Trailer, der dem internationalen Trailer ähnelt. Auf der ersten DVD gibt es dann noch als PDF-Datei das komplett Drehbuch zum Film, inklusive einer Datei die die Unterschiede zwischen Film und Drehbuch kurz darstellt.

Mit voller Kraft geht es dann auch gleich auf DVD 2 weiter. Von der italienischen DVD wurde die Making-of-Dokumentation "In the Jungle" übernommen, die eine Laufzeit von 63 Minuten besitzt. Eingeteilt in die Kapitel "Production", "Filming", "Music", "Deodato, King of the Indians", "Banned! Censorship" und "Today" kommen hier Ruggero Deodato, Darsteller Luca Barbareschi, Kameramann Sergio D'Offizi, Set Designer Massimo Antonello Geleng, Fotograf Paolo Cavicchioli und Komponist Riz Ortolani zu Wort. Das diese Dokumentation in Italien produziert wurde, erklärt wohl auch, warum weder Robert Kerman noch sonst einer der amerikanischen Schauspieler interviewt wurde, was für eine vollständige Behandlung des Films doch ganz schön gewesen wäre. Es werden diverse Anekdoten und Geschehnisse von den Dreharbeiten erzählt, unter anderem gibt D'Offizi zu, dass er sich damals nicht so wirklich wohl gefühlt hatte bei den Dreharbeiten oder Barbareschi schildert seine Sicht über die Tiersnuff-Szenen. Interessant sind hier vor allem auch die zahlreich eingestreuten Aufnahmen von den Dreharbeiten.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Weiter geht es mit drei Interviews. Das mit Robert Kerman wurde am 13. November 2000 in New York aufgenommen und dauert ca. 35 Minuten. Kerman wirkt irgendwie seltsam müde und geschafft, erzählt aber erst einiges zu seiner Schauspielarbeit allgemein und wie er in Kontakt mit Ruggero Deodato kam, später geht er auch ein wenig auf seine späteren Arbeiten ein. Hier vertritt er auch die Meinung, dass die Produzenten der DVD ruhig die Tiersnuff-Szenen entfernen sollten. Auch kann er sich nicht erklären, warum Cannibal Holocaust so ein Klassiker geworden ist, denn er sieht ihn selbst als "worse than any pornography". Das Interview mit Riz Ortolani, aufgenommen am 15. April 2003 in Rom, ist mit 5 Minuten deutlich kürzer und es wird nur darauf eingegangen, wie er zu dem Projekt kam und wie er den Film heutzutage sieht. Ein kleines Highlight ist aber das mit 51 Minuten auch längste Interview names "Alan Yates uncovered" mit Gabriel Yorke, aufgenommen am 16. Mai 2005. Mit einer lebhaften Art und Weise und mit viel Humor erzählt er z.B. davon, dass er die Rolle nicht wegen seiner guten Theaterausbildung bekam, sondern weil er die gleiche Schuhgröße besaß wie der Schauspieler, der ursprünglich die Rolle spielen sollte und für den die Kostüme schon angefertig wurden, aber dann im letzten Moment ausstieg! Sehr amüsant ist auch die Erzählung, wie er zu dem Set in Kolumbien gelangte und dort um sein Leben fürchtete, wie er seine Bezahlung in amerikanischen Dollars durchsetzte oder auch wie er sich des öfteren fragte, warum er eigentlich eine klassische Schauspielerausbildung gemacht hat nur um sich mit heruntergelassenen Hosen im Schlamm zu wälzen. Er gibt allerdings auch zu, dass das Drehen des Films für ihn fast noch grausamer war als das Anschauen des fertigen Werkes und das er als veränderter Mensch nach den Dreharbeiten nach New York zurückkehrte.

Es gibt vier Bildergalerien, die alle selbstlaufend sind und von dem Soundtrack des Film begleitet werden. Die "Production Stills" zeigen bekannte Szenenbilder, die "Behind the Scenes" einiges von den Dreharbeiten, das "Publicity Material" diverse Plakatmotive, Videocover (auch deutsche) und Werbematerialien und die letzte Galerie "Mondo Cannibal" zeigt diverse gemischte Motive, darunter auch Zeitungsausschnitte über die Kontroversen die der Film auslöste. Das "Cannibal Holocaust" Musikvideo der amerikanischen Death Metaller Necrophagia braucht man sich nicht zweimal anschauen, denn sowohl Musik als auch Video, das willenlos Ausschnitte aus dem Film zeigt, zeugen von einer gepflegten Stümperhaftigkeit. Selbst als Death Metal Fan kann man mit diesem simpel und nicht mal gut gespielten Kram nicht viel anfangen.

Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot

Sehr ausführliche Biographien und Filmographien gibt es von Ruggero Deodato und Robert Kerman und immerhin noch eine Filmographie von Gabriel Yorke. Das besondere hierbei sind allerdings die in den Filmographien versteckten Trailer. Bei Ruggero Deodato kann man die Trailer zu Ultimo Mondo Cannibale (Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch) und La Casa Sperduta nel Parco (Der Schlitzer / House on the Edge of the Park) aktivieren und bei Robert Kerman die von Mangiati Vivi ( / Eaten Alive) und Cannibal Ferox (Die Rache der Kannibalen). Des weiteren gibt es noch Trailer zu den weiteren Grindhouse-Titeln Cannibal Ferox, I Drink Your Blood, The Tough Ones, Scum of the Earth, The Beyond, Gone With The Pope und Cat In The Brain.

Eine kleine Herausforderung gibt es aber noch, denn auf der ersten DVD sind zwei Easter Eggs versteckt worden und auf der zweiten gibt es fünf versteckte Features, also insgesamt 7 Stück. An die von DVD 1 gelangt man folgendermaßen:

  • DVD 1: bei "Playback Options" einmal die "Animal Cruelty Free Version" aktivieren. Dann einmal "links" und man sieht eine Aufnahme von der Audiokommentar-Session.
  • DVD 1: im Audio Set-Up auf "Commentary" und einmal "links" drücken, dann gibt es eine Aufnahme einer kleinen Diskussion nach dem Audiokommentar in der es darum geht, ob Robert Kerman im Film synchronisiert wurde oder nicht.
  • DVD 2: im Hauptmenü auf "Necrophagia Musicvideo" und "links" drücken. Es folgt eine Aufnahme von einer 2001er Con mit Deodato und Kerman im Interview (David Hess sitzt auch daneben) und den Gesprächen mit Fans danach.
  • DVD 2: bei den Interviews auf "Alan Yates uncovered" und "links" drücken. Hier suchen die Leute von Grindhouse angeblichen Alan Yates und finden ihn.
  • DVD 2: bei der Biographie von Ruggero Deodato auf die letzte Seite und "unten" drücken, dann gibt es eine Aufnahme im Umfeld einer Convention, in der Ruggero Deodato einen ruhigen Platz zum Essen seines Apfelkuchens sucht. Ganz kurz kann man auch David Hess erblicken.
  • DVD 2: bei der Biographie von Robert Kerman auf der Seite mit dem Debbie Does Dallas Plakat "unten" drücken, dann wird der dazugehörige Trailer gestartet, in dem Kerman als lüsterner Ladenbesitzer zu sehen ist.
  • DVD 2: bei den DVD Credits auf der letzten Seite "unten" drücken. Dahinter verbirgt sich ein kurzer Film über die Premiere des Cannibal Holocaust Re-Releases im Jahre 2001, inklusive kurzer Interviews mit Fans (Achtung: Nerd-Alarm!) und die Reaktionen nach dem Film

