Film Daten

Titel:
Nonhosonno
Originaltitel:
Nonhosonno
Land & Jahr:
Italien 2001
Laufzeit ca.: ?
112 Min.
Regie:
Dario Argento
Darsteller:
Max von Sydow
Stefano Dionisi
Chiara Caselli
Roberto Zibetti
Gabriele Lavia
Paolo Maria Scalondro
Rossella Falk
Roberto Accornero
Barbara Lerici
Guido Morbello
Massimo Sarchielli
Diego Casale
Alessandra Comerio
Elena Marchesini
Aldo Massasso
Alternativtitel:
• I Can't Sleep
• Sleepless
Weitere Infos:
IMDB  OFDB

DVD Daten

DVD Cover - Medusa
Label:
Medusa
Regionalcode / Norm:
2 / PAL
Bild / Zeit:
1.78:1 (anamorph) / k.A.
Sprachen/Ton:
Italienisch - DD 5.1
Italienisch - DTS
Englisch - DD 5.1
Untertitel:
Englisch, Italienisch
Extras:
  • Making-Of
  • Cast & Crew Infos
  • Trailer

Nonhosonno

(Ein Review von Carsten Henkelmann)

1983: Kommissar Moretti (Max von Sydow) kommt zu dem Tatort eines brutalen Mordes an einer Frau, der auch noch von dem Sohn der Frau beobachtet wurde. Leider konnte der Junge nicht den Mörder erkennen, sondern mußte hilflos der blutigen Tat zusehen. Moretti verspricht ihm, den Mörder zu finden, und wenn es bis an sein Lebensende dauert.

Nonhosonno - ScreenshotNonhosonno - Screenshot

2000: Die Prostituierte Angela (Barbara Lerici) flüchtet vor einem anscheinend etwas perversen und sadistisch veranlagten Freier. Beim überhasteten Verlassen seiner Wohnung nimmt sie versehentlich eine Mappe des Mannes mit. Im Zug Richtung Heimat schaut sie in die Mappe und entdeckt darin 17 Jahre alte Fotos und Zeitungsartikel über die Morde eines "Killer-Zwerges". Sie erinnert sich an die Taten, die während ihrer Kindheit passiert sind. Kurz nachdem sie noch über Handy ihre Freundin Amanda anrufen konnte, meldet sich auch schon der Mann an ihrem Telefon und bedroht sie und bringt sie schließlich im Zug noch um. Amanda (Conchita Puglisi) wartet am Bahnsteig der nächsten Station. Als Angela nicht aussteigt, steigt sie kurz in den Zug, findet aber nur ein Schmuckstück von Angela und die blaue Mappe, die Angela unbemerkt verloren hatte. Amanda kommt damit allerdings auch nicht sehr weit, denn der Mörder wartet auch schon auf sie...

Für die Polizei kommt der einzige brauchbare Hinweis von dem Schaffner des Zuges, dem Angela kurz vor ihrem Tod noch von dem Killer-Zwerg erzählt hat. Sie befragen den mittlerweile in Rente gegangenen Kommissar Moretti, denn er war es, der damals für den Fall zuständig war. Moretti kann ihnen aber auch nicht weiterhelfen. Trotzdem ist er hellhörig geworden und taucht am Tatort des nächsten Mordes auf. Eine junge Frau wurde ertränkt und bei ihrer Leiche fand man die ausgeschnittene Form einer Katze. Ein Merkmal, das der Mord mit den vor 17 Jahren begangenen Gewalttaten gemeinsam hat...

