• | Black Sunday |
• | House of Fright |
• | Mask of the Demon |
• | Revenge of the Vampire |
• | The Demon's Mask |
• | The Hour when Dracula comes |
• | The Mask of Satan |
(Ein Review von Carsten Henkelmann)
Irgendwann im 17. Jahrhundert: Asa Vajda (Barbara Steele) und ihr Geliebter Javutich (Arturo Dominici) sind der Hexerei angeklagt und bekommen "Die Maske Satans" aufgesetzt. Vorher verflucht Asa noch den Großinquisitor, der gleichzeitig ihr Bruder ist, und alle seine Nachfahren.
200 Jahre später: Der Arzt Dr. Kruvajan (Andrea Checchi) und sein Kollege Dr. Andrej Gorobec (John Richardson) sind mit einer Kutsche unterwegs zu einem Kongreß, als sie sich während einer Panne eine Krypta in der Nähe anschauen. Darin entdecken sie den Sarg von Asa, auf dem ein großes Kreuz angebracht wurde, um die Prinzessin für immer in ihrem Grab zu fesseln. Als sich Dr. Kruvajan von einer riesigen Fledermaus verteidigen muss, schlägt er dabei das Kreuz und die Glasscheibe im Sarg kaputt. Kruvajan nimmt der Leiche die Maske ab und schneidet sich dabei an einer Glasscherbe. Ohne es zu wissen wird durch sein Blut die Prinzessin zu neuem Leben erweckt. Draußen treffen sie auf Katia Vajda (ebenfalls Barbara Steele), eine Nachfahrin von Asa. Asa beschwört derweil Javutich wieder heraus, der Katias Vater in seinem Schloß besucht und ihn so an den Rande des Wahnsinns bringt. Kruvajan wird auf das Schloß geholt, aber ausgerechnet von Javutich, der ihn unter Asas Einfluß bringt. Am nächsten Tag ist Katias Vater tot und Dr. Gorobec wundert sich über das Verschwinden seines Kollegen. Erst mit der Zeit scheint sich zu offenbaren, dass Asa sich immer noch für ihre und Javutichs Hinrichtung rächen will...
Also wenn ein Film als DER Klassiker des italienischen Gothic-Horror-Kinos der späten 1950er und 1960er Jahre gilt, dann mit Sicherheit Mario Bavas La Maschera Del Demonio oder besser bekannt als Die Stunde wenn Dracula kommt. Dieser Film ist selbst über 40 Jahren nach seiner Produktion eine wahre Pracht. Durch eine wunderbar kontrastreiche schwarz-weiß Fotografie werden dem Zuschauer nebelverhangene Kulissen, alte Gemäuer mit Geheimgängen, mysteriöse Vorkommnisse, geisterhafte Erscheinungen und undurchsichtige Charaktere nähergebracht und das ganze in eine dichte Atmosphäre verpackt, die nur wenige Regisseure im Laufe ihrer Karriere kreieren konnten.
Im Grunde genommen handelt es sich bei Die Stunde wenn Dracula kommt um eine übernatürliche Rachegeschichte, allerdings mit ihren eigenen Gesetzen und leichten Variationen zur klassischen Vampirthematik (was evtl. damit zu tun haben könnte, dass die Vampirzähne für Barbara Steele als zu unpassend empfunden wurden). Asa und Javutich sind nicht durch andere Vampire dazu geworden, sondern eigentlich erst durch den Fluch und den Einfluss Satans bzw. Asas Kontakte zur Hexerei. Was eigentlich genau vor ihrer Hinrichtung passiert ist, läßt der Film im Unklaren. Sie dürsten nicht nach Blut, sondern nach Lebensenergie. Auch wird hier nicht ein Holzpflock durchs Herz als letztes Mittel gegen Vampire genannt, sondern eine etwas andere Methode. Ebenfalls ungewöhnlicher für Vampire ist hier die Tatsache, dass sich z.B. Javutich auch unsichtbar machen kann anstatt sich, wie sonst üblich, in eine Fledermaus zu verwandeln. Dies sorgt aber für eine nette Effektsequenz, wenn Javutich das erste Mal das Schloß der Vadjas betritt. Man sieht nur wie der Geheimgang hinterm Kamin sich öffnet, starker Wind aufkommt und die Kamera folgt einem unsichtbaren Etwas einen langen Gang entlang. Währenddessen kippen Stühle, Rüstungen oder andere Sachen um, die die Position dieses Etwas verdeutlichen. Auch wenn man keinen festen Körper sieht, so hat man doch das Gefühl, dass sich etwas massives - und damit auch bedrohliches - den Gang hinunterschreitet. Sehr atmosphärisch wirkt auch die Szene, in der Javutich wie in Zeitlupe mit der Kutsche durch die Gegend fährt. Dieser Effekt gibt dem ganzen nicht nur einen surrealen Touch, sondern nimmt auch ein Kernelement der Die Nacht der reitenden Leichen Filme vorweg.