Dies Doppel-DVD-Set steckt in einem Hochglanz-Pappschuber mit Prägedruck. Die DVDs selber sitzen in einer Hülle, die wie ein Digipack aufgeklappt wird, aber aus Hartplastik gefertigt wurde. Auf der Rückseite des beiliegenden Miniposters, dass das italienische Plakatmotiv ziert, gibt es noch Liner Notes von Chas Balun.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 21.01.1999
Letzte Textänderung: 03.08.2006

Leser-Kommentare

10.06.2008, 01:28:29 Dietmar ( Email schreiben )

Nicht ganz so hart wie in "Cannibal Ferox", aber immer noch ziemlich brutal geht es in Cannibal Holocaust zu Sache. Allerdings kommt auch dieser Film um diverse Tiertötungen nicht rum.

28.05.2008, 21:46:37 zol ( Email schreiben )

jo, hippohunter, wie wäre es denn, wenn wirkliche Menschen vor der Kamera gekillt werden? Das wäre doch mal ein innovativer, vor-Augen-führender Einfall, denn Menschen werden ja auch jeden Tag gekillt, ohne dass es jemanden interessiert. Nur DAS ist natürlich gesetzlich verboten.

Kurzum: Hilflosere, rechtlose Wesen auf diese Art umzubringen, zu reinen Showzwecken, finde ich ziemlich erbärmlich und sollte rigoros verboten werden. Dieser Film hat alleine nur deshalb bei mir auf alle Zeiten "verschissen".

19.05.2008, 02:27:28 Cinemafreak

Ich habe den Film nicht gesehen. Bestimmt ist er nicht umsonst auf dem Index der verbotenen Filme.
Viele, die eure Kritiken lesen, wollen schon nur desshalb den Film sehen, um mitreden zu können.
Doch gibt es nicht viele Filme, bei denen es sich beim Begriff Sozialkritik mehr lohnt drüber nachzudenken, als bei einem Kannibalenfilm? Kieslowski, Bergmann und und und, wie sie alle heissen. Natürlich sind dies andere Filme. Man sollte sie nicht vergleichen, ich weiss. Und ich habe den Film nicht gesehen. Stimmt!
Doch ich denke, ich kann gut damit leben.

29.05.2007, 16:59:19 hypocritehunter ( Email schreiben )

echt niedlich wie sich hier viele über die schlimmen, schlimmen tiertötungen aufregen...jaja so kommt das schnitzel aufs brot leute! und die kühe und schweine schwimmen nicht fidel im urwald rum, bis ihnen der kopf abgehauen wird...zugegeben, auch ich überspiele immer die schildkrötensequenz, habe aber in erinnerung, dass ihr gleich zu beginn vorig genanntes schicksal widerfährt. ich behaupte also: ohne rübe keine quälerei mehr. auch die schädelhalbierten affen dürften ebenso wie das kopfgeschrotete schwein nicht mehr sehr gelitten haben. also warum die entrüstung? die dürfen sich doch allenfalls vegetarier bis veganer anmassen. alle anderen sind heuchler oder zumindest nicht ganz konsequent in ihren ansichten. cannibal holocaust ist der geilste kannibalenfilm. sonst gibts ja auch keine guten kannibalenfilme. also ein einäugiger unter blinden. ein schocker vor dem herrn. einfach immer wieder cool, ein klassiker, unrealistisch, erschreckend, nervenzerrend und hat einen hinreissenden titelsong. einfach schön...

09.05.2007, 04:41:03 Tim

Der Film ist einfach gemacht worden um schnell Kohle zu machen, nicht um eine fundierte Gesellschaftskritik abzugeben - denn die "Analyse" der modernen Gesellschaft dieses Films ist reaktionärer Schwachsinn. Das individuelle Freiheit und Emanzipation des Menschen von der Natur den Menschen "korrumpieren", haben schließlich auch schon die Nazis gewusst.
Wer in diesem Film mehr sieht als Unterhaltung (was ja auch legitim ist - manche Menschen mögen halt Will Smith-Filme, ich gucke mir lieber etwas anderes an), ist dem Nimbus, den einige Fanboys aufgebaut haben, voll auf den Leim gegangen.
Zu den Tiertötungen jetzt mal kein Kommentar, außer, das es natürlich ein Hammer ist, den Film einerseits als irgendeine Form von ernstzunehmender Gesellschaftskritik zu sehen, andererseits das Foltern und Töten von Tieren zum blossen Zweck der Unterhaltung einfach zu einem Teil dieser Kritik umzudeuten - äh, nein. Es geht da um Kohle, Ende.

14.04.2007, 17:32:58 gulo

der film ist sicher ein schocker, aber bei aller freude am realismus: muss die schildkröte so detailiert getötet werden und muss so viel vergewaltigung vorkommen? ich finde nein! obwohl ich harte und brutale filme mag ist das einfach krank! aber trotzdem: horror fans angucken!

21.01.2007, 14:39:19 Dirk Diggler

Nochmal in Bezug auf die Tiertötungen:

Ich denke, die drastische Darstellung der Tiertötungen verfolgt neben dem Schock-Effekt und damit der erhöhten Fesselung des Zuschauers an den Stoff, einzig und allein den Zweck, den zu 95 % aus der westlichen Welt stammenden Zuschauer seine Verlogenheit in Bezug auf den Umgang mit Tierverwertung vorzuführen. Ohnehin ist der Film meiner Meinung nach als eher Kritik an der zivilisierten Welt und nicht als ethnologische Darstellung einer Urwald-Sprachgruppe zu verstehen. Die Filmcrew, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit während der kompletten Dreharbeiten eben von diesen Dschungel-Menschen begleitet worden ist, hat die im Film getötenen Tiere wahrscheinlich im Urwald-Gewirr nicht einmal gefunden, sondern eben die Indios. Ich halte es daher für verfehlt zu behaupten, dass diese Tiere extra für den Film getötet worden seien. Die Indios hätten Sie ohnehin verspeist. Die Darstellung der Tiertötungen waren daher wahrscheinlich nicht konstruiert.

