Film Daten

Titel:
Dagon
Originaltitel:
Dagon
Land & Jahr:
Spanien 2001
PAL-Laufzeit:
94:08
Regie:
Stuart Gordon
Darsteller:
Ezra Godden
Francisco Rabal
Raquel Meroño
Macarena Gomez
Brendan Price
Birgit Bofarull
Uxía Blanco
Ferrán Lahoz
Joan Minguell
Alfredo Villa
José Lifante
Javier Sandoval
Victor Barreira
Fernando Gil
Jorge Luis Pérez
Alternativtitel:
• Dagon - La secta del mar
• Dagon: Sect of the Sea
• H.P. Lovecraft's Dagon
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / 94:08
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Deutsch - DD 5.1
Deutsch - DTS
Englisch - DD 2.0
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Interviews: Macarena Gomez, Raquel Meroño, Ezra Godden, Stuart Gordon
  • B-Roll Material
  • Interviews am Set: Stuart Gordon, Julio Fernández, Raquel Meroño, Ezra Godden, Francisco Rabal
  • Fotogalerie
  • Bio-/Filmographien: Stuart Gordon, Brian Yuzna, Francisco Rabal, Raquel Meroño, Ezra Godden, Macarena Gomez
  • Biographie von H.P. Lovecraft
  • 2 Trailer
  • Teaser-Trailer
  • 2 Spots
  • Trailer: Arachnid
  • Trailer: The Namless
  • Trailer: The Heart of the Warrior
  • Trailer: Ed Gein
  • Trailer: Sleepless
  • Trailer: La Comunidad - Allein unter Nachbarn
  • Trailer: Perdita Durango
  • Trailer: Die Liebendes des Polarkreises

Dagon

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Paul (Ezra Godden) und Barbara (Raquel Meroño) genießen den Urlaub auf der kleinen Privatyacht ihrer Freunde Howard (Brendan Price) und Vicki (Birgit Bofarull). Paul leidet unter Alpträumen, die ihm immer wieder ein riesiges Auge und eine Meeresnixe (Macarena Gómez) zeigen, die ihm scheinbar nach dem Leben trachtet. Als sie in der Nähe eines spanischen Küstenstädtchens liegen, hören sie einen seltsamen Gesang, der auf eine Art religiöses Fest hindeutet. Da zieht auch schon ein heftiges Unwetter herauf und die Yacht wird auf ein Riff geschleudert. Dabei wird Vicki schwer verletzt und Paul und Barbara setzen aufs Festland über um Hilfe zu holen. Der Ort erscheint zunächst verlassen, aber dann hilft ihnen ein Priester. Paul lässt sich von zwei Fischern zurück zur Yacht bringen, aber dort ist niemand mehr. Zurück in der Stadt erzählt ihm der Priester, dass Barbara in eine andere Stadt gefahren ist, um die Polizei zu verständigen und das Paul auf sie im Hotel warten solle.

Dagon - ScreenshotDagon - Screenshot

Dort gibt ihm der stumme Hotelbesitzer die Schlüssel zu einem mehr als heruntergekommenen Zimmer. Nach einiger Zeit vernimmt er von draußen komische Geräusche. Die Bewohner der Stadt haben sich vor dem Hotel versammelt. Alle scheinen irgendwie behindert oder degeneriert zu sein, wie normale Menschen wirken sie jedenfalls nicht und alle sind in dunkle Klamotten gehüllt. Als sie ihn erblicken, machen sie Jagd auf ihn. Nach einer Flucht durch die halbe Stadt trifft er auf den Penner Ezequil (Francisco Rabal). Dieser erzählt ihm schließlich, was vor unzähligen Jahren hier passiert ist. Ein Kapitän beschwörte den Meeresgott Dagon herauf, was den armen Fischern in dem Ort einen reichen Fischfang bescherte. Der christliche Glaube wurde unterdrückt und Dagon brachte ihnen weiterhin reichte Beute, verlangte aber irgendwann menschliche Opfer im Ausgleich. Seitdem wird jedes Jahr ein Mensch geopfert, während die Einwohner der Stadt sich mehr und mehr zu Fisch-Mensch-Mutationen veränderten. Da Opfer in den letzten Jahren ausblieben, sollen nun Paul und Barbara als die nächten Opfer hinhalten...