Hauptmotivation ist aber nicht der Durst nach der Lebensenergie von Menschen, sondern die Rache Asas an ihren Nachkommen. Ihr Ziel ist die komplette Ausrottung der Vadja-Familie und ihr eigenes Fortbestehen in dem Körper Katias, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Aber Asa und Katia sind zwei gänzlich verschiedene Personen, jede das genaue Gegenteil von der anderen. Während Asa damals sexuell aktiv war und als "böse" gilt, stellt Katia die friedvollere und jungfräuliche Person dar. Die Vadjas sind, wie z.B. auch die Menliffs in Bavas Der Dämon und die Jungfrau, eine Adelsfamilie, die ihre besten Zeiten scheinbar schon lange hinter sich hat. Außer Katias Vater (Ivo Garrani) und ihrem Bruder Konstantin (Enrico Olivieri) leben nur noch der Diener Ivan (Tino Bianchi) und der Laufbursche Boris (Renato Terra) in dem Schloß. Das Schloß liegt zudem etwas weiter von der nächsten Ortschaft entfernt, somit sind die Vadjas auch von dem allgemeinen Leben in der Region etwas isoliert. Auch ist ihr Alltag von einer gewissen Schwermut geprägt, sowohl Katia als auch ihr Vater geben sich sehr nachdenklich. Als dann Asa wiedererwacht ist, bemerkt Prinz Vadja, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ein Motiv in einem Gemälde scheint sich verändert zu haben, in seinem Tee hat er eine Vision der Maske Satans, seine Angst steigert sich mehr und mehr bis hin zur Paranoia.
Die Art, wie Mario Bava hier die Spannung aufbaut, kann als sehr gelungen bezeichnet werden. Zu Beginn wird man Zeuge der Hinrichtung Asas und Javutichs. Beide bekommen die Maske Satans aufgesetzt, eine Metallmaske, in der auf der Innenseite dicke Nägel angebracht sind, die sich so direkt in den Kopf der Person bohren. In einer für Anfang der 1960er Jahre ungewohnt harten Szene sieht man wie der Henker mit einem schweren Hammer die Maske auf Asas Kopf hämmert und etwas Blut spritzt. Nach diesem für damaligen Verhältnisse schockierenden Anfang wird 200 Jahre weitergesprungen, zu den Doktoren Gorobec und Kruvajan. Die entdecken in der Grabkammer Asas Leiche und mit der Abdeckung der Maske von ihrem Leichnam wird der Blick frei auf einen überraschend gut erhaltenen, aber von Würmern und Insekten zerfressenen Kopf freigegeben, auf dem deutlich die Marken der Nägel zu sehen sind. Kein sehr appetitlicher Anblick.
Die anschließende Regeneration Asas verläuft parallel zu dem Treffen der Doktoren mit Katia und den weiteren Geschehnissen. So wird also konstant zwischen ihr und dem Tagesablauf der Doktoren bzw. der Familie Vadja geschnitten. Schritt für Schritt machte Bava so die Bedrohung für die Familie immer konkreter und mit dem Auftauchen Javutichs kommt sie schließlich voll zur Geltung. Aber auch hier wurde sich auf ein langsames Tempo festgelegt, denn außer dem Prinz Vadja bekommt zunächst Javutich niemand zu Gesicht. Die zweite Hälfte des Films ist dann vor allem davon geprägt, wie Andrej Gorobec versucht mehr über die grausamen Ereignisse und ihren Hintergrund zu erfahren und dabei auch noch das Leben Katias zu schützen. Dabei ist es deutlich zu seinem Nachteil, dass die Wiederauferstandenen das Schloß deutlich besser kennen und so Personen plötzlich einfach irgendwo verschwinden können. In einer wirklich sehr schön gemachten Sequenz wird dies deutlich: als Dr. Kruvajan Javutich durch das Schloß folgt, betritt er dabei auch den Geheimgang, der das Schloß mit Asas Krypta verbindet. Durch die Beleuchtung und da es sich nachts abspielt, ist für ihn und auch den Zuschauer nicht zu sehen, dass er an einer bestimmten Stelle vom normalen Schloßbereich aus in den Geheimgang tritt. Der Übergang liegt so geschickt im Dunkeln, dass ihn ein Fremder nicht bemerkt.
