Film Daten

Titel:
Stuck
Originaltitel:
Stuck
Land & Jahr:
Canada / USA / Großbritannien 2007
Laufzeit ca.: ?
90 Min.
Regie:
Stuart Gordon
Darsteller:
Mena Suvari
Stephen Rea
Russell Hornsby
Rukiya Bernard
John Dartt
John Dunsworth
Mauricio Hoyos
Wally MacKinnon
Patrick McKenna
Liam McNamara
Marguerite McNeil
Martin Moreno
Bunthivy Nou
Carolyn Purdy-Gordon
R.D. Reid
Lorena Rincon
Wayne Robson
Sharlene Royer
Suzanne Short
Lionel Mark Smith
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

Stuck

(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)

Die Krankenschwester Brandi (Mena Suvari) fährt unter Drogen- und Alkoholeinfluss Tom (Stephen Rea) an, der dadurch in ihre Windschutzscheibe fliegt und dort stecken bleibt. Voller Panik fällt ihr nichts anderes ein, als den Wagen mit dem armen Mann so wie er ist in der Garage stehen zu lassen und aus Angst vor den Konsequenzen auch keine Hilfe zu holen - und das obwohl Tom noch am Leben ist! Mit der Hilfe ihres Freundes und Dealers Rashid (Russell Hornsby) will sie den Mann schließlich aus der Welt schaffen, aber der ist wild entschlossen sich nicht einfach so seinem Schicksal zu ergeben...

Auch wenn Stuart Gordon immer für handwerklich solide Arbeit stand, einen wirklich guten Film gab es von ihm eigentlich schon längere Zeit nicht mehr. Umso überraschender wirkt dann Stuck, der eigentlich kein richtiger Genre-Film ist, sondern vielmehr eine bitterböse schwarze Komödie mit einigen unangenehmen Szenen. Als Zuschauer meint man fast die Schmerzen mitzuerleben, die der arme Tom in seinem Martyrium ertragen muss. So steckt z.B. Anfangs ein abgebrochener Scheibenwischer in seinem Bauch, sein linkes Bein ist kaum noch zu gebrauchen, er wird von Brandi sogar in einem Panikanfall bewußtlos geschlagen usw. Und das nach einem Tag, wo er aus seiner Mietwohnung flüchten musste, ihn die Arbeitsvermittlung die Hilfe untersagt und er einem Leben als Straßenpenner entgegensieht.

Stuck versteht es dabei wunderbar, die Erwartungen an die jeweiligen Personen völlig über den Haufen zu werfen. Brandi müsste als streßerprobte und kurz vor der Beförderung stehende Krankenschwester eigentlich genau wissen was zu tun ist, verliert aber in ihrer Angst vollkommen die Kontrolle. Ihr Freund markiert gern den harten Ghettogangster, ist aber doch nur ein Weichei mit einer großen Klappe, der sich nur sehr zögerlich den Forderungen seiner Freundin stellt. Und der in der Scheibe feststeckende Tom ist ein vom Leben enttäuschter ex-Manager, der im Zuge seiner Arbeitslosigkeit und dem Unwillen anderer ihm aus dieser Situation zu helfen schon am Rande zum Pennerdasein stand, nun mit jeder Minute seiner Notlage mehr und mehr den Willen zum Überleben entwickelt.

Doch trotz des irgendwie ernsten Themas (schließlich geht es um unterlassene Hilfeleistung und manchmal schimmern sogar sozialkritische Töne durch) und einigen blutigen Szenen kommt der tiefschwarze Humor nicht zu kurz. Grandios ist hier vor allem eine Eifersuchtsszene zwischen Brandi und einer Geliebten von Rashid, die wohl die beste ihrer Art seit vielen Jahren sein dürfte (ich sag nur Bratpfanne...). Aber auch die Versuche die Ereignisse vor ihrer Arbeitskollegin Tanja zu vertuschen oder Tom irgendwie loszuwerden sorgen für einige Lacher. Schmerz und Humor liegen in Stuck ganz nah beieinander und durch die sehr kompakte Inszenierung kommt keine Langeweile auf, zumal man durchaus mit dem armen Tom mitfiebert. Stuart Gordon sorgt mit Stuck für eine kleine Überraschung, legt damit seinen besten Film seit Jahren hin und beweist das er doch noch nicht zum alten Eisen gehört. Empfehlenswert!

Seit seinem großen Erfolg Re-Animator und dem nicht minder schlechten From Beyond - Aliens des Grauens (From Beyond, 1986) gab es von Stuart Gordon meist nur noch solide und unterhaltsame, aber auch keine wirklich überragenden Werke mehr. Castle Freak (1995) lebt vor allem von seinem Hauptdarsteller Jeffrey Combs, Space Truckers war immerhin ein amüsant-trashige Science Fiction Komödie und Dagon eine sehenswerte Lovecraft-Verfilmung. Mena Suvari begann ihre Karriere in TV-Serien, war dann später aber unter anderem in American Beauty oder The Musketeer (2001) zu sehen. Stephen Rea ist schon seit den 1960er Jahren im Geschäft und spielte in Filmen wie Die Zeit der Wölfe (Company of Wolves, 1984), The Crying Game (1992), Fear Dot Com (2002) oder V wie Vendetta (V for Vendetta, 2005) mit.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 12.08.2007

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