(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Amerika: Der aktuellste Straßenfeger ist die Sendung Crimetime, in der authentisch Gewaltverbrechen spielfilmmäßig nachgestellt werden. Aber die Konkurrenz schläft nicht und so sucht Crimetime nach neuen Aufhängern um seine Marktposition zu behaupten. Da kommt ihnen gerade der Fall eines Serienmörders recht, der seinen weiblichen Opfern ein Auge und einen Strumpf raubt, nachdem er sie umgebracht hat. als Darsteller des Mörders wird Bobby Mahon ausgewählt, eigentlich ein Theaterschauspieler. Ihm gelingt es, den Mörder so gut darzustellen, daß die Einschaltquoten in die Höhe schnellen und er als kleiner Star gefeiert wird. Aber auch der Mörder hat die Sendung gesehen und nach weiteren Taten, die immer noch von Bobby gespielt werden, ruft er Bobby an. Nach jeder Sendung gibt er seinen Kommentar ab. Bobby wird immer bekannter und Crimetime ist der absolute Renner. Dadurch wächst aber auch der Druck, dem Bobby ausgesetzt ist und bald ist der Zeitpunkt gekommen, an dem er nicht mehr weiterweiß. Er entwickelt eine unheimliche Faszination für den Mörder und durch den persönlichen telefonischen Kontakt wird dies noch verstärkt. Bald sieht er sich als Mörder der Opfer und steigert sich richtig in diese Vorstellungen rein. Als durch einen dummen Unfall der Mörder verletzt wird und tagelang nichts mehr passiert, ist die Sendung scheinbar vorbei. Bobby kommt gar nicht damit klar, das der Ruhm jetzt vorbei sein soll und in seinem Wahn zieht er los und zieht einen Mord ganz nach dem Vorbild des Serienmörders durch. Und schon ist die Sendung wieder am Start...
Ein ganz netter Thriller, der aber keinerlei Akzente zu setzen vermag. Trotz kritischer Zwischentöne an der Manipulationsmacht der Medien ist dieser Film einfach zu gelackt, zu glatt, als das er dauerhaft in Erinnerung bleiben könnte. Die schauspielerischen Leistungen sind ok, auch wenn man Pete Postlethwaite den Part des Serienmörders nicht so ganz abnimmt. Man hätte echt mehr aus der Idee machen können, aber es wurde einiges zugunsten eines Mainstreampublikums verschenkt. Man schaut sich den Film an und ein paar Tage später hat man ihn auch schon vergessen.
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