13.12.2006, 00:39:23 LoneWolfN1

Ich hab den Film eben angesehen.
Zugegebenermaßen hab ich bisher noch keine Kannibalen-Filme oder sonstigen Splatter gesehen (bis auf Braindead), aber ich glaube nach diesem Film werde ich es mir in Zukunft auch genauer überlegen, ob ich mir etwas derartiges jemal wieder ansehe.
Die Szenen in denen Menschen getötet/gegessen/vergewaltigt werden konnte ich mir immerhin noch anschauen solange ich mir sage dass es nur ein Film ist. Aber das Schlachten von Tieren geht mir persönlich zu weit, somal es sich hier um echte Tiere gehandelt hat.

Langer Rede kurzer Sinn: ich bleib wohl doch lieber bei Weichspülerhorrorfilmen

28.09.2006, 15:35:38 Thomas Greiner

Hallo! Ich habe diesen Film Anfang der 90er als Student gesehen (war ein Angebot der Videothek - 3 schlechte Filme für eine Mark!). Da ich kein großer Fan von Horor oder Splatterfilmen bin/war und es auch damals keine direkten Informationsmöglichkeiten wie Internet über die Hintergründe des Films gab, dachten meine Freunde und ich damals, daß auf Grund des dokumentarisch gehaltenen Stils dieser Film echt sei. ich habe immer mal wieder an diesen Film gedacht, hatte abre den Namen vergessen, bis mir heute einer meiner Studenten den titel nannte. Ich bin selber Filmemacher (Dokumentarfilme u.a., kein Splatter) und Ethnologe. Aus diesem Grtund erlaube ich mir an dieser Stelle einige merkwürdigen Rechtfertigungsausagen und Interpretationen des Filmes und seinem Macher zu demontieren.
1. Kannibalen in dieser Form hat es nie gegeben. Was es gab oder vielleicht noch gibt ist die sogenannte Anthropophagie, das Verspeisen von Menschenteilen (meist Leber) aus religiösen Gründen um z.B. die Kraft getöteter Gegner oder bewunderter Menschen in sich aufzunehmen. Eine symbolisierte Version finden wir davon sogar im christlichen Abendmahl. Das Verspeisen von Menschen zur Nahrungsaufnahme (Kannibalismus) ist eigentlich nur in Notsituationen ohne kulturellen Kontext zu verzeichnen. Es würde auch wenig Sinn machen einen Menschen des Nachbardorfes zu jagen und zu essen und damit eine Blutfehde auszulösen anstatt das nette Urwaldschweinchen zu grillen. Somit ist diese extrem exotistische Darstellung mit Sicherheit keine ernstzunehmende Gesellschaftskritik. Ebenfalls ist der gezeigte "Umgang" bar jeder Realität - auch in der übelsten Machokultur. Vor allem in Stammeskulturen bzw. in sog. "Face to Face" Gesellschaften ein vollkommener Unsinn. So etwas ist eher in großstaatlichen Industrienationen wiederzufinden. ich wiederhole mich ungern, aber dies nennt der Ethnologe "Exotismus". Nichts anderes als eine übersteigerte Version der "Kannibalen-Missionar-im-Kochtopf"-Witze!
2. Die Darstellung von Tiertötung ist ja hier sehr stark diskutiert worden. Ich selber habe ein Jahr in Indonesien gelebt und einen Film gedreht, bei dem auch einige sehr unappetitliche Schlachtszenen (Spaltung eines Schweineschädels mit einer Machete) zu sehen sind. Dies wurde nicht extra für meinen Film gemacht, aber ich zeige es. Interessanter Weise bekomme ich deswegen keinerlei Anfeindungen,weil es wohl ein Dokumentarfilm ist. Aber wo ist die Grenze, was ist legitim. Eine solche Szene in einer Doku ist Information, in einem szenischen Film eine Geschmacklosigkeit oder gar mehr? Ich bin mir da nicht sicher in meiner Meinung, aber kann mich da einem der Vorredner hier anschliessen. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, ob ich ein Schwein in einem indonesischen Dorf sein müsste, für das jeden Tag bis zum Ende gekocht wird, das Auslauf hat, vögeln kann und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt und zu guter Letzt mit einen Machetenhieb etwas blutrig abzutreten oder ein deutsches Mastschwein in Dunkelhaft, ohne Auslauf, gefüttert mit Chemie zu sein, daß durch einen Bolzenschuß(Prinzip wie bei Machete), der ebenfalls nicht tötet, sondern ausbluten lässt zu sterben - meine Wahl wäre klar!
Genug der Worte - jetzt schaue ich mir den Film nach 15 Jahren nochmal an!

13.08.2006, 04:27:54 Damastene Moschusmuse

ich habe mir den film neulich angeschaut und muss sagen, dass er der widerlichste und ekeleregenste ist, den ich je gesehen habe. gleichzeitig mit meiner getroffenen aussage ist mir aber aufgefallen, dass er doch mehr ist, als ein stupider kannibalenfilm. er deckt die vergessenen urtriebe des menschen auf, welche nicht gerade anziehend sind und die allgemeinheit somit auch nicht gerne zu sicht bekommt, weil sie angst vor der aussage des films, damit angst vor ihrem inneren haben. deswegen sollte man den film nicht gleich wieder in den mülleimer werfen, sondern über ihn ein wenig nachdenken- vielleicht wird man so menschlich gesehen ein wenig besser. (in meinen augen hatt z.b.das 1.expeditionsteam in diesen dschungel nur seine gerechte strafe bekommen...)
die szenen des films, wo die tiere abgeschlachtet, riefen in mir tiefe abscheu hervor, wenn man sie jedoch in relation mit dem gesamten film sieht, bekommt man fast den eindruck, dass sie eher passend als abstoßend sin. ich kann aber auch die tierschützer verstehen, die gegen solche szenen protestieren. ich finde aber, man sollte sie nicht dem film entreißen, um so seine authenzität nicht zu zerstören.
Mein Fazit: ruggero deodatos setzte mit cannibal holocaust einen Meilenstein in der filmbranche, und das mit recht. ihm ist, wie ich finde, ein großes Kunstwerk damit gelungen und es sollte deswegen auch so behandelt werden.

03.07.2006, 19:36:59 yoshiki

hi guys.
ich habe mir den film heute in der uncut version gegeben und ich muss agen ich kenne schlimmeres...
es ist zwar erschreckend,dass die tiere in diesem film echt getötet und gequält werden,aber er ist einfach zu einfältig.es fehlt einfach die spannung.da finde ich cannibal ferox schlimmer,und der ist wirklich scheisse...

16.03.2006, 23:14:52 Joe82er

Besser als Lastslayer (Kommentar 23.01.2006, 13:18:43) kann ich es wohl nicht ausdrücken.
Allerdings habe ich den Film gesehen als Internet noch Luxus war, daher konnte ich mich über die (Un-)echtheit des Films nicht erkundigen. Daher schockte mich der Film um einiges mehr beim ersten Betrachten.
Man kann sich nicht vorstellen, dass für ein Film in diesem Genre soviel Geld für die Produktion ausgegeben wurde und glaubt daher, er müsse echt sein.

