Film Daten

Titel:
Virgin of Nuremberg
Originaltitel:
Vergine di Norimberga, La
Land & Jahr:
Italien 1963
Laufzeit ca.: ?
84 Min.
Regie:
Antonio Margheriti
Darsteller:
Rossana Podestà
Georges Rivière
Christopher Lee
Jim Nolan
Anny Degli Uberti
Luigi Severini
Mirko Valentin
Luciana Milone
Lucile Saint-Simon
Patrick Walton
James Borden
Bredon Brett
Consalvo Dell'Arti
Jim Dolen
Peter Hardy
Robert Mayor
Rex Vidor
Carole Windsor
Alternativtitel:
• Gruft der lebenden Leichen, Die
• Schloss des Grauens, Das
• Back to the Killer
• Castle of Terror, The
• Horror Castle
• Terror Castle
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Shriek Show
Label:
Shriek Show
Regionalcode / Norm:
1 / NTSC
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 83:48
Sprachen/Ton:
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
-
Extras:
  • Bildergalerie
  • Trailer
  • Trailer: Faceless
  • Trailer: Flesh for the Beast
  • Trailer: Flesh Eater

DVD Daten

DVD Cover - Koch Media
Label:
Koch Media
Regionalcode / Norm:
0 / PAL
Bild / Zeit:
1.85:1 (anamorph) / 80:26
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Italienisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Bildergalerie
  • Trailer
  • Trailer: Circus der Vampire / Draculas Hexenjagd / Die Todeskarten des Dr. Schreck

Virgin of Nuremberg

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Die Amerikanerin Mary Hunter (Rossana Podestà) hat ihren Mann Max (Georges Rivière) nach Nürnberg in dessen Schloß begleitet. Eines Nachts erwacht sie durch den Schrei einer Frau, der irgendwo in der Burg erschallte. Trotz des tobenden Gewitters draußen versucht sie in dem großen Gebäude den Schreien auf den Grund zu gehen und gelangt in den Museumsbereich, wo alte Folterinstrumente ausgestellt werden, darunter auch eine eiserne Jungfrau. In der entdeckt sie die frische Leiche einer Frau und wird daraufhin ohnmächtig. Am nächsten Morgen hält das jeder nur für einen Alptraum, da keine Leiche entdeckt wird. Als ihr Mann sich später still aus dem Zimmer schleicht, folgt sie ihm heimlich und findet im Keller einen Geheimgang zu einer Krypta. Dort begegnet sie dem "Punisher", einem Foltermeister, der eigentlich seit 300 Jahren tot ist...

Virgin of Nuremberg - ScreenshotVirgin of Nuremberg - Screenshot

The Virgin of Nuremberg bietet alles was das Herz begehrt: wehende Vorhänge, geheime Gänge, Kryptas mit steinerenen Sarkophagen und herumliegenden Skeletten und verschrobene Charaktere, die sich mysteriös verhalten. Hier stimmt einfach alles. In diese Umgebung eines klassischen Schauermärchens wird die arme Mary Hunter hineingeschmissen, die schon bald nicht mehr weiß wem sie überhaupt noch vertrauen kann. Da wäre zunächst ihr Mann Max, liebevoll und fürsorglich, aber warum schleicht er sich immer weg ohne zu sagen wohin? Erich, der Diener des Hauses, der auch schon Max Vater treu zu diensten war, ist laut Max eine zuverlässige Person, aber durch sein Narbengesicht und seine Größe wirkt er doch sehr bedrohlich. Die Haushälterin Marta verwirrt Mary mit bedeutungsschwangeren und unheilvollen Aussagen, ohne aber wirklich deutlich zu sagen was sie eigentlich meint. Und dann ist da noch der amerikanische Tourist, der sich sehr für die Burg interessiert, aber laut Marta soll es sich um einen FBI-Agenten handeln.