Hier kommt Mario Bavas ganze Erfahrung als Kameramann zum tragen. Zwar hat er vor Die Stunde wenn Dracula kommt als Regisseur nicht so viele Filme inszeniert, dafür war er aber als Kameramann schon seit Ende der 1930er Jahre tätig gewesen. Wie er es verstand Szenen effektvoll auszuleuchten, verdeutlichten insbesondere seine Farbfilme, hier muss man vor allem Operazione paura (Die toten Augen des Dr. Dracula), Sei donne per l'assassino (Blutige Seide) oder Dario Argentos Inferno nennen. Zwar kommen hier bei Die Stunde wenn Dracula kommt natürlich keine Farben zum Vorschein, wurden aber während des Drehs für bestimmte Effekte eingesetzt und Bava nutzte zudem sehr geschickt das Spiel mit Licht und Schatten. Der stufenlose Alterungseffekt von Barbara Steele am Ende des Films wurde beispielsweise so gelöst, dass ihr Gesicht mit roter Farbe schattiert und eine Lampe mit Rolicht aufgestellt wurde. Sobald die Szene beginnt, wurde das Rotlicht immer weiter runter gedimmt, so dass die rote Farbe im Gesicht mehr und mehr Kontrast bekommt und so ihr Gesicht scheinbar älter und runzeliger wird. Eine Technik, die er bereits einmal in I Vampirir einsetzte.
Über 40 Jahre ist es also her, dass Mario Bava sein Regiedebüt drehte. Aber trotz der langen Zeit besteht der Film noch den Test der Zeit und kann sich somit nahtlos in eine Reihe klassischer, aber immer noch bestens funktionierender schwarz-weiß-Filme wie z.B. The Haunting (Bis das Blut gefriert) oder Carnival of Souls einreihen. Gerade dadurch, dass eher wenige richtige Special Effects eingesetzt wurden und man sich mehr auf eine geschickte Belichtung konzentrierte, wirkt der Film kaum angestaubt oder gar veraltet. Für Horrorfans, denen es nach immer neuen drastischen Szenen dürstet, wird dieses Werk freilich nichts sein, denn die Qualitäten von Die Stunde wenn Dracula kommt liegen weitaus höher. Hier definiert sich alles über Atmosphäre und einen langsamen, aber konsequenten Anstieg der Spannung. Ein wunderbarer Film, den man sich immer wieder anschauen kann und sicherlich eines der Meisterwerke Mario Bavas.
Ein Grund für den Erfolg des Films ist vielleicht, dass er durch seine schwarz-weiß Bilder und einigen altbekannten Motiven an die seligen, aber unblutigen s/w-Klassiker der Universal Studios erinnert. Aber durch Szenen wie z.B. das Aufhämmern der Maske auf Asas Kopf oder anderen für damalige Verhältnisse ungewohnt harten Momenten, bewegte man sich schon mehr in Richtung der gerade enorm erfolgreichen Filme der Hammer Studios, die das Filmblut in Farbe fließen ließen und von Kritikern damals insbesondere für den höheren Härtegrad angegriffen wurden. Die Stunde wenn Dracula kommt sitzt somit genau zwischen diesen Extremen und konnte sowohl Freunde der alten Klassiker als auch neue Horrorfans, die nach mehr verlangten zufriedenstellen. Aus heutiger Sicht wirkt der Film natürlich relativ harmlos, damals war man aber noch was ganz anderes gewohnt.
Dem amerikanischen Verleiher American International Pictures, kurz AIP genannt, reichte dies aber noch nicht und so wurde die US-Version des Films massiv verändert. Der größte Teil der romantischen Momente zwischen Andrej und Katia fielen der Schere zum Opfer und auch ein paar andere Szenen. So z.B. Kruvajans Kuss mit der wiedererwachten Asa, da das von den Verleihern als zu "nekrophil" aufgefasst wurde!? Und obendrein wurde der wunderbare Soundtrack von Roberto Nicolosi von Kompositionen von Les Baxter ersetzt, der dabei zwar auch Teile von Nicolosis Musik verwendete, in den amerikanischen Credits wurde dies aber nie erwähnt. Was man aber nur in der italienischen Fassung zu sehen bekam, war eine Unterbrechung in der Mitte des Films, wie es damals für lange Filme der Fall war, die Die Stunde wenn Dracula kommt in einen ersten und zweiten Akt einteilt.