Nonhosonno - ScreenshotNonhosonno - Screenshot

Nach einigen mehr oder weniger erfolgreichen Filmen, zuletzt der Neuverfilmung des Klassikers "Phantom der Oper", kehrt Argento wieder zu seinen Wurzeln zurück, dem italienischen Giallo-Thriller. Die Erwartungen sind trotzdem eher niedrig gewesen, denn die tollen Reißer waren seine letzten Filme nicht (wobei ich anmerken muß, daß ich zumindestens Stendhal Syndrome noch nicht kenne). Nach den ersten Meldungen, daß Argento einen neuen Thriller dreht und dabei die Jungs von Goblin wieder für den Soundtrack verpflichtet hat, war ich zwar gespannt wie Flitzebogen auf den Film, rechnete aber eigentlich eher wieder mit einer kleinen Enttäuschung. Aber Argento bestraft meine Erwartungen und zeigt das er es drauf hat, das Giallo-Kino in ein modernes Gewand zu packen und in die heutige Zeit zu transportieren!

Schon beim Vorspann macht sich ein angenehmes Gefühl von Vertrautheit breit, als die ersten Klänge der Band Goblin den Vorspann begleiten. Danach geht es sofort in die Vollen mit der kurzen Vorgeschichte und der anschließenden Verfolgung der beiden Prostituierten. Die ersten 20 Minuten sind damit erstmal rum wie nix, so sehr versteht es Argento heutzutage immer noch den Zuschauer in den Bann zu ziehen. Danach geht es in gewohnter Giallo-Manier mit den mordenden schwarzen Lederhandschuhen weiter, unterstützt von den starken Soundtrack der Goblins. Das ich das noch erleben darf in diesen Tagen... Schön...

Nonhosonno - ScreenshotNonhosonno - Screenshot

Natürlich werden sich, wie bei Argento üblich, wieder die Geister an diesem Film scheiden. Für die einen Geniestreich, für die anderen konfuser Thriller mit unlogischen Stellen. Wer jedenfalls, so wie ich, Gefallen an den alten Streifen Argentos findet oder mal eine nette und vor allem spannende Mischung aus guten Giallos und Anleihen aus "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (Jagd auf eine kleinwüchsige Person) versuchen möchte, transferiert auf die heutige Zeit, sollte diesen Film unbedingt antesten. Wer allerdings noch nie was mit Argento anzufangen vermochte, wird auch mit diesem Film keinen Zugang zu der Welt des italienischen Horrorgenies finden.

Man mag Argento natürlich vorwerfen, er kopiere nur seinen eigenen Stil und Filme. Ganz abwegig ist das nicht, denn umwerfend neue Ideen sind in diesem Film nicht drin. Wer seine Werke kennt, allen voran Tenebre und Deep Red, der wird viele bekannte Motive und Elemente wiederentdecken. Sogar eine Abwandlung der Kamerafahrt an einem Haus entlang, eine bemerkenswerte Szene aus Tenebre findet man wieder. Dafür gibt es aber einige nette Ideen im Detail, z.B. eine recht lange Kamerafahrt über einen Läufer über den zig Personen lang laufen und am nächsten Tatort endet. So ungewöhnlich das auch klingen mag, diese Szene sorgt für einen guten Spannungsaufbau. Stellt sich natürlich die Frage, ob denn der Film mit seinen Effekten auch an seine alten Klassiker anknüpft oder ob Argento auch sich mittlerweile dem verweichlichten Kino-Mainstream gebeugt hat. Aber das hat er mitnichten! Stellenweise läßt er es wieder ganz gut suppen, was mich an einer ungekürzten Veröffentlichung in Deutschland zweifeln läßt. Für die Effekte zeichnet sich Sergio Stivaletti verantwortlich, der Mann, der auch schon Filme wie Phenomena, Opera, die beiden Demons-Teile und Dellamorte Dellamore mit seinem Handwerk verschönerte. Zum Glück konzentriert sich Argento aber auf die eigentliche Handlung und läßt die Effekte nicht zu sehr in den Vordergrund rücken. Denn die glaubwürdigen Charaktere sind es schließlich, die den Film ausmachen. Kaum einer der Beteiligten kennt sowas wie eine heile Familienwelt. Giacomos Mutter wurde ermordet, zu seinem Vater hatte er ein extrem gestörtes Verhältnis. Sein Kumpel Lorenzo leidet darunter, daß sein reicher Anwaltsvater sich einen starken Jungen gewünscht hat und nun mit einem asthmakranken Schwächling leben muß. Und Laura De Fabritiis lebt seit 17 Jahren mit der Gewißheit, daß ihr Sohn ein Serienkiller gewesen sein soll. Der Vers aus dem Kinderbuch steht in Verbindung mit einem schweren Kindheitstrauma. Dieser Reim wurde übrigens von Asia Argento für den Film erdacht!