Eine Reizüberflutung der ganz besonderen Art überkommt also Mary. Die läßt sich aber nicht so einfach unterkriegen und versucht herauszufinden, was eigentlich in und um dem Schloß herum vor sich geht. Rosanna Podestà stellt diese Person ungewöhnlich selbstbewußt dar, schließlich waren die meisten Frauen in Horrorfilmen aus der Zeit eher die schreienden Opfer die es gilt zu beschützen. Und sie entdeckt gar garstige Dinge. Der sogenannte "Punisher", ein bedeckter Folterknecht im roten Strampelanzug, scheint tatsächlich wieder auferstanden zu sein und will ihr nicht nur einmal an die Wäsche gehen. Später wird sie noch Zeuge wie er einer anderen Frau die Unfreuden mittelalterlicher Folterkunst näherbringt, in dieser Szene bekommt der Film für ein paar Sekunden eine überraschende Härte als die Folgen dieser Foltermethode sichtbar werden.

Virgin of Nuremberg - ScreenshotVirgin of Nuremberg - Screenshot

Die Auflösung des ganzen Spukes wird, für einen Film im Gothichorrormilieu recht ungewöhnlich, mit einer modernen und zeitgeschichtlichen Note versehen, was dem ganzen Film am Ende noch einen anderen Drive gibt, aber so einige Verhaltensmuster bestimmter Charaktere nachvollziehbarer werden läßt. Da der Film nicht in der Vergangenheit spielt, sondern in der Zeit in der er gedreht wurde, wirkt dies auch nicht so fehlplaziert wie es zunächst erscheint. Der Film entstand 18 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und ist sogar ein Unterthema der Handlung. Max beschreibt Erich an einer Stelle des Films als einen Mann, der einmal sehr gut aussah, aber entstellt aus dem Krieg zurückkehrte. In Gespräch mit Mary erzählt Max ihr auch von seinem Hass auf den Krieg, den er noch miterlebt hat.

Zwar hat der Film trotzdem mit einigen logischen Unzulänglichkeiten zu kämpfen und manches Verhalten bestimmter Personen erscheint als recht wirr, aber durch seine allgemeine Atmosphäre macht der Film doch so einiges wett. Auffällig ist auch der Einsatz von Minitauren in einigen wenigen Szenen, die zumeist nur wenige Sekunden lang gezeigt werden, da sie doch recht auffällig als solche zu erkennen sind. Fans von Mario Bava Filmen und Streifen wie Castle of Blood (La Danza Macabra) und Mühle der versteinerten Frauen (Mill of the Stone Women / Il Mulino delle donne di pietra) dürften sich von diesem Werk aber angesprochen fühlen. Gerade mit Castle of Blood hat der Film doch einiges gemeinsam. Eine außenstehende Person gelangt in ein altes Gemäuer und entdeckt bei ihrer Erkundung des Gebäudes recht seltsame Dinge.

Virgin of Nuremberg - ScreenshotVirgin of Nuremberg - Screenshot

Einen ganze besonderen Anteil an der Atmosphäre und den Schauermomenten hat neben der Regie von Antonio Margheriti und der Kamerarbeit von Riccardo Pallottini auch die jazzige Musik von Riz Ortolani. Nicht nur, dass er einen stimmungsvollen Soundtrack komponierte, sondern auch kleinste Überraschungen und Schreckmomente werden mit einem punktgenauen und lauten Klang begleitet. Gerade wenn Mary zu Beginn das Schloß durchsucht, gelangt sie von einem BAMM! zum nächsten. Zwar hat diese akkustische Untermalung schon fast was comichaftes an sich, wird aber durch den ganzen Film konsequent fortgeführt.

Zitat

You thought I wanted to abuse your body. On the contrary. Death is the fate I've in stall for you.

Rossana Podestà ist größtenteils bekannt aus itlienischen Sandalenfilmen, hierbei vor allem für ihre Titelrolle in Der Untergang von Troja (Helen of Troy). Der Franzose Georges Rivière blieb gleich bei Margheriti und trat in seinem Castle of Blood auf, war aber auch in Italo-Western wie Minnesota Clay und Historienschinken zu sehen. Christopher Lee trat im gleichen Jahr noch in Mario Bavas Gothic-Schocker Der Dämon und die Jungfrau (The Whip and the Body / La Frusta e il corpo) und Ein Toter hing am Glockenseil (La Maldición de los Karnstein) auf.