Auch fehlte in den meisten Fassungen eine kurze Sequenz, in der man Katia und ihren Vater im Garten des Schloßes sieht und einen kurzen Dialog führen. Diese wurde erst mit Veröffentlichung der italienischen DVD restauriert und unter Experten ist man sich nicht ganz sicher, ob Bava die wirklich in seinem Endschnitt drin haben wollte oder nicht.
Gedreht wurde der Film innerhalb von 6 Wochen, die Dreharbeiten begannen Ende März 1960. Die Maske wurde aus Bronze von Marios Vater Eugenio Bava angefertigt, der bereits in den frühen Jahren der italienischen Filmindustrie als Kameramann arbeitete und als Pionier der Special Effects in Italien gilt. Nur ganz wenige Szenen wurden außerhalb des Studios aufgenommen, fast alle Szenen, auch die meisten Außenszenen, wurden im Studio gedreht, weil Bava so die vollste Kontrolle über alles haben konnte. Wenn man z.B. den Kutschenführer in der Nahaufnahme sieht, wurden die Zweige im Vordergrund lediglich an der Kamera vorbeigeführt, um die Illusion einer Fahrt durch einen Wald zu erzeugen. Einige Sets wurden sogar noch in späteren Filmen von Bava oder anderen italienischen Produktionen wiederverwendet. Barbara Steeles markanter Auftritt von mit den zwei Hunden war im übrigen inspiriert von Bavas Regie-Kollegen Ricardo Freda. Der galt als streng und herrisch am Set und soll sogar manchmal mit zwei großen Hunden zur Arbeit gekommen sein, um so für noch mehr Eindruck zu sorgen.
Für Mario Bava war dies sein richtiges Spielfilmdebüt, nachdem er bei anderen Filmen, unter anderem Ricardo Fredas I, Vampiri, meist nur dafür verantwortlich war sie fertigzustellen. Als Gegenleistung zu zwei solcher Arbeiten, wo Bava als Regisseur einsprang und den Film rettete, ließ man ihm bei Die Stunde wenn Dracula kommt vollkommen freie Hand - es durfte nur nicht zuviel kosten. Es war erst der 3. Horrorfilm der in Italien produziert wurde, seitdem es den Tonfilm gab. Bis Mitte der 1950er Jahre waren Horrorfilme in dem Land komplett verboten gewesen. Mario Bava war bei seinem Debüt Regisseur, Drehbuchschreiber und Kameramann in Personalunion. Das Drehbuch basierte sehr lose auf der Geschichte "Vij" von Nikolai Gogol, war aber vor Beginn der Dreharbeiten gar nicht komplett geschrieben und wurde während des Drehs immer wieder verändert. Wenn man aufmerksam hinschaut, schlug sich dies auch auf den Film nieder, denn bei kritischer Betrachtung wirken manche Dinge etwas unlogisch. Warum z.B. muss Asa die ganze Zeit in ihrer Gruft bleiben, während Javutich vollständig regeneriert sich überall bewegen kann? Auch haben die "bösen" Personen hier mehr charakterliche Tiefe als die Lebenden, vor allem Andrej Gorobec oder Katias Bruder wirken recht blasse.
Nach ein paar kleineren Arbeiten ging es für Mario Bava dann 1961 mit dem stimmungsvollen Ercole al centro della terra (Vampire gegen Herakles) weiter, es folgte das Wikingerdrama Gli Invasori (Die Rache der Wikinger) und der erste "richtige" Giallo La Ragazza che sapeva troppo (The Girl who knew too much), der Rest ist Filmgeschichte. Komponist Roberto Nicolosi war hauptsächlich noch bis Mitte der 1960er Jahre aktiv und vertonte in der Zeit auch die meisten von Bavas nachfolgenden Filmen. Für den Endschnitt zeichnete sich Mario Serandrei verantwortlich, der bis zu seinem Tode 1966 fast alle Bava-Filme schnitt und somit einen großen Teil zu deren Gelingen betrug.
