Film Daten

Titel:
The Devil Rides Out
Originaltitel:
The Devil Rides Out
Land & Jahr:
England 1968
Laufzeit ca.: ?
92 Min.
Regie:
Terence Fisher
Darsteller:
Christopher Lee
Charles Gray
Nike Arrighi
Leon Greene
Patrick Mower
Gwen Ffrangcon Davies
Sarah Lawson
Paul Eddington
Rosalyn Landor
Russell Waters
Alternativtitel:
• Braut des Teufels, Die
• Devil's Bride, The
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Anolis Entertainment
Label:
Anolis Entertainment
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.66:1 (anamorph) / 91:31
Sprachen/Ton:
Deutsch - DD 2.0
Englisch - DD 2.0
Untertitel:
Deutsch
Extras:
  • Audiokommentar von Christopher Lee und Sarah Lawson
  • World of Hammer: Christopher Lee
  • 2 Trailer
  • Bildergalerie
  • Booklet mit Liner Notes

The Devil Rides Out

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

Duc de Richleau (Christopher Lee) und Rex Van Ryn (Leon Greene) wollen nach längerer Zeit ihren Freund Simon Aron (Patrick Mower) besuchen, platzen aber ungewollt in eine kleine Versammlung hinein. Simon ist einer astrologischen Vereinigung beigetreten, die sich gerade in seinem Haus trifft. Duc de Richleau wird aber misstrauisch und entdeckt recht schnell, dass es sich um diese Vereinigung um eine Gruppe von Satansanbetern handelt, die Simon als ihr nächstes Mitglied aufnehmen und dafür seine Seele an den Teufel geben wollen. Richleau und Rex entführen Simon, aber der kann flüchten. Ihr einziger Anhaltspunkt ist Tanith Carlisle (Nike Arrighi), die ebenfalls zu der Gruppe gehört. Rex will sie fortbringen, aber auch sie kann fliehen. Trotzdem findet er heraus wo die Gruppe sich trifft und mitten in einer schwarzen Messe retten Richleau und Rex Simon und Tanith und bringen sie zu Richleaus Verwandten, der Familie Eaton (Sarah Lawson, Paul Eddington). Der Anführer der Gruppe, Mocata (Charles Gray) versucht nun mittels starker schwarzer Magie Richleau, Rex und die Eatons aus dem Weg zu räumen...

The Devil Rides Out - ScreenshotThe Devil Rides Out - Screenshot

Nachdem Christopher Lee viele Male als Dracula und andere Bösewichter aufgetreten ist, bekam er in The Devil Rides Out mal eine Rolle auf der Seite der Guten zugesprochen. Kaum verwunderlich, war er doch der Initiator des Projektes und drängte Hammer dazu, den okkulten Roman von Dennis Wheatley umzusetzen und ein guter Freund des Schriftstellers. Er spielt eine Art Aristokrat, der glücklicherweise die Thematik der Schwarzen Magie studiert hat und so seine Mitmenschen vor einem schlimmen Schicksal bewahren kann. Dies ist auch bitter nötig, denn die können sich kaum zur Wehr setzen, sondern müssen dem Treiben zumeist hilflos zusehen. Lediglich Rex ergreift ab und an etwas Eigeninitiative, tritt dabei aber durch dumme Aktionen oft genug ins Fettnäpfchen. Zum Beispiel läßt er leichtsinnigerweise den Schlüssel stecken und den Motor laufen, als er Tanith zu einem Versteck bringt und aussteigt. Sie nimmt dies Angebot natürlich an und braust mit dem Auto wieder davon. Auch später macht er so einige Dinge, die ihm und Tanith fast mehr schaden als nützen.