Nochmals ein Dankeschön an Carsten Henkelmann, eine bessere und umfassendere Besprechung zu diesem Film habe ich sonst noch nirgends finden können!!!

08.03.2006, 13:03:04 Okuma

Falls das einer noch liest...was hat es damit aufsich, daß auf der offiziellen Cannibal Holocaust Homepage eine Gallery mit "Beweisfotos" zu sehen ist u.a. mit einem Foto vom "echten(?)" Prof. Monroe und dem zuvor verschollenen französichen Kameramann Georges Zeter?

Das sind trotz allem fiktive Dinge, die nur dazu dienen, den Realitätsfaktor des Films zu unterstreichen. Aus dem gleichen Grunde gibt es ja auch eine lange Biographie zu Dr. Monroe auf der US-DVD.

07.03.2006, 22:17:36 Maddin und Charlie

Bevor wir uns diesen Film angesehen haben, waren wir auf dieser HP um uns erstmal darüber zu informieren, ob er wirklich so heftig ist.
Nach euren Kommentaren haben wir uns 3 mal überlegt, ob wir den gucken sollten, wir haben es dann doch gemacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass der Film WIRKLICH wiederlich ist. Andererseits muss man auch erwähnen, dass er einem auf krasse Art und Weise daran erinnert, wie wichtig Ethik und moralische Werte in unserer(!) Gesellschaft sind. Von daher ist es doch gut, dass es so einen ekeligen Film gibt oder was? Wäre alles toll, könnten wir nicht mehr unterscheiden :-P.

Bäh bäh bäh, aber glaubt mal, es gibt schlimmere Dinge... Gut schlafen können wir trotzdem.

01.03.2006, 12:52:58 Raffi

Ich möchte mal etwas zu den Tieren sagen. Natürlich finde ich eine bestialische Tötung eines Tieres in diesem Film (dazu noch ein echtes) nicht irgendwie erregbar oder geil (man, da ist man doch sonst einfach krank im Kopf, wenn man so was geil findet!) aber genau solche Einflüsse lassen den Film ja so realistisch wirken. Natürlich ist es auf der einen Art nicht gut, nur zum Aufgeilen einiger depressiven Tierhasser (oder was auch immer!) echte Tiere zum Töten darzustellen, aber he: Denkt mal darüber nach, wie viele Tiere stündlich auf der Welt geschlachtet werden, nur damit wir sie essen können (ich bin kein Vegi!), das ist doch irgendwie noch viel kränker als dieser Hardgore Film hier! Oder jetzt, wo die Vogelgrippe umherzieht, sieht man plötzlich wie hunderte von Hühnern LEBENDIG IN SÄCKEN in ein Erdloch geschmissen werden und noch andere Scheisse! Ich habe Tiere auch sehr gerne und mache mir lieber über reale Tötungen auf der ganzen Welt Gedanken. An alle Tierschützer: Ich toleriere eure Meinung über die Tötungen der Tiere in C.H. aber macht euch das wirklich so wütend, dass ihr eure Meinung an arme, perverse Tierhasser äussert?! Und ich bin mir sicher: Das reale Töten der Tiere in diesem Film hat NICHTS mit irgendwelchen perversen Augeilungen zu Gunsten von Tierhassern zu tun, sondern nur damit es real wirkt!

23.01.2006, 22:35:10 Evil Wraith

Muuuuuahahahahahahaaaaaa, ich habe mir das "Necrophagia"-Video jetzt ma'reingezogen. Gott, wie schleeeeecht!!! Tja, lustig, dass ausgerechnet die Könige des DeathMetal, "Cannibal Corpse" (meine Lieblinge), dem Namen zum Trotz, nix mit den Streifen zu tun haben wollen. Ich hatte nach einem Live-Konzert in unserer Gegend mal eine kurze Unterredung mit Schlagzeuger Paul Mazurkiewicz - Er sagt, gerade Kannibalenfilme kann er nicht so viel abgewinnen. Andererseits... Man schaue sich nur mal ihre geile Homemade DVD an (Beilage zum "The Wretched Spawn"-Album)!!!

23.01.2006, 13:18:43 Lastslayer

Eins vorneweg:
Großes Lob an Carsten Henkelmann eine bessere und umfassendere Besprechung zu diesem Film wird man wohl nirgends finden. Große Klasse.

Zum Film: Ich hatte ja vorher schon einiges auf dieser Seite (vor der Überarbeitung) und in einigen Foren gelesen. Und dabei war immer die Rede davon, dass das mit der härteste Film aller Zeiten sein soll. Also hatte ich ziemlich heftige Splatterszenen erwartet. Aber letztendlich wirkten die auf mich beim ersten Mal Schauen nicht so krass. Wobei bei den Tiertötungen (durch das Wissen um ihre Echtheit) mir doch etwas anders wurde. Aber so insgesamt dachte ich mir "ach, das war's jetzt?".
So richtig hart fande ich das Machwerk erst nach dem zweiten Durchgang. Die Handlung ging bei mir doch sehr tief unter die Haut. Der Film hat bei mir sogar so heftig nachgewirkt, dass ich seit langem mal wieder Einschlafprobleme wegen eines Films hatte. Das ganze Gezeigte ist einfach nur furchtbar und grausam, wird von keinem Trash- oder Ironiefaktor relativiert und ist meiner Meinung nach ohne falsche Scham. Für mich ergibt das vor allem durch die Tiertötungen einen Sinn, denn nur so wird der "Rundumschlag" gegen die Menschheit noch universeller. Dass sich Deodato damit im Nachhinein selbst abwatscht finde ich umso faszinierender ...
Der Film ist für mich ein von vorn bis hinten geschlossenes Meisterwerk, dass in seiner (allerdings extrem negativen) Intensität von kaum einem anderen Film übetroffen wird.

12.01.2006, 00:54:33 Torsten ( Email schreiben )

Dieser Film ist das allerletzte. Ich als bekennender Vegetarier und Pazifist verstehe nach dem Anschauen gar nicht, daß ich zwei Stunden meines Lebens dafür geopfert habe. Darüberhinaus ist der Film an der Realität total vorbeigeschossen und dient wahrscheinlich nur dazu die Überlegenheit der weißen Rasse rüberbringen zu wollen. Läge bei uns etwa das Recht diese Menschen als grausam zu bezeichnen? Sind wir denn viel anders hier in der "zivilisierten" Welt?