Barbara Steele ging nach einigen kleinen Nebenrollen in britischen Produktionen nach Italien und bekam mit Die Stunde wenn Dracula kommt ihre erste richtige Hauptrolle. Das danach weitere Angebote in anderen Horrorfilmen folgten war nur natürlich, aber Steele wollte sich nicht auf die Genre festnageln lassen. Man sah sie direkt danach in Roger Cormans Pit and the Pendulum, eine Rolle die von AIP vermittelt wurde, die ja Bavas Film in Amerika vertrieben. Es folgten Werke wie Ricardo Fredas L' Orribile segreto del Dr. Hichcock (The Horrible Dr. Hichcock), Frederico Fellinis 8 1/2, Antonio Margheritis stimmungsvoller und in manchen Momenten an Bavas Film erinnernder Danza Macabra (Castle of Blood) oder der eher trashige Gli Amanti d'oltretomba (The Faceless Monster). In den 1970ern sah man sie sogar in Filmen wie den Frauenknastfilm Caged Heat (Caged Heat - Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen) , David Cronenbergs Shivers (Der Parasitenmörder) oder Joe Dantes Piranha. Seit den 1980ern hat sie sich immer mehr von der Schauspielerei zurückgezogen und trat nur noch sehr selten vor die Kamera.
Ihr männlicher Gegenpart John Richardson begann mit seiner Karriere ähnlich und bereits in Bachelor of Hearts (Mit dem Kopf durch die Wand) standen er und Barbara Steele gemeinsam vor der Kamera. Danach spielte er in dem 1959er Remake von The 39 Steps mit. Nach der Arbeit für Bava war er in Hammer-Filmen wie She (Herrscherin der Wüste), One Million Years B.C. (Eine Million Jahre vor unserer Zeit) oder The Vengeance of She zu sehen, aber auch z.B. in Execution (Django - Die Bibel ist kein Kartenspiel), I Corpi presentano tracce di violenza carnale (Torso) oder Gatti rossi in un labirinto di vetro (Labyrinth des Schreckens). Andrea Checchi arbeitete bereits seit Mitte der 1930er Jahre als Schauspieler und ihn sah man unter anderem in Die Tausend Augen des Dr. Mabuse, Bavas L' Ultimo dei Vikinghi (Der letzte der Wikinger) und Gli Invasori oder Chucho, quién sabe, El?.
Ivo Garrani war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten gerade mal 36 Jahre alt, spielte hier aber den eigentlich viel älteren Prinz Vadja. Zu seinen weiteren erwähnenswerteren Filmen zählen der italienische Science-Fiction Film La Morte viene dallo spazio (Der Tod kommt aus dem Weltraum), Le Fatiche di Ercole oder der Thriller Milano calibro 9 (Milano Kaliber 9). Arturo Dominici trat unter anderem in Danza Macabra (Castle of Blood), Indagine su un cittadino al di sopra di ogni sospetto (Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger) oder Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica (Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert). Für Enrico Olivieri bedeutete Die Stunde wenn Dracula schon das Ende seiner eher kurzen Schauspielkarriere.
Die erste DVD-Veröffentlichung des Klassikers weltweit war die US-DVD von Image Entertainment. Damals konnte die DVD noch uneingeschränkt empfohlen werden, schließlich war man froh, den Film überhaupt in digitaler Form zu besitzen. Heutzutage wird aber deutlich, dass die Schärfe akzeptabel ist, das Bild aber einen zu starken Kontrast aufweist und die allgemeine Bildqualität, was Defekte oder Verschmutzungen angeht, auch nicht gerade berauschend war. Zwar ist der Film nicht mehr der jüngste, aber die Zahl der Bilddefekte ist doch auffällig. Immerhin war es aber hier schon nicht die gekürzte US-Fassung, sondern die längere europäische Fassung. Tim Lucas, Mario Bava Experte und Herausgeber des "Video Watchdog", steuerte den sehr informativen Audio-Kommentar bei, der einiges an Informationen über die Dreharbeiten, die einzelnen Darsteller und die Funktionsweise einzelner Special Effects liefert. Die Foto-Gallerie ist recht nett, aber auch nicht sehr spektakulär. Von Mario Bava gibt es noch eine kurze Biographie, sowie noch eine Filmographie von ihm und Barbara Steele. Abgerundet wird das noch durch die schriftliche Wiedergabe der Dialogsequenz zwischen Katia und ihrem Vater, die in keiner Exportfassung des Films erhalten war, sondern nur in der original italienischen Fassung.
