Film Daten

Titel:
Female Vampire
Originaltitel:
Female Vampire
Land & Jahr:
Belgien/Frankreich 1973
Laufzeit ca.: ?
101 Min.
Regie:
Jess Franco
Darsteller:
Lina Romay
Jack Taylor
Alice Arno
Monica Swinn
Jesus Franco
Luis Barboo
Jean-Pierre Bouyxou
Raymond Hardy
Gilda Arancio
Anna Watican
Alternativtitel:
• Bare Breasted Countess
• Entfesselte Begierde
• Erotikill
• La Comtesse Noire
• La Comtesse Aus Seins Nus
• Les Avaleuses
• The Black Countess
• The Loves of Irina
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Image Entertainment
Label:
Image Entertainment
Regionalcode / Norm:
0 / NTSC
Bild / Zeit:
2.35:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 1.0
Französisch - DD 1.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Trailer
  • Alternative Szenen aus der softeren Fassung

Female Vampire

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Die Gräfin Irina Karlstein (Lina Romay) gehört zu einem uralten Vampirgeschlecht und saugt ihre Opfer auf eine etwas andere Weise aus. Da sie meistens mehr weniger bekleidet ist, hat sie keine Probleme in der Männerwelt willige Kerle zu finden. Sie befriedigt sie oral und beim Orgasmus werden ihre Opfer ihrer Lebensenergie beraubt. Bei Frauen funktioniert das übrigens auch... Der einzige, der ahnt, was es mit den seltsamen Morden auf sich hat, ist der Pathologe Dr. Roberts (Jess Franco), der aber mit seinen Theorien auf Unverständnis stößt. Irina Karlstein ist ihr Dasein leid, kann aber auch nicht dagegen ankämpfen und tötet selbst den Mann, in den sie sich verliebt hat...

Okay, wem Vampyros Lesbos zu harmlos war, der sollte es mal mit diesem Streifen ausprobieren. Er ist nicht unbedingt blutiger, aber dafür geht es zwischenmenschlich um einiges heftiger zur Sache. Lina Romay ist eigentlich nie richtig angezogen. Wenn sie mal nicht gerade fast nackt, nur mit einem Umhang bekleidet, durch die Gegend wandert, dann trägt sie ein Negligé, das auch nicht sehr viel verhüllt.

Jess Franco läßt sowieso in diesem Film die Bilder für sich sprechen. Die Gräfin ist stumm und so wird auch während des Films nicht sehr viel gesagt. Dabei hat der Film sogar noch etwas ironisches an sich, ob gewollt oder nicht sei mal dahingestellt. Zu Beginn, während des Vorspanns, läuft Lina Romay nackt auf die Kamera zu. Die Kamera zoomt heran, Linas netter Körper bekommt eine detaillierte Großaufnahme und dann läuft sie weiter auf die Kamera zu - und dagegen! Später vernascht sie in einer Szene eine Journalistin und nachdem diese zum Orgasmus - und ihrem Tode - gekommen ist, befriedigt sich die Gräfin neben bzw. auf dem Körper der Leiche. Und diese Akrobatik verleitet mehr zum Lachen als das sie in irgendeiner Art erotisch wirken würde. Ihr Part in Female Vampire ist Lina Romays erste richtige Hauptrolle gewesen. Ein Jahr zuvor hatte Franco sie entdeckt und erstmal in kleinere Nebenrollen gesteckt. Er war aber so begeistert von der Frau, daß sie in unzähligen Filmen von ihm mitspielte und schließlich auch seine Ehefrau wurde.

Der Film ist beileibe kein cineastisches Highlight. Einiges wirkt schnell runtergekurbelt und manches ist ziemlich abrupt zusammengeschnitten. Franco ist bekanntermaßen ein Vielfilmer und drehte im gleichen Jahr noch mehrere Filme. Einige Szenen wurde mit einer einzigen Einstellung gedreht, was sich durch Unschärfen beim Heranzoomen an die Darsteller bemerkbar macht. Dann wirken auch ein paar Charaktere mit, die mit der Geschichte eigentlich gar nichts zu tun haben und nur als Fleischbeschau dienen. Dabei sind Franco aber trotz allem einige nette Szenen gelungen. Die Wanderungen durch nebelverhangene Wälder lassen durchaus etwas Atmosphäre aufkommen. Aber für den eingefleischten Horrorfan wird das alles zuwenig sein, denn im Grunde genommen ist es ein Sex-Streifen mit Horrormomenten.

Von dem Film gibt es auch unzählige Versionen. Eine eher zahme Version, mit weniger explizitem Sex und verhüllteren Frauen, die dafür mehr wie ein handelsüblicher Horrorfilm verkauft wurde. Hier beißt die Gräfin auch standesgemäß in den Hals und nicht in die Geschlechtsorgane. Dafür wurden dann eben einige Szenen doppelt gedreht, je nachdem auf welchem Markt der Film erscheinen sollte. Dann gibt es die Fassung, die auf der US-DVD von Image Entertainment enthalten ist, mit allen Nacktszenen und heftigerem Sex, und dann noch eine dritte Variante, die deutliche Hardcore-Szenen enthält. Über die Bildqualität der DVD kann man sich eigentlich nicht beschweren. Nur bei den Übergängen von einer Filmrolle zur anderen machen sich deutliche Macken im Bild bemerkbar, die aber halt vom Master kommen und nichts mit der DVD-Komprimierung zu tun haben. Was für einen Film dieser Art ungewöhnlich ist, ist die anamorphe Codierung des Materials. Besitzer eines 16:9 Fernseher dürfen sich also freuen. Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und einige alternative Szenen aus der harmloseren Version, die meistens unter dem Titel Erotikill zu finden ist. Es ist zwar erfreulich, daß der französische Originalsoundtrack mit auf der DVD ist, aber leider gibt es keine Untertitel.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 17.09.2000

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