Film Daten

Titel:
Die Mafia-Story
Originaltitel:
Sequestro di persona
Land & Jahr:
Italien 1968
Laufzeit ca.: ?
95 Min.
Regie:
Gianfranco Mingozzi
Darsteller:
Franco Nero
Charlotte Rampling
Frank Wolff
Ennio Balbo
Pierluigi Aprà
Margarita Lozano
Steffen Zacharias
Enrico Osterman
Enzo Robutti
Fabrizio Jovine
Paolo Todisco
Gino Cassani
Max Turilli
Guy Heron
Vito Rocca
Alternativtitel:
• Island of Crime
• Ransom in Sardinia
• Sardine: Kidnapped
• Sardinia: Ransom
• Unlawful Restraint
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Die Mafia-Story

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Der Sohn eines Landbesitzers wird auf Sardinien entführt und seine Freundin Christina (Charlotte Rampling) ist Zeugin des Vorgangs. Um das Leben seines Sohnes zu schützen, schickt der Vater dessen besten Freund Gavino (Franco Nero) zu Christina, damit die den Vorfall nicht öffentlich macht. Nachdem sie aber die Übergabe für einen Teil des Lösegeldes durchführen muss und niemand eingreifen will, meldet sie die Entführung doch der Polizei. Während nun das Leben des jungen Mannes gefährdet ist, hat der Vater Probleme damit den Rest des Lösegeldes aufzutreiben und muss notgedrungen einen Teil seiner Ländereien verkaufen. Gavino glaubt hinter der und früheren Entführungen ein Muster zu erkennen und sucht die Konfrontation mit den Entführern...

Bei Mafia Story handelt es sich um einen eher ruhigen, aber trotzdem recht spannenden und anspruchsvollen Thriller, obwohl die in der deutschen Titelgebung vorkommende Mafia nie wirklich in Erscheinung tritt. Vielmehr handelt es sich um ein Entführungsdrama, in dem soziale Ungerechtigkeiten, Intrigen zwischen Reichen und fehlende Zivilcourage ein dichtes Netz von Mißtrauen, Bedrohung und Tod weben. Dabei vermeidet der Film bewußt in gängige Klischees abzudriften und bietet weder (bis auf ein kurzes Duell) wilde Schießereien oder derbe Faustkämpfe. Überhaupt nimmt er sich in seiner Gewaltdarstellung ziemlich zurück und stellt vornehmlich die verschiedenen Charaktere in den Vordergrund. Der Film ist keine einfache Kost, die man mal nebenbei konsumieren kann, sondern fordert wegen den verschiedenen Beziehungen der Personen untereinander und ihre unterschiedlichen Beweggründe schon etwas Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Was in diesem Fall aber wirklich als positives Merkmal zu werten ist. Eine angenehme Entdeckung im Dschungel der italienischen Krimis.

Franco Nero drehte diesen Film zwei Jahre nach seinem Welterfolg Django, wirkt hier allerdings sehr jugendlich. Im gleichen Jahr drehte er noch einen weiteren Italo-Western-Klassiker, Sergio Corbuccis Die zwei Gefürchteten (Il Mercenario). Für Charlotte Rampling, die in diesem Film einfach blendend aussieht, war Die Mafia-Story einer ihrer ersten größeren Produktionen. Ein Jahr später stand sie dann für Luchino Visconti in Die Verdammten (La caduta degli dei, 1969) vor der Kamera, es folgten später dann Filme wie Irrgarten des Schreckens (Asylum, 1972) oder der kontrovers diskutierte Der Nachtportier (Il portiere di notte, 1974). In einer Nebenrolle ist auch noch Frank Wolff zu sehen, der unter anderem in Gott vergibt... Django nie! (Dio perdona... Io no!, 1967), Leichen pflastern seinen Weg (Il grande silencio, 1968), Spiel mir das Lied vom Tod (C'era una volta il West, 1968), The Lickerish Quartet (1970) oder Cold Eyes of Fear (Occhi freddi della paura, Gli, 1971) mitspielte, bevor er sich 1971 selbst das Leben nahm.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.06.2007

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