Nach ein paar Jahren gab es dann aus Bavas Heimatland Italien eine DVD mit der vollständig restaurierte Fassung, die eine saubere Bildqualität bieten konnte und zudem die komplett ungekürzte Fassung (also auch mit den Schrifttafeln für "Akt 1" und "Akt 2") beinhaltete. Die DVD bot sogar den italienischen und englischen Ton sowohl in Mono als auch in einer neuen 5.1-Abmischung. Auf dem Master beruht auch die von EMS herausgebracht deutsche DVD, die man wohl hierzulande als die liebevollste DVD-Genreveröffentlichung des Jahres bezeichnen kann. Dies fängt schon bei der Verpackung an, denn wie alle DVDs aus der Mario Bava Edition steckt auch Die Stunde wenn Dracula kommt in einem Pappschuber, dessen Cover das weitbekannte Plakatmotiv ziert, in der Asa gerade die Maske aufgesetzt bekommt. Die Amaray-Hülle im Inneren bietet dann noch ein alternatives Motiv, das aber genauso herrlich nostalgisch ausgefallen ist.
Das Bild der deutschen DVD gewinnt deutlich im Vergleich zur US-DVD. Positiv fällt auf, dass hier auf das italienische Master zurückgegriffen wurde, der Film also auch hier komplett und in einer leicht längeren Fassung als auf der US-DVD vorliegt. Zwar wurden die Zwischentafeln mit "Ende Akt 1" und "Beginn Akt 2" entfernt, aber dies kann man ruhigen Gewissens hinnehmen, da der Film mit 84 Minuten ohnehin nicht sehr lang ist. Im Gegensatz zur DVD von Image Entertainment sind die üblichen weißen Punkt, Verschmutzungen oder andere Defekte des Masters fast vollständig ausgemerzt, das Bild wirkt insgesamt sehr viel ruhiger und sauberer. Die Schärfe ist nicht sehr auffällig, aber dezent besser, auch wenn eine gewisse Weichheit nicht zu übersehen ist. Evtl. wurde hier ein Rauschfilter eingesetzt. Nur der Kontrast erscheint irgendwie seltsam. In vielen Szenen ist er genauso, wie es für einen guten schwarz-weiß-Film erforderlich scheint. Die Kontraste kommen gut zum Vorschein, es werden aber auch keine Details verschluckt. Andere Szenen hingegen wirken dagegen aber irgendwie "Grau-in-Grau". Zwar ist das Bild an sich immer noch gut, aber aus Licht und Schatten wird ein Hell- und Dunkelgrau. Da dies Phänomen aber schon bei der italienischen DVD beobachtet werden konnte, liegt dies sicherlich nicht an EMS, sondern es stellt sich die Frage, ob dies bereits beim Dreh oder erst bei der späteren Restaurierung in Italien passierte. Der anschließende Bildvergleich verdeutlicht aber trotz allem Stärken der deutschen DVD: Bildvergleich Image Entertainment - EMS
An Tonspuren bekommt man alles was man sich wünschen kann. Neben dem italienischen Ton gibt es auch die englische und deutsche Synchronisation. Von einer richtigen Originaltonspur kann auch hier nicht gesprochen werden, da z.B. Barbara Steele und John Richardson Englisch sprachen und die italienischen Schauspieler in ihrer Heimatsprache. Im Vergleich klingen die einzelnen Tonspuren qualitativ ungefähr gleich. Zwar meint man, dass die italienische Spur ein wenig dumpfer wirkt, aber dafür gibt es in den anderen Tonspuren auch ein paar Momente, in denen die Qualität schwankt. Insgesamt sind aber alle Tonspuren sehr zufriedenstellend ausgefallen. Deutsche Untertitel gibt es entweder für den kompletten Film oder aber nur für die paar Szenen, die damals für die deutsche Fassung nie synchronisiert worden sind, weil sie dort fehlten.
Wo die deutsche DVD aber alle anderen Versionen weltweit deutlich aussticht, sind die zahlreichen und liebevoll zusammengestellten Extras. Dies fängt eigentlich schon bei dem DVD-Menü an, denn das beginnt mit einer in 3D nachkonstruierten Kamerafahrt durch Asas Krypta. Die Untermenüs werden durch Szenen aus dem Film eingeleitet, aber die erinnern durch einen nachträglich aufgesetzt Braun-Filter an Szenen aus alten Stummfilmen und geben so der ganzen Menüsteuerung ein nostalgisches Feeling. Das wichtigste Extra ist auch hier der von Tim Lucas gesprochene Audiokommentar, der von der Image-DVD übernommen werden konnte. Zwar bezieht sich Lucas in ein-zwei Sätzen eigentlich direkt auf die US-DVD, aber das kann vernachlässigt werden. Gute Englischkenntnisse sind allerdings nötig, denn zu dem Audiokommentar gibt es keine Untertitel. Tim Lucas hat allerdings eine deutliche Aussprache, so dass das mit etwas Übung kein Problem darstellen sollte.
