Film Daten

Titel:
Inferno
Originaltitel:
Inferno
Land & Jahr:
Italien 1980
Laufzeit ca.: ?
106 Min.
Regie:
Dario Argento
Darsteller:
Leigh McCloskey
Irene Miracle
Eleonora Giorgi
Daria Nicolodi
Sacha Pitoëff
Alida Valli
Veronica Lazar
Gabriele Lavia
Feodor Chaliapin Jr.
Leopoldo Mastelloni
Ania Pieroni
James Fleetwood
Rosario Rigutini
Ryan Hilliard
Paolo Paoloni
Alternativtitel:
• Dario Argento's Inferno
• Flammendes Inferno
• Horror Infernal
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anchor Bay Entertainment
Label:
Anchor Bay Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
-
Extras:
  • Interview mit Dario Argento
  • Fotogallerie
  • Cast & Crew Infos
  • Trailer

Inferno

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Rose Elliot (Irene Miracle) wohnt in einem alten Haus in New York. Wegen ihres Interesses an alten Büchern, hat sie sich beim dem Buchhändler Kazanian (Sascha Pitoeff) ein Buch namens "The Three Mothers" (Die drei Mütter) gekauft. Dain steht geschrieben, daß ein Architekt namens Varelli für drei Hexen jeweils ein Haus in New York, Rom und Freiburg gebaut hat. Die drei Hexen, die Mütter, beherrschten die Welt. Mutter Suspiriorum hatte ihren Sitz in Freiburg, Mutter Lacrimarum in Rom und Mutter Tenebrarum, die jüngste, in New York. In dem Buch steht auch beschrieben, woran man die drei Häuser erkennt und wie man an drei Schlüssel zum Geheimnis der Mütter kommen kann.

Inferno - ScreenshotInferno - Screenshot

Rose erkennt, daß sie in dem New Yorker Haus der Mutter Tenebrarum wohnt. Aus Neugier steigt sie in den Keller hinab, wo laut dem Buch in jedem Haus einer der Schlüssel zu finden sei. Dort verliert sie ihr Schlüsselbund ausgerechnet in einem Wasserloch und muß wohl oder übel in das Loch hinabsteigen und danach tauchen. Dabei entdeckt sie, daß sich unter dem Keller nochmals eine Etage befindet, die mal als Wohnung für die Mutter Tenebrarum gedient haben muß. Sie schreibt ihre Entdeckung ihrem Bruder Mark (Leigh McCloskey), der in Rom Musik studiert.

Mark vergißt den Brief in einer Vorlesung und seine Kommilitonin Sara (Eleonora Giorgi) findet und liest ihn. Ebenfalls neugierig, fährt sie zu der Adresse, an der angeblich das römische Haus stehen soll. Dort hat jetzt eine Bibliothek ihre Heimat gefunden. Hier entdeckt Sara ebenfalls das Buch über die drei Mütter. Sie verirrt sich allerdings in den Gängen des alten Hauses und fragt einen Mann nach dem Ausgang. Als er sieht, daß sie das Buch in den Händen hält wird er handgreiflich und zwingt sie das Buch dazulassen. Erschrocken fährt sie nach Hause, wo sie einen anderen Hausbewohner bittet, für den Abend bei ihr zu bleiben. Sie kann noch mit Mark telefonieren, bevor beide von einem Mann brutal umgebracht werden.

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Mark entdeckt die beiden Leichen und die verbliebenen Fetzen des Briefes seiner Schwester. Er reist daraufhin sofort nach New York, aber seine Schwester scheint verschwunden zu sein. Die ebenfalls in dem Haus wohnende Elise (Daria Nicolodi), Rose Freundin, kann auch nichts zu ihrem Verschwinden sagen. Dafür erzählt sie ihm, was sie von Rose über das Haus und die drei Mütter erfahren hat. Beide geraten aber ins Visier des unbekannten Mörders, der jetzt ebenfalls in New York sein Unwesen treibt und die beiden als seine nächsten Opfer auserkoren hat...

Inferno wird oft als Dario Argentos persönlichster Film beschrieben. Hier versteht er es auf faszinierende Weise die Story in den Hintergrund rücken zu lassen und das Auge des Zuschauers stattdessen mit Farben und Kulissen zu verwöhnen. Dadurch ist es vielleicht nicht gerade ein leicht verständlicher Film, denn er bekommt dadurch eine surreale Note, die vielleicht nicht jedermanns Sache sein dürfte. Vor allem die Sequenz als Rose auf Tauchgang im Keller ist, hat man kaum anderswo gesehen. Gothic-Meister Mario Bava war für die visuellen und Special-Effects verantwortlich, was allerdings nirgendwo in den Credits Erwähnung findet. Kurz nach der Premiere verstarb er, somit ist Inferno der letzte Film an dem er mitgearbeitet hat. Regieassistent war dann auch noch Bavas Sohn Lamberto und Produzent Claudio Argento, Darios Bruder, so daß man fast von einer Familienproduktion sprechen kann.