The Devil Rides Out bietet davon abgesehen aber eine recht spannende Handlung, auch wenn fast jedes Klischee, dass man mit Satanismus in Verbindung bringt, einmal aufgegriffen wird. Es gibt Tieropfer, delirische Tänze der Satansjünger und eine ziegenköpfige Gestalt ("Goat of Mendes") als Abbild des Satans erscheint ebenfalls. Dazu gesellt sich die übersinnliche Macht der Magie und Hypnose von Seiten Mocatas, die gerade im letzten Drittel für ein schön-schauriges Finale sorgt. Dort verschanzen sich Richleau, Simon und das Eaton-Ehepaar in einem von Richleau aufgezeichneten Schutzkreis und müssen dort den Attacken aus der Hölle widerstehen, darunter auch der "Angel of Death" und eine riesige Spinne. Zwar leidet diese Sequenz heutzutage unter den doch nicht ganz ausgereiften und ein wenig billig aussehenden Spezialeffekten, funktioniert trotz dessen aber immer noch recht gut. Zuvor ist die Handlung mehr davon dominiert, dass Richleau und Rex herausfinden müssen, wo sich die Satanssekte trifft bzw. wohin Simon und Tanith gebracht werden. Dabei wird die Geschichte von kleinen Actioneinlagen aufgelockert wie z.B. die Autoverfolgung von Tanith und Rex, die doch recht rasant inszeniert wurde, oder die ebenfalls mit einem Auto durchgeführte Entführung von Simon und Tanith direkt aus der schwarzen Messe heraus, wo Rex dann auch mal seine Fäuste schwingen darf. Lediglich das Ende des Films mit seiner etwas zu einfachen Auflösung wird vielleicht so manchem Zuschauer nicht unbedingt schmecken.

The Devil Rides Out - ScreenshotThe Devil Rides Out - Screenshot

Charles Gray kennt man ja als bösen Gegenspieler zu James Bond in You only live twice (Man lebt nur zweimal) und Diamonds are forever (Diamantenfieber) und daher verwundert es hier auch nicht, dass sich nach einem harmlosen ersten Auftreten sein Charakter als der finstere Drahtzieher hinter all den Geschehnissen verbirgt. Er passt gut in die Rolle und bildet das passende Gegenstück zu Christopher Lee. Beide benehmen sich wie Gentlemen, kämpfen aber nie direkt gegeneinander, sondern stehen sich eher auf übersinnlichen Wegen gegenüber. Für damalige Hammer-Verhältnisse ist es außerdem erstaunlich, dass kein supergut aussehendes Fotomodell für die weiblichen Hauptrollen besetzt wurde. Im Gegenteil, sowohl Tanith als auch Marie Eaton treffen ihre eigenen Entscheidungen und stellen nicht nur die beschützenswerten Opfer dar. Gerade Nike Arrighi als Tanith versteht es eine sensible, wenn nicht sogar zerbrechliche Person darzustellen, die sich kaum gegen die finsteren Mächte zur Wehr setzen kann. In Großbritannien wurde der Film sehr gut vom Publikum angenommen, floppte allerdings in Amerika unter dem Titel "The Devil's Bride".

Der Roman wurde von Richard Matheson, der selber mit "I am Legend" eine Vorlage für zwei Filme schrieb (Last Man on Earth, Der Omega Mann), in ein Drehbuch umgewandelt. Die Musik stammte von James Bernard und für die stimmigen Sets und das Production Design zeichnete sich Bernard Robinson verantwortlich. Ursprünglich dachte Hammer sogar daran, Gert Fröbe in der Rolle des Mocata besetzen, entschieden sich aber dann doch für Gray. Der gebürtige Australlier Leone Greene ist in der englischen Originalfassung des Films gar nicht zu hören. Er wurde damals von Sarah Lawsons Mann Patrick Allen nachträglich synchronisiert, wahrscheinlich damit sein Charakter mehr nach seinem amerikanischen Ursprung klingt. Im Gegensatz zu vielen Filmen, die in den Augen der Buchautoren verunglückt sind, war Dennis Wheatley von der filmischen Umsetzung seines Romans sehr begeistert. Das der Film trotz der satanistischen Thematik relativ harmlos ausgefallen ist, was Sex und Gewalt angeht, lag einzig und allein an der britischen BBFC. Hammer fürchtete, dass die BBFC keine offensichtlichen Angriffe gegen die Kirche oder kirchliche Symbole zulassen würde und hielt sich in der Hinsicht sehr zurück. Die BBFC war auch der Grund, warum bei der schwarzen Messe entgegen des sonstige Klischeebildes und der Romanvorlage alle Satansjünger ihre Kleidung anbehalten.