04.01.2006, 02:47:18 .

ich habe den film noch nicht gesehen aber zu den tiertötungen muss ich etwas sagen:

wer von euch hat nicht bereits in der schulzeit von religions- oder biologielehrern mehr oder weniger unfreiwillig dokumentarfilme über schlachthöfe vorgesetzt gekriegt? mir erging es jedenfalls mehrfach so
ich sehe den unterschied nicht zwischen diesen dokumentarfilmen und cannibal holocaust. ich wage zu behaupten dass es kühen aus massentierhaltungen die durch einen schlecht gesetzten bolzen besser ergeht als einer schildkröte die wie auch immer getötet wird. (ich persönlich als kuh würde lieber ein angenehmes leben mit schmerzhaftem tod haben als ein leben in massenhaltung mit anschliessendem schnellen tod). solange es um den verzehr geht und nicht nur zur puren zur schau stellung dient, ist die art der tötung für mich jacke wie hose. daran sollte man denken, wenn man beim nächsten angel-ausflug mit seinem sohn einen prachtfisch mit unzähligen unprofessionellen schlägen hinrichtet. womöglich auf kamera festgehalten für die verwandtschaft?

07.12.2005, 17:22:13 Christoph

Ich finde man muss neben der ganzen anderen Kritik, auch hervorheben was hier mit den Frauen veranstaltet wird!
Selbst wenn dererlei grausige Rituale in diesen Stämmen "an der Tagesordnung" liegen sollten, und Teil ihrer Kultur sind, müssen sie nicht vor der Kamera symbolisiert bzw. nachgestellt werden. Es ist schließlich schlimm genug das in unserer heutigen kultivierten Welt solche Bräuche bestand haben!
Zu den Tiewrszenen die ja leider real sind, kann ich einfach nicht verstehen, wie man zu dem Standpunkt kommt das solche Schlachtungen bei einer Kuh weniger schlimm sind! Es ist völlig egal ob die Schildkröte oder die Kuh hinterher gegessen werden, solche Szenen gehören nicht vor die Kamerea, egal bei welchem Tier! Es sind Lebewesen derern Tod wie bei einem Menschen Pietät erfordert!

05.12.2005, 16:12:53 Christoph Radtke ( Email schreiben )

Ich frage mich wie es möglich sein kann, einen solchen Film als "Meisterwerk der Kannibalenfilme" zu bezeichnen!
Die größte Frechheit für mich liegt jedoch in den Rechtfertigungsversuchen des Regisseures Deodato. Da ist die Rede von Kritik an unserer Gesellschaft, von Sensationslust und Skrupellosigkeit. Das er gegen solche Werte selbst verstößt, übersieht er!!!!!
Selbst wenn er die Absicht gehabt hätte, aufzuzeigen wie skrupellos das Kamerateam gehandelt hat, so hat er selbige letztlich selbst eingerissen. Die mühsam gezogene Grenze zwischen kommerziell handelnden Kapitalisten (Kamerateam) und den aus ihrer Tradition und Natur handelnden Kannibalen wird durch die letzte Szene komplett eingerissen.Allgemein betrachtet bleibt dieser Film eine der größten Zumutungen in der Geschichte. Das die Szene mit der Schildkröte echt ist, setzt dem ganzen nur noch die Krone auf!!!!!!!!!!!!!!!!!!

14.11.2005, 14:20:50 Scarab

Hmmmm, es amüsiert mich jedesmal zutiefst, wenn ich einen neuen Kommentar zu diesem Machwerk lese. In meinen Augen ist dies kein Film, den man sich irgend einer angeblich vermittelten Botschaft wegen ansehen sollte. Ähnlich wie das (nicht weniger umstrittene) moderne Exploitation-Drama "Irreversiblé" von Frankreichs Skandalregisseur Noe ist dieser Film bar jeglicher offener Kritik. Diese um den cineastischen Sadismus herumgesponnene Story um gefundenes Filmmaterial und der pseudo-dokumentarische Drehstil à la "Blair Witch Project" tragen einen nicht ansatzweise so hohen kritischen Stellenwert, als die sadistische Gewalt des Films selbst. Dieser Film wurde gedreht, als das Kannibalenfilm-Genre sich bereits auf seinem Klimakterium befand - Und in diesem Streifen wurde mit jeglichem Unterhaltungswert aufgeräumt. Denn im Gegensatz zu den perversen, aber stets auf B-Movie-Niveau gehaltenen Gewaltszenen eines "Cannibal Ferox" wirkt hier vieles unklar, ob denn nun gestellt oder nicht. Letztendlich ist entweder derjenige ein Schwein, der sich den Film ohne Reaktion ansieht und dann "geil" sagt sagt - oder aber vielleicht derjenige der abschaltet und sich sagt "Mir geht's ja noch gut". Nun?

11.10.2005, 18:22:22 tetsu ( Email schreiben )

irgend ein schlauer mensch hat mal gesagt c.h. wäre der citizen kane unter den kannibalenfilme- u. wer ein paar exemplare aus diesen fragwürdigen genre kennt, kann diesen vergleich nur beipflichten (was aber - natürlich - nichts über die tatsächliche qualität von c.h. aussagt).

natürlich werden auch in h.c. die gewaltdarstellungen ausschliesslich selbstzweckhaft und um des reinen ekels willen recht anschaulich in szene gesetzt - von den tier-snuff-szenen wollen wir gar nicht reden -, die (pseudo)-sozialkritischen untertöne wirken aufgesetzt, unglaubhaft und plump und wurden, mutmass ich mal, ausschliesslich deshalb eingebaut, um diesen zelluloid-schinken irgend eine legitimation zu verleien (was natürlich in die hose gegangen ist).
die story ist hanebüchen und uninspiriert, die schauspieler rekrutieren sich ausschliesslich aus dem untersten bodensatz ihrer zunft usw.

und trotzdem: der film ist auf seine art seltsamerweise gross (was vielleicht auch daran liegt, dass er kaum konkurrenz hat - wer zb. die menschnenfresser-filmchen eines umberto lenzi kennt, der sich in sachen schmodderei und hardgore auch kein blatt vor die linse genommen hat, wird mir recht geben)
- und zwar, weil er atmosphäre hat und zu jeder sekunde den betrachter auf eine höchst unangenehme weise zu fesseln weiss (ganz abgesehen von dem grandiosen soundtrack).
auch langweilt er den zuschauer nicht mit unnötigen subplods oder halbseidenen abenteuer-gschichtln. es werden keine diamanten gesucht, kein kokain geschmuggelt und keine weisse göttinnen entführt - also alles was den italienischen kannibalen-film üblicherweise so künstlich und sinnbefreit in die länge zieht ist in diesem film, erfrischender weise, nicht vorhanden.

so einfach wie genial ist der kniff, den wesentlichen teil des filmes als art pseudo-doku zu präsentieren (in alter mondo-tradition), das verleiht den film sehr viel realismus und steigert das unwohl-gefühl beim zuschauer, weil die distanz einer, ähm, "passiven" und aus der ferne erzählenden kamera wegfällt. man ist, quasi, mittendrin u. würde mich nicht wundern, wenn sich zb. die blair witch-macher von diesem erzähl-konzept etwas abgeschaut hätten...