Sehr erfreulich ist die Featurette "Erinnerungen an Die Stunde wenn Dracula kommt", ein knapp über 8 Minuten langes und mit Filmausschnitten durchsetztes Interview mit Barbara Steele, das 1995 aufgenommen wurde. Hier gibt sie zu, dass sie selbst eigentlich gar nicht weiß, warum Bava sie für die Rolle auswählte!? Des weiteren gibt sie ihren Eindruck von Mario Bava wieder, dass am Set selbst hinter der Kamera so gut wie keine bunte Kleidung getragen wurde und warum die Horrorfilme von damals besser sind als die aktuellen. "Vom Schneidetisch" (3:20 Min.) nennt sich eine lose Zusammenstellung von Aufnahmen, die aber im Film nicht verwendet wurden und teilweise sieht man auch Leute von der Crew vor der Kamera. Den ersten Teil der Extras schließen dann noch der italienische ("La Maschera del Demonio") und englische ("Mask of Satan") Trailer ab.
Die zweite Seite des Bonusmaterials beginnt mit einer mehr als umfangreichen Bildergalerie, die in die Bereiche "Aushangfotos", "Poster", "Fotos", "Filmprogramme", "Im Fernsehen" und "Diverses" eingeteilt ist. Interessant sind hier vor allem die nachcolorierten amerikanischen Aushangfotos, die Farbfotos vom Set, einige Porträtaufnahmen von Barbara Steele und Schnipsel aus TV-Zeitschriften als der Film in den frühen 1980ern mal im ZDF lief. Die internationalen Varianten der Vorspannsequenz findet man unter "Titelsequenzen". Gerade der deutsche Vorspann ("Die Stunde wenn Dracula kommt") unterscheidet sich insofern, dass hier zuerst die Credits kommen und danach erst die Hinrichtung von Asa und Javutich. Der "Black Sunday" Vorspann von AIP stimmt mit einer Texttafel folgenden Inhalts auf den Film ein: "We feel a moral obligation to warn you that the picture you are about to see will shock you as no other film ever has... Therefore, the producers recommend that it be seen only by those persons with mature minds." Den "Mask of Satan" Vorspann kennt man hingegen schon von der US-DVD, der genauso wie die Originalsequenz abläuft, nur das die Credits hier in englischer Sprache verfasst sind. Die Biographien zu Barbara Steele, John Richardson und Mario Bava sind sehr umfangreich und ausführlich. Wie bei allen DVDs der Mario Bava Edition gibt es auch hier abschließend einen Werbeteaser für die Mario Bava Biographie "All the Colors of the Dark" von Tim Lucas. Außerdem noch Trailer zu den weiteren EMS/Anolis-Veröffentlichungen Blutige Seide, Die Schlangengrube und das Pendel und Der Dämon und die Jungfrau.
Aber das war noch nicht alles, denn auch auf Papier gibt es weiteres Bonusmaterial. Da wäre zunächst das 8-seitige Booklet mit übersetzten Liner Notes von Tim Lucas zum Film, in denen er einige historische Details wiedergibt. Ein absolutes Novum und mal wirklich was außergewöhnliches stellt das 40 Seiten (!!!) starke Comic dar, das eigens für diese DVD von einem Fan des Films gezeichnet und von EMS gedruckt wurde! Zwar kann man die zeichnerische Qualität nicht mit denen von hochprofessionellen Comiczeichnern vergleichen, aber der Zeichenstil hat etwas schön nostalgisches an sich, so dass man unweigerlich an die früheren "Gespenster Krimis" und ähnliche Reihen erinnert wird. Die Geschichte musste für den Comic natürlich etwas gestrafft werden, aber insgesamt ist dies doch eine wirklich herausragende Leistung und eine nette Dreingabe.