Nonhosonno - ScreenshotNonhosonno - Screenshot

Kommen wir zu den Schauspielern. Die größte Überraschung dürfte natürlich sein, daß Max von Sydow in diesem Film mitspielt, schließlich war er schon an großen Produktionen wie Conan der Barbar, Der Exorzist oder James Bond - Sag niemals nie beteiligt. Aber er spielt seine Rolle großartig. Der alte Kommissar, dem langsam das Alter zu schaffen macht und der sich mit der modernen Technik überhaupt nicht anfreunden mag, kommt sehr glaubwürdig rüber und macht ihn zu einem sympathischen Charakter. Er ist der Ermittler der alten Schule, intuitiv, menschlich und verläßt sich auf seine Gefühle und seinen Kopf wo hingegen die modernen Polizisten eher nach Schema F vorgehen und zuviel Vertrauen in die Technik stecken. Das bleibt natürlich nicht ohne Reibungspunkte zwischen den beiden Parteien. Die anderen Hauptrollen und die wichtigsten Nebenrollen sind auch alle gut besetzt, aber dann lassen die Leistungen langsam nach, wie zum bei Barbara Lerici, die Prostituierte Angela, die kurz vor ihrem Ableben ein wenig albern wirkt. Aber dafür hat Argento auch einige Leute der "alten Garde" vor die Kamera geholt. Massimo Sarchielli war schon in den späten 60ern aktiv, hatte unter anderem Rollen in Beatrice Cenzi (aka Die Nackte und der Kardinal) und Italo-Western. Nicht wiedererkannt habe ich Gabriele Lavi, der hier die Rolle des dominanten Vaters von Lorenzo spielt. Lavi spielte schon bei Argento in Deep Red und Inferno und hatte die Hauptrolle in Pupi Avatis Mystery-Thriller Zeder. Aldo Massasso, hier ein älterer Kommissar und ehemaliger Kollege Morettis, erlebte die Invasion der Zombies, spielte in Fulcis The Smuggler mit, allerdings auch in Gurken wie Flotte Teens - Runter mit den Jeans. Die jüngeren Parts wurden mit Stefano Diosini und Chiara Caselli hervorragend besetzt.

Zusammengefaßt kann man sagen, daß es Argento zwar nicht gelungen ist, das Genre mit neuen Ideen, aber dafür mit neuem Leben zu füllen und man darf gespannt sein, was einen als nächstes erwartet. Schließlich unterschrieb Argento schon hochmotiviert einen Vertrag über 2 weitere Filme, die zusammen mit Nonhosonno eine Trilogie bilden sollen! Unterstützt wird der Film im übrigen noch von der genialen Kameraarbeit Ronnie Taylors, der wirklich eine super Arbeit leistete und tolle Bilder einfing. Der Film war sogar recht erfolgreich in den italienischen Kinos, was Argento wohl erst einmal etwas Freiheit für sein nächstes Projekt bringen dürfte.