also, mit cannibal holocaust ist deodato sicher etwas sehr aussergewöhnliches und einzigartiges gelungen (was umso mehr wundert, wenn man andere filmchen dieses herrn gesehen hat), wenn man einen gut plazierten schlag in die magengrube als aussergewöhnlich u. eindrucksvoll bezeichnen will. insgesamt eher krokant als zartschmelzend.

letztendlich bleibt der film aber hauptsächlich fragwürdig und keine rechtfertigungsversuche für seine existenz und seinen erfolg scheinen tatsächlich 100 %ig zu fruchten, ohne dass man sich dabei selber ein bissl anbatzt.

wie auch immer: hab ihn gesehen u. wird wohl nicht das letzte mal gewesen sein. weiterempfehlen kann man ihn nicht wirklich, für die handelsübliche horror/splatter-community ist er nicht wirklich geeignet, da der film eigentlich keinen unterhaltungswert besitzt.
es gibt nichts, über das der geneigte gorehound amüsiert schmunzeln könnte, es gibt keine ironischen brechungen, keine handlung, keine guten und keine schurken - sondern nur nahtlos grausamkeit an grausamkeit (interessanter weise ermüdet dieses kann-bis-kann-nicht-mehr bei c.h. nicht, es bleibt von anfang bis zum ende höchst verstörend)

ach ja, interessant auch, dass sergio leone den film sehr mochte, aber deodate viel unbill mit c.h. vorausgesagt hat.

07.10.2005, 10:09:22 Pete

Im Gegensatz zu Filmen wie "Texas Chainsaw Masscre" (Original) fehlt "Cannibal Holocaust" der gewisse geniale, psychologische Kunstgriff, dem Zuschauer seine eigene Lust an der Sensation auf intelligente Weise vor Augen zu führen. "Cannibal Holocaust" ist primitiv und direkt in seiner Gewaltdarstellung - er schockiert einfach nur in seiner Krassheit. Die pseudo-gesellschaftskritische Botschaft wird dem Zuschauer geradezu in den Kopf gehämmert. Man sieht den Film - so wie der Zeuge einen Verkehrsunfall - und ist schockiert. Der wahre psychologische Horror besteht jedoch in Szenen, in denen der Zuschauer die Gewalt nicht zu Gesicht bekommt und folglich in seiner Fantasie ausmalen muss (wie bei "Texas Chainsaw Massacre", ein Titel der Gemetzel suggeriert, sich diesem jedoch in expliziten Darstellungen verweigert). Ich würde "Cannibal Holocaust" keinen filmhistorischen Wert anerkennen, nur weil er Grenzen überschreitet. - Im Gegenteil: dies ist ein primitiver, abartiger Film, der behauptet- aufgrund seiner lächerlichen und überzogenen Sozialkritik - eine Existenzberechtigung in der Filmwelt zu haben.

05.10.2005, 17:38:45 Dennis

Ich habe mir den Film vor einiger Zeit in England angesehen (Uncut versteht sich;)) und ich muss sagen das ich als "Fan" von gewalttätigen und brutalen stellenweise geschockt war. Die Tatsache das viel Gewalt im Spiel ist verstört nicht weiter, aber das der Film so extrem realistisch wirkt sorgt dafür das man Angst hat in den Urlaub nach Südamerika zu fahren. Wer zart beseitet ist sollte sich zweimal überlegen ob er sich diesen Film ansieht, für alle anderen dürfte er allerdings ein wahrer Hochgenuss sein

02.10.2005, 13:03:58 Nico

Ich habe den Film gestern gesehen,und ich muss sagen ich habe bis dato nichts gesehen, was auch nur annähernd so ekelerregend,brutal, aber vorallem realistisch wirkte.Ich will mal behaupten,dass ich mich ziemlich gut im Genre auskenne und auf keinen Fall zart beseitet bin,aber bei diesem Film war ich mehrmals kurz davor ihn auszuschalten.
Trotzdem,oder gerade deswegen ist dieser Film sehenswert,denn die Kritik,welcher dieser Film ausübt,wird gerade durch diese extessive Gewalt intensiviert und zumindest mir unvergessen bleiben.Wer bis zu dem Schlussatz:"Sind wir nicht alle ein wenig Kanibalen?"(oder so ähnlich) durchhält,der muss diese Frage mit einem "Ja" beantworten,denn alleine durch den Voyeurismus,den man als Zuschauer devinitiv betreibt,ist man Teil des Films.Somit ist man um so mehr dazu gezwungen sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

21.09.2005, 11:57:24 Tino ( Email schreiben Homepage )

Servus,

ich finde es jedesmal absolut interessant zu lesen, wie sehr ein Film die Meinungen spaltet. Entweder man liebt Cannibal Holocaust, oder man hasst ihn.

Die Menschen, die ihn hassen, nehmen dafür die Tiermorde als Aufhänger. Sicherlich sind diese extrem grausam und unnötig, aber sie dienen nunmal dem Gesamtkondex des kompletten Films. Es ist nichts beschönigt in dem Film. Jedoch muss man fairerweise dazu sagen, dass Deodato selbst heute diese Szenen bereut. Cannibal Holocaust ist sein persönlichster Film und auch sein absoluter Liebling aus seinem Schaffen. Er hat jedoch mittlerweile mehrfach betont, das er am liebsten die Tierszenen rückgängig machen würde, das war unnötig.

Ich finde es aber absolut extrem, wie hier einer behaupten kann, die Eingeborenen würden fälschlich dargestellt? Keiner von uns hat sicherlich die konkrete Erfahrung mit Kannibalen gemacht, um überhaupt mitreden zu können.

Es ist ein Film, der wachrüttelt und schockiert. Von der ersten Sekunde bis zur letzten und schwache Gemüter sind ganz einfach froh, wenn der Film endlich vorbei ist. Danach ist ihnen die Erleichterung anzusehen. Auch Hardgorefreaks ergötzen sich bei diesem Meisterwerk nicht an den Tötungsszenen.

04.09.2005, 18:10:46 Xray

Ich habe mir den Film angeschaut und ich muss ehrlich sagen: Der krasseste Film den ich je in meinem Leben gesehen habe. Die Szenen sind so brutal gedreht worden und die Ritualmorde bringen mich fast zum kotzen. Leute mit schwachen Nerven: HÄNDE WEG!!!