Ich hatte von Dagon eigentlich recht wenig mitbekommen. Ich wußte wohl, dass es eine Regiearbeit von Stuart Gordon war, die er in Spanien bei Brian Yuznas Fantastic Factory tätigte, und das eine Geschichte von H.P. Lovecraft die Grundlage bildete. Das war aber auch schon alles. Insofern konnte ich recht neutral und unverfänglich an den Film herangehen, da mir auch keine anderen Meinungen über den Film bekannt waren. Also DVD in den Player geschmissen und einfach mal überraschen lassen. Und überrascht war ich wirklich, denn als ich nach einiger Zeit mal auf das Displays meines Players schaute, war bereits eine Stunde vergangen. So sehr hatte mich die mysteriöse Geschichte um dieses geheimnisvolle Fischerdörfchen in seinen Bann gezogen.

Dagon - ScreenshotDagon - Screenshot

Der große Vorteil des Filmes ist, dass der Zuschauer nur ganz selten mehr weiß als Paul, der Hauptperson des Films, durch dessen Perspektive die Geschehnisse größtenteils miterlebt wird. Hinzu kommt noch, dass er der spanischen Sprache kaum mächtig ist und so kann man als Zuschauer die (wenigen) spanischen Dialoge auch höchstens über die optionale Untertitelspur verstehen. Der Film baut seine Spannung ganz behutsam auf. Das Fischerdorf erscheint zunächst verlassen, aber es halten sich doch ein paar Personen dort auf. Die allerdings wirken befremdlich, aber man kann auch nicht ganz erfassen, was an ihnen so fremd ist. Bis Paul und Barbara seltsame Veränderungen an den Körpern der Menschen entdecken, die in die richtige Richtung deuten.

Man könnte den Film in drei Abschnitte aufteilen: der Beginn des Unheils, die Jagd und Grand Finale. Im ersten Drittel ist alles noch recht mysteriös, aber man merkt deutlich, dass sich großes Unheil anbahnt. Der Mittelteil wird von Pauls Flucht vor den Bewohnern dominiert und dieser Part ist schon fast etwas zu lang gezogen, aber durch Pauls leicht ungeschickte Art bleibt es doch recht unterhaltsam. Und nach Pauls Flucht quer durch die Stadt wird die Story dann im letzten Abschnitt etwas abgehoben, als sich die Erklärung für seine Alpträume anbahnt und er gefangen genommen wird. Ab da wechselt der Film von einem spannenden und stellenweise auch gruseligen Horrorthriller zu einem mehr in die Fantasy-Richtung gehenden Abenteuer-/Actionfilm, allerdings ohne die Horrorelemente dabei zu ignorieren. Er hält seine Spannung bis zum Ende nicht ganz durch, was ich ein bißchen schade finde, und bietet auch diverse logische Fehler. Aber trotzdem ist dieser Film ein handwerklich gut gemachtes Werk, das viele Horror-Produktionen der heutigen Zeit locker aussticht. Wer von dem ganzen dämlichen Teenie-Horror genug hat, sollte Dagon eine Chance geben. Er ist zwar ein Film neueren Datums, wirkt aber durch seine Inszenierung der alten Schule schon fast wieder originell. Zudem wird man nicht mit einem unpassenden Soundtrack von ach so hippen Kapellen genervt.

Dagon - ScreenshotDagon - Screenshot

Wer die Werke H.P.Lovecrafts ein wenig kennt, weiß das Lovecraft weniger auf graphischen Horror setzte, sondern mehr eine ungemütliche kranke Atmosphäre suggerierte. In dieser Hinsicht funktioniert der Film ganz gut, kann dem Splatterfreund aber durchaus 1-2 härtere Szenen bieten. Im Ganzen handelt es sich bei Dagon aber mehr um eine weitgehend ausgewogene Mixtur aus Mystery-Thriller, Fantasy und Horror. Erfreulich ist auch, dass sich im Gegensatz zu Stuart Gordons schwarzen Horrorkomödien à la Re-Animator und aktuellen Kinoproduktionen der Film größtenteils ernsthaft präsentiert und kaum Anlass für unfreiwillige Komik gibt. Einzig und allein über den Charakter des Paul werden humoristische Einsprenksel in die Handlung gebracht. Paul ist ein streng logisch denkender Mensch, für den es immer zwei Möglichkeiten, A oder B, gibt. Selbst im Urlaub kann er nicht abschalten und arbeitet weiter an seinem Notebook. Ezra Godden orientierte sich bei den Vorbereitungen auf seine Rolle unter anderem an dem Komiker Buster Keaton, was einige seiner Mimiken und Verhaltensweisen erklären dürfte.