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Argento spielt hier mit dem Licht und vor allem mit dem Farben. Man könnte fast sagen, es ist Argentos buntester Film, wobei sich hier am deutlichsten der Einfluß von Mario Bava bemerkbar macht. Tiefe Blau- und Rottöne dominieren die Szenen. Außerdem sind die Lichtquellen stets so positioniert, daß sie immer ein bestimmtes Objekt anleuchten, nie einen größer angelegten Bereich. Dadurch verstärkt sich natürlich der übersinnliche Aspekt der Handlung. Mark scheint sich am Schluß wie durch ein Gebilde innerhalb eines Traumes zu bewegen, aus dem es kein Aufwachen gibt. Überhaupt haben alle Charaktere in diesem Film etwas seltsames an sich und reagieren fast wie in Trance. Zum Beispiel steigt Rose mit allen Klamotten in die überflutete Etage; Carlo, der Sara in ihrer Wohnung Gesellschaft leisten soll weil sie alleine Angst hat, wird von ihr auf dem Weg zum Sicherungskasten aufgefordert ständig was zu sagen, damit sie weiß wo er ist. Er stimmt ihr zu, sagt danach aber dann doch nichts mehr. Durch viele kleine Details und der ungewöhnlichen Machart vermag der Film den Zuschauer beim ersten Mal zu überstrapazieren. Man wird geradezu erschlagen von der Vielfalt, deswegen ist ein wiederholtes Anschauen schon notwendig um mehr von dem Film zu verstehen. Mit jedem erneuten Ansehen erschließt sich jedoch einem mehr und mehr von dem Film und dann erkennt man auch erst, was für ein komplexes, aber wunderbares Werk Argento hier geschaffen hat. Unterstützt wird der Film noch von dem grandiosen Soundtrack von Keith Emerson (yup, der von Emerson, Lake & Palmer!).

Mit der Hintergrundgeschichte der drei Mütter hatte er ja schon in seinem Gruselmeisterwerk Suspiria begonnen, wo die Handlung in Freiburg spielt. Auf einen dritten Teil, der dann eigentlich komplett in Rom spielen müßte, warten die Fans noch heute. Ein paar der hier agierenden Schauspieler dürfte dem Fan von Italo-Horror bekannt vorkommen. Daria Nicolodi hat eh in einer Reihe von Filmen von Bava und Argento mitgemacht, die kurz auftauchende rassige Mutter Lacrimarum (Ania Pieroni) nahm später einen Nebenjob als Kindermädchen in Fulcis Das Haus an der Friedhofsmauer an und Veronica Lazar als Mutter Tenebrarum hat leichte Augenschmerzen in einem anderen Fulci-Film, Geisterstadt der Zombies, bekommen. Alida Valli, die hier die Vermieterin in New York miemt, war schon in Welles Der dritte Mann zu sehen und hat eine Menge Filme in Italien gedreht, unter anderem spielte sie die blinde Mutter in Bavas Lisa and the Devil und war auch schon in Suspiria mit von der Partie.

Inferno - ScreenshotInferno - Screenshot

Natürlich laufen auch hier die Morde an den unschuldigen Opfern nicht gerade nach Schema F ab, aber dafür sind die italienischen Filme ja bekannt. Ausgeartete Splatterszenen gibt es nicht, aber ab und zu geht es trotzdem doch recht blutig zu. Dabei verzichtete Argento aber zugunsten der Atmosphäre darauf den Schwerpunkt auf fiese Effekte zu legen. Die Todesarten werden halt nicht großartig ausgewalzt, sondern sind manchmal nur für eine Sekunde zu sehen, allerdings erhöht das meiner Meinung nach den Schreckenseffekt. Sie sind ein Bestandteil der Story und wirken nie ausgesetzt, sondern fügen sich ins Gesamtbild ein.

Die US-DVD erschien in der Dario Argento Collection von Anchor Bay Entertainment und unterstreicht wieder mal deren hervorragende Arbeit an europäischen Horror-Filmen. An dem Bild gibt es fast nix zu mäkeln, aber leider wurde nur die englische Synchronisation benutzt. Der italienische Originalton fehlt komplett. An Bonusmaterial befindet sich ein ca. 8-minütiges Interview mit Dario Argento auf der DVD, das einige interessante Fakten vermittelt. Des weiteren Biographien, Trailer und eine recht kurze Fotogallerie. Außerdem gibt es ein Doppel-DVD-Set in dem Inferno und Deep Red zusammen für einen etwas günstigeren Preis verkauft werden.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 16.05.2001

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