31.08.2005, 21:03:21 Frank

Ich habe mir die Kommentare hier mal durchgelesen und muss sagen, ich bin doch sehr verwundert. Ich denke wer Tierfleisch verzehrt sollte hier in Bezug auf die Tötungen der Tiere im Film ganz kleine Brötchen backen. Im Grunde ist doch unerheblich ob beim Töten gefilmt wird oder nicht. Auch welches Tier (Schildkröte) spielt keine Rolle. Millionen Tiere sterben pro Tag um uns (Euch Fleischesser, ich selbst bin Vegetarier) zu ernähren. Sicher sind diese Tötungen im Film zu verachten, aber nur als Tötungen. Nicht mehr und nicht weniger. Also ich denke Fleischesser kriegen da auf krasse Weise ihre eigene "Medizin" zu schmecken. Aber ist auch klar, dass in nem Film auf einmal nicht merh weggeschaut wird (werden kann).

26.08.2005, 09:55:59 Anja ( Email schreiben )

Ich habe mir den Film gestern angeschaut. Ich war zutiefst geschockt und mitgenommen. Es war erschreckend wie wertlos Frauen behandelt werden und welche schrecklichen Rituale sie zeigen.

Schlimm fand ich die komplett aufgespieste Frau oder wie die eine Frau gequält wird wegen "Ehebruch!!!". Es war so ekelerregend und so emotional. Ich konnte manchmal gar nicht mehr hinschauen.

So grausame Szenen, die mich so emotional negativ berührten, habe ich noch nie in meinem Leben gesehen.

Man sollte diesen Film aber gesehen haben, um sich ein Bild davon zu machen.
Aber eins ist sicher: Es ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Bei manchen Szenen hatte ich das Gefühl, dass ich ausschalten muss, weil er so grausam ist !!

25.08.2005, 01:43:17 Totenmond

Habe den Film heute in der Uncut Version gesehen. Zunächst muss ich sagen das ich ihn von der Gewalt her garnicht so schlimm finde. Sicherlich ist er ziemlich heftig aber was ich so gehört hatte hätte ich ihn mir noch weit schlimmer vorgestellt. Es war keine Szene drin vor der ich mir gegraust habe. Das ist in einigen anderen Filmen schon vorgekommen!

Die Tiertötungen waren die schlimmsten Szenen ist ja auch klar alles andere ist nicht echt. Ich finde es nicht gut das sowas gefilmt wurde. Auch wenn die Tiere gegessen worden sind. Muss man sowas nicht Filmen das ist total scheiße. Ich bin ein sehr tierlieber Mensch mit sehr vielen Haustieren würde den Film aber nicht deswegen verurteilen schließlich sind die meisten Menschen keine Vegetarier. Die meisten Menschen die den Film sehen würden sich drüber aufregen aber über eine grausame Haltung von Puten usw. denken sie nichtmal nach und kaufen ihr Fleisch im Supermarkt. Ich kaufe Fleisch wenigstens nur von einem Bio Bauern und esse auch so nicht viel Fleisch.

Die Musik ist wunderbar. Die Kameraführung teilweise extra verwackelt (soll wohl realistischer wirken) aber sonst gelungen. Die Eingeborenen sind mir zu primitiv dargestellt aber das ist dann schon fast wieder lustig (Medizinmänner :;))

Ich finde das der Film schon eine deutliche Aussage macht. Und das kein rausgerede des Regisseurs ist.

7/10 Punkten wäre mein Fazit.

22.08.2005, 13:50:03 namenlose

Hallo, also ich habe mir vor längerem auch diesen Film reingezogen!

Ich bin zu dem Fazit gekommen, absoluter Müll! Es war echt grausam mit anzusehen, wie wirklich lebende Tiere auf eine bestialische Weise umgebracht worden sind. Ich sehe heute noch ihre schmerz verzerten Augen. Diese Scenen wurden ja auch nur gedreht um den Film noch grausamer zu machen. Zumal dort auch nur Tiere genommen wurden, die klein, schwach und langsam (Schildkröte) waren. Also die sich nicht wehren konnten. Hätte zugerne gesehen wie ein Darstellerversucht einem ausgewachsenen Tieger sein Buschmesser in den After zu rammen.

Splater war für mich eigentlich immer die nachstellung von brutalen und grausamen Scenen, aber nicht die tatsächliche Ausführung am lebenden Objekt. Das Zitat :"Die Tiere wurden anschließend gegessen!" Kann ich nur belächeln. Wer will schon vom Metzger nen zerfetztes Schwein essen, an dem er seine bestialischen Phantasien dran ausgelebt hat?

In dem Sinne kann ich nur jedem raten der diesen Film noch nicht gesehen hat und seine kleinen Haustiere liebt, lieber die Finger davon zu lassen.

20.08.2005, 14:16:02 Willy ( Email schreiben )

Also ich fand den Film an sich ziemlich heayv.
Aber aufgrund der unerträglichen Tiermorde kann ich den Film nicht weiterempfehlen. Es macht einen nur noch wütend !!

ciao

26.07.2005, 17:27:28 B&T ( Email schreiben )

Wir haben den Film vor einer Woche gesehen und waren danach so geschockt, daß wir eine Stunde diskutieren mußten, um einigermaßen über das Gezeigte hinwegzukommen. Es ist schon sehr seltsam- eine Gesellschaftskritik, die nicht umhin kommt, Tiere vor der Kamera abzumetzlen und dies als "natürlich" verkaufen will? Die eher peinliche Erklärung des Regisseurs, es handle sich dabei um ganz "normale" Vorgänge und die Tiere seien später gegessen worden, lenkt vom eigentlich Ungeheuerlichen ab. Nicht nur im Film selbst, sondern auch in seiner Herstellung scheint auf jeglichen ehtischen Konsens zugunsten reißerischer Bluträusche verzichtet worden zu sein. Wo andere- durchaus "brutale"- Splatter noch Genreironie und Augenzwinkern beherrschen, verliert sich dieser Film gänzlich in Abartigkeiten, einer nahezu schweinischen Lust an der Gewalt. Es geht nicht um irgendeine kritische Haltung - diese underläuft Cannibal Holocaust selbst. Es ist sicherlich clever, sich eine derart abstruse Haltung im Nachhinein anzulegen, um vor den Reaktionen gewappnet zu sein. Fakt ist: wer ein kritisch-gesellschaftspolitisches Manifest niederlegen will, muß dafür weder Tiere abschlachten, noch sonstige erbärmliche Behelfsversuche unternehmen. Film bleibt Film - aber in dem Moment, in dem Tiere sterben müssen und dies gefilmt wird, grenzt es an Mord - inszeniert für die Kamera. Zudem wird die übliche Lebensweise der "Eingeborenen" dermaßen verzerrt; diese werden hier auf rassistische Weise zu debilen Halbzombies erklärt. All das, und dies ist vielleicht das Ärgerlichste, auf eine halbdokumentarische Weise, die man guten Gewissens nur als Polemik bezeichnen kann.
Dass sich, wenngleich sichtlich semiprofessionelle, Schauspieler überhaupt für einen Film wie Cannibal Holocaust hergeben, verwundert doch.
B.