Nachdem Stuart Gordon an seine großen Erfolge Re-Animator und From Beyond selbst mit handwerklich solider Arbeit wie Castle Freak und Space Truckers nicht mehr anknüpfen konnte, ist es schön zu sehen, dass er sein Handwerk nicht verlernt hat. Aber das ist auch eigentlich nicht verwunderlich, denn bei Dagon handelt es sich um ein Projekt von ihm, dass er eigentlich schon direkt nach Re-Animator verwirklichen wollte. Ezra Godden kommt ursprünglich vom Theater und war bislang neben seiner Rolle in Dagon in der von Tom Hanks und Steven Spielberg produzierten Miniserie Band of Brothers zu sehen. Raquel Meroño gab ihr Debüt in der durchgedrehten spanischen Komödie Airbag. Der hier in einer kurzen Nebenrolle agierende Brendan Price spielte unter anderem in dem spanischen Schocker The Nameless (The Nameless). Francisco Rabal war ein alter Hase im spanischen Filmbusiness, schließlich begann er seine Filmkarriere gegen Ende der 40er Jahre. Er stand für Pedro Almodóvar in ¡Átame! (Tie Me Up! Tie Me Down, Feßle mich!) vor der Kamera und sogar für italienische Zombies war er sich nicht zu schade und mimte einen Militäroffizier in Lenzis Nightmare City (Nightmare City, Großangriff der Zombies). Er konnte die Premiere von Dagon aber leider nicht mehr miterleben, da er kurz vorher verstarb. Immerhin hat er die "Ehre" den eindruckvollsten Tod zu sterben, eine Szene die in der erst 18er Auflage der DVD geschnitten war.

Dagon - ScreenshotDagon - Screenshot

Und wo ich schon beim Thema DVD bin, komme ich doch gleich zu der Doppel-DVD-Scheibe von Anolis, die dort unter dem Label "Anolis Uncut Edition" herausgekommen ist. Zuvor gab es eine identisch ausgestattete FSK-18 DVD von EMS, allerdings musste die um einige wenige Sekunden erleichtert werden. Von dieser Fassung kam noch eine Einzeldisk-Sparversion auf den Markt. Die Anolis-DVD ist somit die ungekürzte Form der EMS-DVD, da das EMS Logo sogar noch im DVD-Menü auftaucht. Der Bildtransfer dürfte auf allen DVDs also identisch sein und den würde ich schon fast als perfekt bezeichnen. Da der Film ja recht neu ist, trübt kein Fleck und keine Beschädigung das Bild. An Konstrast, Farben und Schärfe habe ich auch nichts auszusetzen und das Bild weist auch kaum Körnigkeit oder Flächenrauschen auf. Auf der Tonseite kann man sich über die Ausstattung auch nicht beschweren. Es gibt die deutsche Synchronisation in Dolby Digital 2.0, 5.1 und DTS, sowie den englischen Ton in Dolby Digital 2.0 und 5.1. Da der Film trotz der zahlreichen spanischen Schauspieler in englischer Sprache gedreht wurde, ist Englisch als die Originalsprache des Films zu sehen. Dazu gibt es noch deutsche Untertitel, die gut lesbar sind. Auf der ersten DVD sind als einzige Extras noch Trailer zu weiteren Titeln aus dem EMS Programm: Arachnid, The Nameless, The Heart of the Warrior, Ed Gein, Sleepless, La Comunidad - Allein unter Nachbarn, Perdita Durango und Die Liebenden des Polarkreises.