The Devil Rides Out - ScreenshotThe Devil Rides Out - Screenshot

1976 sollte noch einmal ein Roman von Dennis Wheatley als Vorlage für einen Hammer-Film dienen. Das Ergebnis ist To the Devil... a Daughter, der allerletzte Horrorfilm der Hammer Studios und einem weiteren Auftreten von Christopher Lee. Zuvor wurde bereits im gleich Produktionsjahr von The Devil Rides Out mit The Lost Continent (Bestien lauern vor Caracas) ein anderer Roman Wheatleys verfilmt. Für Terence Fisher war es einer seiner letzten Filme, danach drehte er nur noch Frankenstein Must Be Destroyed (Frankenstein muß sterben!) und Frankenstein and the Monster from Hell (Frankensteins Höllenmonster). Nike Arrighi sah man danach auch nicht in sehr vielen Filmen, in Countess Dracula musste sie sich mit einer kleinen Nebenrolle als wahrsagende Zigeunerin begnügen. Leone Greene hatte direkt vor The Devil Rides Out den Little John in Challenge for Robin Hood (Robin Hood - Der Freiheitsheld) verkörpert. Der "Satan", also das ziegenköpfige Wesen, wurde von Eddie Powell verkörpert, Lees damaligen Stunt-Double. Terence Fisher, Christopher Lee und Sarah Lawson hatten bereits ein Jahr zuvor für den Film Night of the Big Heat (Brennender Tod) zusammengearbeitet.

Die DVD aus dem Hause Anolis präsentiert wie gewohnt den Film in einer wirklich schönen Qualität. Zwar gibt es hin und wieder kleinere Defekte in Form von vertikalen Linien zu sehen, aber dafür sind die Farben kräftig und das Bild schön scharf, wenn auch nicht unbedingt im Detail. Deutscher wie auch englischer Monoton sind qualitativ recht gut, zusätzlich gibt es noch deutsche Untertitel. Die deutsche Synchronisation stammt aber nicht aus der damaligen Zeit, sondern wurde erst Jahre später vom ZDF erstellt, als die dem Film seine Deutschlandpremiere von Form einer Nachtausstrahlung unter dem Titel "Die Braut des Teufels" bereiteten. Neben der gewohnten "World of Hammer" Episode, diesmal ist das Thema der Schauspieler Christopher Lee, gibt es noch ein kleines Highlight in Form des Audiokommentars mit Christopher Lee, Sarah Lawson und Buchautor Marcus Hearn, der glücklicherweise von der schon seit längerer Zeit erhältlichen US-DVD übernommen werden konnte. Der Kommentar ist sehr informativ ausgefallen und wird nie langweilig. Allerdings nervt Sarah Lawson manchmal ein wenig, wenn sie in die Ausführungen Christopher Lees reinredet und ihn dabei ein wenig übertönt, da sie etwas lauter als er ist. Erzählt wird vor allem von den Dreharbeiten, der Zusammenarbeit mit Terence Fisher und den Kollegen und Christopher Lee zeigt sich hier sehr bewandert in der okkulten Thematik und gibt einige Erklärungen dazu ab. Dabei verrät er auch, dass er selber Bücher über Magie und von Aleister Crowley besitzt. Er ist auch der Ansicht, dass dieser Film ein Remake verdient hätte, eben weil durch die weiterentwickelten Spezialeffekte und moderner Computergrafik die Geschichte sehr viel besser umgesetzt werden könnte. Marcus Hearn stellt dabei eine Art Moderator dar, der schon mal gezielte Fragen stellt, aber auch selber mit einigem Fachwissen glänzen kann. Die diesmal enthaltene Episode der Reihe "World of Hammer" hat den Schauspieler Christopher Lee zum Thema und bietet Ausschnitte aus The Curse of Frankenstein (Frankensteins Fluch), The Devil Rides Out, Devil Ship Pirates, Dracula, Dracula, Prince of Darkness (Blut für Dracula), The Hound of the Baskervilles (Der Hund von Baskerville), The Mummy, Rasputin the Mad Monk (Rasputin - der wahnsinnige Mönch), She und To the Devil a Daughter. Das weitere Bonusmaterial besteht dann nur noch aus dem englischen und amerikanischen Trailer und einer umfangreichen Bildergalerie. Im Booklet gibt es ausführliche Liner Notes von Uwe Sommerlad.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 25.08.2004
Letzte Textänderung: 06.09.2004

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