Dass ein solcher Streifen überhaupt existiert, ist schon schlimm genug - habe mir mittlerweile schon einige Filme angesehen, die auf dem Index stehen. Bisher vertrat ich sogar die Meinung, die Indizierung von Splattern wäre keine notwendige Maßnahme, es handelt sich dabei ja immer nur um rein inszenierte Darstellung.
Doch Cannibal Holocaust war für mich persönlich der Beweis, dass manche Filme einfach nicht in den Handel gehören - und das ist auch wirklich gut so!
Wer meint, man müsse solche Grausamkeiten wie die (realistischen) Tier- und (inszenierten, aber sehr echt wirkenden) Menschtötungen, daneben Ausweidungen, Vergewaltigungen, Kastration etc. einmal im Leben gesehen haben, der schaue sich das an. Ich werde mir diesen Film nie mehr ansehen. Noch nie war mir so dermaßen schlecht nach einem Film. Hätte ich den Streifen damals im Kino gesehen, hätte ich wahrscheinlich dem vor mir Sitzenden in den Nacken gekotzt. Mein Rat an alle: FINGER WEG!
T.

04.05.2005, 15:17:34 chris ( Email schreiben )

Habe mir den Film angeschaut mit dem Hintergrund, daß ich ein Interview von Deodato gelesen habe. Dort legt er seine Gründe für die Verfilmung. Es war in einer Zeit als Deodato sehr frustriert über die Gewalt in der Gesellschaft gedreht hat. Aus diesem Hintergrund heraus verstehe ich ihn sogar.damit reiht sich Deodato in die Reihe großer Individualisten wie Pasolini (Salo ode. 120 Tage von Sodom) oder Kubrick (colckwork Orange)
ein. Auch Coppolla's Apocalypse Now (Hier empfehle ich unbedingt die REDUX Version...der Waaaaahnsinn!!!)
würde ich dazu zählen. Aber insgesamt trotz cineastischer Qualitäten frage ich mich: was bringt es Gewaltdarstellungen so eindringlich zu zeigen....sie töten die Fantasie und werden dann bei gestörten Persönlichkeit Wahrheit und Vorbild. Wieviele haben Clockwork Orange od. Natural Born Killers mißverstanden....besser ist es so etwas gar nicht zu zeigen od. eindeutig als Splatter mit Zombies....Die Snuff Szenen sind Tiertötungen...angeblich wurden diese Tiere anschliessend gegessen...trotzdem...unnötig!!!!
Ich bin gespalten und kann mich nicht entscheiden....jedoch ist das für mich kein Kino, den jeder sehen sollte....wie Pasolini...einfach zu hart!!!!

23.01.2005, 20:29:24 Evil Wraith ( Email schreiben )

Nun, Tiertötungen scheinen für den deutschen Markt nicht ausschlaggebend zu sein... Oder wie lässt sich erklären, dass in Apocalypse Now in der Endszene eine Kuh geschlachtet wird? (Ja, die Kuh ist echt!) Aber der Streifen ist doch alles andere als ein Sicko-Streifen, auch wenn der deutsche Titel eben dieses suggeriert.

11.10.2004, 21:32:20 Exhumer ( Email schreiben )

DER Kannibalen-Schocker überhaupt! Abgesehen von den Tier-Snuff-Szenen ist dieser Film absolutes Pflichtprogramm. Ich habe den Film jetzt schon ziemlich oft gesehn und habe immer noch ein flaues Gefühl nach dem Anschauen. Blair Witch für Hartgesottene.

06.09.2004, 09:35:37 dario666

habe den film jetzt nach ca. 15 jahren ein zweites mal gesehen. die idee, das ganze teilweise mit einer handkamera gedreht, wie einen dokumentarfilm aussehen zu lassen, fand ich dabei noch ganz gut. allerdings muss ich sagen, dass die sache mit den tiertötungen (ich sag nur schildkröte) unter aller würde sind. das muss nicht sein. genauso beknackt auch die f...szene vor den eingeborenen mitten im dorf. der sinn hierbei hat sich mir leider nicht ganz erschlossen.

nun, ich bin nicht gerade mit einem guten gefühl nach hause gegangen. wie gesagt, von der idee her wirklich gut, allerdings von der umsetzung her etwas über das ziel hinausgeschossen.

wie wäre es denn mal mit einem cannibalen-film revival? ;-)

25.08.2004, 22:22:48 Daniel

Ich gebe Rainbow total recht seine Ausage stimmt einfach. Ich finde der Film ist der härteste der überhaupt
je gedreht wurde. Für Horrorfans Pflicht.

09.07.2004, 21:35:48 Rainbow

Nachdem die Astro-Kassette mehrere Jahre bei mir in der Versenkung verschwunden war,damals konnt ich nach der ersten Tiertötungsszene nicht weiter schauen.....habe ich mir nun endlich den Streifen angesehen.
Ich wollte mir einfach selber ein Bild des vieldiskutierten Schockers machen.
Nun ich sehe zwar was ich schreibe,glaube es aber nicht.Der Film ist eindeutig nicht in die Kategorie Schund einzuordnen!Die gesellschaftskritische Komponente tropft aus allen Poren.Die Frage stellte mir sich,wie wohl egal wer in gewissen Extemsituationen reagieren würde!?Steckt nicht in jedem von uns ein Biest,ein Steinzeitmensch....schön kultiviert und angepasst an Gesetzte und Regeln.Aber was wäre wenn es diese Dinge nicht gäbe....für mich ist der Film aktuell,er war es damals und ist es immer noch.Klingt evtl merkwürdig aber ich musste unweigerlich an den deutschen Thriller DAS EXPERIMENT denken.

Richtig spitze:die Filmmusik!Auch die Darsteller agierten nicht zweitklassig.
Furchtbar und kaum erträglich für mich als erklärten Tierfreund, die Szenen in denen Tiere abgeschlachtet werden oder ein stärkeres auf ein schwächeres losgelassen wird.
Auch hinsichtlich der Vergewaltigungssequenzen und der rituellen Bestrafung einer Eingeborenen-Ehebrecherin fiel es mir als Frau sehr schwer objektiv zu bleiben.
Fazit:Ein Schocker über den in 10 und selbst in 20Jahren noch diskutiert werden wird.Ohne sich den Film RICHTIG anzusehen, auf sich wirken zu lassen,sich anschließend Gedanken machen,sollte man Deodatos Beitrag zur damaligen Kannibalenfilmschwemme nicht einfach in die Schundecke drängen.

12.05.2004, 14:24:24 Elfin

Also ich finde den Film widerlich. Da sind teilweise Szenen bei, wo man nur den Kopf schütteln kann oder wo man nicht mal weiß: Ist das echt??

Also sehr geschmackloser Film.....aber ein gutes Wort habe ich trotzdem. Bei dem Film kann man keine Sekunde weggucken. Und einige Szenen sehen echt aus....(bis auf die Tierszenen, die sind wirklich echt leider.)

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