Virgin of Nuremberg - ScreenshotVirgin of Nuremberg - Screenshot

Das US-Label Shriek Show, ein Unterlabel von Media Blasters, haben den Film dankenswerterweise in einer recht guten Form auf DVD herausgebracht. Das Bild bietet gute Farben, einen recht ausgewogenen Kontrast und eine größtenteils gute Schärfe, hat aber unter Bewegungsunschärfen zu leiden. Dafür gibt es aber so gut wie gar keine Beschädigungen vom Originalmaterial zu sehen. Der englische Ton hat leider manchmal unter einem leichten Rauschen und Knacken zu leiden, den italienische Originalton gibt es leider nicht dabei. Zwar kann man die Dialoge recht gut verstehen, aber die Synchronisation ist doch stellenweise ein wenig holprig geraten. In einem Kapitel meine ich sogar eine gewisse Asynchronität zum Bild bemerkt zu haben. Leider weiß ich nicht, ob dies ein Effekte der Synchronisation oder des DVD-Masterings ist. An Bonusmaterial gibt es leider auch nicht sehr viel. Lediglich eine Bildergalerie, den Trailer von Virgin of Nuremberg sowie drei weitere Trailer aus dem Shriek Show Programm. Die Bildergalerie besteht kurioserweise zur Hälfte aus deutschen Aushangfotos (Schloß des Grauens) und fälschlicherweise Plakatmotive von "Il Plenilunio delle vergini" (Devil's Wedding Night) und "Bestia uccide a sangue freddo" (Der Triebmörder).

Von Koch Media kommt nun eine deutsche Veröffentlichung dieses tollen Films, unter dem alten Kinotitel Schloss des Grauens. Und diese kann es nicht nur mit der Shriek Show Veröffentlichung aufnehmen, sondern übertrumpft sie sogar. Das Bild bietet einen minimalen Anteil mehr Bildinformation an den seitlichen Rändern und auch noch etwas mehr Farbsättigung. Zwar ist hier ein wenig mehr Bildrauschen auszumachen, dafür ist hier das Bild aber auch ein wenig schärfer als die US-DVD. Außerdem präsentiert diese DVD den Film erstmalig ungekürzt in Deutschland, da die alte deutsche Fassung um fünf Minuten erleichtert wurde. Die bisher geschnittenen Szenen liegen daher auch nur mit italienischem Ton und deutschen Untertiteln vor. Deutlich die Nase vorn hat die DVD aber im Tonbereich. Neben der deutschen Synchronisation, die irgendwie stimmiger klingt als die englische, bietet die DVD aber den italienischen Originalton. Zwar kann man an den Mundbewegungen erkennen, dass die nicht-italienischen Schauspieler scheinbar ihre Muttersprache gesprochen haben und nachträglich synchronisiert wurden (wie in Italien zu der Zeit üblich), aber trotzdem ist es sehr nett, hier auch mal die italienische Fassung hören zu können. Nur bei den Extras gibt es keine gravierenden Unterschiede. Neben einer Bildergalerie (mit tollen Postermotiven) gibt es noch den italienischen Originaltrailer, der sich grundlegend von dem US-Trailer unterscheidet, aber auch schon zuviel vom Film und vom Ende preisgibt. Also besser nicht vor dem Film anschauen. Ansonsten gibt es noch Trailer zu den Koch-Veröffentlichungen von Circus der Vampire, Draculas Hexenjagd und Die Todeskarten des Dr. Schreck. Für das Booklet verfasst Uwe Huber wieder informative Liner Notes. Die DVD wurde außerdem als hübscher Digipack im Pappschuber veröffentlicht.

Der Bildvergleich: Bildvergleich Shriek Show - Koch Media

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 20.04.2004
Letzte Textänderung: 18.08.2006

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