Nonhosonno - ScreenshotNonhosonno - Screenshot

Wer sich jetzt für diesen Film auf DVD interessiert, der muß sich schon in dem Ursprungsland des Streifens umsehen, in Italien. Auf der DVD gibt es zwar zwei Tonspuren in italienisch, einmal Dolby Digital 5.1 und DTS, aber der englische 5.1-Track ist eigentlich die Originalspur, denn der Film wurde gleich, wahrscheinlich zur besseren internationalen Auswertung, in Englisch gedreht. Leider kam man auf die Idee, alle Schauspieler, bis auf Max von Sydow, im Studio nochmal nachsynchronisieren zu lassen, denn die Wahl der Sprecher ist nicht immer optimal. Vor allem Lorenzo hat eine viel zu kindliche Stimme übergelegt bekommen, die nun gar nicht zu der eigentlichen Person paßt. Beim Anschauen des Films mit aktivierter italienischer Spur bemerkt man bei genauerem Hinsehen auch recht schnell, daß die italienische Sprache nicht immer lippensynchron ist. Zudem wirkt der englische Track einfach "echter", der italienische ist manchmal ein wenig steril, einfach zu clean. Das Bild ist natürlich bei so einem neuen Film erste Sahne und frei von Defekten und Macken. Untertitel gibt es ebenfalls in Italienisch und Englisch. An Bonusmaterial gibt es einen Trailer, Cast & Crew Informationen und ein Making-Of, leider ohne zusätzliche verständliche Tonspur oder Untertitel. Das Bild selber ist im Format 1.77 : 1 und anamorph codiert.

Autor: Carsten Henkelmann
Film online seit: 15.07.2001
Letzte Textänderung: 23.10.2005

Leser-Kommentare

10.10.2004, 18:25:34 savini ( Email schreiben )

Kaum ein anderer versteht es wie argento eine eigentlich harmlose krimi-story mit gore einlagen und super soundtrack zu einem geilen film aufzuwerten.
Alle argento filme wirken wie moderne opern.

Sleepless knüpft an alte werke des italo suspense meisters an kann aber perlen wie tenebrae etc nicht toppen.
Der film erinnert zeitweise an einen ORF tatort mit italo touch bis man wieder mit genialem sound und heftig dargestellten morden in den argento typischen erzählstyle und kameraführung gesogen wird.

Als absoluter argento fan hoff ich auf mehr von ihm bis er mal in rente geht.

Von mir 9/10 wegen kleiner längen sonst ein klasse giallo der wieder einmal durch die zusammenarbeit mit GOBLINS zu einem audiovisuellen hochgenuss gesteigert wird.

26.09.2004, 22:05:28 Ralf Schöne ( Email schreiben )

Hay! Ich hab den Film letzte Woche auf DVD gekauft, da er in der mittleren Preisklasse lag und ich ihn bis dahin noch nicht kannte. Ich bin beeindruckt, er ist spannend bis zur letzten Minute. Ebenfalls gut finde ich das sogar noch ein Soundtrack zum Film mit eingepackt war und das für einen so niedrigen Preis, das erlebt man selten. Das einzige was mir nicht gefällt ist das er mir zielich geschnitten vorkommt. Im Making-Off sind teilweise Szenen zu sehen, die im Film fehlen. Daher meine 1. Frage: Gibt es die Möglichkeit an eine ungeschnittene Version des Filmes zu kommen?
Außerdem würde mich interessieren woraus oder aus welchem Material die Masken oder Köpfe, die im Making-Off kurzzeitig zu sehen sind gemacht wurden. Ich spiele Bass in einer Death-Metall-Band und wir haben immer eine Splatter-Show im Gepäck. Da wir unsere Puppen mit Tapetenleim, Pappe und Klopapier bauen wirken sie natürlcih alles andere als echt. Bis jetzt hat uns noch niemand weiterhelfen können, wie wir dies ändern könnten. Man sieht in vielen Horror und Splatterfilmen Köpfe und Körperteile, die lebensecht wirken. Wir würden diese Technik gern nutzen um unsere Bühnenshow vollkommener zu machen. Bitte last uns nicht hängen und schreibt zurück aus welchen Material und mit welcher Technik man so etwas nachbauen kann! Vielen Dank im voraus, ich hoffe auf baldige Antwort! Tschau.

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