Auf DVD 2 befinden sich dann die richtig interessanten Goodies. Eingeleitet wird die DVD mit einem großen Interviewteil, in dem Macarena Gomez, Raquel Meroño, Ezra Godden und Stuart Gordon Rede und Antwort stehen. Alle kommen recht sympathisch rüber, auch wenn ich Macarena Gomez einen etwas seltsamen Kleidergeschmack attestieren muss. Für sie war es ihr Spielfilmdebüt, denn sie kommt ebenfalls wie Ezra Godden vom Theater. Angenehmerweise ist keines der Interviews eines dieser üblichen Marketing-Interviews, wie man sich so häufig im Rahmen von Popcorn-Hollywood Filmen findet. Macarena Gomez beantwortet hier neben den üblichen Fragen zu den Dreharbeiten z.B. auch Fragen über ihre Sicht von Glaube und Religionen. Ezra Godden wird spätestens ab dem Punkt sympathisch, in dem er sich als beinharter Fan von Eastern und im speziellen des Hongkong-Kinos outet. Daneben erzählt er noch einige amüsante Anekdoten von den Dreharbeiten. Alle vier Interviews zusammen kommen auf eine Laufzeit von fast einer Stunde und sind komplett untertitelt.

Dagon - ScreenshotDagon - Screenshot

Weiter gehts mit dem deutschen und englischen Trailer, dem englisch Teaser sowie zwei TV-Spots. Darauf folgt ein Making-of Part, der mit B-Roll-Aufnahmen beginnt. Hier wird in vier Minuten unkommentiert ein Tag am Set gezeigt. Dazu gibt es nochmal ein Interviewpaket mit Stuart Gordon, Produzent Julio Fernández, Raquel Meroño, Ezra Godden und Francisco Rabal. Diese kaum über 4 Minuten hinausgehenden Interviews wurden scheinbar zum Zeitpunkt der Dreharbeiten geführt und sind nicht ganz so interessant wie die bereits erwähnten ausführlicheren Interviews. Der nächste Menüpunkt ist die Bildergalerie, die selbstablaufend ist und größtenteils Szenenbilder und Plakatmotive zeigt. Danach folgt der obligatorische Bio- bzw. Filmographiepart mit Daten über Stuart Gordon, Brian Yuzna, Francisco Rabal, Raquel Meroño, Ezra Godden und Macarena Gomez. Abgeschlossen wird das Bonusmaterial von einer Biographie H.P.Lovecrafts.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.07.2003
Letzte Textänderung: 10.08.2006

Leser-Kommentare

13.04.2006, 03:38:35 Romantic_Death ( Email schreiben )

Gerade den Film geschaut und muss sagen, wow da hat Stuart Gordon wirklich genau Lovecraft's Stil gefunden. Ich als Fan des Cthulhu Mythos hätte mir allerdings ein größeres Budget gewünscht. Wirklich schade das es so wenig Filme zu den Lovecraft Story's gibt. Hoffentlich kommt nochmal so ein guter Film! Endlich mal was das sich von der Masse absetzt.

30.11.2004, 10:19:58 MadMichael

Dagon stellt für mich eine der besten H.P. Lovecraft Verfilmungen überhaupt dar.
Wer die Bücher gelesen hat, weiß wie viel Wert der Meister des Horrors auf eine düstere, bildliche Darstellung legte. Stuart Gordon ist dies gelungen. Er machte aus dem eigentlich wunderschönen Fischerdörfchen in Galicien einen düsteren Platz ohne Sonne, dafür mit umso mehr Regen und Dreck und fiesen Einwohnern.
Die Charaktere wirken stark und überzeugen, besonders Francisco Rabal hat mir spitze gefallen.
Auf der tricktechnischen Seite sind die CGI-Effekte gut gelungen, zwar nicht zu vergleichen mit irgendwelchen Big-Budget-Productions made in Hollywood, aber dennoch ansehnlich.
Der Film baut eine beklemmende Spannung auf, die sich vom relativ ruhigen Anfang bis zum Finale immer weiter entwickelt und den Zuschauer mit den Charakteren leiden lässt.
Für Komplettisten empfehle ich die Anolis-Uncut-Edition, in welcher ein paar kurze, aber sehr harte Effekte nicht geschnitten sind.
Genießbar ist die geschnittene Version aber auch.
Anschauen lohnt!

30.10.2003, 09:52:33 brick-bardo

Nach "Faust" und "Arachnid" hab ich Yuzna fast schon aufgegeben, aber mit dieser brillianten Horror-Odyssey hat er sich wieder nach ganz oben produziert in meinem Herz. Spannung total, freu mich schon auf "Beyond Re-Animator"

© 1998 - 2024: Sense of View / Carsten Henkelmann