Troy Howarth: The Haunted World of Mario Bava
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Auch ich habe diesen wunderbaren Film erstmals in den 80er Jahren im ZDF gesehen. Ich habe ihn damals aufgezeichnet und ihn mir immer wieder angesehen. Allerdings muß das nach 1981 gewesen sein, da wir erst 1983 den ersten Videorekorder bekamen. Inzwischen bin auch ich 36 Jahre alt und habe den Film seit damals nie vergessen können, ihn leider niemals wieder im Programm gefunden. Als ich die kurze Beschreibung des Films las, konnte ich es kaum glauben- sofort wußte ich, das es der Film war, den ich als Jugendlicher sah. Ein absolutes Juwel.
09.03.2006, 14:50:13 Wolfgang ( )
Auch ich habe diesen Film im alter von 8 oder 9 Jahren das erste Mal im Fernsehen gesehen. Nie wieder zuvor oder danach hatte ich in einem Film ( und vor allem nach dem Film ) eine solch innerliche Angst verspührt. So hatte ich Probleme die Nächte nach dem Film einschlafen zu können und brauchte noch zwei Wochen nach dem Film abends Licht. Dieser Film hat mich derart geprägt das ich noch bis heute Horrorfilme mag. Wobei ich allerdings nicht auf Splatter stehe sondern dem subtilen Horror zugeneigt bin.
27.02.2006, 20:10:43 Matze
Ich bin wirklich erstaunt - solche Kommentare zu dem Film "Die Stunde, wenn Dracula kommt" zu lesen. Auch ich habe als Kind Freitag Nacht zum Ärgernis meiner Eltern die "Phantastischen Filme" angesehen und oft kein Auge mehr zugemacht. Und er beste Film war eben der mit Barbara Steele. Unglaublich, als ich gelesen hab, daß der Film am 9.3.06 mal wieder im TV kommt (um 0.50 Uhr auf Arte).
Da wird der Wecker gestellt - hoffentlich kann ich dann noch schlafen - dann jetzt wohn ich nicht mehr bei meinen Eltern.
25.01.2006, 23:18:53 Alexis
Das witzige ist, dass auch ich diesen Film in meiner Kindheit gesehen habe und jetzt im Alter von 36 darauf stossen musste als ich nach dem Trailer "Der phantastische Film" im Web suchte. An den Titel konnte ich mich nicht mehr erinnern, nur an die Maske. So ist es eben, wenn man als Kind "verbotenerweise" solche Filme sieht. Die DVD wird natuerlich umgehend bestellt. Schade, dass es die Reihe "Der phantastische Film" nicht mehr gibt ...
25.06.2004, 16:00:13 DiBo
Ich habe dieses Meisterwerk zum ersten mal im Jahre 1981, im zarten Alter von 11 Jahren, gesehen. Er lief damals innerhalb der Reihe "Der phantastische Film" Freitag-Abend im ZDF.
Ich denke ich muß nicht erwähnen, daß ich Tage lang Albträume hatte. Auf der anderen Seite war ich absolut von diesem Meilenstein fasziniert.
Für mich ist dies der beste Horror-Film aller Zeiten !!!
Kein anderer Film hat einer derart dichte Atmosphäre wie dieser.
Die Kulissen sind traumhaft und werden von der Kamera großartig in Szene gesetzt.
Die Musik ist wunderbar, vorallem das Anfangs-Thema versetzt mich immer wieder in diese schauerliche Stimmung, die diesen Film auszeichnet.
Bin vor drei oder vier Jahre zufällig an die DVD geraten, der Titel "Black Sunday" sagte mir nähmlich gar nichts. Als ich dann aber das Cover und die Szenen-Bilder auf der Rückseite sah, wußte ich, daß ich einen der Lieblings-Filme meiner Kindheit vor mir hatte.
Habe die DVD zeitweise fast täglich geschaut, nachdem ich ihn in den zwanzig Jahren dazwischen, nie mehr im TV gesehen hatte !!!
Tatsächlich habe ich ihn nur dieses eine mal 1981 gesehen bevor ich 20 Jahre später die DVD in Händen hielt, aber ich konnte mich an fast alles noch erinnern.
Wenn daß nichts über die Qualität dieses Juwels aussagt !!!
© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann
28.08.2006, 20:55:20 DiBo
Ich war schon längere Zeit nicht mehr auf dieser Seite, bei meinem letzten Besuch war mein Kommentar immer noch der Einzige. Jetzt lese ich hier, daß einige genauso von diesem Meisterwerk fasziniert sind wie ich !
Besonders lustig finde ich, daß wir alle ähnliche Erinnerungen mit diesem Klassiker verbinden.
Sehr schön !!!