• | Futureworld - Das Land von Übermorgen. |
(Ein Kurzreview von Carsten Henkelmann)
Einige Jahre nach der Katastrophe in dem Delos Freizeitpark (siehe Westworld), wird der Park wieder eröffnet. Die Welt des alten Roms und des Mittelalters blieben erhalten, aber der Wilde Westen wurde durch die Futureworld ersetzt, die eine Station auf dem Planeten Mars darstellen soll. Natürlich sind alle sehr skeptisch, zu gut sind noch die Erinnerungen an den Schrecken in der alten Welt. Deswegen lädt Delos ausgesuchte Personen ein, damit die auch ein Blick hinter die Kulissen werfen und sich davon überzeugen können, daß alles in geordneten Bahnen verläuft. Zwei der Gäste sind der Zeitungsreporter Chuck Browning (Peter Fonda), der damals im großen Rahmen über die Katastrophe berichtet hatte, und seine Fernsehkollegin Tracy "Socky" Ballard (Blythe Danner). Sie reisen zur Futureworld und verhalten sich erstmal wie ganz normale Gäste. Dann wird ihnen angeboten, sich doch einmal das Geschehen hinter den Kulissen anzuschauen. Sie werden in einen Kontrollraum geführt, in denen alle Geschehnisse überwacht werden. Chuck kommen die ganzen Männer an den Kontrollen etwas seltsam vor und er bittet seine Kollegin einen dieser Kerle mal heftig zu umgarnen. Der Auserwählte reagiert aber überhaupt nicht auf die Anmache. Schließlich wird ihnen offenbart, daß alle Kontrolleure in dem Raum ebenfalls Androiden sind. Sowie fast alle Techniker, Servicekräfte und sonstige Arbeiter. Die einzigen verbliebenen menschlichen Techniker werden überall dort eingesetzt, wo es für die Androiden zu feucht und naß ist und deswegen nicht mehr einwandfrei funktionieren können. Nach einigen weiteren mehr oder weniger legalen Ermittlungen finden sie die wahren Hintergründe der Futureworld heraus und geraten dadurch in Lebensgefahr...
Ganz im Gegensatz zu seinem 3 Jahre vorher entstandenen Vorgänger Westworld bietet Futureworld weniger eine mit Action-Elementen gespickte SF-Geschichte, sondern reiht sich vielmehr in Richtung Paranoia-SF ein. Ähnlich wie in den Invasion of the Body Snatchers-Klassikern geht es hier darum, einen menschlichen Körper durch eine äußerlich identische Kopie zu ersetzen, die aber zu keinerlei Gefühlen fähig ist. Nur diesmal sind es keine außerirdischen Sporen, sondern auf der Erde und von Menschenhand gefertigte Androiden, die gezielt wichtige Persönlichkeiten ersetzen. So wäre eine kontrollierte Weltmacht möglich, da alle Androiden nur danach funktionieren wie sie programmiert wurden.
Rein stilistisch gefällt mir der erste Teil besser. Dort wirkt alles etwas dynamischer und ist auch irgendwie besser gespielt. Inhaltlich kann man schlecht einen Vergleich ziehen, da die Thematiken doch zu unterschiedlich sind. Da müßte man Futureworld schon eher mit den Body Snatchers Filmen vergleichen, aber dabei hätte er keine Chance. So bleibt ein nettes Filmchen, daß Paranoia, Verschwörungsabsichten und Agentenfilmelemente miteinander verbindet. Das hier Yul Brunner einen Gastauftritt in seiner Rolle als schwarzer Revolverheld aus Westworld hat, ist vermutlich kommerziellen Gründen zuzuschreiben, denn sein Erscheinen ist hier nicht wirklich wichtig. Er taucht nur in einer Traumsequenz auf, die zudem nicht so richtig in den Gesamtkontext des Films paßt. Auf eine DVD-Veröffentlichung wartet der Film noch. Die deutsche Synchronisation ist manchmal etwas nervig, weil man sich scheinbar nie darauf einigen konnte, ob man jetzt die englischen Namen beibehält oder deutsche Übersetzungen benutzt. So heißt es manchmal Futureworld, dann wieder Zukunftswelt und umgekehrt.
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